Benutzer Diskussion:Tetris L/Bergbaurevier
Hallo, ich würde mich freuen, wenn das Unterfangen, den doch eher nichtssagenden Artikel Bergbaurevier zu verbessern, gelingen würde. Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang die Unterteilung in Verwaltung und Recht, Geologie und Geographie und Kultur und Organisation. Allerdings liegt hier m.E. auch ein grundsätzliches Problem, nämlich die Vermengung mehrerer Begriffe, die doch zu trennen sind:
- Den Begriff Bergbaurevier gibt es m.E. nicht als Verwaltungsbegriff. Es gibt/gab Bergämter (z.B. in Sachsen, Preußen, Österreich) und es gab seit ca. Mitte des 19. Jahrhunderts Bergreviere (mind. Sachsen, Österreich). Aber welches Gesetz benennt ein Bergaurevier?
- Ein Revier ist immer geographisch. Deshalb ist der Zusatz bei Geologie und Geographie nicht notwendig. Mit anderen Worten die Geographie ist kein Kriterium, sondern Bestandteil der Definition "... ist ein räumlich begrenztes ...". Auch der Begriff Geologie ist in dem Zusammenhang vielleicht nicht ganz treffend, sondern besser Bodenschatz(?). Dieser Abschnitt ist vermutlich genau das, was man unter einem Bergbaurevier versteht.
- Kultur und Organisation ist kein Kriterium für eine Reviereinteilung. Ein gemeinsamer Habit, ein Bergmeister oder eine Knappschaft sind doch nicht dafür ursächlich, dass sich ein Bergbaurevier herausbildet. Es ist doch vielmehr umgekehrt so, dass ein Revier diese Gemeinsamkeiten hervorbringt. Ist also sekundär. Und hier ist sicherlich eher das "Verwaltungs-Revier" maßgeblich, denn dort wird der Bergmeister installiert und die Farben für das Habit vorgegeben.
Auch die Literaturstelle ist unzureichend, denn nichts von dem erwähnten steht dort. Übrigens kennt nicht mal Veith's Deutsches Bergwörterbuch den Begriff Bergbaurevier, den ich bei Google books übrigens erstmals 1826 finde.
M.E. ist ein Bergbaurevier ist ausschließlich ein unscharf begrenztes Gebiet mit gleicher Rohstoffförderung, Infrastruktur, "Leuchtturmfunktion" etc. Man schaut auf die Landkarte und sieht eine Anhäufung von Bergwerken. Es ist kein verwaltungstechnisch und damit auch kein geographisch scharf umrissenes Gebiet. Letzeres sind die Bergämter und Bergreviere. Die genannten kulturellen und organisatorischen Gemeinsamkeiten gehören denn auch eher zu letzterem.
Es gibt folglich drei Begriffe, die in der Wikipedia beschrieben werden müssten:
- Bergamt (Verwaltung; existiert)
- Bergrevier (Verwaltung; existiert nur als Weiterleitung)
- Bergbaurevier (Rohstoff, "Leuchtturm"; existiert als Stub)
Revier ist Synonym für alle drei.
Ich habe gesehen, dass eine Mitarbeit an dem entstehenden Artikel erwünscht ist. Allerdings gehen meine Anmerkungen denke ich zu weit, als dass du den Artikel noch wiedererkennen würdest. Deshalb nur als Kommentar. Ich lasse mich natürlich auch gerne vom Gegenteil überzeugen und beteilige mich, wenn du das "trotzdem" willst. Glückauf! --HsBerlin01 (Diskussion) 21:31, 28. Apr. 2013 (CEST)
- Zunächst mal Danke für die Rückmeldung. Ja, eine Mitarbeit an dem entstehenden Artikel ist ausdrücklich erwünscht, und das schließt gerade auch kritsche Anmerkungen mit ein.
