SC Köln-Mülheim Nord
Der Sportverein SC Köln-Mülheim Nord (offiziell: SC Mülheim-Nord von 1919 e.V.), ist ein Fußballverein im rechtsrheinischen Köln. Aktuell zählt der Verein 250 Mitglieder. Seine Heimspiele trägt der Verein auf der Sportanlage an der Rixdorfer Straße aus. Seit der Saison 2011–2012 wird die Platzanlage auch Nordpark genannt.
Am Trainings- und Spielbetrieb nehmen (Stand: Saison 2012–2013) eine Seniorenmannschaft (I. Herren) und sieben Juniorenteams teil. Die I. Mannschaft spielt derzeit in der Kreisklasse B.
Geschichte
Die Anfänge
1919 wurden auf dem Exerziergelände des ehemaligen 16. Regimentes-Hacketäuer die ersten Torstangen aufgestellt. Schon nach kurzer Zeit konnte der erste Sportplatz angelegt werden. „Litze Weed“ (Weide vom Gutshof Schönrath der Familie Litz) wurde jenes Stück Weideland genannt, das später durch die Siedlung „Im Winkel“ begrenzt wurde. Mit Hacke und Schaufel schufen sich die Spieler und Mitglieder des Vereins die Möglichkeit, ihrem Hobby nachzugehen und Fußball zu spielen. Davon, dass einmal die Stadt dem Verein die Plätze anlegen würde, wagte damals niemand zu träumen.
Der nun in Eigenregie geschaffene Sportplatz wurde zwar in den ersten Jahren – bis 1925 – auch von der damaligen englischen Besatzung benutzt und dadurch der Spielbetrieb zum Teil behindert, aber die Situation brachte auch Vorteile. So brachten die Engländer, die ja aus dem Mutterland des Fußballs kamen, nicht nur so manch einem „Stroppen“ das Spielen bei, sondern sie sorgten auch stets für gute Stimmung und so war eigentlich immer etwas los auf dem „Rasquinplatz“. Manch einer dieser Jungen, die bei den Tommys das Spielen lernten, wurde später ein erstklassiger Spieler der 1. Mannschaft.
Die Zeit, die der SC Köln-Mülheim Nord auf dem Rasquingelände spielte, dürfte unzweifelhaft die stolzeste und traditionsreichste Zeit des Vereins gewesen sein. Manch einer der großen Vereine im Fußballsport erlebte dort das Fußballsterben. Was müssen das für Zeiten gewesen sein, als der Verein 1.000 Mitglieder zählte und zu den Spielen mehrere Tausend Zuschauer kamen. Da ging ganz Mülheim mit Kind und Kegel zum Fußballspiel, selbst wenn die Mannschaft auswärts ran musste – und das zu Fuß! Auf dem Heimweg wurden dann die alten Fußballlieder gesungen, auch wenn das Spiel verloren wurde. Diese einmalige Zusammengehörigkeit ließ auch nicht nach, als 1933 die Vereine gleichgeschaltet wurden und man den Arbeiter-Sport-Verein Mülheim Nord der Einfachheit halber zwei Polizeibeamten des Reviers unterstellte.
Aber gerade in dieser Zeit sollten die Mülheim-Nordler in die Popularität hineinwachsen, die gewiss für einen Verein selten war. Der damalige Vorsitzende Hans Weckauf überwand auf seine Art die in dieser schwierigen Zeit gegebenen Spannungen und stellte sich wiederholt gegenüber den damaligen Machthabern, vor seine Nord-Jungs, oder wie man sie damals nannte: Die Blau-Weißen.
Da das Ansehen eines Vereins in Mülheim seiner Zeit daran gemessen wurde, ob er in der Lage war, die Stadthalle bei Vereinsfestlichkeiten zu füllen, fanden diese auch dort statt. Darüber hinaus trug selbstverständlich der sportliche Erfolg der Fußballer mit dazu bei, den Bekanntheitsgrad über den Mülheimer Norden hinaus zu erhöhen. Der SC Nord wurde damals Sieger in der sogenannten Aufnahmeklasse und damit ein gefragter Gegner, auch in Freundschaftsspielen.
Nachkriegszeit
Und dann kam das Jahr 1942: Fast alle Spieler der Fußballmannschaften wurden zum Wehrdienst einberufen. Ein Spielbetrieb konnte nur noch mit der 1. Jugendmannschaft durchgeführt werden. Schließlich wurde der Spielbetrieb gänzlich eingestellt und der Sportplatz am Rasquin ging im Zuge der Rüstungswirtschaft für den Verein verloren. Noch bis Ende der 50er Jahre konnte man ein Tor des ehemaligen Sportplatzes auf dem Gelände der Firma Rasquin als wehmütige Erinnerung stehen sehen.
