Zum Inhalt springen

St. Albert (Saarbrücken)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Mai 2013 um 17:03 Uhr durch Wiegels (Diskussion | Beiträge) (Glocken: Tabellenformatierung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
St. Albert
Blick auf Glockenturm, Taufkapelle und Zwischentrakt
Blick ins Innere der Kirche
Altarraum und Orgelprospekt

Die Kirche St. Albertus Magnus ist eine katholische Pfarrkirche in Saarbrücken.

Lage

Die Kirche liegt im Stadtteil Rodenhof an der Ecke Obersteiner Straße/Heinrich-Köhl-Straße.

Geschichte

Die erste 1938/39 nach Plänen des Architekten Reinhard Güthler errichtete Backsteinkirche war eine einschiffige Halle mit Dachreiter und fiel 1944 einem Bombenangriff zum Opfer.[1] Nur die Krypta samt Tabernakel und einem Bronzekreuz blieben erhalten. Zwischen 1944 und 1949 dienten die Krypta, Privatwohnungen und ein Pfarrheim als Notkirche. Das Pfarrheim hatte man aus den Steinen der ersten Kirche erbaut. 1952 wurde die Krypta dann endgültig als Notkirche genutzt.[2]

1950 legten die Architekten Dominikus und Gottfried Böhm einen Entwurf für eine neue Kirche vor, der zwischen 1952 und 1954 realisiert wurde. Zwischen 1982 und 1985 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung der Kirche. Von 1994 bis 1999 wurde Dach und Fassaden instand gesetzt und 2005 der Innenanstrich originalgetreu erneuert.[3]

Architektur

Der Baukörper der Kirche besteht aus drei Elementen: dem Kirchenbau selbst, einem vorgelagerten Campanile und einem Atrium. Die Bauform des Kirchengebäudes ist nicht gleichmäßig elliptisch, sondern eiförmig und besteht aus 70.000 Ziegeln der Vorgängerkirche. Über dem Bau thront eine Glaskuppel, die von massiven Strebepfeilern gehalten wird. Im Zentrum des nahezu runden Kircheninneren steht ein Altar auf einer Insel unter der Glaskuppel. Der Boden ist mit schwarzen Steinfliesen gestaltet, die Wände in einem warmen Lachsfarbton gestrichen. In den Ausbuchtungen einer wellenförmig angelegten Wand schuf man Nischen, in denen Heiligenfiguren stehen. In der Taufkapelle unter dem Glockenturm steht ein Taufbrunnen aus rotem Sandstein. Die Kunstwerke stammen überwiegend aus den 1950er Jahren.[2]

Die Sakramentskapelle stammt aus den Jahren 1951/52. Die aus Trümmersteinen der Vorgängerkirche geschaffene Abschlussmauer trägt Inschriftenfragmente der alten Kirche.[2]

Auf dem Gelände der Kirchengemeinde stehen ein Pfarrhaus und ein Gemeindehaus. Die Kirche ist samt Nebengebäuden und Garten als Beispiel sakraler Nachkriegsarchitektur denkmalgeschützt.[4]

Orgel

Hauptorgel

Die Orgel der Kirche wurde 1956 durch Michael Weise (Plattling) erbaut. Das Instrument verfügt über 30 Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal und ist an der Wand links neben dem Altar aufgestellt. Die Spiel- und Registertraktur ist elektrisch[5].

I Hauptwerk C–g3

1. Grobgedackt 16'
2. Principal 8'
3. Nachthorn 8'
4. Oktav 4'
5. Rohrflöte 4'
6. Superoktav 2'
7. Mixtur 5f. 11/3'
8. Helle Trompete 8'
II Brustwerk C–g3
9. Singend Gedeckt 8'
10. Spitzflöte 4'
11. Prinzipal 2'
12. Superquint 11/3'
13. Cimbel 3f. 1/2'
14. Schalmei 4'
Tremolo
III Schwellwerk C–g3
15. Rohrgedackt 8'
16. Weidenpfeife 8'
17. Englisch Principal 4'
18. Blockflöte 4'
19. Nasard 22/3'
20. Schwiegel 2'
21. Terzflöte 13/5'
22. Scharff 5f. 1'
23. Dulzian 16'
24. Oboe 8'
Tremolo
Pedal C–f1
25. Subbass 16'
Zartbass (Windabschwächung von Nr. 25) 16'
26. Oktav 8'
27. Gedackt 8'
28. Choralbass 4'
29. Hintersatz 4f.
30. Posaune 16'
Dulzian (Transmission aus SW) 16'
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: Handregister, drei freie Kombinationen, freies automatisches Pianopedal auf II und III

Kryptaorgel

Seit ca. 1998 befindet sich in der Krypta eine Orgel, die vom damaligen Organisten der Kirche angekauft und leihweise dort aufgestellt wurde. Bei dem Instrument handelt es sich um eine Hausorgel unbekannter Herkunft, die um 1900 erbaut wurde. Die Windladen sind pneumatisch[6].

I Hauptwerk C–f3

1. Gedeckt 8'
2. Aeoline 8' [Anm. 1]
Pedal C–d1
3. Rankett 16'
Anmerkungen
  1. auch als 4' und 2' spielbar

Glocken

Der freistehende Glockenturm beherbergt eines der größten offen hängende Geläute im Saarland. 1958 schuf Meister Wolfgang Hausen-Mabilon aus seiner Saarburger Glockengießerei fünf Bronzeglocken. Die feierliche Einweihung der Glocken erfolgte noch im gleichen Jahr. Die Jochaufhängung ist aus Stahl angefertigt. Wegen seiner hohen Lautstärke läutet das volle Geläut nur an den höchsten kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten.

Nr. Ton Gussjahr Gießer, Gussort Gewicht
(kg)
Durchmesser
(cm)
1 h0 1958 Mabilon, Saarburg 2800 164
2 dis1 1350 132
3 fis1 850 111
4 gis1 580 98
5 ais1 400 88

Literatur

  • Bastian Müller: Architektur der Nachkriegszeit im Saarland. Denkmalpflege im Saarland 4, Saarbrücken, 2011, S. 147

Einzelnachweise

  1. Bastian Müller: Architektur der Nachkriegszeit im Saarland. Denkmalpflege im Saarland Band 4, Landesdenkmalamt Saarland, Saarbrücken, 2011, ISBN 978-3-927856-14-1
  2. a b c St. Albert, Kunstlexikon Saar
  3. Die Katholische Pfarrkirche St. Albert in Saarbrücken – Malstatt, Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr, Landesdenkmalamt Saarland
  4. St. Albert (PDF; 653 kB) in der Denkmalliste des Saarlandes, Teildenkmalliste der Landeshauptstadt Saarbrücken, Landesdenkmalamt Saarland, S. 37
  5. Hauptorgel der Kirche St. Albert (kath.) Infoseite des Webangebots Orgeln im Saarland, abgerufen am 21. Oktober 2012
  6. Kryptaorgel der Kirche St. Albert (kath.) Infoseite des Webangebots Orgeln im Saarland, abgerufen am 21. Oktober 2012
Commons: St. Albert (Saarbrücken-Rodenhof) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 14′ 53,6″ N, 6° 59′ 31,2″ O