National Football League
Die National Football League (NFL) ist die US-amerikanische Profiliga im American Football.
Die NFL
Die NFL besteht aus (derzeit) 32 Teams (Franchises), die in der National Football Conference (NFC) und der American Football Conference (AFC) organisiert sind. Diese beiden Conferences, die weiterhin die 1969 vereinigten Konkurrenzligen NFL und AFL wiederspiegeln, sind wiederum in je vier Divisionen unterteilt. An den Playoffs nehmen jeweils die vier Divisionssieger und die zwei weiteren besten Teams (die sogenannten Wildcard-Teams) einer Conference teil. Die daraus ermittelten Meister von AFC und NFC treffen dann zusätzlich noch im Super Bowl aufeinander, der traditionell an einem Sonntag Ende Januar oder Anfang Februar stattfindet (Super Bowl Sunday).
Geschichte
American Football konnte sich als Profisportart erst relativ spät etablieren, obwohl bzw. weil der Football an Universitäten schon vor 1900 sehr populär war und sechsstellige Zuschauermengen anzog. Eine Nachfrage an zusätzlichen Spielen gab es kaum, zumal College Football traditionell im Herbst gespielt wird, und Endspiele wie der „Rose Bowl“ zum Jahreswechsel stattfinden. Im Sommerhalbjahr dominierte der Profi-Baseball. Bei diesem amerikanischen Zeitvertreib spielt jede Mannschaft über 100 Spiele bei gutem Wetter, wodurch entsprechende Zuschauereinnahmen erzielt werden und Vollzeit-Profis ernährt werden können. Football erfordert dagegen viel mehr Spieler pro Mannschaft, während die Einnahmen aus wenigen Spielen im Herbst viel geringer sind und keinesfalls ausreichten, eine Mannschaft auch in der langen spielfreien Zeit zu bezahlen.
Somit funktionierte jahrzehntelang der Football-Spielbetrieb nur an Universitäten zuverlässig. Der College Football war (und ist) populär, die besten Studenten-Teams wurden als erstklassig betrachtet. Alle anderen Footballer waren Amateure und mussten ihren Lebensunterhalt durch normale Arbeit sichern. Es gab nach dem 1. Weltkrieg einzelne Mannschaften, die mit Stars wie Jim Thorpe in der Art eines Wanderzirkus herumzogen und Spiele gegen örtliche Mannschaften austrugen, die aus Fabrikarbeitern o. ä. bestanden. Daran erinnern noch heute Namen wie Pittsburgh Steelers und besonders Green Bay Packers, die als einziges NFL-Team nicht einem Besitzer gehören, sondern noch als Verein betrachtet werden können.
Daraus entwickelte sich als Interessenverband die American Professional Football Association, die 1920 in Canton, Ohio, gegründet wurde und sich erst 1922 in National Football League umgetaufte. Der Spielbetrieb in den 1920er Jahren war weiterhin sporadisch. Es stießen immer wieder neue Teams hinzu, nur um kurze Zeit später wieder zu verschwinden. Von den Gründungsteams haben einzig die Chicago Cardinals (heute: Arizona Cardinals) sowie die Chicago Bears überlebt. Mehrere NFL-Teams stammen jedoch auch aus der Zeit.
Ab 1933 wurde die Liga in zwei Divisionen unterteilt, wodurch die Liga zu einem Endspiel zwischen den beiden Divisionssiegern kam. Ein sehr wichtiger Schritt war 1936 die Entscheidung der Teams, sich untereinander bei den Verhandlungen mit den Spielern abzusprechen und insbesondere bei den Gehaltsangeboten an Spieler, die sich an Universitäts-Mannschaften einen Namen gemacht hatten, nicht gegenseitig überbieten zu wollen. In dieser Draft bekam jedes Jahr die schlechteste Mannschaft das Recht, als einzige mit einem Nachwuchsspieler ihrer Wahl zu verhandeln, danach konnte das zweitschlechteste Team einen Neuling benennen usw. Obwohl gleich die allererste Wahl der NFL Draft, Jay Berwanger, dem Profi-Football zugunsten einer normalen Berufskarriere eine Absage erteilte hatte, wurde dieses System ein Erfolg. Es garantierte sportliche Ausgeglichenheit, somit spannende Saisonen, und verhinderte, dass reiche Teams dominierten oder sich arme ruinierten. Allerdings war hatte NFL damit auch mehr oder weniger ein Monopol.
Von 1946 bis 1949 erwuchs der NFL zum ersten Mal ernsthafte Konkurrenz, als die All-America Football Conference (AAFC) aktiv war. Die AAFC wurde 1950 aufgelöst, aber die sportlich und wirtschaftlich erfolgreichsten Teams wurden in die NFL aufgenommen, die nun mit den San Francisco 49ers und den Los Angeles Rams erstmals auch an der weit entfernten Westküste vertreten war.
