Hümmelchen
Das Hümmelchen ist eine Klein-Sackpfeife, die in der Renaissance gespielt wurde und in der Syntagma musicum von Michael Praetorius dargestellt und beschrieben ist. Wie auch bei den meisten anderen Sackpfeifen, die Prätorius erwähnt, ist auch hier kein vollständiges Originalinstrument erhalten. Eine offensichtlich zu einer kleinen Sackpfeife gehörende Spielpfeife aus dem sechzehnten Jahrhundert, die in den 70er Jahren im Ülvesbüller Koog gefunden wurde, ist mit einer engen zylindrischen Bohrung versehen, was zumindest für die Spielpfeife des historischen Hümmelchens ein Doppelrohrblatt nahelegt. Bei den rekonstruierten Instrumenten werden ebensolche Bohrungen und Rohrblätter verwendet. Die Bordunpfeifen werden, je nach Hersteller verschieden, sowohl mit Doppelrohrblättern als auch Einfachrohrblättern hergestellt.
Bei Prätorius wird das Instrument mit zwei Bordunpfeifen in f und c' und einer Melodiepfeife mit Tonumfang (h)c' - c beschrieben. Bei heute gebaute Instrumente verwendet man zwar dieselbe Bordunstimmung wie das Prätorius-Instrument, die Spielpfeifen haben allerdings meistens die Skala c' - d und werden mit barocker oder deutscher Blockflötengriffweise gespielt. Die Bordune sind zudem meist mit Umstimmmechanismen ausgerüstet. Das Wort "Hümmelchen" stammt vom niederdeutschen Wort "hämeln, humeln", was "stutzen" bedeutet. Sinngemäß handelt es sich beim Hümmelchen also um einen "gestutzten" Dudelsack; diese Benennung ist wohl darauf zurückzuführen, dass das Hümmelchen zumindest optisch eine kleine Version der größeren Schäferpfeife ist.