Eschollbrücken
Eschollbrücken Stadt Pfungstadt
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Koordinaten: | 49° 49′ N, 8° 34′ O |
Höhe: | 94 m |
Einwohner: | 3031 (30. Juni 2007) |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 64319 |
Vorwahl: | 06157 |
Eschollbrücken ist ein Stadtteil von Pfungstadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen mit rund 3000 Einwohnern. Der Stadtteil gliedert sich in den Ort Eschollbrücken und den Ortsteil Eich.
Geographische Lage
Eschollbrücken liegt westlich der Pfungstädter Kernstadt, dazwischen verläuft die Bundesautobahn 67. Im Süden schließt sich der Stadtteil Hahn an.
Landschaftlich liegt Eschollbrücken im Hessischen Ried, einem Teil der Oberrheinischen Tiefebene. Durch die Landschaft schlängeln sich einige Gräben, die einst zur Entwässerung des Hessischen Riedes dienten, heute jedoch nur noch gelegentlich Wasser führen. Die Sandbach, ein Nebenarm der Modau, der beim Naturschutzgebiet Kühkopf in den Altrhein mündet, durchfließt die Felder nördlich des Ortes.
Die östliche Grenze der Ortsbebauung bildet ein bereits auf Pfungstädter Gemarkung gelegener Wald.
Geschichte
Eschollbrücken wurde im Jahre 1122 erstmals urkundlich erwähnt, der Ortsteil Eich im Jahre 1335.
Unter wechselten Ortsnamen wie Eschilbruccun, Esselbrukken und Eschelbroicken
wird Eschollbrücken dann weiter erwähnt[1]:
1188 und später mit Gütern des Klosters Eberbach im Ort,
1319 als Bischof Gottfried von Würzburg den Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen mit allen Gütern, die er von der Würzburger Kirche zu Lehen hat,
1447 im Würzburgischer Lehnbrief für die Grafen von Katzenelnbogen,
1468 als die Brüder Henne und Walter von Buseckalle ihre Rechte dem Grafen Philipp von Katzenelnbogen verkaufen,
1500 als Wilhelm von Wallborn von Konrad von Frankenstein den Teil der Güter, die bisher sein Bruder Hans besessen hatte zum Erblehen erhält,
1662 als die Frankensteinischen Lehen derer von Walbrunn an Hessen verkauft werden. Beginnet mit der Zeit im hessischen Besitz gehört der Ort wechselnden übergeordneten Verwaltungseinheiten an[1]:
- bis 1820: Amt Pfungstadt, das ab 1806 zur Provinz Starkenburg des Großherzogtums Hessen gehörte.
- 1821 bis 1832: Landratsbezirk Bensheim der Provinz Starkenburg.
- 1832 bis 1848: Kreis Bensheim, mit der Einführung von Kreisen im Großherzogtum Hessen.
- 1848 bis 1852: Regierungsbezirk Heppenheim, während der Einteilung der Provinz Starkenburg in Regierungsbezirke.
- 1852 bis 1938: Kreis Darmstadt mit der Wiedereinführung von Kreisen in der Provinz Starkenburg.
- 1938 bis 1977: Landkreis Darmstadt. Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen in Kreise aufgelöst.
- ab 1977: Landkreis Darmstadt-Dieburg, in den der Landkreis Dieburg im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgeht.
Einwohnerentwicklung
Belegte Einwohnerzahlen sind[1]:
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Die Gemeinde Eich wurde am 31. Dezember 1971 nach Eschollbrücken eingegliedert. Am 1. Januar 1977 wurde Eschollbrücken im Rahmen der Gebietsreform in Hessen zur Stadt Pfungstadt eingemeindet.[1]
Wappen
Am 9. November 1971 wurde der Gemeinde Eschollbrücken im damaligen Landkreis Darmstadt ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Blau ein goldener, mit einem roten Halseisen belegter Kleinschild, darunter drei silberne Rauten.[2][3]
Sehenswürdigkeiten

Das Kirchengebäude wurde im Jahre 1728 erbaut, der Turm stammt sogar aus dem Jahre 1480. In direkter Nachbarschaft der Kirche steht das Historische Rathaus, ein Fachwerkbau aus dem Jahre 1550. Darüber hinaus existiert ein weiteres Fachwerkhaus aus dem Jahre 1678. Westlich des Ortes finden sich Überreste einer mittelalterlichen Wasserburg, deren Umrisse aber nur schemenhaft aus der Luft beobachtet werden können.
