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1. FC Magdeburg

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1. FC Magdeburg
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Vereinsemblem des 1. FC Magdeburg
Basisdaten
Name 1. FC Magdeburg e. V.
Sitz Magdeburg, Sachsen-Anhalt
Gründung 22. Dezember 1965
Farben Blau-Weiß
Präsident Peter Fechner
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Andreas Petersen
Spielstätte MDCC-Arena
Plätze 27.250
Liga Regionalliga Nordost
Verbandsliga Sachsen-Anhalt (II.)
2011/12 18. Platz
4. Platz (II.)
Heim
Auswärts

Der 1. FC Magdeburg (offiziell 1. FC Magdeburg e. V.; kurz 1. FCM, FCM oder der Club) ist ein Fußballverein aus Magdeburg, der am 22.Dezember 1965 durch die Ausgliederung der Fußballsektion aus dem SC Magdeburg gegründet wurde. Die Farben des ca. 1600 Mitglieder zählenden Vereins sind Blau und Weiß.

Der FCM spielte von 1960 bis 1965 und 1966 bis 1991 in der höchsten Spielklasse des DDR-Fußballs, der DDR-Oberliga. Die Magdeburger wurden dreimal Meister und holten siebenmal den nationalen Vereinspokal (FDGB-Pokal). Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte verbuchte der 1. FC Magdeburg 1974. Als einzige Mannschaft der DDR gewann der Club einen Europapokal, den Europapokal der Pokalsieger. Nach der Wende verpasste der FCM den Sprung in den Profifußball und spielt seither in der dritten oder vierten Liga. [1]

Die Heimspiele werden in der MDCC-Arena ausgetragen. Dort befinden sich das Trainingsgelände und das Nachwuchsleistungszentrum. In der Saison 2012/13 spielt die erste Mannschaft in der neu gegründeten Regionalliga Nordost.

Geschichte

Die Gründung

Siehe auch 1. FC Magdeburg/Namen und Zahlen

SC Aufbau Magdeburg

Magdeburgs Fußballtradition wurde vor dem Ersten Weltkrieg durch die Vereine Cricket-Victoria und FC Victoria begründet. Beide spielten zwischen 1933 und 1942 zeitweise in der Gauliga Mitte, eine der damals 16 höchsten Fußballklassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie wie alle ostdeutschen Sportvereine auf Betreiben der sowjetischen Besatzungsmacht auf der Grundlage der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats auf Dauer verboten. Zur Weiterführung von Sportwettkämpfen wurden zunächst auf regionaler Ebene einfach organisierte Sportgemeinschaften (SG) zugelassen. Als Vorläufer des 1. FC Magdeburg gründete sich im Herbst 1945 die SG Sudenburg, die sich im Mai 1949 mit der SG Lemsdorf zur SG Eintracht Sudenburg zusammenschloss.

Nach der Einführung des Systems der Betriebssportgemeinschaften (BSG) in Ostdeutschland übernahm am 12. Juli 1950 das ehemalige Friedrich Krupp AG Grusonwerk, später als Schwermaschinenbaukombinat „Ernst Thälmann“ (SKET) bekannt, als Trägerbetrieb die SG und wandelte sie in die BSG Krupp Gruson Magdeburg um. Entsprechend den Vorgaben für Betriebssportgemeinschaften musste eine breite Palette von Sportarten angeboten werden, überregionale Bedeutung erlangte jedoch nur die Sektion Fußball. Nach Umwandlung des Trägerbetriebes in einen Volkseigenen Betrieb bekam die BSG 1951 den Namen Stahl Magdeburg und nach Gründung der zentralen Sportvereinigung Motor für den Bereich Maschinenbau 1952 die Bezeichnung BSG Motor Mitte. Als Mitte der 1950er Jahre die Sportvereinigungen ihre Schwerpunkt-Sportklubs entwickelten, wurde 1955 der SC Aufbau Magdeburg gegründet, dem am 23. August 1957 die Sektion Fußball der BSG Motor angegliedert wurde. Auch im Sportclub bildeten die Fußballmannschaften nur eine unter mehreren Sektionen. 1965 beschloss die DDR-Sportführung, den Fußballsport intensiver zu fördern, und veranlasste die Bildung von Fußballklubs durch Herauslösung der erfolgreichsten Fußballsektionen aus den bestehenden Sportklubs. Als erster Fußballklub in der DDR wurde am 22. Dezember 1965 der 1. FC Magdeburg gegründet.

Sportliche Entwicklung

1945–1960: Die Anfänge nach 1945

Nachdem 1947 Sportwettkämpfe über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus zugelassen wurden, beteiligte sich die SG Sudenburg in der Saison 1947/48 an den Spielen des Fußballbezirks Magdeburg-Süd und belegte dort unter sieben Mannschaften Rang vier, der jedoch weder für die weiteren Qualifikationsrunden zur 1. Ostzonenmeisterschaft noch für die ab 1948 eingerichtete Landesklasse Sachsen-Anhalt reichte. Erst in der Spielzeit 1949/50 spielte die nunmehrige SG Eintracht in der Landesklasse, wo sie in der Staffel Nord Platz drei erreichte. Bis zu 12.000 Zuschauer verfolgten dabei die Heimspiele auf dem Sportplatz am Königsweg. Ein Jahr später wurde die Mannschaft, nun als BSG Krupp-Gruson auftretend, Landesmeister und qualifizierte sich damit für die neue DS-Liga (später DDR-Liga). In der ersten Saison in der zweithöchsten Spielklasse erreichte Stahl Magdeburg den vierten Platz. Mit einem Schnitt von 11.000 Zuschauern hatte Magdeburg den zweithöchsten Schnitt der zweiten Liga hinter Chemie Chemnitz. Bereits in den 1950er Jahren besaßen die Magdeburger erfolgreiche Torschützen. 1952 wurde Günter Thorhauer mit 12 Treffern Zweiter der Torschützenliste seiner Ligastaffel, ein Jahr darauf wurde Siegfried Koch mit 23 Toren zweitbester Schütze aller 26 DDR-Liga-Mannschaften.

In den folgenden Jahren gaben die BSG Stahl und BSG Motor Mitte stets den Aufstieg in die Oberliga als Saisonziel aus. Dabei standen sich jedoch die Magdeburger meist selbst im Wege. Nach guten Spielen, in denen die Spitzenreiter bezwungen wurden, folgten Leistungsabfälle, und es fehlte an Kontinuität, um am Ende einer Saison ganz oben zu stehen. Daher belegten die Magdeburger in den Jahren 1953 bis 1957 die Plätze zwei, drei oder vier. Als Ergebnis gestanden die Verantwortlichen ein, dass der Magdeburger Fußball nur Mittelmaß war.[2]

Als Sektion Fußball des neu gegründeten SC Aufbau Magdeburg verpasste der Verein 1957 abermals den Aufstieg. Die Saison 1958 sollte die schlechteste für die Magdeburger während ihrer DDR-Liga-Zugehörigkeit werden. Nach einer Niederlagenserie musste Trainer Johannes Manthey gehen, und für ihn wurde Fritz Wittenbecher verpflichtet.[3] Wittenbecher führte den von Manthey begonnenen Umbau der Mannschaft fort und formte ein Team, das im folgenden Jahr den angestrebten Aufstieg in die höchste DDR-Fußballklasse Oberliga schaffte. Am vorletzten Spieltag sicherte sich die Mannschaft durch ein 1:1 vor 18.000 Zuschauern gegen den bereits als Aufsteiger feststehenden Tabellenführer SC Chemie Halle mit 16 Toren Vorsprung vor Verfolger Rotation Babelsberg den Aufstieg.

1960–1965: Erstmals in der DDR-Oberliga

Nach neun Jahren in der zweitklassigen DDR-Liga spielten die Magdeburger ab 1960 in der höchsten Spielklasse des Landes, der DDR-Oberliga. Die Platzkapazität des Germerstadions reichte bei einigen Spielen nicht mehr aus, sodass seit dieser Saison die Heimspiele im Grubestadion ausgetragen wurden. 35.000 Zuschauer beim Spiel gegen Vorwärts Berlin bedeuteten einen neuen Rekord für den SC Aufbau. Drei Spieltage vor Saisonende sicherte sich Magdeburg durch ein 3:0 gegen den SC Lok Leipzig den Klassenerhalt. Am Ende der Saison erreichte der SC Aufbau den siebenten Platz.

Datei:Bundesarchiv Bild 183-F0530-0009-001, 1. FC Magdeburg, Mannschaftsfoto.jpg
1. FC Magdeburg 1967

In den drei folgenden Spielzeiten kämpften die Magdeburger lange Zeit gegen den Abstieg. Der Klassenerhalt wurde meistens erst an den letzten Spieltagen gesichert. Dafür gab es in der Saison 1963/64 eine Premiere. Nach Erfolgen über Aktivist Zwickau, Chemie Zeitz, Dynamo Berlin und dem SC Motor Jena stand der SC Aufbau im Finale des FDGB-Pokals. Der Gegner am 13. Juni 1964 war der SC Leipzig im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion. Nach einer 2:0-Führung des Favoriten aus Leipzig drehten die Magdeburger noch das Spiel und kamen in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 3:2-Siegtreffer durch Hermann Stöcker, der zur erstmaligen Europapokalteilnahme berechtigte. Als erster internationaler Gegner wurde Galatasaray Istanbul zugelost. Die beiden Mannschaften spielten dreimal 1:1 (inkl. Entscheidungsspiel in Wien). Auch beim entscheidenden Münzwurf gab es keine sofortige Entscheidung. Rolf Retschlag sagte anschließend: „Wir haben den Maria-Theresia-Taler nach dem Wurf gar nicht zu Gesicht bekommen, aber die Türken sprangen alle vor Freude in die Luft.“

Im Jahr 1965 erreichten die Magdeburger einen weiteren Mittelfeldplatz. Als erste Mannschaft überhaupt verteidigten sie den Pokaltitel im DDR-Fußball. Im Finale in Berlin ging Vizemeister Motor Jena mit 1:0 in Führung. Wie im Vorjahr drehten die Magdeburger das Spiel und errangen mit einem in der letzten Minute verwandelten Foulelfmeter den Sieg.

Für den 1965 gegründeten 1. FC Magdeburg lief seine erste Saison nicht optimal. Am Ende stieg die Mannschaft als Tabellenletzter in die DDR-Liga ab. Im Europapokal erreichte Magdeburg dagegen nach einem 8:1 über den FC Sion, dem höchsten Sieg in der Magdeburger EC-Geschichte, das Viertelfinale, in dem der FCM gegen den Titelverteidiger West Ham United mit 0:1 und 1:1 ausschied. Damals standen in den Reihen von West Ham United so namhafte Spieler wie Bobby Moore und Geoffrey Hurst, die wenige Monate später Fußballweltmeister wurden.