Neubeginn nach 1945 (Kriegsende)
In den Trümmern des Stadtteils Mülheim-Nord wurde der SC Nord 1945 wieder neu gegründet und das Vereinsleben wurde fortgesetzt. Aber wie sah es nach den langen Jahren fußballloser Zeit aus? Der Rasquinplatz war nicht mehr, viele Spiele waren gefallen – andere in Gefangenschaft und einige waren gesundheitlich nicht mehr in der Lage, zu spielen. Doch man gab nicht auf. Nach kurzer Zeit konnte erreicht werden, nicht zuletzt auf die Initative des Vorsitzenden Willi Schirrmacher, dass der Verein den Sportplatz am Fort XI (jetzt Winfriedia Mülheim) erhielt. Man spielte wieder Fußball, und nicht nur dass: Neben Fußball wurde auch Handball gespielt, geboxt und geringt. Die Wassersportler machten sich als Kanuverein selbständig.
Aber nicht alles im Leben blühte aus den Ruinen, hinterher blieb nur noch der Fußball, dafür aber umso erfolgreicher. Nach kurzer Zeit gelang der Aufstieg in die 1. Kreisliga und dann sogar in die Bezirksklasse. Weil anschließend fast die gesamte Sturmreihe von Nachbarvereinen abgeworben wurde, stieg man jedoch wieder in die 1. Kreisliga ab
1957 - Die Ära Fritz Zündorf
Viele Jahre mühsamer Arbeit trugen dann endlich mit dem Wiederaufstieg in die Bezirksliga 1957 ihre Früchte. Hier sollte man einen Sportler der Nordler Blau-Weißen nicht unerwähnt lassen, denn mit seinem Namen stellte sich gleichzeitig der sportliche Erfolg ein: Fritz Zündorf. Anfangs als Spielertrainer und anschließend als Trainer beim SC Nord lange Jahre tätig und aktiv. Bereits nach nur zwei Jahren galt es im 40. Jubiläumsjahr 1959 den nächsten Aufstieg in die Landesliga zu feiern – was für ein Geburtstagsgeschenk von der 1. Mannschaft an den Verein.
Bis zum Jahr 1964 konnte die Landesliga gehalten werden, doch dann musste der SC Nord am grünen Tisch absteigen. Obwohl uns die Verbandsspruchkammer Mittelrhein die Punkte aus dem Spiel gegen Bayer Leverkusen (1. Mannschaft) zugesprochen hatte, entschied das Verbandsgericht des WFV gegen den SC Nord. Davon unbeirrt konnte die 1. Mannschaft schon im Folgejahr den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga sicherstellen.
Der Nordplatz entsteht
Schon seit 1933 wurde immer wieder davon gesprochen, an der Rixdorfer Straße, auf dem ehemaligen Gelände des Kortlang-Kieslochs einen Sportplatz zu errichten. Doch erst nachdem beschlossen war, an der Tiefentalstraße den Neubau einer Schule zu starten, nahm der Plan eines Sportplatzes Gestalt an. Nach langen Verhandlungen, auch hier war der Vorsitzende Willi Schirrmacher maßgeblich beteiligt, wurde dem SC Nord die Platzanlage an der Rixdorfer Straße zugesprochen und schließlich am 19. Oktober 1963 übergeben. Nachdem der SC Nord 1967 in die Bezirksklasse abgestiegen war, gelang der 1. Mannschaft im Jubiläumsjahr 1969 der Aufstieg in die Landesliga.
Die 1970er Jahre – Die Ära Karl-Heinz Reincke
In den darauffolgenden Jahren machte sich ein Mitglied um den sportlichen Erfolg des SC Nord besonders verdient.
Nachdem dann 1975 Karl-Heinz Reincke als Spieler und Mäzen den Verein verlassen hatte, meldete sich die gesamte 1. Mannschaft vom Verein ab. Alle erwarteten nun, dass der SC Nord darauf verzichten würde, mit einer 1. Mannschaft in der Verbandsliga weiterzuspielen. Das hätte dann jedoch bedeutet, dass die 2. Mannschaft in der Kreisliga B als 1. Mannschaft weiterspielen müsste. Doch dem am 27.06.1975 neu gewählte Vorstand beschloss mit den Spielern den sportlichen Weg zu gehen.
