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Raketenrucksack

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Datei:Rocket Belt Peter Kedzierski Fort Eustis.gif
Versuchsgerät während der Erprobung
Schematische Darstellung eines Bell Textron Jet Packs
Patentzeichnung. 1-Dampfgenerator 2-Heißdampfrohr 3-Düse 4-Treibstoffventil 5-Steuerhebel 6-Wasserstoffperoxidvorrat 7-Stickstoffvorrat 8-Tragerahmen 9-Schwenkgelenk 10-Beingurt
U.S.-Astronaut Bruce McCandless beim Gebrauch einer MMU

Ein Jet Pack ist eine auf dem Rückstoßprinzip basierende, tragbare Antriebseinheit, mit der sich eine einzelne Person frei in der Luft (oder im Weltall) bewegen kann. Der Begriff ist eine Ableitung des englischen Wortes für Rucksack (Backpack) in Anspielung auf die Tragweise des Gerätes.

Bekannte Exemplare

Bell Textron Jet Pack

Anfang der 1960er Jahre entwickelte die amerikanische Bell Textron für die US Army ein Jet Pack, das als Rocket Belt bezeichnet wurde. Dieses Jet Pack verfügte über einen Düsenantrieb, der mit überhitztem Wasserdampf arbeitete. Ein Druckzylinder enthielt Stickstoffgas, mit dem hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid aus zwei weiteren Zylindern auf einen Katalysator gedrückt wurde; unter starker Wärmeentwicklung zersetzte sich dort das Wasserstoffperoxid zu einem Gemisch aus Wasserdampf und Sauerstoff mit einer Temperatur von ca. 740 °C. Dieser überhitzte Dampf wurde durch zwei isolierte, gekrümmte Leitungen zu den Düsen geführt und lieferte dort den Rückstoß. Wegen der Wärme des austretenden Wasserdampfes musste der Pilot durch entsprechende Bekleidung vor Verbrennungen geschützt werden.

Ein solcher Rocket Belt wurde bereits im James Bond-Film Feuerball von 1965 verwendet. Ebenso wurde dieses Jet Pack in der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Los Angeles (1984) vorgeführt. Es konnte eine einzelne Person über neun Meter große Hindernisse tragen und erreichte dabei eine Geschwindigkeit von 11 bis 16 km/h. Allerdings war seine Flugzeit auf 20 Sekunden beschränkt. Eine spätere Weiterentwicklung aus den Jahren 1995-2000 konnte die Flugzeit auf nicht mehr als 30 Sekunden verbessern.

Neben der äußerst beschränkten Betriebsdauer blieb diesem Jet Pack auch jegliche praktische Relevanz aufgrund der Tatsache verwehrt, dass sein Pilot bei einem Defekt des Antriebs über keinerlei Möglichkeit verfügt, kontrolliert zu landen. Dies stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und unterscheidet das Jet Pack von Flugzeugen und Hubschraubern, die auch ohne eigenen Antrieb durch Segelflug oder Autorotation noch sicher zu landen vermögen.

Manned Maneuvering Unit der NASA (MMU)

Die MMU ist das einzige Jet Pack von praktischer Bedeutung. Sein Einsatzgebiet ist das Weltall, wo es vom Space Shuttle aus operieren kann und einem Astronauten ermöglicht, sich in begrenztem Maße unabhängig von diesem zu bewegen.

Die Steuermomente am MMU werden von unter hohem Druck stehendem Stickstoffgas, das durch Düsen (insgesamt hat das MMU 24) austritt, erzeugt.

Nur eine Umgebung wie das Weltall, in der die Astronauten der Schwerelosigkeit unterliegen, ermöglicht einen effektiven Einsatz dieser Technik, da in dieser Umgebung die Notwendigkeit entfällt, ständig Schub aufzubringen, um den Auftrieb zu gewährleisten. Im All steht also der gesamte Treibstoff für die eigentliche Steuerung des Gerätes in den drei Raumdimensionen zur Verfügung, während unter dem Einfluss der Erdschwerkraft der mit Abstand größte Teil der Energie für den Auftrieb aufgewendet werden muss.

Die MMU wurde seit 1984 bislang in drei Shuttlemissionen eingesetzt (STS-41-B, STS-41-C und STS-51-A).

Vorkommen in Filmen

Teils fiktionale Jet Packs sind in folgenden Filmen zu sehen: