Schweden
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Amtssprache | Schwedisch | ||||
Hauptstadt | Stockholm | ||||
Staatsform | parlamentarische Monarchie | ||||
König | Carl XVI Gustaf | ||||
Staatsminister | Göran Persson | ||||
Reichstagspräsident | Björn von Sydow | ||||
Fläche | 449 964 km² | ||||
Einwohnerzahl | 9 013 109 (Stand: 31. Januar 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 20 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 42 392 US-$ (2005) | ||||
Gründung | |||||
Währung | Schwedische Krone (SEK) | ||||
Zeitzone | UTC +1 | ||||
Nationalhymne | Du gamla, Du fria | ||||
Kfz-Kennzeichen | S | ||||
Internet-TLD | .se | ||||
Vorwahl | +46 | ||||
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Wichtige Städte in Schweden | ![]() |
Das Königreich Schweden (schwedisch Konungariket Sverige ) ist eine parlamentarische Monarchie in Nordeuropa. Das Staatsgebiet schließt - neben dem östlichen Teil der skandinavischen Halbinsel - die Inseln Gotland und Öland mit ein. Schweden ist Mitglied der EU und des Nordischen Rats.
Geografie

Schweden grenzt an das Kattegatt, die Staaten Norwegen und Finnland, sowie die Ostsee. Zu Schweden gehören zwei große Inseln in der Ostsee: Gotland (ca. 3.000 km²) und Öland (ca. 1.300 km²). Es gibt ca. 221.800 Inseln. Die längste Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 1.572 km, von Osten nach Westen 499 km.
Während weite Teile des Landes flach bis hügelig sind, steigen entlang der norwegischen Grenze die Gebirgsmassive der Skanden bis über 2.000 m Höhe an, sie gipfeln im Kebnekaise, 2.111 m. Über das Land verteilt gibt es 28 Nationalparks die flächenmäßig größten im Nordwesten des Landes.
Regionale Einteilung
Traditionell wird Schweden in die drei Regionen (schwed.: landsdelar) Götaland, Svealand und Norrland eingeteilt. Die vierte historische Region Schwedens war bis 1809 Österland, das heutige Finnland. Bis zur von Axel Oxenstierna 1634 durchgeführten Verwaltungsreform waren die Regionen weiterhin in folgende 25 Landschaften (landskap) gegliedert:
Die größte Stadt ist die Hauptstadt Stockholm. Andere wichtige Städte sind Göteborg, Malmö, Uppsala, Linköping, Västerås, Örebro und Norrköping. Siehe auch die Liste der Städte in Schweden.
Grob lässt sich Schweden in den stärker entwickelten und besiedelten Süden und den sehr schwach besiedelten Norden einteilen. Der Norden beginnt nördlich einer Linie Mora-Borlänge-Falun-Gävle-Söderhamn. Um 1900 wurde begonnen den Norden zu erschließen. Zwischen 1907 und 1937 wurde die Inlandsbahn zwischen Kristinehamn und Gällivare gebaut, um diese Erschließung voranzutreiben.
Topografie

Süd- und Mittelschweden (Götaland und Svealand), das nur zwei Fünftel von Schweden umfasst, ist von Süden nach Norden in drei Großlandschaften geteilt, Nordschweden, das die restlichen drei Fünftel umfasst, ist von Westen nach Osten in drei Landschaften geteilt.
Der südlichste Teil, die historische Provinz Schonen, ist eine Fortsetzung der Tiefebene Norddeutschlands und Dänemarks. In Schonen liegt auch der tiefste Punkt Schwedens (ausgenommen Seen u. ä.) mit 2,4 Metern unter Meereshöhe. Nördlich davon erstreckt sich das Südschwedische Hochland, eine Hochebene umgeben von einer Hügellandschaft, mit einer großen Anzahl von langgestreckten Seen, die durch eiszeitliche Erosion entstanden sind. Die dritte Großlandschaft ist die Mittelschwedische Senke, eine flache, jedoch zerklüftete Landschaft mit großen Ebenen, Horsten, Tafelbergen, Fjorden und einer Reihe von Seen (darunter die vier größten Seen Schwedens Vänern, Vättern, Mälaren und Hjälmaren).

Der Westen Nordschwedens ist durch das Skandinavische Gebirge geprägt, das die Grenze zu Norwegen bildet. Die Gebirgskette weist Höhen zwischen 1.000 und 2.000 Metern über dem Meeresspiegel auf. Im Skandinavischen Gebirge liegt auch Schwedens höchster Berg, der Kebnekaise (2.111 m). Nach Osten hin schließt das Vorland an, Schwedens ausgedehnteste Großlandschaft. Entlang des Gebirges erstrecken sich große Hochlandsebenen auf einer Höhe von 600-700 Metern über dem Meeresspiegel, die in ein welliges Hügelland übergehen, das nach Osten abfällt. In dieser Landschaft befinden sich auch die großen Erzvorkommen (Eisen, Kupfer, Zink, Blei) Schwedens. Die großen Flüsse Schwedens, die ihren Ursprung im Skandinavischen Gebirge haben, fließen beinahe parallel in tiefen Talgängen in Richtung Ostsee. Entlang der Ostseeküste erstreckt sich die ebene Küstenlandschaft, die zwischen Härnösand und Örnsköldsvik von einem bis an die Ostseeküste reichenden Ausläufer des Vorlandes (Höga kusten, Nationalpark) unterbrochen wird.
Die skandinavische Halbinsel war während der letzten Eiszeit von Eis bedeckt. Der Druck und die Bewegung der Eismassen hat die Landschaft in vielen Teilen wesentlich mitgestaltet. Ein auch heute noch wichtiger Faktor ist die Landhebung. Das Abschmelzen der Eismassen, die die Erdkruste niedergedrückt hatten, hat seit der letzten Eiszeit (ungefähr 10.000 v. Chr.) zu einer Landhebung von 800 m geführt. Heutzutage beträgt die Landhebung 10-11 mm jährlich.
Die längsten Flüsse Schwedens sind Klarälven, Torneälv, Dalälven, Umeälv und Ångermanälven.
Die größten Seen sind Vänern, Vättern, Mälaren, Hjälmaren.
Klima
Schwedens Klima ist für seine geografische Lage ziemlich mild. Es wird vor allem durch die Nähe zum Atlantik mit dem warmen Golfstrom bestimmt. Große Teile Schwedens haben daher ein temperiertes, feuchtes Klima mit reichlichem Niederschlag und relativ geringen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Kontinental beeinflusstes Klima mit geringeren Niederschlägen und höheren Temperaturunterschieden findet man im Inneren des Südschwedischen Hochlandes und in einigen Teilen des Vorlandes des Skandinavischen Gebirges. Polares Klima kommt nur im nördlichen Hochgebirge vor. Die Durchschnittstemperatur für den Januar beträgt 0 °C bis -2 °C im Süden und -12 °C bis -14 °C im Norden (ausgenommen das Hochgebirge), die Durchschnittstemperatur für den Juli beträgt 16 °C bis 18 °C im Süden und 12 °C bis 14 °C im Norden.
Da sich Schweden zwischen dem 55. und 69. Breitengrad erstreckt und ein Teil nördlich des Polarkreises liegt, ist der Unterschied zwischen dem langen Tageslicht im Sommer und der langen Dunkelheit im Winter beträchtlich.
Flora und Fauna

In Nordschweden prägen die ausgedehnten borealen Nadelwälder das Bild. Je südlicher man jedoch kommt, als markanter Grenzraum für Flora und Fauna gilt der sogenannte "limes norrlandicus", desto häufiger gibt es Mischwälder. In Südschweden mussten die Laubwälder dem Ackerbau Platz machen oder wurden durch Nadelbäume aufgrund der höheren Wachstumsrate ersetzt.
Auf den Inseln Gotland und Öland findet man eine beeindruckende und vielfältige Flora vor. Besonders erwähnenswert sind die zahlreichen Orchideenarten.
Schwarz- und Rotwild gibt es reichlich, wobei das Wildschwein zum Ende des 19. Jahrhunderts in freier Wildbahn ausgerottet war, jedoch nach erfolgreicher Flucht aus Wildgehegen wieder eine lebensfähige Population entwickelte. Raubtiere wie Bären, Wölfe und Luchse sind in den letzten Jahren wieder auf dem Vormarsch dank strenger Umweltbestimmungen. Die vielen Seen und langen Küsten bieten viel Lebensraum für Wassertiere. Süß- und Salzwasserfische gibt es reichlich und auch Robben sind anzutreffen.
Schweden richtete 1910 als erstes Land in Europa Naturschutzgebiete ein und ist auch heute noch stets darauf bedacht, die heimische Natur zu schützen. Die Menschen haben ein starkes Umweltbewusstsein.
Bevölkerung

Schweden hat ca. 9,04 Millionen Einwohner. 90,8 Prozent sind ethnische Schweden, 2,5 Prozent sogenannte einheimische Finnen (Tornedalen). Es wird geschätzt, dass noch etwa 20.000 Sami (Lappen) in Schweden leben, wovon ein Großteil bereits in der übrigen Bevölkerung aufgegangen ist und nur noch wenige sich mit der Rentierzucht beschäftigen.
6,7 Prozent der Bevölkerung sind Ausländer, wovon die Finnen mit 100.000 die größte Gruppe sind. Die neu eingewanderten Finnen, werden zur Unterscheidung der alteingesessenen Tornedalen "Schweden-Finnen" genannt. Durch die Krise im Irak haben auch viele Iraker den Weg nach Schweden gefunden. Weiterhin gibt es noch Norweger, Dänen, Kroaten, Serben, Bosnier, Deutsche und Polen. Letztere sind im Gesundheitssektor als Gastarbeiter stark verbreitet (Stand 2001).
Die Geburtenrate von 1,6 Kindern pro Frau (2002) ist eine der bisher niedrigsten in der Geschichte Schwedens, obwohl sie damit noch über dem europäischen Durchschnitt liegt.
Sprache

Die Umgangssprache ist fast überall Schwedisch. Norwegisch wird meist im Norden und an der Grenze verstanden, da es dem Schwedischen sehr ähnlich ist. Dänisch wird im allgemeinen ab Mittelschweden nicht verstanden, da es sich in der Aussprache zu sehr vom Schwedischen unterscheidet. Südschweden war lange Zeit ein Teil des dänischen Königreiches, was sich auch im alltäglichen Idiom Südschwedens widerspiegelt. In einigen Gebieten werden Finnisch und Samisch gesprochen.
In Schweden haben Finnisch, Meänkieli, Jiddisch, Romani und Samisch den Status anerkannter Minoritätensprachen. Fast 80 % der schwedischen Bevölkerung sprechen Englisch als Fremdsprache, da Englisch zum einen die erste Fremdsprache an den Schulen darstellt und zum anderen im Fernsehen sehr stark vertreten ist. Als zweite Fremdsprache wählt die Mehrheit der Schüler Deutsch und als dritte zu 24 % Französisch, wobei neuerdings Spanisch ebenfalls stark im Kommen ist und an manchen Schulen Deutsch schon überholt hat. Allerdings war Deutsch bis etwa 1950 die erste Fremdsprache in Schweden, wie auch im restlichen Skandinavien.
Schwedisch wird ebenfalls auf der Inselgruppe Åland gesprochen. In Teilen Finnlands wird zudem noch Finnlandschwedisch gesprochen, eine mittlerweile fast eigene schwedische Sprache, die Einflüsse des Finnischen zeigt.
Religion
75 % der schwedischen Bevölkerung gehören der evangelisch-lutherischen Schwedischen Kirche an, die von 1527 bis 1999 Staatskirche war. Die zweitgrößte Gruppe, die der Moslems, lässt sich zahlenmäßig nur schwer einschätzen. Ihre Mitgliederzahl liegt bei ungefähr 250.000. Die römisch-katholische Kirche hat 150.000 Mitglieder und christlich-orthodoxe Kirchen etwa 100.000. Daneben gibt es in Schweden etwa 23.000 Zeugen Jehovas. Etwa 10.000 Menschen gehören zu einer jüdischen Gemeinde.
Soziales Leben

- Hauptartikel: Wohlfahrtsstaat Schweden
- Hauptartikel: Schwedisches Bildungssystem
”Das schwedische Modell”, ein Begriff vor allem der 1970er Jahre, bezieht sich auf den Wohlfahrtsstaat, ein umfassendes System sozialer Sicherheit und sozialer Fürsorge, das das Ergebnis einer einhundertjährigen Entwicklung ist. Zwischen 1890 und 1930 wurden teilweise die Grundlagen für ein Sozialsystem geschaffen, aber erst ab den 1930er Jahren – insbesondere nach der Regierungsübernahme der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1932 - wurde der Aufbau des Wohlfahrtsstaates als politisches Projekt vorangetrieben. Das schwedische Sozialsystem erfasste schließlich alle vom Kleinkind (über die kommunale Kinderfürsorge) bis zum Rentner (über die kommunale Altenfürsorge). Erst im letzten Jahrzehnt kam es zu einschneidenden Veränderungen. Eine schwere Wirtschaftskrise am Beginn der 1990er Jahre führte zu einer Kürzung von Sozialleistungen, und die erwartete demographische Entwicklung führte zu einem radikalen Umbau des Rentensystems, das nun an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt ist. Die letzten Wahlen zeigten aber, dass gerade die Kernbereiche des Wohlfahrtsstaates auch heute dem Staatsbürger am Herzen liegen.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Schwedens
Politik
Hauptartikel siehe Politisches System Schwedens.
Schweden ist eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Staatsoberhaupt ist seit 1973 König Karl XVI. Gustav. Das Einkammern-Parlament, der Reichstag (schwed.: Riksdag) hat 349 Abgeordnete und wird alle vier Jahre neu gewählt. Die sieben im Reichstag vertretenen Parteien sind die konservative Moderate Sammlungspartei (Moderata samlingspartiet, m), die Liberale Partei (Folkpartiet liberalerna, fp), die Zentrumspartei (Centerpartiet, c), die Christdemokraten (Kristdemokraterna, kd), die Grünen (Miljöpartiet de gröna, mp), die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens(Sveriges socialdemokratiska arbetareparti, s) und die Linkspartei (Vänsterpartiet, v). Der Reichstag ernennt den Premierminister (statsminister), der seinerseits die weiteren Minister (schwed.: statsråd) seiner Regierung ernennt. Zur Zeit wird Schweden von einer sozialdemokratischen Minderheitenregierung mit Unterstützung der Grünen und der Linkspartei regiert.
Das Königreich ist in 21 Provinzen (schwed.: län) gegliedert. Die staatlichen Verwaltungsaufgaben auf regionaler Ebene werden von einem Regierungspräsidenten (schwed.: landshövding) und einer Provinzialregierung (schwed.: länsstyrelse) wahrgenommen.
Die kommunale Selbstverwaltung geschieht auf zwei Ebenen: den 289 Gemeinden (schwed. kommun), die kommunale Aufgaben wie u. a. das Schulwesen, soziale Dienstleistungen, Kinder- und Altenbetreuung sowie die kommunale Infrastruktur wahrnehmen und den Provinziallandtagen (schwed. landsting), die für die Bereiche der kommunalen Selbstverwaltung zuständig sind, die die Kraft einzelner Gemeinden übersteigen, wie das Gesundheitswesen und die Krankenpflege, den Regionalverkehr und die Verkehrsplanung u. a. Die Gemeinden und die Provinziallandtage finanzieren ihre Tätigkeit durch die Erhebung von Einkommenssteuern, mit Abgaben und staatlichen Zuschüssen.
In Schweden gilt das Öffentlichkeitsprinzip, das heißt dass behördliche Schriftstücke mit geringen Ausnahmen der Presse und allen Privatpersonen zugänglich sind. Niemand muss angeben, warum er ein Schriftstsück einsehen möchte, noch muss man sich ausweisen.
Eine weitere skandinavische Besonderheit ist das System der Ombudsmänner (schwed.: ombudsman). Sie sollen die Rechte des Einzelnen beim Kontakt mit den Behörden schützen und die Befolgung wichtiger Gesetze sicherstellen. Bürger, die meinen, ungerecht behandelt worden zu sein, können sich an die Ombudsmänner wenden, die den Fall untersuchen und eventuell als Sonderankläger vor Gericht bringen. Gleichzeitig sollen sie in Zusammenarbeit mit den Behörden die Lage in ihren jeweiligen Bereichen erfassen, Aufklärungsarbeit betreiben und Vorschläge für Gesetzesänderungen machen. Neben den Justizombudsmännern gibt es einen Verbraucherombudsmann, einen Kinderombudsmann, einen Gleichberechtigungsombudsmann sowie Ombudsmänner gegen ethnische Diskriminierung und gegen Diskriminierung aufgrund sexueller Veranlagung.
