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Roger Tsien

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Roger Tsien
George W. Bush trifft drei Nobelpreisträger des Jahres 2008. Roger Tsien steht ganz rechts.

Roger Yonchien Tsien (* 1. Februar 1952 in New York City) ist ein sino-amerikanischer Zellbiologe und gemeinsam mit Osamu Shimomura und Martin Chalfie Träger des Nobelpreises für Chemie 2008.

Leben und Werk

Roger Tsien wurde als Sohn des Ingenieurs Hsue-Chu Tsien und der Krankenschwester Yi-Ying Tsien, geb. Li, geboren und wuchs in Livingston, New Jersey auf. Sein ältester Bruder Richard Winyu Tsien ist Neurobiologe an der Stanford University.[1] Der Luftfahringenieur Tsien Hsue-shen ist der Cousin seines Vaters.

Bereits als Schüler führte Tsien zu Hause chemische Experimente durch. 1968 gewann er den ersten Preis der Westinghouse Science Talent Search für Untersuchungen zur Bindung von Metallen an Thiocyanate. Er studierte Chemie und Physik an der Harvard University, wo er 1972 seinen Bachelor machte. Dann ging er zum Physiologen Richard Adrian ans Churchill College der University of Cambridge, wo er 1977 promoviert wurde. Anschließend war er Post-Doktorand am Gonville and Caius College. 1981 wechselte er als Assistenzprofessor an die Abteilung Physiologie und Anatomie der University of California, Berkeley. 1985 bis 1987 war er dort außerplanmäßiger Professor und 1987 bis 1989 ordentlicher Professor. Seit 1989 ist er Professor für Pharmakologie, Chemie und Biochemie an der University of California, San Diego und Forscher am Howard Hughes Medical Institute. Gastprofessuren führten ihn 1991 ans Massachusetts Institute of Technology (MIT) und 2003 an die University of Cambridge.

Acht verschiedene in Tsiens Labor entwickelte fluoreszierende Proteine.

Tsien arbeitet auf dem Gebiet der bildgebenden Zellbiologie. So schuf er Fluoreszenzfarbstoffe, um das zelluläre Calcium sichtbar zu machen.[2] Dazu entwickelte er Stoffe, die durch die Zellmembran eindringen können, sodass die Bewegung des Calciums auch in lebenden Zellen untersucht werden konnte.[3][4] Später verbesserte er die Eigenschaften des Farbstoffs[5] und nutzte ähnliche Verfahren, um Natrium und cyclisches Adenosinmonophosphat nachzuweisen.[6][7] Um das Zusammenspiel zweier mit Fluoreszenzfarbstoffen gekennzeichneter Moleküle zu studieren, verwendete er den Fluoreszenz-Resonanzenergietransfer.[8][9] Sein vielleicht bekanntester Beitrag war die Bereitstellung verschiedener Varianten des Grün Fluoreszierenden Proteins (GFP) und deren Nutzung.[8][10][11] Später änderte er seinen Forschungsschwerpunkt auf die Abbildung und die Behandlung von Krebstumoren. Dazu entwickelte er ein U-förmiges Peptid, das – mit einem bildgebenden Molekül oder einem Medikament bestückt – spezifisch von der Krebszelle aufgenommen wird.

Am 30. Juli 1982 heiratete er Wendy M. Globe.

Veröffentlichungen

Tsien veröffentlichte mehr als 100 Aufsätze und mehr als 60 Patente.

  • The design and use of organic chemical tools in cellular physiology. Dissertation, Cambridge 1976

Auszeichnungen

Mitgliedschaften

Einzelnachweise

  1. Zu Richard Winyu Tsien siehe: Richard W. Tsien auf den Seiten der University of Colorado (Memento vom 13. Februar 2005 im Internet Archive), Richard W. Tsien auf der Seite seines Labors (Memento vom 11. Dezember 2008 im Internet Archive) oder Who’s Who in America, 2007, S. 4586.
  2. R. Y. Tsien: New calcium indicators and buffers with high selectivity against magnesium and protons. In: Biochemistry. Band 19, 1980, S. 2396–2404.
  3. R. Y. Tsien: A non-disruptive technique for loading calcium buffers and indicators into cells. In: Nature. Band 290, 1981, S. 527–528.
  4. R. Y. Tsien, T. Pozzan und T. J. Rink: Calcium homeostasis in intact lymphocytes: cytoplasmic free calcium monitored with a new, intracellularly trapped fluorescent indicator. In: Journal of Cell Biology. Band 94, 1982, S. 325–334.
  5. G. Grynkiewicz, M. Poenie und R. Y. Tsien: A New Generation of Ca2+ Indicators with Greatly Improved Fluorescence Properties. In: Journal of Biological Chemistry. Band 260, 1985, S. 3440–3450.
  6. A. Minta und R. Y. Tsien: Fluorescent indicators for cytosolic sodium. In: Journal of Biological Chemistry. Band 264, 1989, S. 19449–19457.
  7. S. R. Adams, A. T. Harootunian, Y. J. Buechler, S. S. Taylor und R. Y. Tsien: Fluorescence ratio imaging of cyclic AMP in single cells. In: Nature. Band 349, 1991, S. 694–697.
  8. a b R. Heim und R. Y. Tsien: Engineering green fluorescent protein for improved brightness, longer wavelengths and fluorescence resonance energy transfer. In: Current Biology. Band 6, 1996, S. 178–182.
  9. J. E. Gonzalez und R. Y. Tsien: Improved indicators of cell membrane potential that use fluorescence resonance energy transfer. In: Chemistry & Biology. Band 4, 1997, S. 269–277.
  10. R. Heim, D. C. Prasher und R. Y. Tsien: Wavelength mutations and posttranslational autoxidation of green fluorescent protein. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 91, 1994, S. 12501–12504.
  11. N. C. Shaner, R. E. Campbell, P. A. Steinbach, B. N. Giepmans, A. E. Palmer und R. Y. Tsien: Improved monomeric red, orange and yellow fluorescent proteins derived from Discosoma sp. red fluorescent protein. In: Nature Biotechnology. Band 22, 2004, S. 1567–1572.

Literatur

Commons: Roger Tsien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien