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Waffen-SS

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Die Waffen-SS war der militärische Zweig der Schutzstaffel (SS).

Geschichte der Waffen-SS

Die Wurzeln der Waffen-SS sind in der am 17. März 1933 gegründeten Stabswache Berlin der allgemeinen SS zu sehen. Aus dieser entwickelte sich dann die "SS-Verfügungstruppe", die 1935 aus der Leibstandarte Adolf Hitler mit 2.600 Mann und den Standarten Deutschland und Germania mit 5.040 Mann bestand. Die Waffen-SS wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs aus so heterogenen Teilen wie der Verfügungstruppe und den bis Ende 1941 in die Waffen-SS integrierten bisherigen KZ-Wachmannschaften, den "SS-Totenkopf-Standarten", geschaffen. Die nachfolgenden Lagerwachmannschaften waren Männer der allgemeinen SS, die nur nominell den Status der Waffen-SS erhielten.

Zu Beginn des Kriegs lediglich regimentsstark und auf die einzelnen Heeresarmeen verteilt, wurde die Waffen-SS im Verlauf des Krieges stark vergrößert und wurde auf Grund ihres hohen Ausbildungsstandes, ihrer Jugend und ihres großen Einsatzwillens an besonders hart umkämpften Frontabschnitten eingesetzt. Die Waffen-SS umfasste gegen Ende des Krieges rund 900.000 Mann.

Mitglieder der Waffen-SS legten beim Eintritt einen Eid ab, in dem sie Hitler Treue bis in den Tod schworen.

Tauglichkeitsanforderungen

Datei:SS-Werbeplakat.jpg
Werbeplakat

Bis 1936 war das Auswahlverfahren sehr streng. Ab Ende 1942 zog die Waffen-SS auch normale Wehrpflichtige ein und glich ihre Tauglichkeitsanforderungen denen der Wehrmacht an.

Die Dienstverpflichtung betrug vier Jahre für Mannschaften, Unterführerbewerber konnten sich bis zu zwölf Jahre verpflichten. Die Führerlaufbahn stand jedem Angehörigen der Schutzstaffel offen, der mindestens eine 1 jährige Dienstzeit absolviert hatte und die Befähigung zum Führeranwärter bewiesen hatte, es war eine Mindestverpflichtungszeit von 4 Jahren notwendig.

Die Freiwilligen

Nach dem für das Deutsche Reich erfolgreichen Blitzkrieg im Westen warb das SS-Ergänzungsamt unter der Parole des Kampfes Europas gegen den «asiatischen Bolschewismus» in den besetzten Ländern für den freiwilligen Eintritt in die Waffen-SS. Das Echo in den einzelnen Ländern war unterschiedlich:

  • Niederlande: 55.000
  • Belgien: 43.000
  • Frankreich: 20.000
  • Dänemark: 6.000
  • Norwegen: 6.000
  • Schweden: 2.000
  • Schweiz 800 (etwa 1.200 traten in die Wehrmacht ein)
  • Liechtenstein: 80
  • Finnland: Einen besonderen Status hatte aus traditionellen Gründen das «finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS». Anfang Januar 1942 kämpfte es mit 1180 Mann im Verband der SS-Division "Wiking" im Südabschnitt der Ostfront. Nach der Heimkehr der Finnen im Juni 1943 verbot Marschall Mannerheim die Rückkehr der Freiwilligen nach Deutschland.

Motive

Für westeuropäische Freiwillige wird ein Motivbündel unterstellt werden können. 60.000 von ihnen hatten sich gemeldet, als der Krieg schon verloren war. Vermutlich handelte es sich unter anderem um Kollaborateure, welche dieserart der Rache oder Vergeltung ihrer Landsleute entgehen wollten. Unzulänglichkeiten in der Menschenführung und Betreuung hatten dazu geführt, dass Mitte 1943 jeder fünfte «germanische» Freiwillige schon wieder aus dem Dienst ausgeschieden war. Vereinzelt war die Meldung sicherlich politisch motiviert wie im Fall Leon Degrelles, Führer der wallonischen Rexisten.