Schweden galt lange Zeit als sozialdemokratisches Musterland; es wurde von vielen europäischen Linken als gelungenes Beispiel für einen dritten Weg zwischen Sozialismus und Marktwirtschaft gesehen.
Am 14. September 2003 wurde in Schweden über die Einführung des Euro als Landeswährung abgestimmt. Die Einführung war im Vorfeld kontrovers diskutiert worden, und letztlich setzten sich die Euro-Skeptiker durch (Wahlbeteiligung: 81,2 %, Wahlausgang: 56,1 % dagegen, 41,8 % dafür, 2,1 % Enthaltungen, 0,1 % ungültig). Die Skeptiker sahen in der Euro-Einführung eine Bevormundung der schwedischen Währungspolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB). Vor 2013 soll es nach der Ankündigung der schwedischen Regierung keinen weiteren Volksentscheid zur Einführung des Euro geben. Die Abstimmung wurde durch die Ermordung der schwedischen Außenministerin Anna Lindh schwer überschattet.
Verwaltungsgliederung
Die 21 offiziellen Verwaltungseinheiten, Län genannt, die mit den Landschaften nicht deckungsgleich sind, heißen:
Wirtschaft
Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Schweden – trotz des Eisenbahnbaues - ein ausgeprägter Agrarstaat, in dem 90 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebten. Erst im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts setzte eine umfassende Industrialisierung ein, die bis zur Weltwirtschaftskrise von 1929 die Grundlagen für eine moderne Industriegesellschaft legte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schweden zu einer der führenden Industrienationen der Welt. Die Entwicklung erreichte in der Mitte der 1960er Jahre ihren Höhepunkt, seit den 1970er Jahren geht die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie zurück, während der Dienstleistungsbereich wächst. 2002 betrug der Anteil der Landwirtschaft am BIP nur mehr 2 % und der des sekundären Sektors 28 %, während 70 % des BIP durch den tertiären Sektor erwirtschaftet wurden.
Land- und Forstwirtschaft
Die schwedische Landwirtschaft ist durch die geologischen Voraussetzungen und das Klima geprägt. 10 % der Staatsfläche werden landwirtschaftlich genutzt. 90 % der Anbaufläche befinden sich in Süd- und Mittelschweden. Ein Großteil der Landwirtschaftsbetriebe sind in Familienbesitz. Angebaut werden vor allem Getreide, Kartoffeln und Ölpflanzen. Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Einnahmen (58 %) wird aber durch die Tierhaltung erwirtschaftet, hier vor allem die Milchproduktion. Die Landwirtschaftssubventionen der EU belaufen sich auf 24 % der Einnahmen. Drei Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe verfügen auch über Wald und verbinden Landwirtschaft mit Forstwirtschaft. Die Forstwirtschaft ist von einiger Bedeutung, da Schweden eines der waldreichsten Länder der Erde ist. Von Wald bedeckt sind 52 % der Staatsfläche.
Bergbau und Industrie

Schweden ist reich an Bodenschätzen, die schon ab dem Mittelalter abgebaut wurden. Eisenerz wird – nach der Eisen- und Stahlkrise der 1970er Jahre - nur noch in Norrland (Kiruna, Gällivare-Malmberget) abgebaut und exportiert. Kupfer, Blei und Zink übersteigen den Eigenbedarf um das Mehrfache und werden ebenfalls exportiert, während Silber zu 60 % und Gold zu 80 % den Eigenbedarf decken. Größere Erzreserven sind vorhanden, deren Abbau ist aber zur Zeit unwirtschaftlich.
Was die schwedische Industrie auszeichnet, ist der verhältnismäßig hohe Anteil von Großunternehmen. Nach einer Krise am Beginn der 1990er Jahre (mit einem Produktionsrückgang von 10 % innerhalb von zwei Jahren) hat sich die Industrie wieder erholt. Die größten Industriezweige sind Fahrzeugbau (1996: 13 % der industriellen Wertschöpfung) mit Unternehmen wie Volvo, Scania, Saab-Automobile, Saab AB (Flugzeuge und Raumfahrttechnik) u. a., die Holz- und Papierindustrie (ebenfalls 13 % der industriellen Wertschöpfung) mit vier Großunternehmen, der Maschinenbau (12 % der industriellen Wertschöpfung) mit Unternehmen wie Electrolux, SKF, Tetra-Pak, Alfa-Laval und die Elektro- und Elektronikindustrie (10 % der industriellen Wertschöpfung) mit den dominierenden Unternehmen Ericsson und ABB.