Durch das aufkommende Fernsehen gab es in den späten 1950er Jahren zusätzliche Einnahmequellen, die auch den Profi-Spielbetrieb in weniger bevölkerungsreichen Städten möglich machten. Zu der Zeit konnte der Profi-Football erstmals annähernd so populär werden wie zuvor nur College-Football und Profi-Baseball. Die Team-Besitzer der NFL zögerten aber noch, sich mit zusätzlichen Mannschaften Konkurrenz machen zu lassen. Einige reiche Geschäftsleute, welche vergeblich versucht hatten, ein NFL-Team zu erwerben, gründeten daraufhin mit Unterstützung des TV-Senders ABC 1960 eine neue Liga, die American Football League (AFL). Diese stieg durch moderne Spielweise und viel Neuerungen schnell zu einer ernsthaften Konkurrenz zur alteingesessenen NFL auf. Die Fangemeinde teilte sich in zwei Lager, zudem entwickelte sich auch ein ruinöser Wettbewerb um die besten Nachwuchsspieler, so dass eine Kooperation ausweichlich wurde. Um zu ermitteln, wer der wahre Meister ist, vereinbarten die beiden Ligen die Austragung eines zusätzlichen Endspiels zwischen den beiden Ligameistern. Das Spiel, dessen erste Auflage im Januar 1967 noch auf relativ wenig Interesse stieß, wurde jedoch schnell unter dem Namen Super Bowl als neuer Saison-Höhepunkt anerkannt. 1970 fusionierte erstmals eine Konkurrenzliga komplett mit der nun insgesamt 26 Teams umfassenden NFL, wobei 13 der „alten“ Teams nun die National Football Conference (NFC) bildeten, während die American Football Conference (AFC) aus 3 bisherigen NFL Clubs und den 10 AFL-Teams gebildet wurde. Die Conferences wurden dabei in West, Central und East-Divisionen mit je 4 oder 5 Teams aufgeteilt.
Unter der Leitung von NFL-Commissioner Pete Rozelle wurde die Liga mehrmals erweitert. In den 1970 kamen Tampa Bay Buccaneers und Seattle Seahawks dazu, und die Saison wurde von 14 auf 16 Spiele verlängert. Zudem wurde in jeder Conference ein Wildcard-Spiel zwischen zwei Teams eingeführt, so dass die jeweils 3 Divisions-Sieger vor den eigentlichen Playoffs ein Wochenende Ruhepause hatte. Nach weiteren Neuzugängen wurde die NFL komplett neu strukturiert und hat seit 2002 32 Teams.
Einen letzten ernsthaften Versuch, eine Konkurrenzliga zur NFL aufzubauen, wurde in den 1980er Jahren unternommen, als die United States Football League (USFL) gegründet wurde. Diese trug ab 1983 ihre Meisterschaft im Frühjahr aus und erfreute sich auch einer gewissen Popularität. Die Verlagerung des Spielbetriebs auf den Herbst scheiterte, nach 1985 fand kein USFL-Spiel mehr statt. Die USFL verklagte die NFL wegen Verletzung des Kartellrechts, gewann den Prozess zwar, aber bekam nur einen symbolischen Schadensersatz von 1 US-Dollar zugesprochen.
Den Frühjahrstermin belegte die NFL ab 1991 selber mit ihrem Ableger World League of American Football bzw. der späteren NFL Europe. Ganz andere Football-Spielarten wie die Arena Football League konnten sich behaupten, die NFL-Konkurrenzliga XFL scheiterte 2001 nach nur einer Saison.
Die Draft
Die Rechte, exklusiv mit Nachwuchsspielern verhandeln zu dürfen, teilen die NFL-Teams seit 1936 in der alljährlichen NFL Draft unter sich auf. Die Draft findet Anfang April nach Ende der Universitäts-Semester statt und dreht sich meist um 23 Jahre alte „Seniors“, die volle 4 Jahre an einer Universität verbracht haben, ihre Studien abgeschlossen haben und nicht mehr für den College-Football spielberechtigt sind. Wählbar sind dabei generell alle die seit mindestens 3 Jahren die Highschool verlassen haben. Dies dient dem Schutz des universitären Spielbetriebs und auch derjenigen Spieler, die ihre Ausbildung für eine mögliche Profi-Karriere opfern würden.