Für osteuropäische Freiwillige (Ukrainer, Letten, Esten und andere) traten andere Überzeugungen hinzu. Sie werden vielfach geglaubt haben, für die Freiheit, Unabhängigkeit und Selbständigkeit ihrer Länder kämpfen zu müssen. Aufgeladen wurde eine solche Grundhaltung möglicherweise durch die Erfahrungen russischer Herrschaft bei der erst vor kurzem erlebten Besetzung ihrer Länder.

Die«Volksdeutschen» unterschieden sich in ihrer Motivlage. Die Reaktion auf die vielfachen Werbeaktionen des SS-Ergänzungsamtes waren anfangs insgesamt zurückhaltend. Als eine in ihren Ländern sich bewusst zum Deutschtum bekennende Minderheit waren sie in vielfältiger Weise von ihren Volksgruppenführungen abhängig. Jene waren von der Reichsführung-SS abhängig und übten in deren Sinn nicht eben selten einen mehr oder minder großen Druck auf die Wehrfähigen aus.

Selbst Zwangsrekrutierungen waren üblich: In Serbien beispielsweise ließ die SS den von Deutschland besetzten Teil zum deutschen Hoheitsgebiet erklären und unterwarf die Wehrfähigen damit der deutschen Wehrpflicht. So entstand hier die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsdivision "Prinz Eugen" (die bald darauf durch Kriegsverbrechen in der Region auffiel).


Besondere Problematik

Nach wie vor umstritten ist, ob die Waffen-SS als nationalsozialistische Weltanschauungstruppe zu sehen ist, die sich moralisch als völlig von HVR-Kriegführung losgelöste Truppe verstanden hat, oder ob die Waffen-SS-Soldaten "Soldaten wie andere auch" gewesen sind. Eine endgültige Beurteilung bleibt schwierig, insbesondere, da die Wehrmacht sich an den Verbrechen in der Kriegsführung beteiligte.

Die Waffen-SS war unzweifelhaft eine "Elitetruppe" von besonderer Kampfkraft. Die Kesselschlacht bei Demjansk im August/September 1941 begründet diesen Ruf gleich zu Beginn des Russlandfeldzuges. Die Rückeroberung von Charkow im März 1943 und die Schlacht um Kursk Operation Zitadelle im Juli 1943 wurden von der Wochenschau ganz gezielt als "Großtaten" der Waffen-SS gefeiert. Die besonderen militärischen Leistungen der Waffen-SS, im wesentlichen die der "klassischen" Divisionen, beruhten nicht nur auf ihrer gegenüber der Wehrmacht moderneren Waffentechnik und ausgeprägter Opferbereitschaft. Zudem war der Umgang von Offizieren und Mannschaften deutlich "kameradschaftlicher" als bei der Wehrmacht.

General Wöhler (OB 8. Armee) lobte die ihm unterstellten SS-Verbände, sie „hätten wie ein Fels im Meer mit unerschütterlicher Kampfkraft“ dem Gegner getrotzt. Vom Gegner waren Waffen-SS-Verbände oftmals gefürchtet. Ein russischer Kommandierender General urteilte nach seiner Gefangennahme, die SS-Division "Wiking" habe an Kampfkraft alles Dagewesene übertroffen und auf russischer Seite habe man aufgeatmet, als die Division durch Heereseinheiten abgelöst worden sei. Dies gilt jedoch lediglich für einen Teil der Divisionen; denn zwischen den Divisionen bestand ein sehr beachtliches Leistungsgefälle.

