Bahnhof Kaufbeuren
Kaufbeuren | |
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Empfangsgebäude 2010
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | MKFB[1] |
IBNR | 8000194[2] |
Preisklasse | 4[3] |
Eröffnung | 1. September 1847 |
Lage | |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 47° 52′ 33″ N, 10° 37′ 46″ O |
Höhe (SO) | 681 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Der Bahnhof Kaufbeuren ist der Bahnhof der kreisfreien Stadt Kaufbeuren in Schwaben. Er liegt an der Bayerischen Allgäubahn von München über Kempten nach Lindau. In Kaufbeuren begann außerdem die heute stillgelegte Bahnstrecke nach Schongau, die auch Sachsenrieder Bähnle genannt wurde. Der Bahnhof Kaufbeuren hat vier Bahnsteiggleise und gehört der Bahnhofskategorie 4 der DB Station&Service an. Er wird täglich von ungefähr 100 Regionalzügen der Deutschen Bahn und der Länderbahn sowie von zwei Intercity-Zügen bedient.[4]
Lage
Der Bahnhof liegt südöstlich der Kaufbeurener Innenstadt. Das Empfangsgebäude befindet sich im Nordwesten der Gleise an der Bahnhofstraße. Südöstlich der Bahnanlagen befindet sich ein Parkplatz. Im Südwesten des Bahnhofs unterquert die Bundesstraße 16, die an dieser Stelle Füssener Straße heißt, mit einer Unterführung die Gleise. Sie verbindet den Bahnhof mit der Innenstadt.
Der Bahnhof Kaufbeuren liegt an der zweigleisigen und nicht elektrifizierten Allgäubahn von München über Buchloe und Kempten nach Lindau (VzG 5362). Sie ist für 160 km/h ausgebaut und wird im Regionalverkehr sowie von einzelnen Fernverkehrszugpaaren bedient. In Kaufbeuren zweigte zudem die 1977 stillgelegte Bahnstrecke durch den Sachsenrieder Forst nach Schongau (VzG 5443) ab. Sie war eingleisig, nicht elektrifiziert und diente dem Regional- und Güterverkehr.
In Kaufbeuren treffen, beziehungsweise trafen folgende Kursbuchstrecken aufeinander:
- KBS 966: Kaufbeuren–Schongau (bis 1972)
- KBS 970: München–Buchloe–Kaufbeuren–Kempten (Allgäu)–Immenstadt–Lindau/Oberstdorf
- KBS 974: Buchloe–Kaufbeuren–Biessenhofen–Marktoberdorf–Füssen
Geschichte
Am 25. August 1843 verabschiedete die bayerische Regierung das Gesetz zum Bau der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Hof über Bamberg, Nürnberg, Nördlingen, Augsburg und Kaufbeuren nach Lindau. Am 1. September 1847 wurde der Bahnhof Kaufbeuren als Endpunkt des Abschnittes Augsburg–Kaufbeuren eröffnet. Am 1. April 1852 eröffneten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Weiterführung der Strecke nach Kempten (Allgäu), wodurch der Bahnhof Kaufbeuren zum Durchgangsbahnhof wurde. Bis zum 1. März 1854 war die Gesamtstrecke der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Hof nach Lindau fertiggestellt. Der Streckenabschnitt Buchloe–Lindau gehört heute zur Bayerischen Allgäubahn.[5] Am 1. Mai 1873 nahmen die Bayerischen Staatseisenbahnen den in Buchloe von der Ludwig-Süd-Nord-Bahn abzweigenden Abschnitt der Allgäubahn nach München in Betrieb, womit durchgehende Fahrten von München über Kaufbeuren nach Lindau möglich wurden. Am 1. April 1922 wurde eine Bahnstrecke von Kaufbeuren nach Aufkirch eröffnet, die am 18. Februar 1923 nach Schongau verlängert wurde. Der Bahnhof Kaufbeuren wurde damit zum Trennungsbahnhof und erhielt größere Gleisanlagen. Die Strecke diente hauptsächlich dem Güterverkehr von den Bergwerken Peiting und Peißenberg ins Allgäu sowie dem Ausflugsverkehr in den Sachsenrieder Forst, weshalb sie auch Sachsenrieder Bähnle genannt wurde.
Am 27. Oktober 1970 wurde das bisherige mechanische Stellwerk durch ein Spurplandrucktastenstellwerk der Bauart Lorenz 30 ersetzt.[6] Am 1. Oktober 1972 stellte die Deutsche Bundesbahn wegen sinkender Fahrgastzahlen den Personenverkehr auf der Bahnstrecke Kaufbeuren–Schongau ein. Bis Ende 1972 wurde auch ein Großteil des Güterverkehrs auf der Strecke aufgegeben. Es verkehrte noch ein Güterzug zwischen Kaufbeuren und Linden. Nach dessen Einstellung am 1. September 1977 legte die Deutsche Bundesbahn die Strecke still. Noch im September 1977 erfolgte der Abbau der Gleise. Teile der Bahntrasse werden heute von der Dampflokrunde, einem Radweg, genutzt. Die nicht mehr benötigten Güterverkehrsanlagen in Kaufbeuren wurden nach der Streckenstilllgeung abgebaut und die Gleisanzahl somit von acht auf vier reduziert. Im Februar 1978 wurde das alte Empfangsgebäude abgerissen und bis zum 6. Juli 1979 ein neues einstöckiges Gebäude errichtet.[7] Am 16. Mai 2007 wurde die ehemalige Güterhalle des Bahnhofs abgerissen.
Aufbau
Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Kaufbeuren wurde am 6. Juli 1979 eröffnet. Es ist ein einstöckiger sechseckiger Klinkerbau mit weit vorstehendem Flachdach. Das Gebäude beinhaltet eine Wartehalle, ein DB-Reisezentrum und einen DB Service Store. Auf beiden Seiten schließen sich flache Anbauten mit Diensträumen an.
Es ist geplant, das derzeitige Empfangsgebäude durch einen Neubau zu ersetzen. Es soll ein eingeschossiger Bau sein, der etwas kleiner als das Vorgängergebäude ist. In dem Gebäude sollen sich ein Reisezentrum und ein Gastronomie-Bereich befinden. Die Vorderseite soll es mit einer großen Glaskonstruktion versehen werden. Die Bahn plant für den Neubau mit Kosten von zwei Millionen Euro.[8]
Bahnsteige und Gleisanlagen

Der Bahnhof Kaufbeuren hatte ursprünglich acht Gleise, davon fünf Bahnsteiggleise. Nach 1977 wurden die drei bahnsteiglosen Güter- und Abstellgleise sowie ein Bahnsteiggleis stillgelegt, sodass heute nur noch vier Bahnsteiggleise existieren. Gleis 1 befindet sich am Hausbahnsteig, die Gleise 2 und 3 an einem Mittelbahnsteig und Gleis 4 an einem dem Hausbahnsteig gegenüberliegenden Seitenbahnsteig. Der Seitenbahnsteig war ursprünglich ein Mittelbahnsteig, an dem das fünfte Bahnsteiggleis lag. Dieses diente den Zügen nach Schongau. Alle Bahnsteige sind überdacht und mit digitalen Zugzielanzeigern ausgestattet. Eine Unterführung verbindet Mittel- und Seitenbahnsteig mit dem Hausbahnsteig. Es existieren kene Aufzüge, sodass der Bahnhof nicht barrierefrei ausgebaut ist.
Gleis | Länge in m[9] | Höhe in cm[9] | Nutzung |
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1 | 368 | 38 | Züge in Richtung Kempten, Füssen und Marktoberdorf |
2 | 350 | 38 | Züge in Richtung Buchloe, München und Augsburg |
3 | 350 | 38 | einzelne Züge in Richtung Kempten, Füssen und Marktoberdorf |
4 | 124 | 38 | einzelne Züge in Richtung München und Füssen |
Verkehr

Der Bahnhof Kaufbeuren wird im Ferverkehr täglich von einem Zugpaar der Intercity-Linie 26 bedient. Das Zugpaar Nebelhorn fährt von Hamburg-Altona oder Lüneburg über Augsburg und Kaufbeuren nach Oberstdorf, wobei es bis Augsburg mit dem Intercity Königssee nach Berchtesgaden gekuppelt ist. Des weiteren verkehrt auf der Allgäubahn täglich ein Zugpaar der Eurocity-Linie 88 von München nach Zürich, das den Bahnhof Kaufbeuren ohne Halt durchfährt.
Der Bahnhof ist ein Regionalverkehrs-Systemhalt. Er wird seit dem 9. Dezember 2009 im Zweistundentakt durch den alex von München nach Lindau und Oberstdorf bedient. Der alex wird von der Länderbahn betrieben und ist der Nachfolger des seit dem 14. Dezember 2003 verkehrenden Allgäu-Express. Er wird mit Diesellokomotiven der Baureihe 223 und modernisierten Abteilwagen verschiedener Bauarten gefahren. Des weiteren verkehrt der Allgäu-Franken-Express von Nürnberg nach Lindau und Oberstdorf mit einigen Zugpaaren täglich. Regional-Express-Züge von Augsburg nach Lindau und Oberstdorf ergänzen die Fahrten des Allgäu-Franken-Express zu einem Zweistundentakt. Beide werden mit Triebwagen der Baureihe 612 gefahren. Ebenfalls im Zweistundentakt halten in Kaufbeuren Regional-Express-Züge zwischen München und Kempten mit Diesellokomotiven der DB-Baureihe 218 und n-Wagen oder mit Triebwagen der Baureihe 612. Jeweils im Zweistundentakt fahren Regionalbahnen von Augsburg nach Füssen und Regional-Express-Züge von München nach Füssen, sodass zwischen Buchloe und Füssen ein Stundentakt hergestellt wird. Diese Züge biegen in Biessenhofen von der Allgäubahn auf die Bahnstrecke Biessenhofen–Füssen ab. Die Regionalbahnen werden mit Triebwagen der Baureihe 642, die Regional-Express-Züge mit Diesellokomotiven der Baureihe 218 und n-Wagen gefahren. In der Hauptverkehrzeit fahren im Zweistundentakt Regionalbahnen als Verstärkerzüge von Augsburg oder Buchloe nach Marktoberdorf mit Triebwagen der Baureihe 642.
Zuggattung | Verlauf | Taktfrequenz |
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IC 26 | Nebelhorn: (Hamburg –) Lüneburg – Hannover – Göttingen – Kassel-Wilhelmshöhe – Fulda – Würzburg – Augsburg – Kaufbeuren – Immenstadt – Oberstdorf |
ein Zugpaar |
ALX | München – Kaufering – Buchloe – Kaufbeuren – Kempten (Allgäu) – Immenstadt – Oberstdorf / Lindau | 2-Stunden-Takt |
RE | München – Kaufering – Buchloe – Kaufbeuren – Biessenhofen – Kempten (Allgäu) | 2-Stunden-Takt |
RE | München – Kaufering – Buchloe – Kaufbeuren – Biessenhofen – Marktoberdorf – Füssen | 2-Stunden-Takt |
RE | Allgäu-Franken-Express: Nürnberg – Augsburg – Buchloe – Kaufbeuren – Kempten (Allgäu) – Immenstadt – Lindau / Oberstdorf |
2-Stunden-Takt |
RE | Augsburg – Buchloe – Kaufbeuren – Kempten (Allgäu) – Immenstadt – Lindau / Oberstdorf | |
RB | Augsburg – Buchloe – Kaufbeuren – Biessenhofen – Marktoberdorf – Füssen | 2-Stunden-Takt |
RB | Augsburg – Buchloe – Kaufbeuren – Biessenhofen – Marktoberdorf | 2-Stunden-Takt in der HVZ |
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Abkürzungen der Betriebsstellen auf michaeldittrich.de
- ↑ IBNR-Suche auf michaeldittrich.de
- ↑ Bahnhofskategorieliste 2013 der Deutschen Bahn
- ↑ Reiseauskunft der Deutschen Bahn
- ↑ Geschichte der Allgäubahn auf kbs970.de
- ↑ Liste Deutscher Stellwerke. In: stellwerke.de. Abgerufen am 18. April 2013.
- ↑ Beschreibung und Bilder der Strecke Kaufbeuren–Sachsenrieder Forst auf Vergessene Bahnen
- ↑ kreisbote.de: Neuer Bahnhof für Kaufbeuren, aus dem Kreisboten vom 2. April 2011
- ↑ a b Bahnsteiginformationen zum Bahnhof Kaufbeuren auf deutschebahn.com.