Der unsichtbare Dritte
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Der unsichtbare Dritte (North by Northwest) wurde 1959 von Alfred Hitchcock nach einer Idee von Otis Guernsey gedreht.
Handlung
Achtung: Der folgende Artikel enthält Details, welche Ihnen die Spannung am beschriebenen Film verderben könnten.
Roger Thornhill (Cary Grant), ein erfolgreicher Werbefachmann, wird eines Nachmittags entführt und in eine herrschaftliche Villa gefahren. Es handelt sich ganz offensichtlich um eine Verwechslung, denn man spricht ihn als "Mr. Kaplan" an und fordert ihn auf, mit den Entführern zu kooperieren. Die Beteuerung, ein ganz Anderer zu sein und nichts mit der Sache zu tun zu haben, hilft ihm jedoch nicht weiter, im Gegenteil: Man füllt ihn mit Bourbon ab, steckt ihn in ein Auto und versucht ihn von einer Klippe zu stürzen.
Thornhill gelingt die Flucht, er macht sich auf die Suche nach den Verantwortlichen, reitet sich jedoch immer tiefer hinein. Einer Spur in das UN Hauptgebäude folgend, wird dort, vor den Augen unzähliger Gäste und Journalisten, ein UN-Mitarbeiter erstochen und fällt direkt in seine Arme. Nun ist er nicht nur vor den Spionen, sondern auch vor der Polizei auf der Flucht, die ihn quer durch Amerika führt. Es stellt sich heraus, dass der vermeintliche "Mr. Kaplan" eine Erfindung des CIA ist, ein nicht existierender Spion, der die Aufmerksamkeit der Bösewichte von dem eigentlichen Spitzeln ablenken soll. Zur Sichherheit dieses Spitzels kann die CIA jedoch nicht einschreiten und lässt Thornhill auf seiner Flucht allein.
Im Zug lernt er die selbstsichere Eve Kendall Eva Marie Saint kennen, die ihm scheinbar hilft, ihn aber in einen Hinterhalt lockt. Auf einem verlassenen Maisfeld wird Thornhill von einem Flugzeug angegriffen, kann diesem aber entkommen. Nach einer Aussprache mit Eve, die ihn "zum Teufel schickt", erlöst ihn endlich ein CIA-Mitarbeiter und erklärt ihm die wahren Zusammenhänge: Eve Kendall ist eigentlich eine CIA-Agentin, die als Doppelagentin in der Spionagegruppe mitarbeitet.
Thronhill erklärt sich bereit, das Spiel weiter mitzuspielen; und so werden in einem furiosen Showdown am Mount Rushmore National Memorial die Spione besiegt, und Thronhill und Kendall finden sich als Ehepaar im Schlafwagen eines Zuges wieder.
Bewertung
Mit Der unsichtbare Dritte hat der Regisseur Alfred Hitchcock einen seiner leichtesten und humorvollsten Spionagefilme inszeniert. Wie auch in seinen früheren Filmen Die 39 Stufen (1936) und Saboteure (1942) gerät der sympathische männliche Held in eine wilde Fluchtgeschichte, die ihn quer durch die Lande treibt. Ähnlich wie in Saboteure findet auch hier der Showdown an einem der ur-amerikanischsten Symbole statt: War es in dem 1940er-Jahre-Film die Freiheitsstatue, ist es hier nun Mount Rushmore National Memorial.
Berühmtheit hat die Szene des Films erlangt, bei der ein Angriff mit einem Doppeldecker auf Thornhill verübt wird. In dieser annähernd 15-minütigen Szene baut sich langsam die Spannung auf, da der Zuschauer sich fragt, wo in dieser offenen Landschaft der Prärie eine Gefahr lauern kann. Hitchcock konterkariert mit dieser Szene die in dieser Zeit populären Westernfilme, die dem Zuschauer eher die Freiheit in der Weite der Natur vermittelten. Bei Hitchcock stellt diese Landschaft auch nur eine weitere Gefahr für den Helden Thornhill dar. Diese Szene wird oftmals als besonders exemplarisch für Hitchcocks präzise Arbeitsweise mit Storyboards genannt. Tatsächlich wurder sie jedoch ohne ein solches gedreht. Die Zeichnungen, die aus dem Storyboard für Nort by Northwest bekannt sind, wurden erst nachträglich für Werbezwecke angefertigt.
Der unsichtbare Dritte gilt als die Zusammenfassung der amerikanischen Filme Hitchcocks, in dem der Regisseur mit den typischen Elementen seiner früheren Filme mit leichter Hand jongliert. Ein Jahr später, 1960, setzte er mit dem düsteren Horrorfilm Psycho einen starken Gegensatz zu dem hellen North by Northwest.
Der Originaltitel entstammt einem Zitat aus Shakespeares Hamlet. Mit dem Satz "I am mad but North by Northwest" versucht dieser seine Umgebung davon zu überzeugen, dass er nicht verrückt ist.
Der Film enthält einige der originellsten "Regiefehler" der Filmgeschichte: Als Eve Kendall in der Cafeteria am Mt. Rushmore auf Thornhill schießt, hält sich ein kleiner Junge im Hintergrund vorher schon mal die Ohren zu, weil er den lauten Knall bereits erwartet.
Hitchcock kann sich auch in diesem Film seine typischen Anzüglichkeiten nicht verkneifen. In der letzten Szene des Films, nachdem Thornhill und Kendall als Ehepaar im Schlafwagenabteil zusammen sind, sieht man den Zug in einen Tunnel rasen.....
Cameo
Alfred Hitchcock verpasst – kurz nach dem Vorspann – einen Bus (siehe Cameo-Auftritt).
Weblinks