In der Nachkriegszeit wurde die Waffen-SS vielfach als elitärer, besonderer Teil der Wehrmacht dargestellt. Aufgrund der starken Identifikation mit der NS-Ideologie, die bei den freiwilligen Mitgliedern der Waffen-SS oftmals gegeben war, der personellen Verquickung der Waffen-SS mit anderen Teilen der SS und ihrer operativen Abstimmung mit den Einsatzgruppen lässt sich diese Betrachtungsweise jedoch als äußerst fragwürdig einstufen.

Verbrechen der Waffen-SS

Die Waffen-SS hatte im Krieg den Ruf, rücksichtslos gegenüber Gefangenen und der Zivilbevölkerung zu sein. Insbesondere aus den Reihen von Freiwilligen- und Waffendivisionen wurden bei der Partisanenbekämpfung brutale Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen. Im Mai 1940 eroberte das motorisierte SS-Infanterieregiment "Leibstandarte Adolf Hitler" die Ortschaft Wormhoudt in Nordfrankreich. Mindestens 45 gefangene britische Soldaten wurden von Angehörigen der "Leibstandarte" erschossen. Nach der Rückeroberung von Charkow im März 1943 verbrannten Soldaten der Waffen-SS mehrere Hundert verwundete Rotarmisten bei lebendigem Leibe. Einen Tag nach der alliierten Landung in der Normandie, am 7. Juni 1944, erschossen Soldaten der SS-Panzerdivision "Hitlerjugend" etwa Hundert kanadische Kriegsgefangene und fuhren mit Panzern über deren Leichen. Untrennbar mit der Waffen-SS verbunden ist das Massaker in Oradour-sur-Glane, wo eine Kompanie der 2. SS-Panzerdivision "Das Reich" am 10. Juni 1944 642 Menschen, darunter auch 245 Frauen und 207 Kinder, erschossen oder bei lebendigem Leibe verbrannt hat. Bei Malmedy kam es 1944 zu einem weiteren Kriegsverbrechen, als Soldaten der Waffen-SS etwa 70 US-Soldaten erschossen, die sich bereits ergeben hatten. Am 20. April 2004 begann in Italien ein Prozess gegen zwei Waffen-SS-Offiziere wegen eines Massakers in der italienischen Toskana, beim dem 560 Menschen ermordet wurden, darunter 120 Kinder. Darüber hinaus gab es zwischen den Feldeinheiten der Waffen-SS und den SS-Einsatzgruppen, die hinter der Front in großem Maßstab Massaker an Juden begangen, sowie den Wachmannschaften der Konzentrationslagern Personalaustausch. Im Kiewer Vorort Babi Yar ermordete sie und die SS-Einsatzgruppen nach dem Einmarsch in Kiew im Zusammenspiel mit der Wehrmacht am 29./30. September 1941 etwa 33.000 Menschen.

Kämpfer der Waffen-SS haben in den letzten Kriegstagen eine Vielzahl von deutschen Soldaten und Zivilisten wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung oder Desertion ermordet.

Die Charta des Internationalen Militärgerichtshofs von Nürnberg erklärte die SS mit den Abteilungen Waffen-SS, Gestapo, SD, Allgemeine SS und Totenkopfverbände, unter Ausnahme der Reiter-SS, zur verbrecherischen Organisation.

Siehe auch: Kriegsverbrechen - Verbrechen gegen die Menschlichkeit - Völkermord

Struktur der Waffen-SS

Für die Ausbildung der künftigen Führer nahm im April 1934 die SS-Junkerschule in Bad Tölz den Lehrgangsbetrieb auf - (Äquivalent zu den Offizierschulen des Heeres -, in Braunschweig ein Jahr später. Reichswehr und Heeresführung wollten 1934 der SS in ihrer Verfügungstruppe lediglich drei Regimenter sowie eine Nachrichtenabteilung zugestehen. Zwischen 1935 und 1938 entstanden neben der am 15.8.1938 zum Regiment ausgebauten "Leibstandarte" die SS-Standarten "Deutschland" und "Germania". Unmittelbar nach dem "Anschluss" Österreichs wurde die Standarte "Der Führer" in Wien aufgestellt.

