Zum Inhalt springen

WIMP

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Dezember 2005 um 15:16 Uhr durch 134.2.73.231 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

WIMP (von englisch Weakly Interacting Massive Particles, deutsch "schwach wechselwirkende massive Teilchen") sind noch nicht nachgewiesene Teilchen mit einer Masse im Bereich zwischen einigen zehn und etwa tausend GeV (ein GeV, das ist eine Milliarde eV, ist etwa die Masse eines Wasserstoffatoms). WIMPs wurden - wie auch die MACHOs - postuliert, um das kosmologische Problem der dunklen Materie im Weltraum zu lösen.

Die Existenz dunkler Materie wurde postuliert, weil die Gravitation der im Weltall vorhandenen sichtbaren Materie bei weitem nicht ausreichen würde, um die Verklumpung der Materie in der frühen Phase des Kosmos zu erklären, die zur Bildung von Galaxien führte. Der Großteil der im Universum enthaltenen Materie muß daher aus nicht direkt sichtbarer "dunkler Materie" bestehen, wobei aber nicht klar war, was man sich darunter vorzustellen habe. Erste Vermutungen, es handele sich um massereiche, aber kalte und nicht strahlende Himmelskörper, die in großer Zahl in den Galaxien vorhanden seien (MACHOs), konnten durch Nachforschungen nicht bestätigt werden. Alternativ ist es möglich, die Existenz der dunklen Materie durch schwere, nicht wechselwirkende Elementarteilchen zu erklären, die in großer Zahl den Raum durchqueren. Die Teilchenphysik postuliert für diese "WIMPs" eine Masse von jeweils etwa zwei Goldatomen. Sie besitzen keine Ladung und somit kein elektrisches oder magnetisches Feld, so daß ihre Wechselwirkung mit Materie sich auf direkte Stöße beschränkt. Da aber Materie auf atomarer Ebene fast nur aus leerem Raum besteht, sind solche Kollisionen extrem selten. WIMPs, sofern sie tatsächlich existrieren, könnten deshalb ganze Planeten vollkommen ungestört durchqueren (das englische Wort "wimp" bedeutet auf deutsch in etwa "Schwächling", was auf ihre Unfähigkeit anspielt, Materie zu beeinflussen). Gesetzt den Fall, der Nachweis der WIMPs im Experiment glückt, so würde es sich dadurch erklären, daß sie trotz ihrer Allgegenwart bis heute nicht bemerkt wurden.

Dieser experimentelle Nachweis ist Gegenstand aktueller Forschung. Aufgrund der fehlenden Wechselwirkung mit jeder Materie können WIMPs nur indirekt nachgewiesen werden. In extrem seltenen Fällen muß es vorkommen, daß entweder zwei WIMPs mit hoher Geschwindigkeit kollidieren und dabei gemäß Einsteins berühmter Formel E=mc² zerstrahlen oder aber ein WIMP direkt mit einem Atomkern zusammenstößt, der dadurch ebenfalls strahlen würde. Zum Nachweis dieser Strahlung benötigt man spezielle Detektoren, die nicht nur die Strahlung messen, sondern sie auch von der störenden Hintergrundstrahlung unterscheiden kann.

Die derzeit empfindlichsten Experimente verwenden kryogene Detektoren (Detektoren, die bei sehr tiefen Temperaturen betrieben werden). Dazu gehören das amerikanische Experiment CDMS (Cryogenic Dark Matter Search), das französische-deutsche EDELWEISS- (Experience pour DEtecter Les Wimps En Site Souterain) und das deutsch-britische CRESST- (Cryogenic Rare Event Search with Superconducting Thermometers) Experiment.

Ein von vielen angezweifeltes Ergebnis lieferte das italienische DAMA- (DArk MAtter) Experiment. Die Experimentatoren behaupten, mit einem großen Detektor aus Natriumjodid (NaJ) ein Signal von WIMPs beobachtet zu haben. Dieses Ergebnis lässt sich aber nur schwer mit den Ergebnissen der anderen Experimente und den theoretischen Erwartungen vereinbaren.

Ein weiteres Teilchen, das zur Lösung dieses Problems vorgeschlagen wurde, ist das Axion. Dieses ebenfalls hypothetische Teilchen könnte unter anderem in Sternen produziert werden. Durch Wechselwirkung mit starken magnetischen Feldern kann es sich in ein Photon umwandeln, dessen Energie der des Axions entspricht. Axionen von der Sonne sollten so Photonen mit Frequenzen im Bereich der Röntgenstrahlung erzeugen. Das CAST-Experiment am CERN beschäftigt sich damit, dieses Teilchen mit einem 10-Tesla-Magneten nachzuweisen.