- Zu den drei Kriterien: Im Einleitungssatz zum Abschnitt Kriterien für die Reviereinteilung habe ich ja schon geschrieben, dass die Kriterien manchmal nicht deckungsgleich sind. So orientieren sich die Bergamtsbezirke, also die Reviere im amtlichen Sinne, meist an politischen Grenzen, die sich zudem auch noch mit der Zeit verändern. Den geologischen Strukturen im Untergrund sind politische Grenzen aber herzlich egal, und die kulturelle Zusammengehörigkeit ändert sich auch nicht so schnell wie politische Grenzen. So führt die Einteilung nach den drei Kriterien manchmal zu abweichenden Ergebnissesn. Ich denke aber, dass es zwischen den drei Interpretationen des Begriffes "Berg(bau)revier" eine so große Überschneidung gibt, dass die drei in einem einzigen Artikel behandelt werden sollten.
- Zum Lemma: Wie in der Einleitung des Artikels erwähnt wurde der Begriff oft verkürzt als "Bergrevier" oder nur "Revier" benutzt. Ich hatte mich beim Lemma am bisher existierenden Artikel Bergbaurevier orientiert. Da ich Dir aber zustimme, dass diese lange Variante gerade in der Fachsprache eher unüblich ist, würde ich eine Verschiebung des Artikels zum Lemma Bergrevier oder Revier (Bergbau) unterstützen.
- Zum Revier im bergamtlichen Sinne: Der Begriff "Revier" als Synonym für einen Bergamtsbezirk findet sich vielfach im historischen deutschen Bergrecht. Allerdings, wie Du schon richtig sagst, nicht mit dem Prefix "Bergbau-" sondern allenfalls "Berg-", meist jedoch ganz ohne oder mit einem anderen Prefix ("Geschworenen-Revier", "Bergmeisterei-Revier", ...).
- Zum Revier im geologisch/geographischen Sinne: Der bessere Begriff statt "geographisch" wäre wohl "topographisch". Gemeint sind die großräumigen Geländestrukturen an der Erdoberfläche wie Gebirge, Becken u.ä., die häufig deckungsgleich mit den Revieren sind.
- Zum Revier im kulturellen Sinne: Die gemeinsame Kultur ist nicht die Ursache für eine Reviereinteilung sondern eher die Folge daraus. Dennoch sehe ich die Kultur als Kriterium, denn während Bergamtsbezirke schnell geändert werden können bleibt die kulturelle Identität wesetnlich länger bestehen.
- Vielleicht sollten wir weitere Leute aus dem Bergbau-Fachbereich zu dieser Diskussion hinzuziehen. Ich werde mal im Portal einen Hinweis geben. --TETRIS L 09:54, 29. Apr. 2013 (CEST)
- Eine Umbenennung des bestehenden Artikels in Revier (Bergbau) ist eine gute Lösung. Dieser Begriff ist am gebräuchlichsten, entspricht der Wikipedia-Systematik (Revier (Tier), Revier (Wassersport)) und ist auch am umfassendsten, denn hierunter kannst du sämtliche Ableitungen des Begriffs Revier beschreiben.
- Ich habe ja gar nichts gegen die Verwendung von geographisch in diesem Zusammenhang, nur hat ein Revier eben immer eine räumliche Erstreckung. Das bringt das Wort so mit sich und sollte deshalb nur in der Definition, aber nicht in der Unterteilung verwendet werden. Topographisch ist schon fast zu speziell, da es wie du schreibst "Geländestrukturen an der Erdoberfläche" impliziert, was jedoch wohl nicht immer der Fall ist.
- Ich bin jedoch nach wie vor der Meinung, dass die kulturelle Identität nicht als Kriterium herhalten kann. Es ist richtig, dass Vereine, Gebräuche, etc. die Zeiten und auch Grenzänderungen überdauern, aber sie waren nicht ursächlich. So wie du das aufschreibst glaubt der Leser, dass irgendwelche kulturellen Gemeinsamkeiten zur Herausprägung eines bestimmten Reviers führten. Nenne bitte nur ein Beispiel, wo ein sonst nicht zusammengehöriges Gebiet aufgrund solcher Gemeinsamkeiten zum Revier wurde. Aber bitte keine Theorienfindung, du weißt das mag man hier nicht so sehr ;-) Selstverständlich gehört eine gemeinsame Kultur zum Revier und sollte deshalb auch hierunter erwähnt werden, aber eben als Folge nicht als Ursache. Glückauf! --HsBerlin01 (Diskussion) 21:12, 29. Apr. 2013 (CEST)