1965–1971: Aufschwung des 1. FC Magdeburg

Nach dem Abstieg übernahm der ehemalige Trainer der DDR-Nationalmannschaft Heinz Krügel das Traineramt beim FCM. Über die gesamte Saison gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Post Neubrandenburg. Erst am letzten Spieltag fiel die Entscheidung um den Aufstieg im direkten Duell mit Neubrandenburg. Das 1:1 vor 45.000 Zuschauern reichte dem FCM, um den Wiederaufstieg zu schaffen.

Im darauffolgenden Jahr in der DDR-Oberliga errang der Club als Neuling den dritten Tabellenplatz. Mit dieser Platzierung kehrte der FCM auf die internationale Bühne zurück. In der Sommerpause 1968 spielte der FCM erstmals im Intertoto-Cup und traf dabei auf die Teams Odra Opole, Jednota Trenčín und Hvidovre Kopenhagen. Im Folgejahr hatte der FCM bis zum letzten Spieltag die Chance auf den ersten Meistertitel, zwei Niederlagen in den letzten beiden Spielen bedeuteten in der Endabrechnung jedoch erneut den dritten Platz. Der Höhepunkt der Saison folgte zwei Wochen nach Abschluss der Punktspiele. Nach Siegen über Neubrandenburg, Zwickau, Chemie Leipzig und den BFC Dynamo trat man im Finale des FDGB-Pokal im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion gegen FC Karl-Marx-Stadt an. Nach zwei Toren von Jörg Ohm und weiteren Toren von Joachim Walter und Jürgen Sparwasser gewann der FCM mit 4:0 und feierte den dritten Pokalerfolg.

In der folgenden Europapokalsaison gewann der FCM in der ersten Runde gegen MTK Budapest. In der zweiten Runde verlor der FCM gegen Academica Coimbra. In der Oberliga knüpften die Magdeburger nicht an die guten Leistungen der Vorjahre an. Die Saison 1970/71, die mit dem vierten Platz beendet wurde, nutzte der Club zur weiteren Verjüngung der Mannschaft.

1971–1979: Das goldene Jahrzehnt

In den 1970er Jahren wurde der Oberliga-Fußball der DDR in erster Linie von den Mannschaften des 1. FC Magdeburg und der SG Dynamo Dresden geprägt. Diese Erfolge hat der FCM seinem Trainer Heinz Krügel zu verdanken, unter dessen Regie der FCM zwischen 1969 und 1974 neun DDR-Nationalspieler hervorbrachte, von denen vier im Aufgebot für die WM-Endrunde 1974 standen.

Die sportlich erfolgreichsten Jahre des Magdeburger Fußballs begannen 1972, als der FCM mit der bis zu diesem Zeitpunkt jüngsten Meistermannschaft, das Durchschnittsalter betrug 22,5 Jahre, zum ersten Mal den DDR-Meister-Titel errang. Grundlage der Meisterschaft war die Heimbilanz mit dem Gewinn aller 13 Heimspiele. Höhepunkte waren dabei das 2:1 gegen Dynamo Dresden vor 38.000 Zuschauern im Rahmen der Flutlichteinweihung des Grube-Stadions und ein 5:0 gegen Carl Zeiss Jena vor 45.000 Zuschauern. Mit 22.231 Zuschauern pro Spiel stellte der FCM einen neuen Besucherrekord auf.

Wolfgang Seguin 1974

In der folgenden Saison belegte der 1. FC Magdeburg in der Oberliga den dritten Platz. Der erste Auftritt im Europapokal der Landesmeister brachte zwei Siege gegen den finnischen Titelträger Turku PS. Im Achtelfinale wartete mit dem italienischen Meister Juventus Turin ein wesentlich schwererer Gegner. 45.000 Zuschauer unterstützten ihren Klub zu Hause beim Rückspiel. Zwei 0:1-Niederlagen bedeuteten jedoch das Aus. Nach dem Rückspiel sprach Trainer Heinz Krügel auf der Pressekonferenz die folgenden Worte: „Erst in ein bis zwei Jahren wird die Mannschaft internationales Format haben“. Trotz des Ausscheidens aus dem europäischen Wettbewerb blieben die Magdeburger in der Saison 1972/73 nicht ohne Titel. Über die Stationen Motor Babelsberg, Dynamo Schwerin, Hansa Rostock und Rot-Weiß Erfurt zogen die Magdeburger zum vierten Mal in das FDGB-Pokalfinale ein. Gegner am 1. Mai 1973 war im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion der 1. FC Lok Leipzig. Wie bereits vor neun Jahren besiegte der FCM den gleichen Gegner, dieses Mal vor über 10.000 mitgereisten Anhängern, mit 3:2, wobei das Siegtor erneut kurz vor Schluss durch Jürgen Sparwasser fiel.

Die Spielzeit 1973/74 gilt bis heute als die erfolgreichste Saison des 1. FC Magdeburg. Nachdem die Mannschaft zur Winterpause mit drei Niederlagen auf dem zweiten Tabellenplatz lag, blieb sie in der Rückrunde unbesiegt. In der Schlussphase der Meisterschaft trafen an den letzten drei Spieltagen die drei direkten Konkurrenten Magdeburg, Jena und Dresden jeweils direkt aufeinander. Die junge Magdeburger Mannschaft, die mit einem Durchschnittsalter von 22,3 Jahren die jüngste Meistermannschaft in der Geschichte der DDR-Oberliga war und damit auch die Meistermannschaft von 1972 unterbot, musste dabei ihre Duelle auswärts bestreiten und gewann beide Spiele mit 2:1 (Jena) und 1:0 (Dresden). Neben dem zweiten DDR-Meistertitel war der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des FCM. Nachdem in den Runden zuvor NAC Breda, Banik Ostrava, Beroe Stara Sagora und im Halbfinale Sporting Lissabon besiegt wurden, siegte die Mannschaft im Endspiel im Rotterdamer Stadion De Kuip vor der Minuskulisse für Europapokalendspiele von 4644 Zuschauern gegen den Titelverteidiger AC Mailand nach Toren von Enrico Lanzi (Eigentor) und Wolfgang Seguin mit 2:0 und wurde damit der einzige Fußballklub der DDR, dem ein Europapokal-Triumph gelang. Darüber hinaus ist der 1. FC Magdeburg bis heute zusammen mit der Europapokalsiegermannschaft von Celtic Glasgow 1967 der einzige Verein, der ausschließlich mit Spielern aus der eigenen Region den Europapokal gewann. Dabei war die Tatsache, dass sämtliche Spieler aus dem Bezirk Magdeburg kamen, selbst für den DDR-Fußball ungewöhnlich.

Europapokalrückspiel gegen den FC Bayern München, 6. November 1974

Die Austragung des Europäischen Supercups gegen den Sieger des Europapokal der Landesmeister FC Bayern München wurde vom Fußballverband der DDR verboten. Der Zufall sorgte dafür, dass der Supercup im Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister 1974/75 „nachgeholt“ wurde. Im Hinspiel im Münchner Olympiastadion führten die Magdeburger zur Halbzeit mit 2:0, in der zweiten Halbzeit erhöhte der FC Bayern auf 3:2 und gewann das Spiel. Die 1:2-Niederlage im Rückspiel lies die Magdeburger ausscheiden. Dennoch wurde in der Saison 1974/75 ein weiterer Titel an die Elbe geholt. Die Magdeburger Heimbilanz von elf Siegen und zwei Unentschieden legte den Grundstein für den dritten und letzten DDR-Meistertitel. Bereits einen Spieltag vor Schluss sicherte der FCM den Meistertitel vor Carl Zeiss Jena und Dynamo Dresden. Der Zuschauerrekord aus der ersten Meistersaison 1971/72 wurde mit 22.923 Zuschauern pro Oberliga-Partie nochmals überboten.

Auch der dritte Auftritt im Europapokal der Landesmeister war nur von kurzer Dauer. In der ersten Runde 1975/76 kam es zum Aufeinandertreffen mit dem schwedischen Titelträger Malmö FF. Einer 1:2-Niederlage in Malmö folgte ein 2:1-Erfolg in Magdeburg, sodass ein Elfmeterschießen den Sieger ermitteln musste. Obwohl die Schweden nur zweimal vom Punkt trafen, zogen sie dennoch in die nächste Runde ein, da von den fünf Magdeburger Schützen einzig Wolfgang Steinbach traf. In der Oberliga verpasste der FCM die Verteidigung des Meistertitels und erreichte mit dem dritten Platz die Qualifikation für den UEFA-Pokal.

Joachim Streich

1976 endete die Trainerkarriere von Heinz Krügel beim 1. FC Magdeburg, als er auf Druck verschiedener SED-Funktionäre wegen politischer Unzuverlässigkeit abgelöst wurde. Krügel lehnte unter anderem die politische Einmischung und 1974 eine Spionageaktion gegen den FC Bayern München ab. Sein Nachfolger wurde Klaus Urbanczyk. In seiner ersten Saison führte er die Mannschaft nach Erfolgen über den AC Cesena, Dinamo Zagreb und Videoton Székesfehérvár ins Viertelfinale des UEFA-Pokals. Wie bereits fünf Jahre zuvor war der spätere Sieger Juventus Turin zu stark für die ersatzgeschwächte Magdeburger Mannschaft. Platz zwei am Ende der Oberliga-Saison bedeutete die erneute Teilnahme am UEFA-Pokal-Wettbewerb.

Im Herbst 1977 bezwangen die Magdeburger in zwei UEFA-Pokal-Spielen den Bundesliga-Tabellenführer FC Schalke 04 mit 4:2 und 3:1. Damit ist der FCM die einzige Mannschaft, die Schalke im Europapokal im Parkstadion eine Niederlage zufügte. Auch in dieser Europapokal-Saison war im Viertelfinale gegen den späteren Sieger PSV Eindhoven Schluss, wobei die Niederländer das Duell erst in der vorletzten Minute des Rückspiels für sich entschieden. In der Oberliga errangen die Magdeburger wiederum den zweiten Platz. Der Höhepunkt der Saison war der Sieg im FDGB-Pokal. Durch ein Kopfballtor von Mannschaftskapitän Manfred Zapf bezwang der FCM den späteren Meister Dynamo Dresden im Berliner Stadion der Weltjugend mit 1:0. Der Pokal ging durch den fünften Pokalerfolg endgültig in den Magdeburger Besitz über.

