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Rolex

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Datei:Rolex watches.jpg
Rolex-Uhren
Rolex Prince, Jumping Hour ca. 1929
Rolex Daytona Cosmograph - Gelbgold - Modell 1998 - Neupreis 13900,- €
Rolex Day Date - Gelbgold - 145 Brillanten - Modell ca. 1987 - Neupreis ca. 55000,- €

Rolex ist ein schweizerischer Uhren-Hersteller, dessen Name seit fast 100 Jahren für höchste Qualität und das damit verbundene Prestige steht. Rolex ist daher eine der meist kopierten Uhrenmarken weltweit. Neben einigen nennenswerten historisch begründeten Besonderheiten (siehe Artikel weiter unten), haben vor allem zwei grundlegende Entscheidungen zum heutigen Image des Unternehmens und dessen Uhren beigetragen:

1. Ungewöhnlich starke Konsistenz bei den Uhrenmodellen

Fast alle der heute erhältlichen Uhrenmodelle gab es in ihrer jetzigen Erscheinungsform bereits vor rund 50 Jahren. Zwar haben alle Modelle im Verlauf der letzten Jahrzehnte erheblichen Verbesserungen erfahren, diese waren jedoch maßgeblich technischer Natur und wurden jeweils in sehr vorsichtigen, einzelnen Schritten vollzogen. So wurde beispielsweise erst Ende der 80er Jahre das Plexiglas gegen Saphirglas ausgetauscht. Unter Kennern des Gebrauchtuhrenmarktes gilt dies als einer der Hauptgründe für die hohen Gebrauchtpreise von Rolexuhren, die auch dann zu erzielen sind, wenn es sich um kein gesuchtes Sammlermodell handelt.

2. Kompromissloses Werkdesign

Das Rolex-Kaliber 3135, das in verschiedenen Ausgestaltungen allen Dreizeigeruhren von Rolex zugrunde liegt, ist sowohl konstruktiv als auch optisch auf Robustheit, Genauigkeit und lange Wartungsintervalle ausgelegt. Es baut daher im Vergleich zu den Werken anderer hochpreisiger Luxusuhren relativ hoch und kommt optisch eher weniger ansprechend daher. Zudem weist es einige konstruktive Eigenheiten auf, wie beispielsweise rot eloxierte Bauteile und die Brequet-Spirale.

Geschichte des Unternehmens

Gründer des Unternehmens war der Deutsche Hans Wilsdorf (1881-1960), der um 1900 nach La Chaux-de-Fonds in der Schweiz ging, und dort Arbeit bei einem Import/Export-Geschäft fand. Nachdem er dort mit Erfolg Taschenuhren bei Uhrmachermeistern bestellt, für diese ein Ganggenauigkeitszeugnis vom Observatorium in Neuchatel erhalten und sie dann nach England exportiert hatte, beschloss er 1905, sich in London selbständig zu machen. Die in diesem Jahr gegründete Firma „Wilsdorf & Davis“ verfolgte den Geschäftszweck, Schweizer Uhren der 1878 gegründeten Bieler Firma Aegler SA nach Großbritannien zu importieren. Da es zu dieser Zeit Usus war, dass Uhren den Namen ihres Verkäufers und nicht den des Herstellers trugen, stellte sich für Wilsdorf die Frage, welchen Namen er wählen sollte. Er entschied sich für das frei erfundene „Rolex“ vermutlich weil es in allen Sprachen leicht aussprechbar war und überdies genügend Platz auf dem Zifferblatt ließ. Ergänzend befindet sich über dem Markennamen eine fünfzackige Krone.

1908 wurde der Markenname „Rolex“ offiziell registriert, und 1910 erhielt eine Rolex die erste Auszeichnung. Wilsdorf erkannte lange vor seinen Konkurrenten die Zukunft von Armbanduhren, die bis 1920 noch wenig verbreitet waren. Man glaubte zu dieser Zeit, das Gehäuse von Armbanduhren sei zu klein, als dass das Werk genau und zuverlässig laufen könnte. Wilsdorf strafte die Skeptiker Lügen, indem es ihm ein ums andere Mal gelang, für derartige Uhren Ganggenauigkeitszeugnisse zu erhalten.