1939

Im Polenfeldzug kämpften vergleichsweise wenige SS-Feldverbände, die im Anschluß daran reorganisiert wurden.

Ende November 1939 bestand die Waffen-SS aus drei aktiven Divisionen:

  • "Verfügungsdivision"
  • "Totenkopfdivision", sie wurde aus Einheiten der SS-Totenkopfverbände sowie Polizeieinheiten aufgestellt;
  • "Polizeidivision"

1940

Im Sommer 1940 entstand aus niederländischen und deutschen Freiwilligen das Regiment "Westland", im gleichen Jahr folgte das Regiment "Nordland". Beide Regimenter wurden im April in die neu aufgestellte Division "Wiking" (zunächst: "Germania") übernommen.

Am 25. Februar 1941 wurde die Verfügungsdivision (zunächst: "Deutschland") in "Reich" umgetauft, ab 15. Oktober 1942 hieß sie "Das Reich". Bei Beginn des Krieges gegen Russland waren die SS-Totenkopfregimenter (auch: Totenkopfstandarten) umgebildet worden und hießen nun SS-Infanterieregimenter. Drei wurden zu einer SS-Kampfgruppe zusammen gefasst (später: 6. SS-Division Nord). Zu Beginn des Angriffs auf Russland bestanden an Feldverbänden, die im Rahmen der Wehrmacht fochten:

  • SS-Division "Reich"
  • SS-Totenkopfdivision
  • SS-Polizeidivision
  • SS-Division "Wiking"
  • Leibstandarte SS "Adolf Hitler"
  • SS-Kampfgruppe "Nord"
  • 9. SS-Standarte (SS-Infanterieregiment 9)
  • ergänzt durch selbständige Brigaden, Regimenter und Bataillone in einer Gesamtstärke von zwei weiteren Divisionen.

Nach dem Beginn des Überfalls auf Russland entstanden mehrere "Legionen" aus Staatsangehörigen besetzter Nationen, z.B. Dänen, Niederländern, Norwegen, Letten, und Flamen und Wallonen.

Neuaufstellungen und Umgliederungen 1943 bis 1945

Zwischen August 1943 und Mai 1944 stellte die Waffen-SS neu auf:

  • 5 Panzergrenadier-Divisionen
  • 2 Panzergrenadier-Brigaden
  • 6 fremdländische Divisionen
  • 6 PzGren-Divisionen wurden in Panzerdivisionen umgegliedert.

Zudem bestand eine französische Freiwilligenbrigade. Auch wurden je eine Legion aus Franzosen und Wallonen von der Wehrmacht übernommen. Beide wurden in den letzten Kriegsmonaten nominell zu Divisionen umgewandelt.

In der zweiten Jahreshälfte 1944 wurden neun weitere Divisionen aufgestellt, von denen sieben nicht mehr zum Einsatz kamen. Bei einem Teil dieser Divisionen waren die "Freiwilligen" mit Waffengewalt "gepresst" worden.

Ende 1944, Anfang 1945 wurden noch die 1. und 2. Kosaken-Kavalleriedivision der SS im "15. SS-Freiwilligen-Kosaken-Kavalleriekorps" zusammengefasst, jedoch der Waffen-SS nur nominell unterstellt.

Zu den "germanischen" Verbänden trat 1944 das Regiment "Landstorm Nederland". Es wurde im November 1944 zur Brigade und im März 1945 zur Division erweitert.

Klassifizierung der Divisionen

Die bis zum Kriegsende auf 38 Divisionen angewachsenen Verbände der Waffen-SS waren nach einer Anordnung durch den "Persönlichen(r) Stab RF-SS" in drei Kategorien einzuteilen:

  • "Ordensfähige, SS-taugliche Deutsche und Germanen, Musterungsbefund Kv.-SS", - zum Beispiel SS-Panzer-Division "Das Reich".
  • "Nicht Ordensfähige, nicht SS-taugliche Deutsche und Germanen, Musterungsbefund Kv.-Heer",- zum Beispiel SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Division "Horst Wessel".
  • "Nichtdeutsche, Nichtgermanen, gleichgültig welcher Musterungsbefund",- zum Beispiel Waffen-Gebirgs-Division-SS "Skanderbeg" (albanische Nr. 1)".

Hinzu zu zählen wären Waffen-SS eigene Sonderverbände, Korpstruppen, schwere SS-Panzerabteilungen, Fallschirmjäger-Bataillone und dergleichen mehr. Ergänzt wurden diese Feldtruppenteile durch so exotisch klingende Formationen wie die "Indische Freiwilligenlegion der SS, den "Osttürkischen Waffenverband der SS", das "British-Freecorps (SS)" und andere.

Das militärische Gewicht der letztgenannten war gering, sie hatten teilweise nur Bataillons- bis Regimentsstärke und dienten dem Regime vor allem als propagandistische Waffe.

Die hohe Zahl der Divisionen wie auch der Personalumfang der Waffen-SS suggerieren zunächst Kampfkraft. Tatsächlich wurden von den aufgeführten Divisionen sechs, meist aus organisatorischen Gründen, wieder aufgelöst, ohne je einsatzfähig geworden zu sein. Von den restlichen Divisionen waren

  • 11 Freiwilligen-Divisionen, von denen eine gar nicht und weitere vier erstmalig im März 1945 zum Einsatz kamen,
  • 11 Waffen-Divisionen, von denen sieben nicht mehr zum Einsatz kamen,
  • nur 16 Divisionen waren normale Divisionen, von denen drei erstmals im März eingesetzt wurden.

Die Aufstellung macht erneut deutlich, dass nur etwa ein Drittel der Waffen-SS zum Nimbus dieser Truppe beigetragen hat. Lediglich die 6 Panzer- und die Mehrzahl der sieben Panzergrenadierdivisionen waren hochwertig materiell ausgestattet und gegliedert.

Nur bei den Divisionen 1-21 wurde bis Kriegsende immer versucht, diese nach Verlusten entsprechend der Kriegsstärke- und Ausrüstungsnachweisung personell und materiell aufzufrischen und auf die jeweilige "Soll-Stärke" zu bringen. Bei einer zu großen Anzahl der höheren Divisionsnummern muss bezweifelt werden, ob der Aufwand für ihre Aufstellung bei insgesamt sehr knappen Ressourcen entsprechenden Kampfleistungen entsprach. Immerhin liefen einige Einheiten bei ihrem ersten Einsatz geschlossen zum Feind über, andere meuterten oder brachten sogar ihr deutsches Rahmenpersonal um.

Das III. («germanische») SS-Panzerkorps

Ursprünglich war ab der Jahresmitte 1942 daran gedacht, die «germanischen» Freiwilligenverbände als Legionen aufzulösen und sie als Grenadierregimenter in eine neu aufzustellende Division zu überführen, welche sodann zusammen mit der SS-Division „Wiking“ zu einem «germanischen» Armeekorps vereint werden sollte.

Datei:11.SS-PzGrenDiv-Nordland.jpg
Divisionszeichen der NORDLAND
Datei:5.SS-PzDiv-Wiking.jpg
Divisionszeichen der WIKING

Hitler unterschrieb am 30. März 1943 den Aufstellungsbefehl. Die geplante Division «Nordland» (Himmler schwebte am 10. Februar 1943 noch der Name «Waräger» vor) sollte also diese Regimenter aufnehmen, zugleich war beabsichtigt, die einzelnen Regimenter der neuen Division als Stämme für eigene, niederländische, dänische, bzw. norwegische Freiwilligendivisionen zu verwenden.

