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Reiting

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Reiting (Reitingstock)

Blick vom Wildfeld auf den Reiting
Blick vom Wildfeld auf den Reiting

Blick vom Wildfeld auf den Reiting

Höchster Gipfel Gößeck (2214 m ü. A.)
Lage Steiermark, Österreich
Teil der Eisenerzer Alpen, Ennstaler Alpen
Einteilung nach Landschaftsgliederung der Steiermark N.4a
Reiting (Reitingstock) (Alpen)
Reiting (Reitingstock) (Alpen)
Koordinaten 47° 26′ N, 14° 54′ OKoordinaten: 47° 26′ N, 14° 54′ O
Typ Hochgebirgsstock vom Plateautypus

Der Reiting, auch Reitingstock,[1] ist ein Bergmassiv am südlichen Rand der Eisenerzer Alpen. Er liegt zwischen Trofaiach und dem Liesingtal. Sein Hauptgipfel ist das Gößeck (2214 m).

Lage und Landschaft

Das Massiv erhebt sich am Nordrand des Trofaiacher Beckens, über dem Liesingtal und in Flucht des unteren Vordernbergertals. Er bildet einen Kontrast zur Industriestadt Leoben-Donawitz. Typisch ist das Bild des frisch angeschneiten Reiting als Hintergrund für die Schlotlandschaft des Hüttenwerkes Donawitz der voestalpine.

Mit seinen vier Gipfeln, Gößeck (2214 m), Grieskogel (2148 m), Kahlwandspitze (2049 m) und Klauen (1849 m), zwanzig zum Teil wüsten Gräben und steilen Waldleiten ist er ein eigenes kleines Gebirge.

Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen

Der Stock hat folgende Umgrenzung:[1]

Die Steiermärkische Landschaftgliederung, wo die Gruppe als N.4a geführt wird, behandelt aus topographischen Gründen die Talböden sind eigenständige Zonen: B.4 Trofaiacher Becken respektive T.6 Liesingtal, die Umgrenzung läuft daher am Bergfuß.[1][3]

Blick vom Gipfel nach Süden, über Trofaiacher Becken, mittig Donawitz, rechts Liesingtal

Geologie

Das Massiv besteht hauptsächlich aus altpaläozoischen Kalken (Reitingkalk, ein Bänderkalk; Reitingdecke), teils auch Kalken des Devon (Wildfeldkalk). Nur die West- und Osthänge und die im Süden vorgelagerten Vorberge und sind aus Grauwackenschiefern aufgebaut (Radschiefer der Norischen Decke, SilurUnterdevon; bei Mautern auch Kalwanger Gneiskonglomerat aus dem Ordoviz). Anders als die Kaiserschildgruppe gehört der Reiting also nicht zum System der Kalkalpen, sondern geht auf viel ältere, grob um 500 Millionen Jahre alte Meeresablagerungen zurück, die heute das Grundgebirge des Oberostalpin bilden. In sich sind die Massen noch einmal komplex von weiteren Gesteinen umgeben und durchzogen, so bildet sich der Gößeckgipfel aus einem rötlichen Bankkalk vom Typus der Polsterkalke, sonst finden sich auch Kieselschiefer und Eisenkalke, am Osthang basischer Vulkanit und Quarzsandstein.

Am Südfuß liegen mit dem Reitinger Kalkkonglomerat des Tertiär (bei Mochl) und Brekzie des Quartär (ober Dirnsdorf) auch alte Felsstürze und wiederverfestigter Hangschutt.

Der Reiting ist auch ein Industrieberg. Schon im Mittelalter wurde in den niedriger gelegenen Bereichen in den heutigen Gemeinden Gai und Kammern Eisenerz abgebaut und geschmolzen. Der Berg hat auch für die Eisenindustrie schon sehr früh Holz geliefert.

Natur und Erschließung

Der Reiting ist ein „Blumenberg“, seine Flora ist besonders reichhaltig. Über 70 Orchideenarten wachsen hier. Besonders reizvoll sind seine Petergstammwiesen (Aurikel - Primula auricula) unterhalb des Grieskogelgipfels, aber auch das zahlreiche Vorkommen des stängellosen Enzians (Clusius-Enzian, Kalk-Enzian), verschiedener Kohlröserlsorten und vieler sonstiger Alpenblumen ist bemerkenswert. Auch die seltenen Eiben und die fremdländische Spirke sind hier beheimatet.

Das massiv ist auch ein Jagd- und Wildberg. Auf dem Reiting und den benachbarten Bergen ziehen mit die besten Gebirgshirsche Österreichs. Er ist auch als Gämsen- und Steinbockrevier wichtig.

Fast der ganze Berg gehört zum Forstbetrieb der Gutsherrschaft Franz Mayr-Melnhof, der zu den größten privaten Waldbesitzern Österreichs zählt. Die Forstverwaltung Kaisertal, die das Revier betreut, liegt bei Dirnsdorf.

Der gesamte Bergstock gehört zum Landschaftsschutzgebiet Reiting–Eisenerzer Reichenstein (LS 17), die Gipfelregion ist als Teil des Europaschutzgebiets Teile der Eisenerzer Alpen (FFH, Nr. 34/AT2215000) streng geschützt.

Der Reiting ist heute auch Naherholungsraum. Ein markierter Weg führt von Schardorf bei Trofaiach durch den Bechelgraben (eigentlich Pechölgraben) auf das Gößeck. Weitere markierte Zustiege gibt es von Kammern und Mautern aus.

Literatur

Commons: Reiting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c N.4, N.4a, N.4b Eisenerzer Alpen (Nordalpen) – Reitingstock, Kaiserschildgruppe, Umweltinformation Steiermark | Natur und Landschaft | Landschaftsgliederung (Gerhard Karl Lieb); und Digitaler Atlas Steiermark (Link
  2. die Linie quert bei Gai mit dem Krebsenbach (zum Veitscherbach) noch eine wenig prägnante Talungssenke des Beckens
  3. Südgrenze präzise: Gößgraben bei Oberdorf – Zelle (nördl. Schardorf) – nördl. Deutschauf – DirnsdorfKammern im Liesingtal, und ab dort Talhang nördl. der B113 entlang