Partnerwahl beim Menschen
Partnerwahl ist der Vorgang, in dem man eine andere Person als Lebensgefährte, Ehe- oder Lebenspartner aussucht.
Hypothesen
Es gibt hauptsächlich zwei Hypothesen zur Partnerwahl:
- Die Homogamie-Hypothese besagt, dass man den Partner/die Partnerin nach den Kriterien aussucht, so dass die andere Person möglichst die gleichen Bedingungen (Abstammung, Alter, Bildungsniveau, sozialer Status, finanzielle Lage, Hobbys, politische Neigung, Religion) in eine Partnerschaft einbringt.
- Die Heterogamie-Hypothese vertritt die Meinung, dass Gegensätze sich anziehen, dass man also hauptsächlich einen Partner sucht, der die entgegengesetzten Charaktereigenschaften in eine Partnerschaft einbringt.
Empirische Untersuchungen zeigen, dass beide Hypothesen in der Realwelt zutreffen, wobei die Homogamie weiter verbreitet ist. Jedoch neigen heterosexuelle Männer eher zu Partnerschaften mit Frauen, die geringer qualifiziert sind.
Biologischer Hintergrund der heterosexuellen Partnerwahl
Unter der Anpassung an eine neue Lebensweise veränderte sich auch das Sexualverhalten. Es entwickelten sich Attribute, die einem potentiellen Partner Auskunft über die Erfolgaussichten auf gemeinsame Nachkommen und dessen Aufzucht geben. Bei einer Frau sind dies: Jugendlichkeit (Kindchenschema), guter Ernährungszustand, die Fähigkeit zu stillen (große pralle Brust), aktuelle Fruchtbarkeit (Ovulation, unter dem Einfluss der Hormone werden die Lippen stärker durchblutet, prall und rot), Gesundheit (lange gesunde Haare, glatte gesunde Haut).
Eine Frau muss jedoch zwischen dem besten Genom und einem wirtschaftlich potenten Mann, für die lange Phase der Brutpflege, abwägen. Diese Thematik gilt bis heute in Form eines Macho und einem „zuverlässigen Ernährers“.
Bis die gemeinsamen Nachkommen selbständig sind, haben beide Partner ein Interesse an einer monogamen Beziehung. Das Weibchen muss sicherstellen, dass ihr Partner sie beschützt und versorgt. Das Männchen muss sicherstellen, dass es nicht (zusätzlich) den Nachwuchs eines Konkurrenten versorgt. Eifersucht ist die Folge. Im Wettstreit um den besten Partner werden beide versuchen, sich besser zu stellen um ihrem Genom einen Vorteil zu verschaffen. Beide werden versuchen, ihren Partner durch Treue an sich zu binden, um sich selbst nebenher mit einem anderen Menschen zu paaren. Lug und Trug sind die Folge. Bei Frauen wird der Hang zum Fremdgehen während der Ovulation als „Gen-Shopping“ bezeichnet. Die weltweite Verteilung der y-chromosmalen (rein männlich vererbten) und mitochondrialen (rein weiblich vererbten) DNA lässt den Schluss zu, dass zumindest entwicklungsgeschichtlich Frauen weniger treu sind als Männer. Da man aber weiß, dass ein Teil der Zeugungen vor dem Hintergrund der Gewalt stattgefunden hat, ist die auf diesen Zusammenhang basierende Aussage zur Treue von Frauen allgemein fraglich.
Literatur
Andreas Hejj: Traumpartner - Evolutionspsychologie der Partnerwahl, 1996, ISBN 3540605487