Die hier nur skizzierte Entwicklung ist insofern bemerkenswert, weil damit sehr deutlich «pangermanisches» Denken sichtbar wird. Himmlers Überlegungen richteten sich auf die Sammlung aller «germanischen» Freiwilligen und gingen in der Planung bis 1953. Das Denken richtete sich selbst auf die Erfassung deutschstämmiger Nordamerikaner, Südamerikaner und in Australien lebenden Volksdeutschen. Für die bereits existierenden «germanischen» Freiwilligenverbände bedeutete dies eine Konzession an das nationale und landsmannschaftliche Identifizierungsbedürfnis. Daneben sollten endlich alle «germanischen» Verbände in einem Großverband zusammengefasst werden. Bis dahin war doch eine ziemliche Zersplitterung erkennbar. Die SS-Division „Wiking“ stellte eben nur einen Kristallisationspunkt «germanischer» Verbände dar. Außerhalb der „Wiking“ bestanden z.B. das bei der SS-Gebirgsdivision „Nord“ eingesetzte norwegische Skijägerbataillon, auch die flämische Legion (zur «Sturmbrigade Langemarck» umgebildet) oder der französische Freiwilligenverband, die spätere SS-Freiwilligenbrigade (bzw. Waffengrenadierdivision) «Charlemagne».

All diese Vorstellungen konnten wegen des Kriegsverlaufs nicht mehr verwirklicht werden. Die Personalstärke entwickelte sich auf rund 19.000 Mann und entsprach damit gerade einer regulären SS-Division. Führer- und Unterführerstellen waren zu über Dreivierteln mit Reichsdeutschen besetzt. Bei den Mannschaften betrug der Anteil der überwiegend Rumäniendeutschen 53,1%.

Mitten in der Aufstellung wird das Korps zur Partisanenbekämpfung eingesetzt, kämpft später bei Danzig, in Pommern und an der Oder und wird schließlich mit den letzten Splittern beim «Endkampf» in Berlin eingesetzt. Letzte Fotos zeigen einen Schützenpanzerwagen in der Friedrichstraße.

Gegen Jahresende 1943 kämpften vorübergehend selbst Luftwaffenangehörige im Korps. Es handelte sich hierbei um die Reste der 9. und 10. Luftwaffen-Felddivisionen

Auszeichnungen

Mit Ritterkreuz, Nahkampfspange und ähnlichen Auszeichnungen dekorierte Soldaten finden sich analog zur Gesamtzahl von Auszeichnungen dieser Art in der Waffen-SS weit überwiegend in den klassischen sechs Divisionen.

Verluste

In der Literatur wird schon zu Kriegszeiten das Bild vom Opfergang der Waffen-SS gepflegt. Bereits Himmler als "Reichsführer-SS" malte an diesem Bild, um nach dem Krieg politisches Kapital daraus schlagen zu können. Eine schon vor Jahren vorgenommene Berechnung, die auf Angaben der „Wehrmachtsauskunftsstelle “ beruhte, gelangte zu dem Ergebnis, dass die Kriegstotenzahl der Waffen-SS der des Heeres exakt entsprach - insgesamt gesehen. Dies schließt unverhältnismäßig hohe Verluste einzelner Einheiten oder Verbände nicht aus. Es kam tatsächlich vor, dass einzelne Einheiten schlecht geführt oder «verheizt» wurden, von Heeresverbänden ist dies gleichfalls bekannt. Zu bedenken ist die Art der Verbände. Gerade die ersten SS-Divisionen wurden ab 1942 zu Panzerdivisionen umgegliedert. Der moderne Panzerkampf bedingte die „ Führung von vorne “ und diesem Führungsstil entsprach zwangsläufig eine höhere Verlustrate auch der Führer. Himmler hatte voller Stolz darauf hingewiesen, dass die durchschnittliche Verwendungszeit in der Funktion als Führer von Kompanien und Bataillonen ungefähr vier Wochen betrug, ehe diese wegen Tod, Verwundung oder anderer Verwendung ausfielen. Und gerade die ersten Divisionen standen von Anfang bis Ende stets an den Brennpunkten des Kampfgeschehens. Sie waren Angriffsspitze, verzögerten oder waren als letzte am Feind.