Energie
Die in Schweden erzeugte elektrische Energie stammt zu einem Anteil von 50,8 % (2001) aus Wasserkraftwerken an den großen Flüssen (Luleälv, Indalsälv, Umeälv und Ångermanälv) im Norden des Landes und zu ca. 43 % aus Atomkraftwerken. Nur ca. 4 % der Stromproduktion stammt aus fossilen Energieträgern.
Atomausstieg
Nach der partiellen Kernschmelze in Three Mile Island in den USA (1979) wurde in Schweden eine Volksabstimmung gegen Kernenergie erfolgreich durchgeführt. Dies hatte zur Folge, dass das Parlament 1980 entschied, keine weiteren Atomkraftwerke mehr zu bauen und die vier vorhandenen bis 2000 abzuschalten.
Dieser Ausstiegsplan wurde nur teilweise vollzogen. Zwischenzeitlich versuchte eine konservative Regierung den Atomausstieg ganz auszusetzen, dies wurde jedoch durch starke Proteste aus Teilen der Bevölkerung verhindert. 1997 nahm der Schwedische Reichstag die Vorlage über „Eine nachhaltige Energieversorgung“ an. Diese bestimmte u. a., einen der Reaktoren am Standort Barsebäck vor dem 1. Juli 1998 und den zweiten vor dem 1. Juli 2001 stillzulegen, allerdings unter der Voraussetzung, dass deren Stromproduktion kompensiert werden kann. Der frühere Beschluss, alle Reaktoren bis 2010 stillzulegen, wurde aufgehoben. Barsebäck Block 1 wurde schließlich am 30. November 1999 stillgelegt, Barsebäck Block 2 am 1. Juni 2005.
Der Verzicht auf die Nutzung der Kernenergie wird in Schweden kontrovers diskutiert. Die Industrie befürchtet den Verlust einer preiswerten und auch umweltverträglichen Stromerzeugung und damit eine Beeinträchtigung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Ein Verzicht auf die Kernenergienutzung ohne über ausreichende andere und verlässliche Stromerzeugungstechniken zu verfügen, habe erhebliche negative Folgen für die schwedische Volkswirtschaft.
Die Leistung der noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke ist in den letzten Jahren erheblich gesteigert worden. Diese Steigerung ermöglichte die Kompensation des Ausfalls von Barsebäck. Eine Ausnutzung von vorhandenen weiteren großen Wasserkraftpotenzialen ist nicht möglich. Der Schwedische Reichstag beschloss 1998, aus Naturschutzgründen keine weiteren Ausbauten von Gewässern zuzulassen. Per Gesetz geschützt sind die Flüsse Kalixälv, Piteälv, Torneälv und Vindelälv.
Trotz erheblicher Anstrengungen, wirtschaftlich tragfähige Alternativen zur Kernenergienutzung als auch zum Verbrauch fossiler Brennstoffe zu schaffen, ist davon auszugehen, dass Schweden noch weit über das Jahr 2010 hinaus auf die Nutzung der Kernenergie nicht verzichten kann. Die Betreiber von Kernkraftwerken gehen von einer Nutzungszeit der bestehenden Anlagen etwa bis zum Jahr 2050 aus.
Dienstleistungen
Der Dienstleistungsbereich erwirtschaftet heute 70 % des BIP, was sich vor allem darauf zurückführen lässt, dass der öffentliche Sektor in den letzten Jahrzehnten so stark gewachsen ist. Dennoch steht der private Dienstleistungsbereich für mehr als zwei Drittel der Produktion.
Außenhandel
Schwedens Wirtschaft ist stark vom internationalen Handel abhängig. Die wichtigsten Exportländer sind die USA (11,9 % des Exportes im ersten Quartal 2004), Deutschland (10,2 %), Norwegen (8,3 %) und Großbritannien (7,8 %). Die wichtigsten Exportprodukte sind Maschinen (15,5 % des Exportes im ersten Quartal 2004), Elektro- und Elektronikprodukte (14,9 %) und KFZ und KFZ-Bestandteile (14,4 %). Die wichtigsten Importländer sind Deutschland (19 % des Importes im ersten Quartal 2004), Dänemark (8,8 %) und Großbritannien (8 %). Die wichtigsten Importprodukte sind Elektro- und Elektronikprodukte (16,8 % des Importes im ersten Quartal 2004), Maschinen (11,4 %) und KFZ und KFZ-Bestandteile (11,3 %).