In jeder der über zwei Tage verteilten sieben Runden dürfen die Teams, beginnend mit dem schlechtesten des Vorjahres, einen Spieler benennen. Die Wahl in der ersten Runde fällt damit meist auf bekannte Angriffspieler (etwa den Gewinner der Heisman Trophy), denen in den Gehaltsverhandlungen dann später Millionen-Gehälter angeboten werden. Manchmal tauschen die Clubs aber auch vorhandene Spieler oder Draft-Rechte untereinander, wobei schon mehrere bewährte Spieler und viel Geld gegen Nachwuchstalente getauscht wurden, die die Erwartungen dann nicht erfüllen konnten. Dabei ist zu beachten, dass die Teams nicht beliebige hohe Gehälter für ihre Spieler zahlen dürfen, die Gesamthöhe des Gehaltsliste ist begrenzt (Salary Cap).
Um die Auswahl in den späteren Runden wird weniger Aufhebens gemacht, hier werden meist Abwehrspieler und zuletzt die schweren Line-Spieler ausgewählt. Wer nicht gedraftet wurde, darf sich als Free Agent bei jedem beliebigen Team bewerben.
Der Spielplan
Aufgrund der ungewöhnlichen Struktur der NFL ist auch der Spielplan in der regular season (also der Qualifikationsphase für die Playoffs) weit entfernt von einer typischen Liga, wie sie in den meisten Sportarten in Europa existiert: Jede Mannschaft absolviert sechzehn Spiele, wobei ihre Gegner von verschiedenen Faktoren abhängen: Der Conference, der Division und der Platzierung in der vergangenen Saison.
Momentan sieht das Verfahren wie folgt aus: Ein Team tritt zweimal (je einmal dahein und einmal auswärts) gegen die drei anderen Mannschaften der Division an. Des weiteren wird zu der betreffenden Division je eine Division der AFC und eine der NFC ausgesucht, wobei gegen jede Mannschaft aus diesen Divisionen einmal angetreten wird. Zuletzt wird die Platzierung des Vorjahres zu Rate gezogen, um gegen die Teams aus den beiden verbleibenden Divisionen der eigenen Conference anzutreten, die denselben Platz in der letzten Saison inne hatten.
Als Beispiel betrachten wir die New England Patriots in der Saison 2005. Sie spielen je zweimal gegen die verbleibenden drei Teams der AFC East, je einmal gegen alle Mannschaften der AFC West und der NFC South, sowie (weil die Patriots die AFC East im Vorjahr gewonnen hatten) gegen die beiden Erstplatzierten der AFC South und der AFC North der Saison 2004.
Die Playoffs
Die Qualifizierung für die Endrunde wird aus historischen Gründen weiterhin in AFC und NFC getrennt durchgeführt, auch wenn so nicht immer die insgesamt 12 besten Teams weiterkommen. Jeweils sechs Teams qualifizieren sich für die Playoffs. Dies sind jeweils die Sieger der vier Divisionen Nord, Süd, Ost und West sowie die zwei bestplatzierten Teams („Wildcards“) einer Conference, die anhand des Sieg-Niederlage-Verhältnis ermittelt werden.
Die beiden besten Divisions-Sieger haben in der „Wild Card Round“ ein Freilos und können sich ausruhen, wenn der drittbeste Divisions-Sieger das schlechtere Wild-Card-Team empfängt, und der schlechteste Divisions-Sieger das bessere Wild-Card-Team. In den darauffolgenden „Divisional Playoffs“ hat der beste Divisions-Sieger Heimrecht gegen das schlechtere Team, das sich in der Wild-Card-Runde durchsetzte, während der zweitbeste Divisions-Sieger das bessere Team empfängt. Die Sieger der Playoffs wiederum entscheiden im Stadion des Besserplatzierten ihre „Conference Championships“. Im Super Bowl treten dann, auf vorher festgelegtem Platz und meist nach einem Wochenende Pause, die Champions von AFC und NFC gegeneinander an.
Die Teams der NFL
American Football Conference | |||
---|---|---|---|
East | North | South | West |
Buffalo Bills | Baltimore Ravens | Houston Texans | Denver Broncos |
Miami Dolphins | Cincinnati Bengals | Indianapolis Colts | Kansas City Chiefs |
New England Patriots | Cleveland Browns | Jacksonville Jaguars | Oakland Raiders |
New York Jets | Pittsburgh Steelers | Tennessee Titans | San Diego Chargers |
National Football Conference | |||
---|---|---|---|
East | North | South | West |
Dallas Cowboys | Chicago Bears | Atlanta Falcons | Arizona Cardinals |
New York Giants | Detroit Lions | Carolina Panthers | San Francisco 49ers |
Philadelphia Eagles | Green Bay Packers | New Orleans Saints | Seattle Seahawks |
Washington Redskins | Minnesota Vikings | Tampa Bay Buccaneers | St. Louis Rams |