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Syrdarja

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Der 2.212 km lange Syrdarja (auch: Syr-Darja / Syr; im Altertum: Jaxartes) ist ein Zufluss des Aralsees in Zentralasien.

Flusslauf

Der Fluss entsteht in Usbekistan durch den Zusammenfluss von Naryn und Karadarja, zwei aus Kirgisien stammende Quellflüsse. Deren "Flusshochzeit" befindet sich im riesigen Ferganatal zwischen dem Tienschan- und Alai-Gebirge. Von dort fließt er in Richtung Westen durch das Tal und passiert eingangs des Kajrakkum-Stausees die Grenze zu Tadschikistan, das er in westliche Richtung durchquert. Etwas unterhalb des Stausees gelangt sein Wasser erneut nach Usbekistan, um später die Grenze nach Kasachstan zu überqueren. Im zuletzt genannten Land, das die Syrdarja in Richtung Nordwesten durchfließt, bildet sie den Nordrand der Kysylkumwüste.

Wenn die durch die starke Wasserentnahme für Bewässerungszwecke sehr gebeutelte Syrdarja in niederschlagsreichen Jahren genügend Wasser führt, mündet sie zumindest noch als Rinnsal in den abflusslosen Aralsee und ist zusammen mit dem Naryn (ihr rechter Quellfluss) 3.019 km lang. Dann beträgt ihr Einzugsgebiet inklusive aller Zuflüsse 219.000 km². Früher bildete sie im Becken dieses Sees bzw. in dessen Uferregion ein kleines Binnendelta.

Ökokatastrophe

Ein ausgedehntes System von Bewässerungskanälen, zum Teil schon im 18. Jahrhundert von den Khanen von Kokand angelegt, entzieht dem Fluss sein Wasser. Die gewaltige Expansion dieses Kanalsystems während der Sowjetzeit, als die Baumwollproduktion in Zentralasien forciert wurde und damit mehrere Stauseen angelegt werden mussten, hat der Region eine Umweltkatastrophe beschert. Abgesehen von niederschlagsreichen Jahren trocknet der Fluss heutzutage oftmals schon lange vor dem Erreichen des Aralsees vollständig aus und der See selbst ist nur noch ein kleiner Rest, durch das Austrocknen in zwei Teile geteilt. Seit 1980 versiegte der Syrdarja als Zufluss des Aralsees in seinem Unterlauf sogar vollständig, erst seit 1988 erreicht wierder ein Rinnsal den See. Weil heute Millionen von Menschen in dieser Baumwollregion siedeln, die zudem von repressiven Regierungen in Kasachstan, Usbekistan and Turkmenistan verwaltet wird, ist es höchst unklar, wie man diese Problematik in den Griff bekommen kann.

Stauseen

Die Syrdarja wird mehrmals für Bewässerungszwecke und zur Energiegewinnung aufgestaut; der größte Stausee ist der eben erwähnte Kajrakkum-Stausee (auch Kairakkum bzw. Kayrakum genannt), der bei Vollstau 520 km² groß ist und 4,16 Mrd. Stauvolumen aufweist.

Siehe auch: Semiretschje, Syr-Darja