Die einzigen verbleibenden Spieler Düster und Kaschel bildeten mit den Spielern Hövels und Wartenberg, sowie Spieler der 2. und 3. Mannschaft, dem Jugendbereich, der Alten Herren und mit einigen Neuzugängen eine komplett neue 1. Mannschaft. Diese Mannschaft konnte natürlich keinen Abstieg verhindern, hinterließ jedoch am Mittelrhein mit ihrer sportlichen Einstellung einen nachhaltigen Eindruck.
Ebenfalls konnten in dieser Zeit viele ehemalige Mitglieder zu neuen Aktivitäten für den Verein wiedergewonnen werden. Hier muss besonders das Ehepaar Winkler – Firma Trans-o-flex erwähnt werden, die dem Verein schon lange verbunden waren. Mit ihrer fördernden Hilfe konnte so manche kritische Situation überwunden werden. Sonst hätte der Verein neben dem sich abzeichnenden sportlichen Niedergang auch der finanzielle Zusammenbruch gedroht – denn die Kasse war leer!
Die 1980er Jahre – Die Talfahrt des Traditionsclubs
Die 1. Mannschaft konnte dann bis 1978 den Verbleib in der Landesliga erhalten, doch der Aderlass 1975 war zu groß. Vier Jahre konnten sich die Blau-Weißen aus Mülheim-Nord schließlich noch in der Bezirksliga behaupten. War die Mannschaft unter dem damaligen Trainer Peter Rolle – schlechthin die Stimmungskanone – nicht zuletzt auch wegen der stets guten Kameradschaft in der Bezirksliga verblieben, so kam es unter dem neuen Trainer Helmut Förster (man nannte ihn auch Mr. Diktiergerät) an der Rixdorfer Straße bereits zu Saisonbeginn 1983/ 84 für den SC Nord mal wieder knüppeldick. Erfolgsgaranten der letzten Jahre (unter anderem Friedhelm Becker, Bernhard Sälzer, Manfred Gustav, Willi Jung und Waldemar Wartenberg) hatten mittlerweile den Verein verlassen.
Und alle Versuche, mit neuen Leuten und Eigengewächsen den Klassenerhalt langfristig zu sichern schlugen letztendlich in der Saison 1983/ 84 fehl. Selbst ein lang erwarteter Trainerwechsel („Jacky“ Hövels für Neuling Förster) wenige Tage vor Saisonschluss, konnte den Abstieg verhindern. Einige Vorgänge im Umfeld, ein zu später Trainerwechsel, sowie das treue Pech einer Mannschaft im Tabellenkeller waren wohl ausschlaggebend für den endgültigen Niedergang des Traditionsclubs SC Köln-Mülheim Nord in die Versenkung der Kreisliga A. Zu diesem Zeitpunkt konnte mit Sicherheit noch nieman ahnen, dass dieser Abstieg eine zehnjährige Abstinenz auf Mittelrheinebene zur Folge haben würde.
Bereits im Folgejahr mussten die Verantwortlichen vom SC Nord als undanbarer Tabellenzweiter erstmals erfahren, wie schwer es werden würde, sich aus diesem Tal wieder zu verabschieden. Die errungene Vizemeisterschaft konnte zwar als Erfolg bewertet werden, der direkte Wiederaufstieg war jedoch verfehlt. In den nächsten vier Jahren kam es bei einigen Verantwortlichen schon fast zur Resignation bezüglich des erklärten Zieles: Bezirksligaaufstieg!
Einige Rückschläge hatten dieser Situation ihre Nahrung gegeben. So wurden in Folge „nur“ Tabellenplätze der oberen Tabellenhälfte erzielt und eine fast unersetzbare langjährige Persönlichkeit stand dem Verein urplötzlich von heute auf Morgen nicht mehr zur Verfügung: Walter Fischer.
Walter Fischer war neben Willi Schirrmacher einer der Macher der 60er, 70er und 80er Jahre. Er verstarb völlig unerwartet am 16.05.1987. Eine jahrelange Institution bei den Blau-Weißen trat ab. Nach nur einjähriger Einarbeitungszeit und vormaliger Jugendvorstandstätigkeit musste der damals 26jährige 2. Geschäftsführer Dieter Freisewinkel nun versuchen, einen halbwegs ordentlichen Übergang im geschäftsführenden Bereich zu realisieren. Die in Doppelfunktion ausgeübte Kassierertätigkeit von W. Fischer wurde in die Hände des alten Nordlers und Ex-Vorstandsmitgliedes Hilmar Kuhn gelegt. In dieser Zeit wurde wohl einigen Mitgliedern erstmals überdeutlich, welches Vakuum durch den Tod von Walter Fischer entstanden ist.
