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Kamandar Madschydau

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Kamandar Bafaliogli Madschidow (* 17. Oktober 1961 in Dmanisi, Region Kverno-Kartli, Georgien) ist ein ehemaliger Ringer aserbaidschanischer Abstammung, der für die Sowjetunion, für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und für Weißrussland an den Start ging. Er wurde 1988 Olympiasieger im griechisch-römischen Stil im Federgewicht, sowie zweimal Weltmeister und dreimal Europameister

Werdegang

Kamandar Madschidow begann im Jahre 1973 mit dem Ringen. Er konzentrierte sich dabei auf den griechisch-römischen Stil. Nach ersten größeren Erfolgen auf nationaler Ebene wurde er nach Minsk delegiert und dort Mitglied der Sportvereinigung Spartak. Er wurde in seiner Laufbahn hauptsächlich von W. Rudenkow trainiert. In Minsk absolvierte er neben seiner Ringerlaufbahn einhergehend, ein Sportstudium. Er war im Juniorenalter noch nicht auf der internationalen Ringermatte aktiv. Erst mit 23 Jahren bestritt er seine erste internationale Meisterschaft und startete dabei für die Sowjetunion. Nach der politischen Wende in der Sowjetunion ging er 1992 für die GUS auf die Matte und entschied sich 1993 dafür, künftig für Weißrussland anzutreten.

Seine erste internationale Meisterschaft bestritt er 1984. Er wurde dabei in Jönköping gleich Europameister im Federgewicht mit Siegen über Gilles Jalabert, Frankreich, Schiwko Wangelow Atanassow, Bulgarien, Morten Brekke, Norwegen, Frans Jansen, Niederlande, einer Niederlage gegen Boguslaw Klozik, Polen, die jedoch seinen Poolsieg nicht verhinderte und einem Sieg im Finale über Günter Reichelt aus der DDR. Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angelos konnte er nicht teilnehmen, weil die Sowjetunion diese Spiele boykottierte. 1985 war er in Leipzig wieder bei der Europameisterschaft am Start. Er verlor dort seinen ersten Kampf gegen Schiwko Wangelow Atanassow. Da dieser aber seine nächsten Kämpfe gegen Michael Starek, CSSR und Hannu Övermark aus Finnland verlor und ausschied, konnte er sich mit Siegen über Gheorghe Savu, Rumänien, Michael Starek, Hannu Övermark und Boguslaw Klozik doch noch seinen zweiten EM-Titel sichern. Im August 1985 wurde er auch erstmals bei einer Weltmeisterschaft eingesetzt. Im norwegischen Kolbotn kam er aber im Federgewicht nur auf den 6. Platz.

1986 wurde er in Budapest dann erstmals auch Weltmeister. Dabei verwies er seine alten Rivalen Boguslaw Klozik, Schiwko Wangelow Atanassow, Bulgarien und Arpad Sipos auf die Plätze. Bei der Weltmeisterschaft 1987 in Clermont-Ferrand musste er sich im Endkampf gegen Schiwko Wangelow Atanassow geschlagen geben und wurde in diesem Jahr Vize-Weltmeister. 1986, 1987 und 1988 war er bei den Europameisterschaften nicht am Start. Der nächste ganz große Erfolg gelang Kamandar Madschidow dann bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul. Er sicherte sich dort vor Schiwko Wangelow Atanassow, An Dae-hjun, Südkorea, Jenö Bodi, Ungarn und Peter Behl, Deutschland, die Goldmedaille.

1989 konnte er in Martigny/Schweiz vor Huk Byung-ho, Südkorea, Mario Olivera, Kuba und Mario Büttner, DDR, noch einmal Weltmeister im Federgewicht werden. Ab 1990 konnte er das Gewichtslimit für das Federgewicht nicht mehr bringen und er entschloss sich deshalb ab diesem Zeitpunkt im Leichtgewicht, das damals sein Gewichtslimit bei 68 kg hatte, zu starten. In dieser Gewichtsklasse war aber die nationale Konkurrenz in der Sowjetunion sehr groß. Vor allem Islam Duguschijew beherrschte dort diese Gewichtsklasse. Kamandar Madschidow kam deshalb 1990 zu gar keinen Einsätzen bei internationalen Meisterschaften und 1991 nur bei der Europameisterschaft in Aschaffenburg. Dort war er aber wieder in Bestform und gewann im Leichtgewicht seinen dritten Europameistertitel. Er siegte vor Martin Kornbakk, Schweden und Attila Repka aus Ungarn. Bei der Weltmeisterschaft 1991 wurde aber wieder Islam Duguschijew eingesetzt.

1992 konnte er sich für die internationalen Meisterschaften, vor allem für die Olympischen Spiele in Barcelona, im Rahmen der Gemeinschaft der Unabhängigen Staaten (GUS) nicht qualifizieren. Olympiasieger wurde Islam Duguschijew. Ab 1993 startete er dann für Weißrussland. Er gewann dabei bei der Europameisterschaft 1993 in Istanbul hinter Islam Duguschijew, Russland und Oleg Tokarjew, Moldawien, eine Bronzemedaille. In seinem ersten Kammpf kämpfte er dabei gegen Islam Duguschijew und hielt den Kampf bis zum Ende offen. Beim Stand von 0:0 entschieden sich die Kampfrichter aber für Duguschijew als Sieger. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Stockholm wurde er hinter Islam Duguschijew sogar noch einmal Vize-Weltmeister. Dort verlor er im Kampf um den Titel gegen Duguschijew mit 0:4 Punkten.

