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Grandjean de Montigny

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Auguste Henri Victor Grandjean de Montigny (*Paris , 15. Juli 1776; † Rio de Janeiro , 2. März 1850) war ein französischer Architekt, der seit 1816 in Brasilien arbeitete und die dortige Architektur mitprägte.

Leben

Grandjean de Montigny wuchs in Paris auf und studierte dort Architektur. 1799 gewann er den renommierten Prix de Rome, der es ihm ermöglichte, vier Jahre lang in Rom die klassischen Monumente zu studieren. Danach kehrte er nach Frankreich zurück und arbeitete im Dienst Napoleon Bonaparte. Sein bedeutendster Auftrag wurde die Umgestaltung und Erweiterung des Palais Bellevue in Kassel als Residenz für Napoleons Bruder Jérôme Bonaparte, der 1807 König von Westphalen geworden war.

Nach dem Ende des der Herrschaft Napoleons musste Grandjean Paris verlassen. Er schloss sich einer Gruppe von Künstlern an, die auf Einladung der portugiesischen Regierung unter unter der Leitung von Joachim Lebreton nach Rio de Janeiro emigrierte, wo sich 1808 der Hof König Johann VI. von Portugal niedergelassen hatte.

Die französische künstlerische Mission erreichte Rio de Janeiro 26. März 1816. König Johann gründete daraufhin die "École Royale des Sciences, Arts et Métiers" und beauftragte die Franzosen mit der Ausbildung einer neuen Generation von Künstlern und Umsetzung von Projekten im Einklang mit den Regeln des neoklassizistischen Stiles, des modernsten der damaligen Zeit. Grandjean wurde für den Studiengang Architektur. Er entwarf auch das Gebäude der neuen Schule, die im Jahre 1826 unter der Herrschaft von Kaiser Peter I. als "Kaiserlichen Akademie der bildenden Künste" eröffnet wurde.

Für sich privat baute er 1826 in Gávea ein großes klassizistische Haus mit zwei Etagen, das teilweise durch Galerien mit Arkaden umgeben ist. Der Zugang zum ersten Stock erfolgte über eine elegante Treppe. Der hintere Teil des Hauses hat zwei ovalen Zimmer.

Das wichtigste Projekt, das noch existiert, ist ein für Palast Johann VI. an der Praça do Comercio in Rio de Janeiro. Die Fassaden sind einfach. Im Inneren gibt es einen großen gewölbten Raum, der von römischen Basilika inspiriert ist. Basilika, ist bemerkenswert. Die Hauptachse wird durch Galerien mit dorischen Säulen umgeben und das Zentrum des Gebäudes hat eine Kuppel mit einer Lichtöffnung.

Zahlreiche Projekte Grandjeans wurden nie realisiert, wie seine Pläne für Hofbibliothek (1841) und dem Senatsgebäude des Reiches (1848). Diese Pläne werden heute im National Museum of Fine Arts aufbewahrt.

Obgleich er nicht sehr viel gebaut hatte, als Lehrer großen Einfluß auf die Architekturentwicklung Brasiliens aus. Zu seinen Schülern gehörten die Brasilianer Jacinto José Maria Rebelo, Teodoro de Oliveira und die Portugiesen Joaquim Cândido Guilhobel Domingos Monteiro und José Francisco Bethencourt da Silva.

Grandjean starb in Rio de Janeiro im Jahr 1850.

Werke

  • 1811 Umbau und Erweiterung Palais Bellevue, Kassel (1943 zerstört)
  • 1819-1820 Haus an der Praça do Comercio (Commerce Square), 66 rua Primeiro de Março, Rio de Janeiro (heute "Casa França-Brasil")
  • 1820-1826 Kaiserlichen Akademie der bildenden Künste, Rio de Janeiro (1938 abgebrochen, Portikus im Botanischen Garten von Rio erhalten)
  • 1826 Eigenes Wohnhaus in Gávea, 225 de la rua Marquês de São Vicente, (heute Université Catholique Pontificale)
  • Brunnen von Rocio Pequeno auf dem Gipfel von Boa Vista, Praça Antônio Virzeu, Rio de Janeiro

Literatur

  • RIOS FILHO, Adolfo Morales de los. Granjean de Montigny e a evolução da arte brasileira. Rio de Janeiro: Empresa A Noite, 1941.
  • TAUNAY, Afonso de Escragnolle. A missão artística de 1816. Brasília: Universidade de Brasília, 1983.


Grandjean Montigny