Nach dem fünften Pokalsieg startete der FCM erstmals nach dem Europapokal-Sieg 1974 erneut im Europapokal der Pokalsieger. Das dritte Mal in Folge kam das Aus im Viertelfinale. Banik Ostrava gelang im Rückspiel fünf Minuten vor dem Ende der entscheidende Siegtreffer. Auch in dieser Spielzeit besiegte der FCM im FDGB-Pokalfinale den zukünftigen Meister. Ein Tor von Wolfgang „Paule“ Seguin in der 101. Minute bedeutete einen 1:0-Sieg über den BFC Dynamo und Pokalsieg Nummer sechs. Spätestens mit diesem Sieg war der Ruf des Magdeburger Klubs als die Pokalmannschaft besiegelt. In der Oberliga blieb der FCM erstmals seit 1972 ohne Meisterschaftsmedaille und wurde am Ende Vierter.

1979–1989: Mittelmaß in Magdeburg

In der Sommerpause 1979 beendeten Manfred Zapf und Jürgen Sparwasser ihre Karrieren. Im FDGB-Pokal 1979/80 schied der FCM bereits im Achtelfinale aus, in der Oberliga erreichten die Magdeburger einen vierten Platz und im Europapokal schied man gegen Arsenal London in der zweiten Runde aus. Im Rückspiel gegen die Engländer erzielte Dirk Stahmann das einhundertste Tor in der Europapokalgeschichte der Magdeburger.

Abgesehen vom dritten Platz in der Saison 1980/81 blieben seit Ende der 1970er Jahre für den 1. FC Magdeburg die großen Erfolge in der Oberliga aus. In den Spielzeiten 1981/82 und 1982/83 belegte der FCM jeweils den sechsten Tabellenplatz. Daher wurde Klaus Urbanczyk „in Übereinstimmung mit der Leitung des 1. FC Magdeburg“ im April 1982 durch Claus Kreul abgelöst. Das Erreichen eines UEFA-Cup-Platzes war das einzige realistische Ziel. Hier schied man jedoch meistens in den ersten Runden aus, wenn auch oft gegen namhafte Gegner. 1981 schied der FCM in der zweiten Runde gegen das italienische Spitzenteam Torino Calcio aus. Ein Jahr später besiegelte Lothar Matthäus das Ausscheiden gegen Borussia Mönchengladbach in der ersten Runde. Nach einem 3:1-Hinspielerfolg mussten die Magdeburger fünf Minuten vor dem Ende die 0:2-Niederlage durch ein Tor von Matthäus hinnehmen.

Siegerfoto nach dem siebten Erfolg im FDGB-Pokal am 4. Juni 1983

Lediglich mit dem mittlerweile siebten Gewinn des FDGB-Pokals im Jahre 1983 trumpfte die Magdeburger Mannschaft noch einmal auf. Mit etwa 25.000 mitgereisten Anhängern, die ihr Team beim 4:0-Erfolg im Berliner Stadion der Weltjugend gegen den FC Karl-Marx-Stadt unterstützten, wurde der Vereinsrekord an auswärtigen Zuschauern aufgestellt. Der Pokalsieg bescherte den Magdeburgern noch einmal ein Highlight. Rund 70.000 Karten hätte der FCM für das Spiel gegen das europäische Topteam des FC Barcelona verkaufen können. Die 32.000 Zuschauer, die eine Karte bekamen, mussten dann allerdings mit ansehen, dass der FCM mit den Großen in Europa nicht mehr mithalten konnte. Angetrieben von Bernd Schuster und einem mit drei Toren überragenden Diego Maradona spielten die von César Luis Menotti trainierten Katalanen wie entfesselt auf und gewannen mit 5:1. Für den FCM bedeutete das 1:5 die höchste Niederlage der Europapokalgeschichte.

Nach dem Karriereende der erfolgreichen Generation der 1970er Jahre wurden viele junge Spieler in den Oberligakader integriert. Sie schafften es aber nicht, an die sportlichen Erfolge der 1970er Jahre anzuknüpfen. 1983/84 und 1984/85 wurde der fünfte Platz erreicht. Die Magdeburger hatten den Anschluss an die Oberliga-Spitze verloren, die nun von den Mannschaften BFC Dynamo, Dynamo Dresden und 1. FC Lok Leipzig gebildet wurde. Der ausbleibende Erfolg schlug sich auch in den Besucherzahlen nieder. Während bis zur Saison 1976/77 pro Partie durchschnittlich 18.000 und mehr Zuschauer in das Ernst-Grube-Stadion strömten, lag der Saisonschnitt zu Beginn der 1980er Jahre nur noch bei rund 13.000 Besuchern. Ab Mitte der 1980er Jahre lagen die Zuschauerzahlen bei etwa 10.000.

1985 beendete Joachim Streich seine aktive Spielerkarriere und wurde danach neuer Trainer der Oberligamannschaft des FCM. Er war zu diesem Zeitpunkt der jüngste Oberliga-Trainer. Ein erster Erfolg war das Erreichen des Europapokals nach dem vierten Platz 1985/86. Die folgende Europapokalsaison war für den FCM jedoch nach zwei Spielen wieder vorbei. Athletico Bilbao setzte sich mit einem 2:0 und einem 0:1 durch. Streich setzte die Verjüngung im Kader konsequent fort und holte hoffnungsvolle Nachwuchsleute wie Markus Wuckel, Dirk Schuster, Stefan Minkwitz oder René Schneider in die Mannschaft. Die junge Mannschaft hatte in den nächsten Jahren keine überragenden sportlichen Erfolge vorzuweisen. Der siebente Platz in der Saison 1987/88 war die schlechteste Platzierung seit 1970. Auch im FDGB-Pokal, der einstigen Domäne der Magdeburger, war der FCM nicht erfolgreich. Dreimal in Folge verlor Magdeburg gegen unterklassige Mannschaften.

1989–1995: Absturz in den Amateurfußball

In der Saison 1989/90 spielte der FCM mit den jungen Spielern wieder in der Meisterschaft mit. Am letzten Spieltag musste die Mannschaft beim direkten Mitkonkurrenten aus Chemnitz antreten und war aufgrund des Rückstandes des späteren Meisters Dynamo Dresden zur Halbzeit „virtueller Meister“. Am Ende verlor der FCM mit 0:1 und belegte in der Endabrechnung den dritten Platz. Der dritte Platz berechtigte zur vorerst letzten Teilnahme an einem europäischen Pokalwettbewerb. Am Tag der Deutschen Wiedervereinigung erzielte Heiko Laeßig am Polarkreis bei Rovaniemi PS das bis dato letzte Europapokaltor, sehr zur Freude der 13 mitgereisten Fans. In der zweiten Runde nutzten mehr als 600 Magdeburger die neue Reisefreiheit, in der DDR wurden zuvor immer die mitreisenden Fans ausgesucht, und begleiteten ihr Team zum Spiel bei Girondins Bordeaux. Mit zwei 0:1-Niederlagen verabschiedeten sich die Magdeburger von der internationalen Bühne.

Positive Schlagzeilen lieferte der FCM im Januar 1991. Nach dem Sieg beim eigenen Hallenturnier um den Jägermeister-Cup und einem zweiten Platz beim Turnier in Stuttgart waren die Magdeburger die erste Mannschaft aus dem Bereich des NOFV, dem die Qualifikation für das DFB-Hallen-Masters gelang. Beim Finalturnier in der Dortmunder Westfalenhalle schieden die Magdeburger nach Niederlagen gegen Borussia Mönchengladbach (2:3), den FC Bayern München (3:5) und VfB Stuttgart (1:5) ohne Punktgewinn aus.

Dirk Heyne im Tor am 3. November 1990 in Cottbus, das Spiel endete 0:0

Durch Managementfehler verloren die Magdeburger in der Zeit nach der Wende den Anschluss an den Spitzenfußball. In der Saison 1990/91 waren nach dem dritten Platz im Vorjahr die Hoffnungen groß, dass die Qualifikation für die erste oder zweite Bundesliga gelingt. Doch der Abgang von Trainer Joachim Streich sowie verschiedener Spieler in bundesdeutsche Clubs (z. B. Dirk Schuster, Wolfgang Steinbach) konnte nicht kompensiert werden, und der FCM wurde am Ende Tabellenzehnter. In den letzten Qualifikationsspielen zur zweiten Bundesliga wurde kein Sieg errungen, was zur Folge hatte, dass der FCM 1991 in der drittklassigen Oberliga Nordost-Mitte spielte. Während der Saison 1991/92 lieferte sich der FCM lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Staffelsieg mit dem 1. FC Union Berlin. Am Ende wurde der FCM mit 13 Punkten Rückstand Zweiter. Dadurch wurde die einzige Teilnahme an der Amateurmeisterschaft möglich, bei der der FCM mit nur einem Remis aus vier Spielen den letzten Gruppenplatz belegte.

1992/93 waren die Magdeburger von den vorderen Plätzen weit entfernt und belegten am Ende den achten Platz. Dafür gelang durch einen 3:2-Erfolg gegen den Halleschen FC erstmals der Gewinn des 1991 ins Leben gerufenen Landespokals, welcher zur Teilnahme am DFB-Pokal 1993/94 berechtigte. Nach einem Freilos in der ersten Runde war der damalige Zweitligist Wuppertaler SV zu Gast in Magdeburg. Nach einem dramatischen Spielverlauf – der FCM hatte nach einem 0:2-Rückstand in den letzten vier Minuten zwei Tore geschossen und hatte auch in der Verlängerung ausgeglichen – gewann der FCM mit 8:7 nach Elfmeterschießen und empfing in der dritten Runde den Titelverteidiger Bayer 04 Leverkusen. Der Bundesligist gewann im – für lange Zeit zum letzten Mal ausverkauften – Ernst-Grube-Stadion mit 5:1. In der Oberliga verfehlte der FCM am Ende der Spielzeit die Qualifikation zur neuen viergleisigen Regionalliga aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Hertha Zehlendorf. Ausgerechnet am 20. Jahrestag des Europapokalgewinns wurden zwei Elfmeter verschossen. Die daraus resultierende 1:2-Niederlage gegen den VfB Lichterfelde ließ den FCM in der Qualifikation für die Regionalliga scheitern.

So spielte der Magdeburger Verein ab der Saison 1994/95 in der viertklassigen Oberliga Nordost-Nord. Diese Saison war für den ehemaligen Europapokalsieger der vorläufige Tiefpunkt – sowohl sportlich als auch vom Zuschauerinteresse gesehen. Der Zuschauerschnitt betrug 444, und der Abstieg in die Verbandsliga wurde nur knapp abgewendet. Erst am letzten Spieltag gelang der Klassenerhalt durch einen 5:2-Erfolg bei Preußen Berlin.