Overmans belegt die Vergleichbarkeit der Verlustraten von Waffen-SS -Verbänden und entsprechend gegliederten Heeresdivisionen im gleichen Zeitraum und am gleichen Ort und gelangt zu der Feststellung, „ dass die Verluste der Waffen-SS insgesamt nicht signifikant höher gewesen sind, als diejenigen des Heeres.“

Übernahme von ehemaligen SS-Angehörigen in die Bundeswehr

Nach der Wiederbewaffnung blieb die neugegründete Bundeswehr ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS, allerdings nur oberhalb des Dienstranges des Hauptsturmführers, verschlossen. 1961 waren durch den Personalgutachterausschuss 159 ehemalige Waffen-SS-Offiziere, 330 Unteroffiziere und 210 Mannschaften "nach eingehender Prüfung der Zuverlässigkeit" in das Dienstverhältnis eines Berufsssoldaten oder eines Soldaten auf Zeit berufen worden.

Dienstgrade der Waffen-SS

Um sich von der Wehrmacht abzusetzen, gab sich die SS eigene Dienstgrade, die aber fast alle eine Wehrmachtsentsprechung besaßen:

Mannschaften

  • SS-Mann (Schütze usw.)
  • SS-Oberschütze
  • SS-Sturmmann (Gefreiter)
  • SS-Rottenführer (Obergefreiter)

Unterführer

  • SS-Unterscharführer (Unteroffizier/Oberjäger)
  • SS-Scharführer (Unterfeldwebel/Unterwachtmeister)
  • SS-Oberscharführer (Feldwebel/Wachtmeister)
  • SS-Hauptscharführer (Oberfeldwebel/Oberwachtmeister)
  • SS-Standartenoberjunker (Führeranwärter)
  • SS-Stabssscharführer (Spieß)
  • SS-Sturmscharführer (Stabsoberfeldwebel/Stabsoberwachtmeister)

Führer

  • SS-Untersturmführer (Leutnant)
  • SS-Obersturmführer (Oberleutnant)
  • SS-Hauptsturmführer (Hauptmann)
  • SS-Sturmbannführer (Major)
  • SS-Obersturmbannführer (Oberstleutnant)
  • SS-Standartenführer (Oberst)
  • SS-Oberführer (keine Entsprechung beim Heer)
  • SS-Brigadeführer (Generalmajor)
  • SS-Gruppenführer (Generalleutnant)
  • SS-Obergruppenführer (General der Infanterie usw.)
  • SS-Oberstgruppenführer (Generaloberst)

Literatur

  • Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf - Die Geschichte der SS. Orbis Verlag ISBN 3572013429
  • Klietmann, K.-G. Die Waffen-SS -eine Dokumentation, Osnabrück 1965.
  • Stein,George H.: Geschichte der Waffen-SS ,Athenäum Droste 1978. ISBN 3-7610-7215-5
  • Wegner,Bernd: Hitlers Politische Soldaten: Die Waffen-SS 1933-1945 5.erw.Aufl.,Schöningh,Paderborn 1997. ISBN 3-506-77502-2
  • Overmans, Rüdiger, Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg, München 1999. ISBN 3-486-56332-7
  • Militärgeschichtliche Zeitschrift, Hg. Militärgeschichtliches Forschungsamt 61 (2002) Heft 2 ISSN 0026-3826
  • Militärgeschichtliche Mitteilungen, Hg. Militärgeschichtliches Forschungsamt, Heft 2, 1980.
  • Boog/Förster/Hoffmann/Klink/Müller/Ueberschär,Der Angriff auf die Sowjetunion, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1991.ISBN 3-596-11008-4
  • H.Boog/W.Rahn/R.Stumpf/B.Wegner, Die Welt im Krieg 1941-1943, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1992. ISBN 3-596-11699-6