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Zöliakie

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Die Zöliakie, auch intestinaler Infantilismus, gluteninduzierte Enteropathie, nichttropische oder einheimische Sprue oder Glutenunverträglichkeit, ist eine chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut auf Grund einer Überempfindlichkeit gegen das in vielen Getreidesorten vorkommende Kleberprotein Gluten.

Essen die Betroffenen Nahrung, die Gluten enthält, wird ihr Dünndarm angegriffen, wodurch weniger Nährstoffe aufgenommen werden können. Symptome sind Gewichtsverlust, Durchfall, Haarausfall, Erbrechen. Zöliakie erhöht unter anderem die Gefahr von Darmkrebs, Diabetes und senkt die Fruchtbarkeit.

Durch den Verzehr von glutenhaltiger Nahrung kommt es bei 1 von 1000 Einwohnern durch eine autoimmunologische (nicht allergische!) Reaktion zu einem Verlust von Dünndarmzotten und zu einer entzündlichen Reaktion im Dünndarm.

Die Folge ist eine Erkrankung des Dünndarmes (Enteropathie). Da dieser die entscheidende Rolle in der Verdauung der Nahrungsbestandteile spielt, kommt es in Folge zu massiven Durchfällen. Auch Nahrungsfett kann nicht mehr aufgenommen werden, damit treten auch fetthaltige Stuhlgänge (Steatorrhoe) mit Flüssigkeits- und Gewichtsverlust auf. Bei Zöliakie ist außerdem die Eisen-Resorption durch die Darmzotten-Atrophie herabgesetzt. Daher wird die Krankheit auch oft erst durch den Eisenmangel erkannt.

Die Krankheit ist genetisch veranlagt, bricht aber nicht bei jedem aus. Wahrscheinlich spielt die Ernährung eine Rolle beim Ausbruch. Frauen sind von der Krankheit häufiger betroffen als Männer. In Europa leidet eine von 130 bis 300 Personen an dieser Krankheit.

Diagnostik

Die Diagnostik der Zöliakie erfolgt zum einen über den Nachweis einer Zottenatrophie in einer Gewebeprobe aus dem Dünndarm, die in der Regel mittels Gastroskopie gewonnen wird, hieraus kann auch eine Aktivitätsbeurteilung mittels der Marsh-Klassifikation durch den Pathologen erfolgen. Zweite Säule der Diagnostik ist der Nachweis spezieller Antikörper im Blutserum, den EMA (endomyosialen Antikörpern) oder Anti-Transglutaminase Antikörpern und den AGA (Antigliadin-Antikörpern). Letztere haben an Bedeutung abgenommen. Außerdem kann man noch eine glutenfreie Diät durchführen. Werden die Beschwerden weniger, sollte man zur Absicherung trotzdem eine Gastroskopie oder einen Antikörpertest machen lassen.

Behandlung

Momentan ist die einzige Möglichkeit, die Krankheit zu bekämpfen, der völlige Verzicht auf glutenhaltige Nahrung, wodurch der Darm wieder heilt und auch die Risiken der Langzeitfolgen sinken.

Durch glutenfreie Diät (z.B. Kartoffeln, Mais, Reis, Sojabohnen und Pseudogetreide, sowie Hirse, Gemüse, Salate, Früchte, Fleisch und Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte) wird man komplett beschwerdefrei.

Zu vermeiden sind Produkte aus Weizen, Dinkel, Grünkern, Kamut, Einkorn, Emmer, Hafer, Gerste, Roggen.

Spezielle Lebensmittel erhält man in Reformhäusern, inzwischen aber sogar in einzelnen Supermärkten in Deutschland (Kennzeichnung "glutenfrei" beachten) und in zahlreichen Online-Shops.

Siehe auch