1995–2002: Aufstieg, Pokalsensation und Insolvenz

Nach einem Jahr im Mittelfeld der Oberliga Nordost-Nord setzte sich der FCM neue Ziele. Der neue Präsident Eckhard Meyer wollte „innerhalb von zehn Jahren Bundesligafußball in einem modernen Magdeburger Stadion“ sehen. Zusammen mit dem neuen Manager Hans-Dieter Schmidt stellte er ein Team aus gestandenen Profis (Frank Lieberam, Jörg Kretzschmar) und hoffnungsvollen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs (unter anderem die späteren Bundesligaprofis Marcel Maltritz, Jan Sandmann, Sebastian Hähnge und Christian Lenze) zusammen, das sich in der Spielzeit 1996/97 in der Oberliga Nordost-Süd den Aufstieg zum Ziel setzte. In dieser Saison war mit Fortuna Magdeburg ein zweiter Verein aus Magdeburg in die Oberliga aufgestiegen, was beim FCM zu einer neuen Euphoriewelle führte. Sowohl beiden Lokalderbys als auch dem Schlüsselspiel gegen den FSV Hoyerswerda wohnten bis zu 10.000 Zuschauer bei – insgesamt kamen wieder durchschnittlich 3.000 Zuschauer zum FCM ins Ernst-Grube-Stadion. Am Ende verteidigte der FCM seinen Platz als Nummer eins in Magdeburg und erreichte darüber hinaus als Staffelsieger den Aufstieg in die Regionalliga Nordost.

Ernst-Grube Stadion

Nachdem in der Spielzeit 1997/98 der Klassenerhalt in der Regionalliga und der zweite Landespokal mit einem 4:1 über Lok/Altmark Stendal gesichert wurde, spielte der FCM im darauf folgenden Jahr bis wenige Spieltage vor Saisonende um den Aufstieg in die zweite Bundesliga mit. Am Ende erreichte man den dritten Platz, der die Fans darauf hoffen ließ, dass im nächsten Jahr die Qualifikation zur neu geschaffenen zweigleisigen Regionalliga gelingen sollte. Doch die Hoffnungen wurden trotz namhafter Neuzugänge wie Bodo Schmidt wiederum enttäuscht, der zehnte Platz im dritten Jahr der Regionalligazugehörigkeit bedeutete für Magdeburg ab 2000/01 die erneute Viertklassigkeit. Der dritte Gewinn des Landespokals gelang der zweiten Mannschaft des FCM.

Im DFB-Pokal 2000/01 sorgte die Magdeburger Mannschaft noch einmal für Aufsehen, als sie nacheinander gegen den 1. FC Köln, den FC Bayern München und den Karlsruher SC gewann und erst im Viertelfinale am späteren Sieger FC Schalke 04 knapp mit 0:1 scheiterte. Innerhalb dieser Spielzeit zeigte der FCM seine Überlegenheit in der Oberliga Nordost-Süd durch insgesamt 120 erzielte Tore. Am Ende der Saison schaffte die Mannschaft den Wiederaufstieg in die Regionalliga in den Relegationsspielen gegen den Sieger der Oberliga Nordost-Nord, BFC Dynamo. Finanziell war der Aufstieg allerdings nicht abgesichert. So war der Etat für die Regionalligasaison in Höhe von sechs Millionen D-Mark nur unzureichend gedeckt, weshalb eine Bürgschaft in Höhe von fünf Millionen DM erbracht werden musste. In einer zweitägigen Spendenaktion sammelten die Fans mehr als eine Million DM, was zwei lokale Banken veranlasste, für den restlichen Betrag zu bürgen. Zudem konnte der vierte Erfolg im Landespokal, dieses Mal wieder durch die erste Mannschaft, errungen werden.

In der Saison 2001/02 schaffte der FCM in der Regionalliga den sportlichen Klassenerhalt, wobei an den letzten beiden Spieltagen der höchsten Heim- und Auswärtssieg der gesamten Regionalligasaison gelang. Mit über 4500 Zuschauern pro Spiel wurde der Besucherschnitt erneut gesteigert. Dennoch kam es zum vorläufigen Tiefpunkt der Vereinsgeschichte. Wie im Vorjahr stellte der DFB Auflagen zur Erteilung der Lizenz. Eine zweite sichere Finanzierung gelang dem Club nicht und 2002 wurde ein Insolvenzverfahren beantragt, was mit dem Zwangsabstieg aus der Regionalliga verbunden war.

2002–2006: Die Ära Dirk Heyne und das neue Stadion

Trainer Dirk Heyne als Spieler des 1.FCM

Alle Spieler bis auf den neuen Mannschaftskapitän Mario Kallnik verließen nach dem Zwangsabstieg den Verein, und die zweite Mannschaft rückte aus der Verbandsliga auf, um in der Oberliga den Klassenerhalt zu schaffen, was mit einem zehnten Platz gelang. Durch einen 2:0-Sieg über den 1. FC Lok Stendal wurde zum fünften Mal der Landespokal errungen. Trotz der Rückschläge der letzten Zeit änderte sich der Zuschauerschnitt nur unwesentlich.

In den folgenden Jahren wurde der Verein einer Neustrukturierung unterworfen. Nach Missmanagement und ständigen Veränderungen in der Führungsetage, sowie der Verpflichtung des neuen Trainers Dirk Heyne, beschloss der Magdeburger Stadtrat im Jahr 2004 den Abriss des Ernst-Grube-Stadions und den Neubau eines modernen Fußballstadions an gleicher Stelle – wodurch der FCM ab Februar 2005 seine Heimspiele im kleineren Heinrich-Germer-Stadion austrug.

Die Mannschaft wurde in dieser Zeit, unter der Regie des Magdeburger Urgesteins Heyne, neu aufgebaut und erreichte den dritten Platz (2003/04) und den fünften Platz (2004/05), bevor der FCM in der Saison 2005/06 als Oberliga-Meister nach drei Jahren wieder in die Regionalliga aufsteigen konnte. Mit einem 1:0-Sieg über den SV 09 Staßfurt wurde zum sechsten Mal der Landespokal gewonnen.

Der Verein legte nach der Insolvenz im Jahre 2002 großen Wert auf die wirtschaftliche Situation. Der 1. FC Magdeburg setzte sich das Ziel, mittelfristig in der 2. Bundesliga zu spielen.

2006–2009: Der Traum vom Profifußball

MDCC Arena

In der Saison 2006/07 sollte der Klassenerhalt geschafft werden, um eine gute sportliche Basis für die Qualifikation zur dritten Liga im darauf folgenden Jahr zu schaffen. Im Dezember 2006 wurde zudem das neue Stadion eingeweiht, wodurch sich der Zuschauerschnitt beim FCM mehr als verdreifachte. Mit diesem Rückhalt gelang dem Verein, nach anfänglichen Schwierigkeiten zu Beginn der Saison, nach der Winterpause eine Siegesserie. Es sah lange Zeit danach aus, als würde dem FCM nach dem FC Gütersloh und dem FC Carl Zeiss Jena als dritter Mannschaft der Aufstieg von der vierten in die zweite Liga gelingen. Obwohl drei Spieltage vor Schluss der Vorsprung Magdeburgs auf einen Nicht-Aufstiegsplatz fünf Punkte betrug, wurde der FCM am letzten Spieltag im Saisonfinale vom VfL Osnabrück abgefangen und belegte damit den dritten Platz. Das letzte Spiel der Saison gegen den FC St. Pauli war bis heute das einzige ausverkaufte Punktspiel des Clubs im neuen Stadion. Im Landespokal machte die zweite Mannschaft bereits zum zweiten Mal das vorzeitige Ausscheiden der „Ersten“ wett und holte durch ein 3:0 gegen Preußen Magdeburg den siebenten Titel für den Verein.

Die Vereinsführung gab für die Saison 2007/08 das Ziel der Qualifikation zur dritten Liga aus, was das Erreichen des zehnten Platzes bedeutete. Noch vor dem Start der Regionalliga stand die erste Runde im DFB-Pokal an. Der Bundesligist Borussia Dortmund sorgte für ein ausverkauftes Stadion und siegte am Ende mit 4:1. In dieser Liga knüpfte die Mannschaft nicht an die Erfolge aus der Vorsaison an. Vor allem der Abgang des besten Stürmers, Aleksandar Kotuljac, konnte nicht kompensiert werden. Als der 1. FC Magdeburg seit dem zwölften Spieltag unterhalb des zehnten Platzes stand und der Abstand größer wurde, wurde der Trainer Dirk Heyne im Dezember von seinen Aufgaben freigestellt und Paul Linz übernahm sein Amt. Trotz namhafter Neuverpflichtungen in der Winterpause wie Steffen Baumgart und Najeh Braham verpasste der Club am letzten Spieltag der Saison auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Eintracht Braunschweig den Sprung in die neue dritte Liga und spielte ab der nächsten Saison in der nun viertklassigen Regionalliga. Das Publikumsinteresse war weiterhin ungebrochen, der Zuschauerschnitt bei den Heimspielen des 1. FC Magdeburg betrug fast 12.000. Im Landespokal erreichte der Club das Finale gegen den Halleschen FC, das mit einer 3:4-Niederlage nach Elfmeterschießen endete.

Datei:Choreographie 1. FC Magdeburg-Eintracht Braunschweig 2008.jpg
1. FC Magdeburg gegen Eintracht Braunschweig am 3. Mai 2008

Für die Saison 2008/09 wurde der Club trotz des Abganges des fast gesamten Mittelfeldes von der Mehrzahl der Trainer der Liga als Aufstiegsfavorit Nummer eins genannt. Diesen Anspruch vertrat der Club auch selbst. Nach einem Saisonstart mit drei Niederlagen in vier Spielen startete die Mannschaft eine Siegesserie, sodass der Club in der Winterpause den zweiten Platz mit nur einem Punkt Rückstand zu Spitzenreiter Holstein Kiel belegte. Nach einem missglückten Rückrundenstart mit nur einem Sieg aus den ersten sechs Spielen nach der Winterpause und einem Rückstand von zehn Punkten auf Holstein Kiel wurde Ende März Paul Linz von seinen Aufgaben als Trainer freigestellt. Steffen Baumgart übernahm daraufhin als verantwortlicher Übungsleiter die Mannschaft. Am Ende der Saison erreichte man den vierten Platz und erneut das Endspiel um den Landespokal. In der Neuauflage des Vorjahres-Finales besiegten die Magdeburger den Halleschen FC vor knapp 13.000 Zuschauern im Magdeburger Stadion mit 1:0 und gewannen damit den Landespokal zum achten Mal. Der Zuschauerschnitt lag bei über 8600 Besuchern pro Spiel und war der höchste der 54 Regionalligisten.