Nachdem Kamandar Madschidow 1994 die Ringerstiefel schon an den Nagel gehängt hatte, machte er 1996 ein Comeback. Im März 1996 belegte er bei der Europameisterschaft in Budapest im Leichtgewicht, das von Attila Repka gewonnen wurde, den 8. Platz. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta kam er, inzwischen schon 36 Jahre alt, zu einem Sieg über Marko Yli-Hannuksela, Finnland, verlor gegen Ghani Yalouz, Frankreich, siegte über Bisser Georgiew aus Bulgarien und verlor im Kampf um eine Bronzemedaille gegen Alexander Tretjakow aus Russland.

Danach trat er endgültig zurück. Er ist nunmehr Dozent für Ringen an der Sport-Hochschule in Minsk.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
1984 1. EM in Jönköping Feder vor Günter Reichelt, DDR, Constantin Uta, Rumänien, und Boguslaw Klozik, Polen
1985 1. Großer Preis von Deutschland in Aschaffenburg Feder vor Constantin Uta und Gheorghe Savu, beide Rumänien, und Bernd Gabriel, Deutschland
1985 1. EM in Leipzig Feder vor Boguslaw Klozik, Arpad Sipos, Ungarn, und Gheorghe Savu
1985 6. WM in Kolbotn/Norwegen Feder Sieger: Schiwko Wangelow Atanassow vor Boguslaw Klozik und Gheorghe Savu
1986 1. WM in Budapest Feder vor Boguslaw Klozik, Schiwko Wangelow Atanassow und Arpad Sipos
1987 2. WM in Clermont-Ferrand Feder hinter Schiwko Wangelow Atanassow, vor Shigeki Nishiguchi, Japan und Boguslaw Klozik
1987 3. FILA-Grand-Prix in Budapest Feder hinter Schiwko Wangelow Atanassow und Hugo Dietsche, Schweiz, vor Jenö Bodi, Ungarn
1988 1. FILA-Grand-Prix in Budapest Feder vor Gilles Jalabert, Frankreich, Jenö Bodi und Peter Behl, Deutschland
1988 Gold OS in Seoul Feder vor Schiwko Wangelow Atanassow, An Dae-hjun, Südkorea, Jenö Bodi und Peter Behl
1989 1. Großer Preis von Deutschland in Bonn Feder vor Hüseyin Demirtas, Türkei, Constantin Uta und Jozsef Szuromi, Ungarn
1989 1. WM in Martigny/Schweiz Feder vor Huh Byung-ho,Südkorea, Mario Oliveira, Kuba und Mario Büttner, DDR
1990 1. Welt-Cup in Göteborg Leicht vor Martin Kornbakk, Schweden, und Alexis Jiminez, Kuba
1991 1. EM in Aschaffenburg Leicht vor Martin Kornbakk, Attila Repka, Ungarn, Pedro Villuela, Spanien, und Jannis Zamanduridis, Deutschland
1992 6. Großer Preis von Deutschland in Kelheim Leicht Sieger: Claudio Passarelli, Deutschland vor Attila Repka, Ghani Yalouz, Frankreich und Petrica Carare, Rumänien
1993 3. EM in Istanbul Leicht hinter Islam Duguschijew, Russland und Oleg Tokarjew, Moldawien, vor Peter Bielesz, Slowakei und Ryszard Wolny, Polen
1993 3. Großer Preis von Deutschland in Koblenz Leicht hinter Islam Duguschijew und Jannis Zamaduridis, vor Muttalip Yerlikaya, Türkei und Peter Bielesz
1993 2. WM in Stockholm Leicht hinter Islam Duguschijew, vor Ghani Yalouz, Martin Kornbakk und Ryszard Wolny
1996 3. Großer Preis von Ungarn in Eger Leicht hinter Rustam Adschi, Ukraine und Ender Memet, Rumänien
1996 1. Großer Preis von Norwegen in Porsgonn Leicht vor Jannis Zamanduridis, John Westergaard, Dänemark und Adam Juretzki, Deutschland
1996 8. EM in Budapest Leicht Sieger: Attila Repka vor Alexander Tretjakow, Russland, Ghani Yalouz und Waleri Nikitin, Estland
1996 4. OS in Atlanta Leicht nach Siegen über Kim Jung-Il, Südkorea und Marko Yli-Hannuksela, Finnland, einer Niederlage gegen Ghani Yalouz, einem Sieg über Bisser Georgiew, Bulgarien und einer Niederlage gegen Alexander Tretjakow

Erläuterungen

  • alle Wettkämpfe im griechisch-römischenStil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Federgewicht, bis 1996 bis 62 kg, Leichtgewicht, bis 1996 bis 68 kg Körpergewicht

Quellen

  • Fachzeitschrift Der Ringer
  • Website "Foeldeak Wrestling Database"

Profil von Kamandar Madschidow