Wasser
Dieser Artikel befasst sich mit dem "Stoff" Wasser. Andere Bedeutungen unter Wasser (Begriffsklärung)
Wasser ist eine chemische Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff, H2O (Wasserstoffoxid). Die Bezeichnung wird besonders für den flüssigen Zustand verwendet. Im festen (gefrorenen) Zustand wird es Eis genannt, im gasförmigen Zustand (Wasser)dampf.
Bedeutung des Wassers
Wasser ist für alle Lebensvorgänge essentiell. Das Leben ist nach dem heutigen Erkenntnisstand im Wasser entstanden. Nicht zufällig zählt Wasser bereits bei den frühesten Philosophen zu den vier Urelementen. Thales von Milet sah im Wasser sogar den Urstoff allen Seins. Vor allem seine reinigende Kraft gab immer wieder Anlass über die Bedeutung des Wassers für das Leben und auch für ein Leben nach dem Tod nachzudenken (s. Taufe; Weihwasser). Wasser beeinflusst auch entscheidend unser Wetter und Klima, nicht nur direkt durch Niederschläge. Große Wärmemengen werden z.B. über den Golfstrom nach Europa oder über den Humboldtstrom entlang der Westküste Südamerikas transportiert.
Große Teile der Erde sind vom Wasser bedeckt (über 70 %, Wasserhalbkugel). Die Versorgung der Weltbevölkerung mit hygienisch und toxikologisch unbedenklichem Wasser stellt eine der größten Herausforderungen der Menschheit in den nächsten Jahrzehnten dar. Die Wasservorkommen der Erde belaufen sich auf ca. 1,38 Milliarden km3. Der weitaus größte Teil, 97,4% davon ist das in den Weltmeeren vorkommende Salzwasser. Nur 2,6% davon (36 Millionen km3) liegen als Süßwasser vor. Das meiste Süßwasser ist als Eis an den Polen und in Gletschern gebunden; nur 0,3% der weltweiten Wasservorräte (3,6 Millionen km3) sind als Trinkwasser verfügbar.
Die zur Trinkwasserversorgung nutzbaren Wasservorkommen werden unterschieden in Niederschlagswasser, Oberflächenwasser in Flüssen, Seen, Talsperren, Grundwasser und Quellwasser. Die Nutzung der Gewässer wird im Wasserhaushaltsgesetz (in D, Ö und CH?) geregelt.
In Deutschland fallen im Mittel 760 mm Niederschläge im Jahr, die damit etwa 80% des verfügbaren Wasserdargebotes von 164 Mrd. m3 ausmachen. Die restlichen 20% stammen aus dem Zufluss von Oberliegern (v.a. Schweiz, Österreich, Tschechien). Der Wasserbedarf in Deutschland betrug (1991) 47,9 Mrd. m3, wovon allein 29 Mrd. m3 als Kühlwasser in Kraftwerken diente. Rund 11 Mrd. m3 wurden direkt von der Industrie genutzt, 1,6 Mrd. m3 von der Landwirtschaft. Nur 6,5 Mrd. m3 dienten der Trinkwasserversorgung. Der durchschnittliche Wasserverbrauch beträgt rund 130 Liter pro Einwohner und Tag.
Physikalisch-chemische Daten
(bei einem Luftdruck von 1013 hPa und keinen gelösten Stoffen)
- Gefrierpunkt: 0° Celsius
- Siedepunkt: 100° Celsius
- größte Dichte: 1g / cm3 bei 4° Celsius
- geruch- und geschmacklos
- transparent und beinahe farblos, in dicken Schichten blaugrün
- gutes Lösungsmittel für viele Stoffe (solche Stoffe werden als hydrophile bezeichnet)
- Spez. Wärmekapazität (c-Wert): 4,18 kJ/(kg K) bei 20° Celsius
- Schmelzwärme: 335 kJ/kg (0°C Eis -> 0°C Wasser)
- Verdampfungswärme: 2260 kJ/kg (100°C -> 100° Dampf)
2460 kJ/kg (25°C ->100°C Dampf)
2500 kJ/kg (0°C -> 100°C Dampf) - Dipolmoment in der Gasphase: 1,84 D
- Bindungslänge in der Gasphase: 95,7 pm
- Bindungswinkel in der Gasphase: 104,5°
Besondere Eigenschaften
Dichteanomalie des Wassers
Im festen Aggregatzustand als Eis schwimmt es auf dem flüssigen Wasser, d.h. es gefriert und erstarrt von oben nach unten. Das ist bei den meisten anderen Stoffen umgekehrt. Würde sich Wasser wie die meisten anderen Flüssigkeiten verhalten, würden alle Gewässer im Winter bis zum Boden zufrieren, selbst wenn die Bodentemperatur über 0 Grad läge, weil das an der Oberfläche entstehende Eis absänke. Das würde das Todesurteil für die meisten wasserlebenden Tiere bedeuten. Dies ist nicht der Fall, da Wasser bei 4 Grad die höchste Dichte hat. Beim Abkühlen sinkt dieses Wasser zuerst nach unten. Selbst wenn die Temperatur weiter sinkt, bleibt das Wasser mit einer Temperatur <4° über der 4 Grad Schicht "liegen" und der See friert von oben her zu.
Wasser hat im Vergleich mit anderen Stoffen eine relativ hohe spezifische Wärmekapazität (c-Wert). Es speichert also verhältnismäßig viel Wärmeenergie (bei Raumtemperatur etwa das doppelte von z.B. Öl) bzw. es benötigt, um erhitzt zu werden, vergleichsweise viel thermische Energie. Dadurch eignen sich Wasser bzw. Eis für Wärmflaschen bzw. Kühlboxen besser als andere chemische Stoffe zumal es ungiftig ist. Aus dem gleichen Grund ist Wasser auch ein bevorzugtes Medium für den Wärmetransport, z.B. in Gebäudeheizungen und KFZ-Kühlanlagen.