Vergleichsmäßig hoch ist der Anteil ausländischer Direktinvestitionen in Schweden. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass die schwedische Wirtschaft von einer kleinen Anzahl international tätiger Konzerne dominiert wird. Etwa 50 Konzerne kommen für zwei Drittel des schwedischen Exportes auf.
Fremdenverkehr
Der Fremdenverkehr trägt mit etwa 3 % (3,3 Mrd. Euro, 2000) zu Schwedens BIP bei. Vier Fünftel der Touristen sind Inländer und nur ein Fünftel kommt aus dem Ausland. Von den Auslandstouristen kamen 1998 23 % aus Deutschland, 19 % aus Dänemark, 10 % aus Norwegen und je 9 % aus Großbritannien und den Niederlanden.
Kultur
Literatur
Hauptartikel: Schwedische Literatur
Überregionale Tageszeitungen sind die beiden in Stockholm erscheinenden Dagens Nyheter und Svenska Dagbladet, sowie Göteborgs Posten.
Film
Hauptartikel: Schwedischer Film
Um 1910 begann man mit der regelmäßigen Produktion von Spielfilmen. Der schwedische Film erreichte bald eine Qualität, die ihn international bekannt machte. Aber mit der Einführung des Tonfilmes und der damit verbundenen Begrenzung auf den kleinen, schwedischsprachigen Markt sank der Film auf ein provinzielles Niveau ohne künstlerischen Anspruch ab. Erst nach dem zweiten Weltkrieg erlebte der schwedische Film einen neuerlichen künstlerischen Aufschwung, zuerst im Dokumentarfilm, z. B. Arne Sucksdorffs 1948 mit dem Oscar ausgezeichneten Film Menschen in der Stadt, und danach als Autorenfilm mit Ingmar Bergman als herausragender Persönlichkeit. Auch die Kinder- und Jugendfilme erlangten internationale Aufmerksamkeit. Die Schaffung des Schwedischen Filminstitutes in den 1960er Jahren trug zu einer Qualitätssicherung bei, die bis heute andauert.
Architektur
Hauptartikel: Schwedische Architektur
Sport
Schweden stand 1958 bei der Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land im Finale gegen Brasilien.
Musik
Listen: Liste schwedischer Musiker
Varia
Ein einmaliges Kulturdenkmal ist die alte Sendeanlage SAQ in der Nähe von Varberg, denn sie verfügt über den einzigen funktionsfähigen Maschinensender der Erde.
Schweden ist international für seine Popmusik bekannt. Bands wie ABBA, Roxette, Ace of Base und Army of Lovers sind weltbekannt. Zu den aktuellen bekannten Bands gehören zum Beispiel Looptroop, The Hives und The Cardigans. Ebenfalls gibt es eine große Anzahl an Metal Bands, wie zum Beispiel Dark Funeral, Hammerfall oder Amon Amarth.
Siehe auch: Liste schwedischsprachiger Schriftsteller, Liste schwedischer Musiker, Schwedische Küche, Liste historischer Gebäude in Schweden
Typisch schwedische Feste und Bräuche


Am 6. Januar wird Trettondedag jul (dreizehnter Weihnachtstag, auch Trettondag jul) begangen. Dieser Tag entspricht dem deutschen Dreikönigstag und ist im hauptsächlich protestantischen Schweden ein staatlicher Feiertag.
Am Tjugondedag jul (zwanzigster Weihnachtstag, auch Tjugondag jul) oder Knut (13. Januar) ist die Weihnachtszeit vorbei. Es finden gelegentlich Abschlussfeste mit Weihnachtsbaumplünderung statt. Die Kerzen und der Schmuck werden entfernt und der Baum hinausbefördert.
Der Valborgsmässoafton wird am 30. April gefeiert und entspricht der deutschen Walpurgisnacht. Das Volk versammelt sich um große Lagerfeuer. Es werden Reden über den Frühling gehalten und Frühlingslieder gesungen.