Wirtschaft und Infrastruktur
Eschollbrücken verfügt über eine Apotheke, eine Drogerie, eine Metzgerei, eine Bäckerei und neuerdings auch wieder über einen Dorfladen. Die Sparkasse Darmstadt und die Groß-Gerauer Volksbank sind mit Filialen vor Ort vertreten, ebenso die Deutsche Post. Darüber hinaus gibt es Fachgeschäfte für Floristik und Golf-Sport. Autofahrer finden am südlichen Ortsausgang eine Tankstelle vor. Mehrere Handwerksbetriebe und einige kleine Gewerbebetriebe sind in Eschollbrücken beheimatet, daneben existieren mehrere landwirtschaftliche Betriebe. Ein wichtiger Zweig der Landwirtschaft in Eschollbrücken ist der Anbau von Spargel.
Das Bildungsangebot besteht aus der Kindertagesstätte der Evangelischen Kirche und der Grundschule (Gutenbergschule). Das Gebäude der Kindertagesstätte wurde nach aufwändiger Sanierung Anfang 2008 wieder in Betrieb genommen. Weiterführende Schulen gibt es in Pfungstadt und Darmstadt.
Eschollbrücken liegt verkehrsgünstig nahe der Bundesautobahn 67 (Frankfurt–Mannheim). Seit Eröffnung der neuen Bundesstraße 426 gibt es einen direkten Autobahnanschluss. Der Flughafen Frankfurt am Main ist über die Autobahn in weniger als 30 Minuten erreichbar. Der Ort wird von vier Buslinien bedient, welche ihn mit dem Oberzentrum Darmstadt, der Pfungstädter Kernstadt und dem Stadtteil Hahn, Riedstadt, Biebesheim und Gernsheim verbinden.
Religion
Die Einwohner Eschollbrückens und des Ortsteils Eich sind überwiegend evangelisch. 1454 Einwohner (rund 48 %) gehören der Evangelischen Kirchengemeinde an, 612 (rund 20 %) gehören der Katholischen Gemeinde Sankt Antonius in Pfungstadt an.
Politik
Im Ortsbeirat des Stadtteils Eschollbrücken-Eich stellte seit der Kommunalwahl 2006 die SPD 4 Mitglieder (darunter den Ortsvorsteher und seinen Stellvertreter), die CDU 3, jeweils einen Vertreter entsendeten FDP und Freie Wähler. Zum Jahreswechsel 2008/2009 ist der Ortsvorsteher aus der SPD ausgetreten und seither parteilos.
Die Kommunalwahl 2011 brachte folgende Sitzverteilung: SPD 4 Sitze, CDU 3, Grüne 1 Sitz, FDP 1 Sitz. Seither stellt die SPD den Ortsvorsteher, die CDU den Stellvertreter.
Vereine
In Eschollbrücken gibt es als Sportverein den TSV-Eschollbrücken-Eich e.V. Der Verein besteht seit 1899 und umfasst heute 8 Abteilungen. Im Jahr 2009 hatte er ca. 700 aktive Mitglieder.
Persönlichkeiten
- Hans-Joachim Heist (* 1949), Schauspieler, bekannt als Kommentator Gernot Hassknecht in der heute-show des ZDF; Stadtverordneter der SPD[4]
Weblinks
- Homepage von Pfungstadt mit Informationen über Eschollbrücken
- „Eschollbrücken, Landkreis Darmstadt-Dieburg“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- „Eich, Landkreis Darmstadt-Dieburg“. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eschollbrücken, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 1. September 2012.
- ↑ Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 9. November 1971 (StAnz. S. 1917) Seite 5 der tif-Datei 4,62 MB
- ↑ Stadtarchiv Pfungstadt, Wappen abgerufen im Dezember 2012
- ↑ Anne Haeming: Heist, kackdreist. In: taz, die tageszeitung, 16. September 2011