2009–2012: Tristesse und häufige Trainerwechsel

Der ehemaliger Kapitän Daniel Bauer

Mit dem Sieg im Landespokal war die Qualifikation für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals 2009/10 verbunden. Dort traf man auf den Bundesligaabsteiger Energie Cottbus und verlor gegen die um zwei Spielklassen höher angesiedelte Mannschaft aus der Lausitz mit 1:3. Zur Winterpause der Regionalliga belegten die Magdeburger den fünften Tabellenplatz mit einem Rückstand von zehn Punkten auf Spitzenreiter SV Babelsberg 03. Die Zielsetzung, diesen Rückstand in der Rückrunde aufzuholen, konnte nicht erreicht werden. Daraufhin wurde im März Trainer Steffen Baumgart beurlaubt und durch Carsten Müller ersetzt, der als Interimstrainer bis zum Saisonende agierte. Am Ende wurden beide Saisonziele, der Aufstieg und der Gewinn des Landespokals, nicht erreicht. Aufgrund des schlechten Abschneidens sank der Zuschauerschnitt deutlich auf knapp unter 5500.

Nachdem zweimal in Folge der Aufstieg in die 3. Liga verpasst wurde, sollte die Regionalliga-Saison 2010/2011 zu einem Neuaufbau der Mannschaft unter dem neuen Trainer Ruud Kaiser genutzt werden. Dafür mussten 13 Spieler den Verein verlassen, und im Gegenzug wurden mehr als 10 neue Spieler verpflichtet. In die Saison startete der FCM mit zehn Punkten aus den ersten vier Spielen, wodurch das einzige Mal die Tabellenspitze übernommen wurde. In den folgenden Wochen und Monaten konnten die Leistungen nicht gehalten werden, sodass der Club bis zur Winterpause auf den 13. Tabellenplatz abrutschte. Auch in der Rückrunde trat trotz weiterer Neuverpflichtungen keine Verbesserung ein, sodass Ruud Kaiser im März 2011 von seinen Aufgaben freigestellt wurde und der bisherige Trainer der 2. Mannschaft, Wolfgang Sandhowe, die Leitung bis zum Saisonende übernahm. Der Klassenerhalt konnte erst durch eine Serie von vier Siegen in den letzten vier Spielen sichergestellt werden. Fünf Siege in 17 Heimspielen bedeuteten am Ende die schlechteste Heimbilanz des FCM seit der Vereinsgründung 1965, was durch den weiteren Zuschauerrückgang auf knapp 4600 verdeutlicht wird. Als Konsequenz aus dem sportlichen Misserfolg, trat das komplette Präsidium, um Volker Rehboldt zurück. Neuer Präsident wurde Peter Fechner.

Der Abwärtstrend setzte sich auch in der Regionalliga-Saison 2011/2012 fort. Der neue Sportchef Detlef Ullrich leitete einen erneuten Umbruch ein und verpflichtet überwiegend Spieler aus der Nachwuchsabteilung des FC Energie Cottbus. Nach einem unbefriedigenden Saisonstart mit nur einem Sieg aus den ersten zehn Spielen wurde Wolfgang Sandhowe als Trainer beurlaubt. Der bisherige Co-Trainer Ronny Thielemann wurde daraufhin verantwortlicher Trainer. Aber auch Thielemann konnte den Negativtrend nicht beenden, so dass er nach einer Reihe von Misserfolgen zum Assistenten von Carsten Müller degradiert wurde. Im April 2012 lehnte der Club eine in Details mangelhafte Offerte der Asap-Investorengruppe aus Spanien ab. Detlef Ullrich wurde noch vor Saisonende freigestellt. Ronny Thielemann wechselte zur neuen Saison in die Nachwuchsabteilung. Der 1. FC Magdeburg beendete die Saison auf dem letzten Platz, stieg jedoch nicht ab, da die Fußball-Regionalliga reformiert wurde. Die Fans stellten gegen Saisonende die Unterstützung ein, um einen stillen Protest gegen den Misserfolg der letzten Jahre zum Ausdruck zu bringen. Die Saison ging mit nur einem Heimsieg als schlechteste Saison in die Vereinsgeschichte ein. Neben dem sportlichen Absturz sorgte der Fall Daniel Bauer bundesweit für Aufsehen. Nach Angaben des Spielers bedrohten Magdeburger Fans den ehemaligen Kapitän in seiner Wohnung. Bauer löste daraufhin den Vertrag auf. [4]

Seit 2012: Aufbruchstimmung unter neuer Führung

Die neue Saison wurde erneut mit einem Umbruch begonnen. Der neue Sportchef Mario Kallnik[5], zuvor langjähriger Kapitän des 1. FC Magdeburg, verpflichtete zunächst Andreas Petersen von Germania Halberstadt als neuen Trainer.[6] Die ehemaligen Spieler Frank Windelband und Christian Beer vervollständigten den Trainerstab. Marco Kurth wurde zum neuen Kapitän ernannt. Die sportliche Leitung analysierte sämtliche Strukturen und gab die Verpflichtung von 12 neuen Spielern bekannt. Außerdem erhielten mehrere junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs einen Vertrag für die erste Mannschaft. 13 Spieler verließen den Verein.

Der personelle Neuanfang wurde von den Fans sehr positiv aufgenommen. Die Ultras begannen die Mannschaft verstärkt zu unterstützen. Zum ersten Saisonheimspiel gegen den VfB Auerbach wurde die "Aktion 10.000" gestartet. Im Rahmen dieser Aktion wurden in der gesamten Region Gutscheine verteilt. Tatsächlich kamen 7899 Zuschauer und der Club gewann das erste Spiel mit 1:0. Die Mannschaft startete stark in die Saison und beendete die Hinrunde auf einem guten fünften Platz. Sportchef Kallnik kündigte während der Winterpause an, sich von einigen Spielern trennen zu wollen, um Platz für Neuverpflichtungen zu schaffen. Zunächst verließ Patrick Podrygala den Verein, er wechselte zum BFC Dynamo. Außerdem spielt Ali Moslehe, aufgrund seiner durchwachsenen Leistungen, in Zukunft für die U23. Zum 1. Januar 2013 nahm der Club Christian Beck unter Vertrag. Am 17. Januar 2013 wurde Telmo Teixeira-Rebelo vom Drittligisten Hallescher FC verpflichtet.[7] Für die Saison 2013/2014 wurde Stürmer Lars Fuchs an die Elbe zurückgeholt.[8]

Desweiteren hob die sportliche Leitung den Stellenwert der Nachwuchsarbeit hervor, denn ein wesentlicher Baustein für die zukünftige Nachwuchsförderung ist das Nachwuchsleistungszentrum des Vereins. Der Verein kündigte, neben der Umstrukturierung der ersten Mannschaft, einen Neuaufbau der Nachwuchsarbeit an.

Erfolge

Datei:Cupvinnercupen.JPG
Europapokal der Pokalsieger

Meisterschaften

Pokalerfolge

Internationale Erfolge

Erfolge im Nachwuchsbereich

Sonstiges

Der FCM galt bis Ende der 1990er als Pokalmannschaft, was die sieben DDR-Pokalsiege, acht Landespokalsiege, der Europapokalsieg von 1974 und mehrere Juniorenpokalsiege, wie der DFB-Pokal der A-Junioren von 1999, beweisen. Der 1. FC Magdeburg hat bisher nur zwei seiner achtzehn Finalspiele verloren, beide im Landespokalfinale gegen den Halleschen FC.

Seit März 2009 tragen die Spieler des 1. FC Magdeburg für die drei DDR-Meistertitel von 1972, 1974 und 1975 einen Meisterstern auf dem Trikot.

Sechsmal stellte der 1. FC Magdeburg einen Torschützenkönig. Vier Titel gingen an Joachim Streich in der DDR-Oberliga in den Jahren 1976/77, 1978/79, 1980/81 und 1982/83. Jürgen Sparwasser war mit 22 Toren der erfolgreichste Torschütze in der DDR-Liga 1966/67, und Arek Zarczinski wurde mit 20 Treffern in der Saison 1996/97 Torschützenkönig in der Oberliga Nordost/Süd.

Dreimal wurde ein Spieler des FCM zum Fußballer des Jahres in der DDR gewählt. Das waren Jürgen Pommerenke 1974/75 und Joachim Streich 1978/79 und 1982/83. Einmal wurde ein Tor eines FCM-Spielers von den Zuschauern der ARD-Sportschau zum Tor des Monats gewählt. Das war Petr Maslejs Fallrückziehertor im DFB-Pokal-Spiel gegen den Karlsruher SC am 28. November 2000.

In der ewigen Tabelle der DDR-Oberliga belegt der 1. FC Magdeburg den achten Platz. Von 793 Spielen wurden 365 gewonnen, 238 verloren und 190 Spiele endeten remis. Das Punktverhältnis (nach Zwei-Punkte-Regel) beträgt 920:666 und das Torverhältnis 1.351:1.046.

Erste Mannschaft

Kader der Saison 2012/13

Rückennummer Name Nationalität geboren im Verein seit letzter Verein
Tor
01 Matthias Tischer Deutscher 09.11.1985 1996 Preußen Magdeburg
30 Danilo Derserwsky Deutscher 19.05.1989 2012 TGM SV Jügesheim
Abwehr
02 Fernando Lenk Deutscher 15.04.1990 2011 FC Energie Cottbus II
03 Peter Hackenberg Deutscher 06.02.1989 2011 Wacker Burghausen
04 Kevin Nennhuber Deutscher 11.04.1988 2012 BV Cloppenburg
05 Felix Schiller Deutscher 06.12.1989 2012 Rot-Weiß Oberhausen
06 Christopher Reinhard Deutscher 19.05.1988 2012 TGM SV Jügesheim
16 Nils Butzen Deutscher 02.04.1993 2007 eigene Jugend
19 Stephan Neumann Deutscher 05.04.1981 2003 Borussia Mönchengladbach II
22 Philipp Blume Deutscher 18.05.1993 2001 eigene Jugend
23 Tobias Friebertshäuser Deutscher 16.09.1987 2010 SSV Reutlingen 05
Mittelfeld
07 Benjamin Boltze Deutscher 24.06.1986 2012 Hallescher FC
08 Telmo Teixeira-Rebelo Portugiese 18.02.1988 2013 Hallescher FC
14 Patrick Bärje Deutscher 04.03.1986 2011 SV Wilhelmshaven
17 Marius Sowislo Deutscher 14.11.1982 2012 Sportfreunde Siegen
20 Fabian Burdenski Deutscher 23.09.1991 2012 VfB Oldenburg
24 Marcel Brendel Deutscher 18.05.1988 2011 TSG Neustrelitz
27 Marco Kurth Kapitän der Mannschaft Deutscher 18.08.1978 2012 FC Energie Cottbus
28 Fabio Viteritti Deutscher 22.05.1993 2010 FC Basel
Angriff
9 Michél Harrer Deutscher 10.05.1987 2012 FC Sylt
10 Dawid Krieger Pole 20.05.1989 2011 Energie Cottbus II
11 Maik Koschwitz Deutscher 13.03.1990 2012 eigene Jugend
18 Florian Beil Deutscher 19.01.1989 2012 Hannover 96 II
22 Christian Beck Deutscher 10.03.1988 2013 Germania Halberstadt

