Universala Esperanto-Asocio
Die Universala Esperanto-Asocio (UEA), oder Esperanto-Weltbund, ist heute die größte Dachorganisation der Esperanto-Sprecher. Ihre Ziele sind unter anderem die Verbreitung des Esperanto und die Förderung von Verständnis und Solidarität zwischen ihren Mitgliedern (nach den heutigen Statuten von 1980). Die UEA ist politisch und religiös neutral, nicht jedoch gegenüber den Menschenrechten und der Sprachenfrage in internationalen Beziehungen.
Der Weltbund hat 5424 Einzelmitglieder (Stand vom 31.05.2005) in 119 Ländern (laut Jahrbuch 2004) und offizielle Beziehungen zu den Vereinten Nationen und der UNESCO. Neben Einzelmitgliedern sind nationale Esperanto-Vereinigungen aus 63 Ländern direkt beim Esperanto-Weltbund angeschlossen, die ca. 20.000 Menschen organisieren. Der derzeitige Vorsitzende ist der Sprachwissenschaftler Renato Corsetti aus Italien.
1908 wurde die UEA in der Schweiz als internationale Vereinigung von Esperanto-Sprechern gegründet, um durch praktische Dienste zum Erfolg des Esperanto beizutragen. Gründungsvorsitzender war der Londoner Börsianer Harold Bolingbroke Mudie. In der Strukturreform von 1933/1934 nahm die UEA nationale Vereinigungen als Landesverbände auf und wurde zum größten Repräsentanten der Esperanto-Sprachgemeinschaft. Angeschlossen sind inzwischen auch Esperanto-Fachverbände.
Die UEA gibt u. a. eine Monatszeitschrift und ein Jahrbuch heraus und veranstaltet alljährlich den Esperanto-Weltkongress. In den letzten Jahren fand er beispielsweise in Berlin, Tel Aviv-Jaffa und Peking statt. Außerdem unterstützt die UEA die Esperanto-Akademie sowie Fachtagungen zu interlinguistischen Themen. Das Zentralbüro der UEA befindet sich in Rotterdam.
Der Deutsche Esperanto-Bund ist seit 1934 bzw. wieder seit 1955 Landesverband der UEA.
Der Welt-Esperanto-Kongress
Der von der UEA organisierte Esperanto-Weltkongress (auf Esperanto: Universala Kongreso de Esperanto (UK)) findet jährlich statt und hat die längste Tradition unter den internationalen Esperanto-Treffen. Der erste Kongress fand 1905 in Boulogne-sur-Mer in Frankreich statt, auf der die Erklärung von Boulogne (zur Neutralität der Esperanto-Bewegung) verabschiedet wurde, nach das Fundamento de Esperanto alleinige Grundlage der Sprache darstellt. Mit Ausnahme der Zeit des Ersten und des Zweiten Weltkrieges fand er seitdem jedes Jahr in einem anderen Land statt.
Der Kongress behandelt aktuelle Themen, die mit dem Esperanto und der internationalen Kommunikation zu tun haben. Daneben gibt es ein wissenschaftliches, kulturelles und touristisches Programm. Während des Kongresses halten verschiedene Esperanto-Organisationen ihre Jahreshauptversammlungen und andere Sitzungen ab.
Landesverbände der UEA
Die insgesamt 63 Landesverbände zählen nach Angaben der UEA gemeinsam mindestens 19377 Einzelmitglieder (aus einigen Ländern liegen keine Zahlen vor).
