László József Bíró
László József Bíró (* 29. September 1899 Budpest Ungarn, † 24. November 1985 Buenos Aires)
Der Ungar László Bíró erfand den Kugelschreiber. Bíró wurde am 29. September 1899 in Budapest geboren. Schon sein Vater betätigte sich als Erfinder: Der Zahnarzt Mátyás Bíró kreierte so manche Mittel und Werkzeuge für seine Praxis. Eigentlich sollte sein Sohn in seine Fußstapfen treten, doch László Bíró brach sein Medizinstudium ab.
1932 erfand er mit einem Freund eine automatische Gangschaltung. Das Patent erwarb General Motors – aber allein aus dem Grund, damit keine andere Firma es verwerten konnte. Der Autokonzern baute seine Autos weiterhin nur mit hydraulischen Gangschaltungen. Im selben Jahr wurde Bíró als Chefredakteur der Zeitschrift "Hongrie-Magyarország-Hungary" beauftragt, die Ungarns Kunst im Ausland populär machen sollte. Anschließend kam er zur Wochenzeitung "Elöre". In der dortigen Druckerei kam ihm beim Betrachten der Rotationswalzen die Idee eines Stiftes, der mit Tinte schreibt, aber nicht schmiert.
Es schien so einfach: Er brauchte nur eine Röhre, an deren Ende sich eine sich bewegende Kugel befindet, sowie Tinte, die in der Röhre nicht austrocknet, auf dem Papier aber sofort trocken wird., aber, woher sollte es die Tinte wissen, ob sie auf dem Papier ist oder noch im Behälter?
Bíró ließ nicht locker. Er meinte, wenn er eine Tinte hätte, die aus festen und flüssigen Bestandteilen besteht, würden die flüssigen Teile vom Papier eingesaugt werden, während die festen auf der Papieroberfläche blieben. Mit Hilfe seines Bruders György, dem Erfinder Andor Goy, und der Gebrüder Kovalszky schaffte er den Durchbruch: Am 25. April 1938 erhielt er das Patent für den Kugelschreiber. Die ersten, noch ziemlich stotternden Kulis kamen unter dem Namen Go-Pen bald auf den Markt.
Dann kamen die Judengesetze. Bíró fürchtete um das Wohl seiner Frau und seiner Tochter Marianne und floh am 31. Dezember 1938 nach Frankreich. Gerade noch rechtzeitig: Am nächsten Tag hätte er nach den neuen Gesetzen seine Erfinderrechte nicht mehr aus dem Lande mitnehmen dürfen.
In Paris setzte Bíró die Forschungen in einem eigenen Labor fort, im vom Kriege geplagten Frankreich mussten die Arbeiten aber eingestellt werden. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen floh Bíró mit seiner Familie nach Argentinien.
In Südamerika forschte Bíró weiter, erhielt am 10. Juni 1943 ein neues Patent und gleich danach begann man mit der Produktion der Stifte unter dem Namen Eterpen. Der Erfinder wurde Direktor der größten Kugelschreiberfabrik Argentiniens "Sylvapen", die jährlich sieben Millionen Kulis herstellte.
Bíró wollte mehr: Er plante ein Parfüm mit dem gleichen Kugel-Prinzip, den Vorläufer der Deo-Roller. Die Serienherstellung in den USA schlug aber fehl. Die nächste Bíró-Erfindung war ein Fieberthermometer für das Handgelenk und ein Blutdruckmesser ähnlichen Formats. Er erarbeitete auch eine neue Methode für die Herstellung von künstlichem Harz und erfand einen neuen Kunststoff, den Bírólit.
László József Bíró starb am 24. November 1985 in Buenos Aires, im Alter von 86 Jahren. Sein Geburtstag, der 29. September, wird in seiner Wahlheimat Argentinien seither als Tag der Erfinder gefeiert.
aus: www.jfgweb.de mit freundlicher Genehmigung des Verfassers