Aktuelle Sportliche Leitung

Name Funktion
Andreas Petersen Chef-Trainer
Frank Windelband Co-Trainer
Christian Beer Torwart-Trainer
Mario Kallnik Sportdirektor

Kaderplanung

Zugänge

Winter 2013

Sommer 2013

Abgänge

Winter 2013

  • Patrick Podrygala (BFC Dynamo)
  • Ali Moslehe (zweite Mannschaft)

Sommer 2013

  • Dawid Krieger (noch unbekannt)
  • Philipp Blume (Hannover 96) II

Zweite Mannschaft

Die Zweite Mannschaft des FCM spielte zu DDR-Zeiten zumeist in der drittklassigen Bezirksliga Magdeburg. Nach der Wende wurden die zweite und dritte Mannschaft zunächst aufgelöst. Zur Saison 1993/94 wurden neue Teams gegründet und der Punktspielbetrieb auf Stadtebene wieder aufgenommen. In den folgenden sechs Jahren schaffte die zweite Mannschaft drei Aufstiege und spielte ab dem Jahr 2000 erstmals in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Nach der Insolvenz der ersten Mannschaft 2002 wurde das Team der zweiten in die „Erste“ befördert, und die zweite Mannschaft wurde aus der Verbandsliga zurückgezogen. Die dritte Mannschaft, die in der Stadtliga spielte, wurde daraufhin zur „Zweiten“. In einer „Wiederholung der Geschichte“ schaffte die zweite Mannschaft ab 2004 drei Aufstiege in vier Jahren und war ab 2007 erneut in der Verbandsliga vertreten. Im ersten Jahr in der Verbandsliga erreichte die Mannschaft den zweiten Platz und sicherte sich in zwei Relegationsspielen gegen den SV Lichtenberg 47 den Aufstieg in die Oberliga Nordost. Nach einem Jahr in der Oberliga stieg die zweite Mannschaft als Tabellenletzter in die Verbandsliga ab und konnte im darauffolgenden Jahr den Meistertitel in der Verbandsliga erringen und tritt somit ab der Saison 2010/11 wieder in der Oberliga an.

Die zweite Mannschaft des FCM machte in den Jahren 2000 und 2007 das vorzeitige Ausscheiden der ersten Mannschaft im Landespokal wett und konnte mit Finalerfolgen über den VfL Halle 96 (3:2, 2000) und Preußen Magdeburg (3:0, 2007) den Pokal erringen, sodass die erste Mannschaft im DFB-Pokal spielberechtigt war.

Nachwuchs

Nachwuchsarbeit hat in Magdeburg eine lange Tradition. Bereits 1943 wurde unter dem Namen „Gebiet Mittelelbe“ durch einen 4:1-Erfolg über Sachsen in Prag der Titel des Deutschen Jugendmeisters an die Elbe geholt. Auf Ebene der A-Jugend errangen die Magdeburger fünf DDR-Meistertitel, auf Ebene der B-Jugend drei, und auf Ebene der C-Jugend ist der Nachwuchs des FCM mit sieben Titeln Rekordmeister in der DDR. Die A-Jugend des FCM war 1999 das erste Team aus den Neuen Bundesländern, das mit dem Sieg im DFB-Junioren-Pokal einen gesamtdeutschen Titel im Fußball gewann.

Die A-Junioren werden vom ehemaligen FCM-Spieler Martin Hoffmann trainiert. Die Mannschaft spielte in der Saison 2007/08 in der Bundesliga und bringt regelmäßig talentierte Spieler hervor, die den Sprung in die erste Mannschaft oder in den Profifußball schaffen. So gehören zum aktuellen Kader der ersten Mannschaft acht Spieler, die mindestens fünf Jahre im Nachwuchs des FCM gespielt haben. Mit Marcel Maltritz, Maik Franz und Marcel Schmelzer spielen momentan (Stand Mai 2012) drei ehemalige Magdeburger Nachwuchsspieler in der ersten oder zweiten Bundesliga.

Insgesamt sind beim Verein über 200 Spieler aller Altersklassen im Nachwuchsbereich aktiv, mit Ausnahme der ersten A-Jugend und der ersten B-Jugend spielen alle Mannschaften in der höchstmöglichen Liga. Die Nachwuchsmannschaften werden von insgesamt 27 Trainern betreut. Der Verein betreibt ein Sportinternat, und das neue Nachwuchsleistungszentrum wurde 2008 fertiggestellt. Zudem bestehen mit dem Sportgymnasium Magdeburg und verschiedenen sportmedizinischen Abteilungen in Magdeburg und der Umgebung Kooperationsverträge. Das Sportgymnasium Magdeburg und die angeschlossene Sportsekundarschule „Hans Schellheimer“ wurden 2009 vom DFB als Eliteschule des Fußballs ausgezeichnet.[9] So wird eine bestmögliche Förderung und Versorgung der Nachwuchsspieler gewährleistet.

Persönlichkeiten

Ehemalige Spieler

Hauptartikel: Liste der Spieler des 1. FC Magdeburg

Insgesamt 23 Spieler des FCM trugen das Trikot der Nationalmannschaft der DDR. Rekordnationalspieler ist Martin Hoffmann, der 66 Länderspiele absolvierte. Sechs Spieler waren vor oder nach ihrer Zeit in Magdeburg Nationalspieler ihres Landes. Der bekannteste unter ihnen ist Anatoliy Demyanenko, der 80 Einsätze in der Nationalmannschaft der UdSSR hatte.

Wolfgang Seguin hält den Rekord für die meisten Ligaspiele. Zwischen 1964 und 1981 lief er in 403 Punktspielen für die Magdeburger auf. Dabei stand er von 1971 bis 1979 in 219 aufeinanderfolgenden Punktspielen in der Startelf des FCM. Die meisten Tore in Ligaspielen erzielte Joachim Streich. Er traf 171 Mal ins gegnerische Netz. Ebenfalls über 100 Punktspieltore schafften Jürgen Sparwasser (133) und Günter Hirschmann (113).

Der jüngste in einem Pflichtspiel eingesetzte Spieler war Sandy Enge. Bei seinem Debüt im August 1988 war er 17 Jahre und 58 Tage alt. Dem gegenüber steht als ältester Spieler Andrzej Wojcik, der bei seinem Ausstand im Februar 2000 36 Jahre und 302 Tage alt war.

Ehemalige Trainer

Seit 1951 waren beim 1. FC Magdeburg bzw. seinen Vorgängern die folgenden Trainer beschäftigt.

  • Ronny Thielemann (2011–2012)
  • Detlef Ullrich (2012)
  • Carsten Müller (2012)
  • Andreas Petersen (seit 2012)

Die Traumelf der Fans

Zum 35. Vereinsjubiläum im Jahr 2000 wählten die Fans die „Traumelf des FCM“.

Die Traumelf: Positionen der einzelnen Spieler
  • Dirk Heyne (323 Punktspiele, 0 Tore, 9 A-Länderspiele)
  • Manfred Zapf (357 Punktspiele, 36 Tore, 16 × A)
  • Detlef Raugust (226, 5 Tore, 3 × A)
  • Dirk Stahmann (328, 48 Tore, 46 × A)
  • Klaus Decker (278, 7 Tore, 3 × A)
  • Wolfgang Seguin (403, 48 Tore, 21 × A)
  • Jürgen Pommerenke (301, 82 Tore, 57 × A)
  • Wolfgang Steinbach (337, 75 Tore, 28 × A)
  • Joachim Streich (237, 171 Tore, 102 × A)
  • Jürgen Sparwasser (298, 133 Tore, 53 × A)
  • Martin Hoffmann (256, 77 Tore, 66 × A)
  • Trainer: Heinz Krügel

Des Weiteren wurde Wolfgang Steinbach im Jahr 2006 in einer Telefonabstimmung von den Fans des 1. FC Magdeburg zum „Besten FCM-Spieler aller Zeiten“ gewählt.

Die Mannschaft von 1974

Aufstellungen des Finale von 1974 zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem AC Mailand.

1. FC Magdeburg AC Mailand
1. FC Magdeburg
Finale
8. Mai 1974 in Rotterdam (Feijenoord-Stadion)
Ergebnis: 2:0 (1:0)
Zuschauer: 4.641
Schiedsrichter: Arie van Gemert (Niederlande Niederlande)
AC Mailand


Ulrich Schulze - Manfred Zapf (C)ein weißes C in blauem Kreis - Detlef Enge, Wolfgang Abraham - Wolfgang Seguin, Jürgen Pommerenke, Helmut Gaube, Axel Tyll - Detlef Raugust, Jürgen Sparwasser, Martin Hoffmann
Cheftrainer: Heinz Krügel
Pierluigi Pizzaballa - Karl-Heinz Schnellinger - Angelo Anquilletti, Enrico Lanzi, Giuseppe Sabadini - Franco Bergamaschi (60. Alessandro Turini), Romeo Benetti, Gianni Rivera (C)ein weißes C in blauem Kreis, Aldo Maldera - Alberto Bigon, Carlo Tresoldi
Cheftrainer: Giovanni Trapattoni
Eigentor 1:0 Enrico Lanzi (40., Eigentor)
Tor 2:0 Wolfgang Seguin (74.)

Der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger war der bisher größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Vereinsumfeld

Die Spielstätten des Vereins

Das ehemalige Ernst-Grube-Stadion

Aus der Nachkriegsentwicklung heraus war das Heinrich-Germer-Stadion im Magdeburger Stadtteil Sudenburg, das nach Umbauarbeiten des Stadions am Königsweg 1952 eingeweiht wurde, die Heimstätte der Vorgängervereine des 1. FCM. Während der Umbauarbeiten zum Germerstadion spielte die Mannschaft in der Saison 1951/52 im Stadion der Bauarbeiter an der Großen Diesdorfer Straße. Bis zu 22.000 Zuschauer verfolgten in den 1950er Jahren die Spiele im Germerstadion.