Afrika
- Benin: Benina Esperanto-Federacio, gegründet 1996
- Elfenbeinküste: Kotdivuara Esperanto-Asocio, gegründet 1983, 100 Mitglieder
- Kongo: Demokrata Kongolanda Esperanto-Asocio, gegründet 1963, 456 Mitglieder
- Südafrika: Esperanto-Asocio de Suda Afriko, gegründet 1962, 54 Mitglieder
- Togo: Unuiĝo Togolando por Esperanto, gegründet 1987, 300 Mitglieder
Amerika
- Argentinien: Argentina Esperanto-Ligo, gegründet 1941, 140 Mitglieder
- Brasilien: Brazila Esperanto-Ligo, gegründet 1907, 652 Mitglieder
- Chile: Ĉilia Esperanto-Asocio, gegründet 1978
- Costa Rica: Kostarika Esperanto-Asocio, gegründet 1953, 34 Mitglieder
- Kanada: Kanada Esperanto-Asocio, gegründet 1958, 150 Mitglieder
- Kolumbien: Kolombia Esperanto-Ligo, gegründet 1966
- Kuba: Kuba Esperanto-Asocio, gegründet 1979, 100 Mitglieder
- Mexiko: Meksika Esperanto-Federacio, gegründet 1903, 20 Mitglieder
- Peru: Perua Esperanto-Asocio, gegründet 1975
- Uruguay: Urugvaja Esperanto-Societo, gegründet 1924, 30 Mitglieder
- USA: Esperanto-Ligo por Norda Ameriko, gegründet 1952, 700 Mitglieder
- Venezuela: Venezuela Esperanto-Asocio, gegründet 1912, 32 Mitglieder
Asien
- China: Ĉina Esperanto-Ligo, gegründet 1951, 1144 Mitglieder
- Indien: Federacio Esperanto de Barato, gegründet 1982, 150 Mitglieder
- Israel: Esperanto-Ligo en Israelo, gegründet 1949, 160 Mitglieder
- Japan: Japana Esperanto-Instituto, gegründet 1919, 1355 Mitglieder
- Korea: Korea Esperanto-Asocio, gegründet 1920, 250 Mitglieder
- Pakistan: Pakistana Esperanto-Asocio, gegründet 1978, 450 Mitglieder
- Vietnam: Vjetnama Esperanto-Asocio, gegründet 1956, 610 Mitglieder
Westeuropa
- Belgien: Belga Esperanto-Federacio, gegründet 1962, 1013 Mitglieder
- Dänemark: Dana Esperanto-Asocio, gegründet 1908, 210 Mitglieder
- Deutschland: Germana Esperanto-Asocio, gegründet 1906, 1600 Mitglieder
- Finnland: Esperanto-Asocio de Finnlando, gegründet 1907, 400 Mitglieder
- Frankreich: Unuiĝo Francio por Esperanto, gegründet 1898, 1001 Mitglieder
- Griechenland: Helena Esperanto-Asocio, gegründet 1927, 108 Mitglieder
- Großbritannien: Esperanto Asocio de Britio, gegründet 1904, 481 Mitglieder
- Irland: Esperanto-Asocio de Irlando, gegründet 1970, 63 Mitglieder
- Island: Islanda Esperanto-Asocio, gegründet 1950, 93 Mitglieder
- Italien: Itala Esperanto-Federacio, gegründet 1910, 910 Mitglieder
- Luxemburg: Luksemburgo Esperanto-Asocio, gegründet 1971, 101 Mitglieder
- Malta: Malta Esperanta-Societo, gegründet 1961, 40 Mitglieder
- Niederlande: Esperanto Nederland, gegründet 1994, 405 Mitglieder
- Norwegen: Norvega Esperantista Ligo, gegründet 1911, 235 Mitglieder
- Österreich: Aŭstria Esperantista Federacio, gegründet 1935, 101 Mitglieder
- Portugal: Portugala Esperanto-Asocio, gegründet 1972, 101 Mitglieder
- Schweden: Sveda Esperanto-Federacio, gegründet 1906, 600 Mitglieder
- Schweiz: Svisa Esperanto-Societo, gegründet 1902, 170 Mitglieder
- Spanien: Hispana Esperanto-Federacio, gegründet 1947, 285 Mitglieder
- Österreich: Aŭstria Esperantista Federacio, gegründet 1935, 101 Mitglieder
Mittel- und Osteuropa
- Armenien: Armenia Esperanto-Asocio, gegründet 1991, 86 Mitglieder