Wasser hat einen relativ hohen Siedepunkt (das gleich schwere Methan siedet bei -164° Celsius). Wenn Wasser den erwarteten Gesetzmäßigkeiten entspräche, läge es bei Raumtemperatur als Gas vor.
Wasser als Lösungsmittel für Säuren und Basen weisst bei sehr starken Vertretern derselben eine Eigenart auf:
Der Nivellierende Effekt des Wassers.
Verantwortlich für die meisten anomalen Eigenschaften des Wassers sind die intermolekular wirkenden Wasserstoffbrückenbindungen, die sich aus dem Dipolmoment des Wassermoleküls erklären lassen:
Dipolmoment des Wassermoleküls

Das Dipolmoment des Moleküls resultiert aus der höheren Elektronegativität des Sauerstoffs und der Molekülgeometrie (gewinkelt). Das Wassermolekül besitzt eine positive Partialladung an der Seite des Wasserstoffatoms und eine negative an der Seite des Sauerstoffatoms (vgl. Abbildung). Darum kann es von bestimmten elektromagnetischen Wellen, den Mikrowellen, in stärkere Schwingungen versetzt werden, welche zur Erwärmung des Wassers führen.
Die Polarität der chem. Bindung reicht als Grund für das beobachtete Dipolmoment nicht aus: Wäre das Molekül geradlinig ausgestreckt, würde sich der Schwerpunkt der beiden elektrisch positiven Ladungen der Wasserstoffatome in der Mitte auf das Sauerstoffatom bezogen befinden, und das Molekül würde trotz der polaren Bindungen kein Dipolmoment besitzen. Das Molekül ist aber winklig gebaut, was mit den beiden einsamen Elektronenpaaren auf dem Sauerstoffmolekül erklärt werden kann (siehe VSEPR-Theorie).
Wassermoleküle wechselwirken also miteinander über Wasserstoffbrückenbindungen und besitzen dadurch starke intramolekulare Anziehungskräfte. Für die Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen ist auch die geringe größe des Wasserstoffatoms von Bedeutung, da es sich nur so in ausreichendem Maße dem Sauerstoffatom nähern kann. Die höheren Homologen des Wasser, z. B. Schwefelwasserstoff H2S bilden derartige Bindungen aufgrund der geringeren Elektronegativitätsdifferenz zwischen den Bindungspartnern nicht aus.
Wissenswertes
Wasser in der Antike

Im antiken Griechenland wurde dem Element Wasser der Ikosaeder als einer der fünf Platonischen Körper zugeordnet.
Demineralisiertes Wasser
Sogenanntes Demineralisiertes Wasser oder deionisiertes Wasser wird durch Entsalzung mittels Ionenaustauscher gewonnen. Durch weitere, meistens nachgeschaltete, Reinigungsstufen wie Umkehrosmose, Mikrofiltration und UV-Entkeimung wird das Wasser frei von Feststoffen und organischen Verunreinigungen. Der Genuß von demineralisiertem Wasser wird von den meisten Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen nicht empfohlen. Die Befürchtung nenneswerter gastrointestinaler Blutungen bei oraler Aufnahme von demineralisiertem Wasser ist übertrieben, da z. B. bereits durch Speichel oder durch die Magensäure der physiologische Gehalt an gelösten Stoffen hergestellt werden kann.
Destilliertes Wasser
Die Herstellung von destilliertem Wasser durch Destillation ist aufgrund der notwendigen grossen Energiemengen (hohe Verdampfungsenthalpie) aufwendig und teuer und spielt deshalb in der Technik kaum mehr eine Rolle. Durch perfektionierte Methoden der regenerativen Destillation nur durch Sonnenenergie lässt sich Wasser mittlerweile sehr kosteneffizient in (gemessen am Bedarf) geringen Mengen destillieren. In Labors wird Wasser für spezielle Anwendungen immer noch mittels Destillation gereinigt.
Esoterisches
In der Esoterik heißt es, Wasser übertrage Information durch die so genannte HADO-Energie. Auch der Begriff des Polymer-Wassers scheint sich hier noch immer zu halten. Der wissenschaftliche Hintergrund: in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts haben russische Forscher hochreines Wasser mehrfach destilliert. Sie konnen eine winzige Spur einer zähflüssigen Substanz extrahieren. Wiederholungen an anderen Forschungsinstituten ergaben, dass die Quelle für das Polymer-Wasser nicht etwa Wasser war, sondern minimale menschliche Schweißabsonderungen waren -- Forscherschweiß.
Siehe auch
Geowissenschaften, Süßwasser, Umweltschutz, Weltwasserforum, Wasserrecht, schweres Wasser, Wasserung, Mineralwasser, Trinkwasser
Literatur
- Hütter, Leonhard A: Wasser und Wasseruntersuchung; Methodik, Theorie und Praxis chemischer, chemisch-physikalischer, biologischer und bakteriologischer Untersuchungsverfahren, Salle + Sauerländer, ISBN 3-7935-5075-3
Esoterik
- Emoto, Masaru: Die Botschaft des Wassers; Sensationelle Bilder von gefrorenen Wasserkristallen, Koha Verlag, ISBN 3-929512-21-1
Weblinks
- Wasser-Wissen
- Solare Wasserdestillation
- Wasser.de
- http://www.gwup.org/themen/texte/wasserbehandlung/index.html/
- Der-Brunnen.de
- http://www.envia-aqua.de/informationen_wasser.html
- http://www.m-ww.de/gesund_leben/wasser/index.html
- Humor: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/glosse/17001/1.html
- Wasserkristalle mit verschiedener Information