1955 wurde das Ernst-Grube-Stadion mit einem Fassungsvermögen (bei Fußballspielen) von 45.000 Zuschauern im Stadtteil Cracau errichtet. Nach dem erstmaligen Aufstieg in die Oberliga wurde das Germerstadion zeitweise dem Zuschauerzahlen nicht mehr gerecht. Der Club wich somit bei Spitzenspielen in das Grubestadion aus. Ab Mitte der 1960er Jahre siedelte sich der FCM dauerhaft im Ernst-Grube-Stadion an, das in den folgenden Jahren mit der Errichtung der Haupttribüne, der Flutlichtmasten sowie einer elektronischen Anzeigetafel ausgestattet wurde. Aufgrund von Renovierungsarbeiten im Grubestadion spielte der FCM sein letztes Heimspiel der Saison 1978/79 gegen Chemie Böhlen im Stadion am Schöppensteg. Die beiden darauffolgenden Jahre wurde das Heinrich-Germer-Stadion zur vorübergehenden Heimstätte. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten blieb das Grubestadion für 23 Jahre die Heimat des FCM. Aufgrund baulicher Bestimmungen sank das Fassungsvermögen bis 2004 auf 25.800 Plätze.

MDCC-Arena

Da von Januar 2005 bis Dezember 2006 das marode gewordene Ernst-Grube-Stadion abgerissen und durch eine moderne Multifunktionsarena ersetzt wurde, musste der FCM erneut in das Heinrich-Germer-Stadion ausweichen, das mittlerweile nur noch eine Kapazität von 4990 Zuschauern besitzt.

Seit Dezember 2006 werden die Heimspiele des 1. FC Magdeburg im neuen Stadion ausgetragen, das seit 2009 den Namen MDCC-Arena trägt. Das Stadion verfügt über 22.750 Sitz- und 4500 Stehplätze. Bei Bedarf können die Stehplätze in 2250 Sitzplätze umgewandelt werden, damit ist das Stadion länderspieltauglich. Des Weiteren bestehen 15 Logen, die insgesamt 180 Plätze bieten und 430 Businessclubplätze. Für Behinderte stehen 64 und für die Presse 40 Plätze bereit. Eine Rasenheizung ist ebenso eingebaut wie das am Dach fest installierte Flutlicht und zwei Videowände.

Clubzeitungen und Fanmagazine

Clubzeitungen

Bereits seit Beginn der 1950er Jahre wurde zu Heimspielen der Vorgängervereine des FCM ein Programmheft herausgegeben. Das älteste bekannte Programmheft datiert vom 20. November 1950 vom Spiel BSG Krupp Gruson Magdeburg gegen Eintracht Bernburg. Seither erscheint zu jedem Heimspiel in Punkt-, Pokal- und Europapokalspielen ein Heft. Bis 2004 waren diese durchgängig im DIN A5-Format. Seitdem werden die Hefte im Format C5 verkauft. Des Weiteren erstellt der FCM Programmhefte bei einzelnen Freundschaftsspielen und Pflichtspielen, bei denen der Gastgeber kein eigenes Heft herausgibt. Das betrifft vor allem Spiele im Landespokal sowie Auswärtsspiele bei den zweiten Mannschaften der Bundesligisten.

Neben den Programmheften sind weitere Vereinszeitschriften unter dem Namen Club-Echo erschienen. Das erste Club-Echo erschien 1958 als Monatszeitschrift des SC Magdeburg. Das eigenständige Club-Echo des FCM wurde zunächst unregelmäßig (unter anderem 1968, 1970, 1974, 1979) herausgegeben, von 1983 bis 1991 regelmäßig mit zwei Ausgaben pro Jahr. Die Club-Echos erschienen meistens in der Sommer- und Winterpause. In den Heften wurde die abgelaufene Spielzeit ausgewertet, und es wurden die Spieler und insbesondere die Neuzugänge porträtiert. Neben einem Ausblick auf die kommende Spielzeit wurden auch die Nachwuchsteams mit ihren besten Spielern vorgestellt. Mitte der 1990er Jahre und von 2001 bis 2005 erschienen ebenfalls Hefte.

Das Fanprojekt Magdeburg hat nach der Wende zu Freundschafts- und Landespokalspielen, bei denen der Gastgeber kein eigenes Heft herausgegeben hat, sowie zu verschiedenen Heimspielen des FCM ein Zweitprogramm erstellt.

Fanmagazine

Neben den Clubzeitungen sind verschiedene Fanzeitungen erschienen. Die erste war das Fan-Club-Echo des Fanclubs Stendaler Roland, das zum Saisonauftakt 1984/85 erschienen ist. In dem Heft wurde ein Ausblick auf die neue Saison gegeben und es wurden die neuen Spieler und die Mitglieder des Fanclubs vorgestellt. Das Besondere an diesem Heft liegt darin, dass zu DDR-Zeiten sämtliche Druckereien der SED unterstellt und jede Sache, die gedruckt werden sollte, von „parteilicher“ Seite genehmigt und mit einer Druckfreigabe-Nummer versehen wurde. Daher hat ein Mitglied des Fanclubs, der Mitarbeiter in einer Druckerei war, die Hefte illegal gedruckt. Demzufolge gab es lediglich eine Ausgabe der Zeitung, die in einer kleinen Stückzahl von 40 Exemplaren gedruckt und „unter der Hand verkauft wurde“. Das zweite Magazin waren Ende der 1980er, Anfang der 1990er Jahre die City Boys News, herausgegeben vom gleichnamigen Fanclub City Boys. Es wurden sechs Ausgaben gedruckt, die sich überwiegend mit Hooligan-Geschichten rund um den FCM beschäftigten. Das Geschehen bei anderen Vereinen sowie Erlebnisberichte der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien waren weitere Themen.

Ab Mitte der 1990er Jahre erschienen, wie bei vielen anderen Vereinen auch, verschiedene Fanzines, die in erster Linie Spielberichte aus Fansicht beinhalteten. Neben den Spielen des FCM wurde zusätzlich über Partien berichtet, die im Rahmen von Groundhopping besucht wurden. Die Hefte DRUUFFF (insgesamt sechs Ausgaben), Man nannte ihn Susi (drei Ausgaben) und NNZ (No Name Zine, drei Ausgaben) hatten meistens eine Auflage von 150 Stück.

Nach Gründung der Blue Generation erschien ab 2001 das gleichnamige Magazin, das ausschließlich das Fangeschehen rund um die Spiele des 1. FC Magdeburg beinhaltete.[10] Es sind bis 2006 im halbjährlichen Rhythmus 10 Ausgaben erschienen, die in ihrer Auflage zwischen 400 und 1.000 Stück schwankten. Seit Dezember 2002 erscheint zu jedem Heimspiel das kostenlose Infoheft Planet MD.[11] Inhaltlich sind die Spiele des FCM, aber auch Ereignisse bei anderen Vereinen, ein Thema. Bislang sind 156 Ausgaben erschienen (Stand: 6. Juni 2011), die je nach Spiel und Gegner eine Auflagenzahl von bis zu 1.000 Stück erreichen. Darüber hinaus gab es bisher fünf Ausgaben des Planet MD International, das Groundhopping-Berichte von Magdeburger Fans enthält.

Sponsoren

Hauptartikel: Liste der Trikotsponsoren

Zu DDR-Zeiten war das Schwermaschinenkombinat Ernst Thälmann (SKET) ein Partner, der den FCM über Jahrzehnte nicht nur finanziell unterstützte. Einige Spieler waren als Staatsamateure bei SKET offiziell angestellt, wurden aber zum Training und den Spielen von ihrer Arbeit freigestellt. Bereits kurz nach der Wiedervereinigung präsentierte der FCM mit Jägermeister den ersten Trikotsponsor. Die Partnerschaft hielt sechs Jahre und wurde durch die Gothaer-Versicherung ersetzt. Von 1998 bis 2001 warb das Bauunternehmen Plan-Bau JK auf den Trikots der Magdeburger. Eine Besonderheit stellten dabei die Partien im DFB-Pokal 2000/01 gegen den FC Bayern München, Karlsruher SC und den FC Schalke 04 dar. Plan-Bau verzichtete auf die Trikotwerbung und es wurde in den drei Spielen für die Finanzzeitung Euro am Sonntag geworben. Der Finanzdienstleister AMIS warb eine Saison und zog sich nach der Insolvenz 2002 zurück. Nach einem halben Jahr ohne Trikotsponsor folgte für mehr als zwei Jahre MEDENT, ein Dienstleister aus dem Gesundheitswesen, ehe der Magdeburger Kabelanbieter MDCC für ein halbes Jahr auf den Trikots warb. Seit dem Aufstieg 2006 war die Brauerei Wernesgrüner für vier Jahre Hauptsponsor des FCM, ehe das Modeunternehmen Camp David seit 2010 die Trikotwerbung übernahm. Ausrüster ist das Unternehmen Uhlsport.

Neben dem Hauptsponsor gibt es eine Reihe von weiteren Sponsoren, die je nach Höhe der Sponsorenleistungen in verschiedene Kategorien eingeteilt sind.[12] Um die Abhängigkeit von einzelnen großen Sponsoren zu verringern, wurde nach der Insolvenz im Jahr 2002 der Club 74 ins Leben gerufen.[13] Zusätzlich besteht ein Unterstützerclub für Kleinsponsoren, dem zu Mitte des Jahres 2010 391 Mitglieder angehören.[14]

Fanszene

Die Fans

Der 1. FC Magdeburg hat eine lange Fantradition. Schwankte der Zuschauerschnitt aufgrund der sportlichen Entwicklung des Vereins in den letzten 40 Jahren deutlich, so konnte sich der Verein – abgesehen von den Jahren nach der politischen Wende – meistens auf eine große Anzahl treuer Anhänger verlassen. Bei den meisten Auswärtsspielen sind mehrere hundert Fans dabei, bei Derbys und entscheidenden Spielen steigt die Anzahl teilweise auf mehrere Tausend an. Anlässlich der Regionalliga-Begegnung bei Eintracht Braunschweig in der Saison 2007/08 waren es nach Angaben des Gastgebers über 5.000 Fans des FCM. Der Rekord an Auswärtsfahrern stammt aus DDR-Zeiten und wurde beim Pokalfinale 1983 in Berlin gegen den FC Karl-Marx-Stadt aufgestellt. Damals begleiteten 25.000 FCM-Fans den Club in das Stadion der Weltjugend.

Seit der Eröffnung des neuen Stadions ist der Fanblock zweigeteilt. Ein Teil steht im Eckblock Nummer zwei, der Stehplätze aufweist. Die ultraorientierten Fans um die Blue Generation hingegen wollten sich nicht in die Ecke des Stadions drängen lassen und haben sich für Block vier (auf Grund der ursprünglich geplanten Bezeichnung der Blöcke in Fankreisen auch Block U genannt, wobei das U auch für Ultras steht) als ihren Standort entschieden, um von dort die Mannschaft sowohl lautstark als auch optisch durch Choreographien zu unterstützen.