Nachdem England 1915 hohe Importsteuern für Uhren festgesetzt hatte, verlegte Rolex den Firmensitz nach Biel/Bienne und später nach Genf. 1926 wurde die weltweit erste patentierte wasserdichte Uhr unter dem Namen „Oyster“ vorgestellt und die Sekretärin Mercedes Gleitze durchschwamm 1927 als erste Engländerin mit einer solchen Uhr am Handgelenk den Ärmelkanal. Ab dieser Zeit wurde der Name Rolex zu einem weltweiten Begriff für sehr dauerhafte Uhren; das ab den 1930er Jahren verwendete tonnenförmige Design ist seither unverändert geblieben. 1931 wurde von Rolex erstmals in die wasserdichte Armbanduhr "Oyster Perpetual" ein Automatikuhrwerk (Selbstaufzug) eingebaut, eine bahnbrechende Entwicklung für mechanische Uhren und für Rolex weltweit patentiert. Weitere Meilensteine der Unternehmensgeschichte waren die 1953 vorgestellte „Submariner“, wasserdicht bis 100 m, oder die „Oyster Perpetual Day Date“. 1954 wurde die GMT-Master vorgestellt. 1960 tauchte eine am Bathyscaph von Jacques Piccard befestigte Rolex 10.916 m tief in den Marianengraben. Besonders populär wurde das 1961 vorgestellte Chronographenmodell „Daytona“, das durch den Schauspieler Paul Newman in einem Filmauftritt bekannt wurde. Insbesondere in seiner Variante mit Stahlgehäuse erreicht es hohe Sammlerpreise, da die hergestellte Stückzahl bewusst niedrig gehalten wird.

Das Unternehmen Rolex heute

Rolex verzichtet im Gegensatz zu anderen Schweizer Luxusuhrenherstellern bewusst auf hochkomplizierte Uhrenmodelle, da der Hersteller großen Wert auf Dauerhaftigkeit, Präzision und Funktionssicherheit legt. So wurde die Schwingfrequenz des bis 2000 eingebauten Daytona-Automatikchronographenwerkes (ein modifiziertes El Primero Kaliber von Zenith) von 36.000 auf 28.800 Halbschwingungen reduziert, Kaliber 4030.

Der ab Beginn der 1980er Jahre einsetzende Siegeszug der Quarzuhr, der für viele schweizerische Uhrenmanufakturen das Aus bedeutete, konnte Rolex nicht ernsthaft gefährden, zumal schon in den 1990er Jahren eine Renaissance der mechanischen Uhrwerke einsetzte, die Rolex meist in eigener Regie produziert.

Eigentümer der Firma Rolex ist eine von Hans Wilsdorf 1944 gegründete Stiftung. 1999 stellte Rolex etwa 700.000 Uhren her und war damit mit deutlichem Abstand Marktführer im Luxusuhrensegment. Im Jahr 2004 stellten etwa 5.000 Angestellte etwa 800.000 Uhren her und erwirtschafteten damit einen Umsatz von etwa 2 Milliarden Euro. Elegantere und zierlichere Uhren werden seit 1980 mit der Rolex-Kollektion Cellini angeboten, benannte nach dem Goldschmied Benvenuto Cellini (1500-1571). Eine preiswertere Zweitlinie von Rolex sind Uhren der Marke Tudor. Rolex ist sehr aktiv in der Werbung mit Prominenten aus Kunst und Kultur sowie im Sponsoring von Sport- und Kulturevents.

Aktuelle Kaliber:

  • Automatik mit COSC, drei Zeiger: 3135
  • zusätzlich mit GMT-Funktion: 3185
  • Modell "Daytona": früher auf Basis des "El Primero" von Zenith; heute eigenes Manufakturkaliber: 4130
  • Automatik ohne COSC, drei Zeiger: 3035 (verwendet in "Submariner" ohne Datum sowie in den "Air King"-Modellen)

Das heute sehr seltene Modell Daytona Ref:6232-6234 verkaufte sich in den Jahren bis zur Einstellung der Produktion circa 1988 überaus schleppend. Erst als das Modell nicht mehr zu bekommen war, haben speziell italienische Sammler und Uhrenkenner aus Deutschland dieses Modell zum Sammelobjekt gemacht. Herausragend sind bei diesen Modelle die mit dem sogenannten Paul-Newman-Zifferblatt ausgestatteten Modelle. Hierbei muss allerdings auch die Referenz 6232 mit dem Zifferblatt übereinstimmen, da es sich sonst unter Umständen um eine nachträglich veränderte Uhr handelt. Preise von bis zu 50.000 Euro sind für diese Modelle schon auf Auktionen erzielt worden. Verschiedene Publikationen von Privatsammlern (Reference Guide von Charles Jarmann & Rolex Sports Watches) haben sich in den letzten Jahren speziell auch wegen des Handels per Internet als hilfreiche Quellen erwiesen. Diesen Mythos hat sich Rolex zu Nutze gemacht und das Modell der Neuen Daytona in Stahl sehr geringen Stückzahlen in den Handel zu geben. Kunden müssen Wartezeiten für diese Uhr von bis zu acht Jahren in Kauf nehmen. Eine Daytona in Stahl wird je nach Werk (Zenith oder Rolex Doppelfederhaus)von Händlern um die 9.000 Euro angeboten. Weitaus interessanter ist das Sammeln alter Rolex-Modelle, da diese Uhren auch nach 50 Jahren noch alltagstauglich sind und Ersatzteile ohne Schwierigkeiten zu bekommen sind. Gerade in der Bundesrepublik haben sich kleinere Uhrmacherbetriebe auf die Restauration von Rolex Uhren spezialisiert und sind in der Lage, auch arg mitgenommene Modelle wieder fast in den Neuzustand zu versetzen.