Vor allem in Lund und Uppsala ist Valborg am Abend vor dem 1. Mai ein wichtiges Studentenfest. Punkt 15 Uhr setzen alle versammelten ihre weißen Studentenmützen auf und singen Studentenlieder. Die darauffolgende Nacht verbringt man mit übermäßigem Alkoholgenuss und Katerfrühstück.
Der 6. Juni, Svenska flaggans dag, ist der offizielle Nationalfeiertag Schwedens. Ursprünglich als "Flaggentag" 1916 ins Leben gerufen, ist der 6. Juni seit 1983 Nationaltag und seit 2005 auch gesetzlicher Feiertag.
Das Midsommarfest wird an der ersten Nacht zum Samstag nach dem 21. Juni gefeiert. Die Heftigkeit des Feierns dieses Wochenendes ist nur mit Weihnachten vergleichbar. Wenn am Johannisabend Ende Juni das Sonnenlicht im Norden 24 Stunden lang zu sehen ist und im Süden nur wenige Stunden lang in blauen Dämmerschein übergeht, ist Schweden am schönsten. Der Feiertag ist eine uralte Tradition und wurzelt in den vorgeschichtlichen Sommersonnenwendefeiern. Um den mit Birkenreisig und Blumen geschmückte Maibaum, das vielleicht bekannteste schwedische Nationalsymbol, wird überall in Schweden getanzt und gesungen. Überall herrscht ausgelassene Feststimmung.
Im August kamen früher die ersten frischen Krebse auf den Markt. Das dazugehörige Fest wird Kräftskiva genannt und kann zu beliebigem Zeitpunkt stattfinden. Man isst, so viel man schafft, von den in einem kräftigen Dillsud gekochten Krebsen und trinkt dazu Schnäpse. Als Schmuck dienen Girlanden und lustige Hüte.
In Nordschweden gibt es zum Ende des Sommers noch das Surströmmingsfest. Der Verzehr der in einer Dose vorgegorenen Heringe mit Kartoffeln oder tunnbröd (Dünnbrot – eine Vorstufe des Knäckebrot aus Norrland) erfordert aber unempfindliche Geschmacksnerven (s. Sauerströmling).
Das Luciafest beginnt am Morgen des 13. Dezembers und ist in Schweden der Tag der Lichterkönigin. Die älteste Tochter erscheint als Luziabraut in einem weißen Kleid und einem Kranz aus Preiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf. Die „Lussebrud“ weckt die Familie und serviert das Frühstück am Bett. Im ganzen Land werden Schulen und Arbeitsstätten in den frühen Morgenstunden von magisch schimmernden Luciazügen besucht. Junge Mädchen in fußlangen weißen Gewändern mit Kerzen auf dem Kopf und in den Händen werden von weißgekleideten jungen Männern begleitet, den „Sternjungen“, die bei dieser Gelegenheit einen langen, spitzen, mit einem Stern gekrönten Hut tragen. Zusammen singen sie die traditionellen Gesänge, die zur Vorweihnachtszeit und zu Weihnachten gehören. Von diesem Tag an und über die gesamte Weihnachtszeit hinweg isst man ein besonderes, mit Safran gewürztes und gefärbtes, Hefegebäck.
Sonstiges
In der Nähe von Kiruna in Esrange wird ein Raketenstartplatz für den Start von Höhenforschungsraketen betrieben.
Weitere Themen
Portal:Schweden, Portal:Nordeuropa, Liste schwedischsprachiger Schriftsteller, Liste der schwedischen Könige, Schwedische Nationalenzyklopädie, Nationalparks in Schweden, Liste der Städte in Schweden, Liste der Gemeinden in Schweden, Liste schwedischer Sportler, Fußball in Schweden, Schweden (Volk)

Literatur
- Anemone Schlich: Das Bild der Europäischen Union in der schwedischen Öffentlichkeit. Der Andere Verlag, Osnabrück 2004, ISBN 3-89959-243-3
Weblinks
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- VisitSweden.com - Offizielle Seite für Touristeninformationen und Reisen in Schweden
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Informationsportal rund um das Thema Schweden (deutsch)
- Das offizielle Portal Schwedens (deutsch, englisch, französisch, spanisch, ...)
- Schwedische Botschaft in Deutschland
- Der schwedische Reichstag (schwedisch, englisch)
- Das Schwedische Institut (deutsch, englisch, schwedisch, ...)
- Nachrichten und Infos über Schweden (deutsch)
- Schweden - Land und Leute