Fanclubs und Organisationen

Gegen Ende der 1970er Jahre bildeten sich die ersten Fanclubs. Bis Mitte der 1980er Jahre wuchs die Zahl der offiziellen auf etwa 60. Die Gesamtanzahl der Fanclubs lag noch etwas höher. Einige Fanclubs registrierten sich nicht beim Verein, da dafür die persönlichen Daten der Mitglieder angegeben werden mussten, und Erfahrungen von anderen Fans zeigten, dass die Mitglieder zum Teil einer erhöhten Überwachung durch die Stasi ausgesetzt waren oder als inoffizieller Mitarbeiter geworben werden sollten, um von den Spielen des FCM Berichte zu verfassen. Mit den sportlichen Abstiegen nach der Wende ging das Interesse der Fans zurück. Erst mit dem Aufschwung ab Ende der 1990er bildeten sich wieder vereinzelte neue Fanclubs oder ältere zwischenzeitlich aufgelöste schlossen sich wieder zusammen. Ein starker Anstieg an Fanclubs ist seit der Eröffnung des neuen Stadions zu verzeichnen. Zurzeit sind beim FCM 45 Fanclubs offiziell registriert.[15]

Nach der Insolvenz im Jahr 2002 erfolgte die Gründung des Fanrates Magdeburg e. V. Die Fans wollten mehr Einfluss auf die Vereinsarbeit nehmen, um ähnliche Situationen in der Zukunft zu vermeiden und um die Interessen der FCM-Fans gewichtig zu vertreten.[16] Der Fanrat unterstützt den Verein seither finanziell und organisatorisch. So wurden Werbepartner für das Programmheft geworben, Nachwuchsmannschaften an den Spieltagen betreut, Trikotsätze organisiert und verschiedene Spenden- und Sammelaktionen für den FCM und andere gemeinnützige Zwecke unterstützt. Mitglieder des Fanrates betreuen seit mehr als sechs Jahren der Verkaufsstand des FCM auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt.[17]

Das Fanprojekt Magdeburg e. V. wurde 1990 als erstes Fanprojekt in Ostdeutschland gegründet.[18] Neben der Betreuung von gewaltbereiten Fußballfans in Magdeburg organisierten die Mitarbeiter Reisen zu Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft und Turniere für die Fans.[19] Aufgrund fehlender öffentlicher Mittel wurde die offizielle Fanprojekt-Arbeit gegen Ende der 1990er Jahre eingestellt.

Das neue Fanprojekt Magdeburg wurde 2008 gegründet und wird vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen-Anhalt finanziell getragen.[20] Als wichtigste Aufgabe wird die Betreuung von Jugendlichen und Fans gesehen. Das Fanprojekt hat seinen Sitz in der Wilhelm-Kobelt-Straße 35, direkt hinter der Hermann-Gieseler-Halle. Das Objekt wurde von der Stadt zur Verfügung gestellt und hat nach einer Internetabstimmung unter den Fans den Namen Club 65 erhalten.[21]

Während seit Mitte der 1990er Jahre die Ultrà-Bewegung ihren Einzug in die deutschen Fanszenen hielt, dauerte die Entwicklung in Magdeburg etwas länger. Im November 2000 schlossen sich einige Fans zur Blue Generation zusammen.[22] Seither organisiert die Blue Generation zu bestimmten Spielen oder Anlässen szenetypische Aktionen wie z. B. Choreographien und stellt einen Vorsänger (Capo) zur akustischen Unterstützung der Mannschaft.

Fanfreundschaften

Die erste Fanfreundschaft entstand in den 1980er Jahren zu den Fans vom FC Rot-Weiß Erfurt. Im März 1984 war das Spiel des FCM bei Lok Leipzig den schlechten Platzverhältnissen zum Opfer gefallen. Rund einhundert Fans reisten daraufhin nach Dresden und stellten sich in Gästeblock zu den Erfurtern. Nach der 1:5-Niederlage von RWE feierten die Magdeburger und Erfurter gemeinsam. In den folgenden Jahren wurden bei den Spielen zwischen Magdeburg und Erfurt die Kontakte aufgefrischt, und es wurden vereinzelte gemeinsame Partys veranstaltet. Nach der Wende und den damit verbundenen unterschiedlichen Ligen ist die Freundschaft auseinander gegangen.

In den 1990er Jahren entwickelte sich, zunächst durch Einzelpersonen vorangetrieben, eine Freundschaft zu den Anhängern von Eintracht Braunschweig, die durch das gegenseitige Besuchen der Spiele der jeweils anderen Mannschaft gepflegt wurden. Auch bedingt durch die Städtepartnerschaft zwischen Magdeburg und Braunschweig übertrug sich die Freundschaft auf einen Großteil der Fanszenen. Höhepunkt der Freundschaft war eine gemeinsame Feier mit mehreren hundert Fans nach dem Punktspiel beider Vereine im Dezember 2001 in einer Braunschweiger Diskothek. Die Freundschaft zu Eintracht Braunschweig wird von großen Teilen der Anhänger akzeptiert. Einige Fans respektieren diese Fanfreundschaft zwar, stehen ihr aber kritisch gegenüber.

Einige Mitglieder der Blue Generation pflegten von 2003 bis 2004 intensive Kontakte zum Fanclub Diablos Leutzsch des FC Sachsen Leipzig. Der Großteil der Magdeburger Fans stand dieser Beziehung mit Ablehnung, teilweise sogar mit Hass gegenüber. Aus diesem Grund wurde die Freundschaft nach einem Jahr für beendet erklärt.

Fanrivalitäten

Bis auf wenige Ausnahmen wurden in der DDR-Oberliga keine freundschaftlichen Kontakte zu den Anhängern der gegnerischen Mannschaften gepflegt. Es herrschte eine allgemeine Abneigung gegen alle anderen Teams und deren Fans vor. Dies hat sich bis in die Gegenwart fortgesetzt, Spiele des FCM gegen ehemalige DDR-Oberligisten sind immer noch von Anfeindungen geprägt. Besondere Rivalitäten gibt es mit den Fans des Halleschen FC und der SG Dynamo Dresden. Das ist im Falle des HFC durch den Kampf um die Vorherrschaft in Sachsen-Anhalt begründet. Bei Dresden gehen die Rivalitäten bis in die 1970er Jahre zurück, als beide Mannschaften regelmäßig untereinander um den Meistertitel kämpften. In letzter Zeit wurden die Rivalitäten teilweise von Gewalttätern geschürt, die Sachbeschädigung und Körperverletzung eingeführt haben. Spiele mit rivalisierenden Mannschaften werden nur noch unter großem Polizeieinsatz durchgeführt.

Von der in den 1990er Jahren ebenfalls ausgeprägten Rivalität zu Lok Stendal und Fortuna Magdeburg ist seit Längerem nichts mehr zu spüren. Die beiden im nahen Umfeld beheimateten Vereine wurden von den FCM-Anhängern aufgrund ihrer sportlichen Vergangenheit geringschätzig behandelt, da sich die sportliche Situation aber inzwischen weit auseinander entwickelte, hat sich das Verhältnis versachlicht.

Literatur

  • Annett Gröschner: Sieben Tränen muß ein Clubfan weinen. 1. FC Magdeburg – eine Fußballegende. Kiepenheuer, Leipzig 1999, ISBN 3-378-01038-X.
  • Volkmar Laube, Hans-Joachim Malli: 1. FC Magdeburg – Mein Club. ESV Verlags-Gesellschaft, Magdeburg 2000, ISBN 3-930794-02-0.
  • Volkmar Laube, Roland Uhl: Blau-Weißes Lexikon. 40 Jahre 1. FC Magdeburg. MDprint, Magdeburg 2005, ISBN 3-9808508-5-4.
  • Volkmar Laube, Roland Uhl: Vom Bosporus bis Bordeaux. Blau-Weiße EC-Geschichte. Alle Spiele, alle Tore. MDsport, Magdeburg 2008, ISBN 978-3-930794-06-5.

Einzelnachweise

  1. Die Chronik des 1.FC Magdeburg
  2. Die ganze Chronik: Die Saison 1957. In: Offizielle Vereins-Homepage. 1. FC Magdeburg e. V., abgerufen am 1. Februar 2009.
  3. Die ganze Chronik: Die Saison 1958. In: Offizielle Vereins-Homepage. 1. FC Magdeburg e. V., abgerufen am 1. Februar 2009.
  4. Bauer strebt nach Bedrohung Abschied an
  5. Mario Kallnik neuer Sportchef
  6. Andreas Petersen wechselt zum FCM
  7. Mittelfeldspieler Telmo Teixeira-Rebelo unterschreibt Vertrag beim 1. FC Magdeburg
  8. Stürmer Lars Fuchs verpflichtet
  9. Magdeburg jetzt offiziell „Eliteschule des Fußballs“-Standort. In: Offizielle Vereins-Homepage. 1. FC Magdeburg e. V., 26. März 2009, abgerufen am 31. März 2009.
  10. Fanzine. Blue Generation, archiviert vom Original am Februar 2010; abgerufen am 5. Februar 2009.
  11. Planet MD. Blue Generation, abgerufen am 5. Februar 2009.
  12. Die Partner des 1. FC Magdeburg. In: Offizielle Vereins-Homepage. 1. FC Magdeburg e. V., abgerufen am 7. Februar 2009.
  13. Der Club 74 des 1. FC Magdeburg. In: Offizielle Vereins-Homepage. 1. FC Magdeburg e. V., abgerufen am 7. Februar 2009.
  14. Der Unterstützerclub des 1. FC Magdeburg. In: Offizielle Vereins-Homepage. 1. FC Magdeburg e. V., abgerufen am 6. Juni 2010.
  15. Die Fanclubs des 1. FC Magdeburg. In: Offizielle Vereins-Homepage. 1. FC Magdeburg e. V., abgerufen am 6. Juni 2011.
  16. Der FanRat e. V. FanRat e. V., 15. Februar 2009, abgerufen am 24. Februar 2009.
  17. Die Saison 2003/04. FanRat e. V., 17. Februar 2007, abgerufen am 24. Februar 2009.
  18. Fan-Projekt Magdeburg e. V. Fan-Projekt Magdeburg e. V., abgerufen am 24. Februar 2009.
  19. Fansport. Fan-Projekt Magdeburg e. V., archiviert vom Original am Juni 2007; abgerufen am 24. Februar 2009.
  20. Der PARITÄTische Sachsen-Anhalt – Projektträger mit umfangreicher fachlicher Basis. Fanprojekt Magdeburg, abgerufen am 24. Februar 2009.
  21. Das "Fanhaus". Fanprojekt Magdeburg, abgerufen am 24. Februar 2009.
  22. History. Blue Generation, abgerufen am 6. September 2012.
Commons: 1. FC Magdeburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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