Neben einigen Änderungen im sportlichen, sowie im Vorstandsbereich des SC Nords, tat sich auch etwas mit der Sportanlage auf der Rixdorfer Straße. So wurde – nach der Errichtung des Umkleidehauses 1968 – im Jahre 1985 endlich die erhoffte und beantragte Flutlichtanlage installiert. Ein Jahr später folgte die Tennenauflage, Zuschauerränge und die Sportplatzumrandung wurden erneuert. Die Kosten wurden von der Stadt Köln übernommen.
Die 1990er Jahre: Erster Silberschweif am Horizont – dann Aufstieg!
Nach einigen Turbulenzen erschien im Jahre 1989 endlich auch im sportlichen Bereich der Nordler wieder ein Lichtblick am Horizont. Die 1. Mannschaft hatte es nach langer Zeit geschafft, die treuen Anhänger in ihren Bann zu ziehen. Aber leider, selbst mit etlichen guten Vorsätzen und einer gut verlaufenden Saison, wurde es Ende wieder nichts mit dem Aufstieg. Die Sportfreunde 93 hatten zum Schluss den längeren Atem. Auch nicht zuletzt aufgrund einer guten Kameradschaft konnten alle Leistungsträger erhalten werden. Der siebte Anlauf konnte genommen werden.
Die Spielzeit 1990/ 91 sorgte dann für einige Ereignisse, über die mit Sicherheit einige alteingesessene Mitglieder heute noch sprechen: Zuerst wurde von der 1. Mannschaft eine glanzvolle Saison gestartet und man hielt bis zum vorletzten Spieltag die Tabellenspitze. Doch am Ende reichte es wieder nur zum Vizemeister!!!
Nachdem man seit fast drei Jahren mit nahezu der gleichen Mannschaft den Wiederaufstieg nicht erreichen konnte, ging der Vorstand den harten Weg und vollzog einen totalen Schnitt innerhalb der Mannschaft. Zum Beginn der Spielzeit 1992/ 93 wurden zwölf neue junge und unbekannte Spieler an die Rixdorfer Straße geholt. Nach zum Teil heftigem Abstiegszittern belegte man immerhin noch Tabellenplatz 9 am Ende der Spielzeit. Nach einem Jahr der Enthaltsamkeit war die Vereinsführung zu Beginn der Saison 1993 /94 erneut bereit, zu investieren. Man wollte sich mit dem neuen Coach Willi Schneider und einigen neuen Spielern ein anderes Ziel setzen. Bereits im März 1992 hatte der SC Nord durch den Tod seines langjährigen Vorsitzenden Willi Schirrmacher wohl einen der letzten eingefleischten Blau-Weiß-Getreuen verloren. 40 Jahre der Vereinsgeschichte hatte dieser Mann maßgeblich mitgeschrieben und mit seinem Einsatz, sowie all der ihm zu Verfügung stehenden Energie stets seinem Lebenswerk, dem Arbeiterverein SC Köln-Mülheim Nord gewidmet.
Endlich gelang den Blau-Weißen in der Saison 1993/ 94 unter dem Trainer Wilhelm Schneider der Aufstieg! Das war sogar der Kölnischen Rundschau ein einseitiger Artikel in der Ausgabe vom 6. Juni 1994 wert. Unter der Überschrift „Nach über zehn Jahren kehrt Mülheim-Nord in die Bezirksliga zurück“ berichtete die renommierte Tageszeitung ausführlich über diesen Erfolg. Und die Rundschau war nicht die einzige Zeitung, die über unseren Verein schrieb. Zahlreiche Artikel erschienen in weiteren bekannten Tageszeitung der Region.
Aktuelle Situation
Der Verein erlebt seit der Saison 2011–2012 wieder einen sportlichen Aufwind. Auch wurden ein Vereinsmagazin und ein Maskottchen ins Leben gerufen.
Mit dem Vereinsmagazin NORDPARK-Junior startete in der Saison 2011–2012 das neue Jugendmagazin, das nach Bedarf erscheint. Zu Beginn und am Ende der Saison werden die Sonderhefte NORDPARK-Start und NORDPARK-Finale veröffentlicht. Seit der Saison 2012–2013 hat die Jugendabteilung des Vereins ein eigenes Maskottchen. Es trägt den Namen Nordi Nordstrøm und stellt einen skandinavischen Elch dar, der bei Turnieren und den Meisterschaftsspielen der Junioren auftritt. Der Glücksbringer dient der Motivation der jungen Kicker.
Weblinks
Offizielle Webseiten des Vereins:
- [www.sc-köln-mülheim-nord.de SC Mülheim-Nord S.C. Köln-Mülheim Nord]
- [www.scmuelheimnord-jugend.de SC Mülheim-Nord S.C. Köln-Mülheim Nord, Jugend]