- Bosnien-Herzegovina: Esperanto Ligo de Bosnio kaj Hercegovino, gegründet 1949, 100 Mitglieder
- Bulgarien: Bulgara Esperanto-Asocio, gegründet 1907, 140 Mitglieder
- Estland: Esperanto-Asocio de Estonio, gegründet 1922 und 1988, 62 Mitglieder
- Georgien: Kartvelia Esperanto-Asocio, gegründet 1990
- Kroatien: Kroata Esperanto-Ligo, gegründet 1945, 250 Mitglieder
- Lettland: Latvia Esperanto-Asocio, gegründet 1988, 100 Mitglieder
- Litauen: Litova Esperanto-Asocio, gegründet 1919 und 1988, 960 Mitglieder
- Mazedonien: Makedonio Esperanto-Ligo, gegründet 1957, 45 Mitglieder
- Polen: Pola Esperanto-Asocio, gegründet 1945, 820 Mitglieder
- Rumänien: Esperanto-Asocio de Romanio, gegründet 1907 und 1990, 120 Mitglieder
- Russland: Rusia Esperantista Unio, gegründet 1921, 150 Mitglieder
- Slowakei: Slovakia Esperanta Federacio, gegründet 1997, 200 Mitglieder
- Slowenien: Slovenia Esperanto Ligo, gegründet 1937, 150 Mitglieder
- Tschechische Republik: Ĉeĥa Esperanto-Asocio, gegründet 1969, 850 Mitglieder
- Ukraine: Ukrainia Esperanto-Asocio, gegründet 1989, 194 Mitglieder
- Ungarn: Hungarlanda Esperanto-Asocio, gegründet 1902 und 1960
Ozeanien
- Australien: Aŭstralia Esperanto-Asocio, gegründet 1939, 190 Mitglieder
- Neu-Seeland: Nov-Zelanda Esperanto-Asocio, gegründet 1910, 55 Mitglieder
Vorsitzende der UEA
Nach den Statuten der Universala Esperanto-Asocio (Esperanto-Weltbund) ist der Vorsitzende der UEA Vorstandsmitglied und Vertreter des Bundes nach außen. Die Vorsitzenden seit dem Gründungsjahr 1908 waren:
Schweizer Periode
- 1908-1916: Harold Bolingbroke Mudie (Großbritannien), Börsenmakler
- 1916-1919: (vakant)
- 1919-1920: Hector Holder (Schweiz), Journalist
- 1920-1924: Eduard Stettler (Schweiz), Jurist
- 1924-1928: Dr. Edmond Privat (Schweiz), Journalist und Historiker
- 1928-1934: Eduard Stettler (Schweiz), Jurist
- 1934-1936: Louis Bastien (Frankreich), General-Intendant
- 1936-1941: Karl Max Linger (Schweiz)
- 1941-1947: Hans Hermann Kürsteiner (Schweiz)
Britische Periode
- 1936-1947: (Internacia Esperanto-Ligo) Louis Bastien (Frankreich), General-Intendant
- 1947-1956: Ernfrid Malmgren (Schweden), Lehrer
Niederländische Periode
- 1956-1960: Prof. Giorgio Canuto (Italien), Gerichtsmediziner
- 1960-1962: Harry Holmes, O.B.E., geschäftsf. Vorsitzender (Großbritannien), Beamter im britischen Verteidigungsministerium
- 1962-1964: Prof. Hideo Yagi (Japan), Gynäkologe und Direktor eines Krebs-Institutes
- 1964 : Harry Holmes, O.B.E., geschäftsf. Vorsitzender (Großbritannien), Beamter im britischen Verteidigungsministerium
- 1964-1974: Prof. Ivo Lapenna (Großbritannien), Anwalt und Rechtswissenschaftler
- 1974-1980: Dr. Humphrey Tonkin (USA), Literaturwissenschaftler
- 1980-1986: Grégoire Maertens (Belgien), Finanzinspektor
- 1986-1989: Prof. Humphrey Tonkin (USA), Literaturwissenschaftler
- 1989-1995: Prof. John C. Wells (Großbritannien), Phonetiker
- 1995-1998: Prof. Lee Chong-Yeoung (Korea), Wirtschaftswissenschaftler
- 1998-2001: Keppel Enderby (Australien), ehem. Justizminister
- seit 2001: Renato Corsetti (Italien), Sprachwissenschaftler
(Die Perioden sind nach dem Sitz des Hauptbüros benannt.)
Siehe auch
Weblinks
- UEA im Netz
- Boulogne-Deklaration (englisch/esperanto)