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Attentat auf John F. Kennedy

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Bei dem Attentat auf John F. Kennedy, den 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, am 22. November 1963 in Dallas wurde Kennedy von zwei Gewehrschüssen tödlich getroffen. Als Tatverdächtiger wurde Lee Harvey Oswald verhaftet und zwei Tage später in Polizeigewahrsam von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby getötet. Während die Kommission des Präsidenten über die Ermordung von Präsident Kennedy (Warren-Kommission) zu dem Ergebnis kam, dass Oswald der alleinige Täter gewesen sei, ging ein später einberufener Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses (HSCA) davon aus, dass es neben Oswald mit hoher Wahrscheinlichkeit einen unbekannten Mittäter gegeben haben könnte. Das Attentat hat die Öffentlichkeit nachhaltig polarisiert: während eine große Mehrheit der Amerikaner von einer Verschwörung ausgeht, bevorzugen Presse und Fernsehen sowie die Historiker ganz überwiegend die Alleintäterthese. Bis heute ist die Ermordung Kennedys Gegenstand kontroverser Debatten und Ausgangspunkt verschiedener Verschwörungstheorien.

Präsident John F. Kennedy, 1962
Präsident Kennedy mit Ehefrau Jackie nach der Landung aus Fort Worth auf dem Rollfeld von Dallas Love Field

Die Ereignisse in Dallas

Kennedys Reise durch Texas

Kennedys Texas-Reise, die ihn nach San Antonio, Houston, Fort Worth und Dallas führen sollte, war im September 1963 angekündigt worden. Der Präsident hatte drei Ziele im Auge:

Neben Kennedys klarem Bekenntnis zu einer Gleichberechtigung der Afroamerikaner hatte diese Kontroverse dazu beigetragen, dass er 1960 im südlichsten Bundesstaat der USA nur eine äußerst knappe Mehrheit gewonnen hatte, obwohl Vizepräsident Lyndon B. Johnson aus Texas kam.

Das Flugblatt in Form eines Steckbriefs

Der Präsident wurde von seiner Frau Jacqueline Bouvier-Kennedy begleitet, die bislang nie auf eine Wahlkampfreise mitgekommen war. Auch aufgrund ihrer Anwesenheit war die Stimmung der Bevölkerung sehr herzlich, als das Präsidentenpaar im offenen Wagen durch San Antonio und Houston fuhr. Die Öffentlichkeit in Dallas, einer Stadt, die als „Brutstätte rechtsgerichteten Konservatismus“ bekannt war, stand dem Besuch des Präsidenten aber skeptisch gegenüber. Ein Verband, der sich „Ermittlungsausschuss frei und amerikanisch denkender Bürger“ nannte, schaltete am Tag seines Besuchs eine Anzeige, in der Kennedy unter anderem vorgeworfen wurde, er hätte „die Monroe-Doktrin zugunsten des ‚Geistes von Moskau’ verschrottet“. Damit wurde auf die Kuba-Politik des Präsidenten angespielt, die nach dem Debakel in der Schweinebucht und der Kubakrise, in der der Dritte Weltkrieg nur knapp hatte vermieden werden können, deutlich vorsichtiger geworden war. Auch kursierte ein Flugblatt in Form eines Steckbriefs, auf dem Kennedy wegen Hochverrat gesucht wurde.[1]

Anlass zu Besorgnis gab obendrein, dass Adlai Stevenson, der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, einen Monat zuvor in Texas von wütenden Demonstranten bespuckt und mit Protestschildern geschlagen worden war. Am 18. November 1963 hatte zudem ein geplanter Autokorso Kennedys durch Miami abgesagt werden müssen, als der Polizei Attentatspläne bekannt geworden waren. Kennedy sah die Gefahr eines Anschlags, blieb aber gelassen. Zu seinem Assistenten Kenneth O’Donnell sagte er:

„Wenn jemand wirklich den Präsidenten der Vereinigten Staaten erschießen wollte, wäre das keine schwierige Arbeit: Man müsste nur eines Tages mit einem Gewehr mit Zielfernrohr auf ein hohes Gebäude hinauf, niemand könnte etwas gegen einen solchen Anschlag unternehmen.“[2]

Hintergrund dieses Fatalismus war die Tatsache, dass es noch keine Amtslimousinen mit kugelsicherem Dach gab. Die Fahrtroute durch Dallas, die am 18. November offiziell bekannt gegeben worden war, führte vom Flughafen Dallas Love Field durch die Innenstadt zum Dallas Trade Mart, wo Kennedy eine Rede halten wollte. Er stieg in einen Wagen mit offenem Verdeck, einen dunkelblauen 1961er Lincoln Continental X-100, der eigens aus Washington eingeflogen worden war. Im Wagen saßen außer ihm seine Frau, der Gouverneur John Connally, dessen Frau Nellie Connally sowie die Secret-Service-Agenten William Greer, als Chauffeur, und Roy Kellerman. 350 Polizisten der Stadt Dallas – ein Drittel ihrer Gesamtstärke – wachten über den Präsidenten, außerdem vierzig Angehörige der Staatspolizei und fünfzehn Deputy Sheriffs aus Dallas County. Die dichte Menschenmenge, die die Straßen säumte, jubelte dem Ehepaar Kennedy begeistert zu.

Das Attentat auf den Präsidenten

Luftaufnahme der Dealey Plaza mit dem Fahrtweg der Präsidentenlimousine

Als die Autokolonne des Präsidenten nur noch fünf Minuten vom Veranstaltungsort entfernt war, fuhr sie auf der Houston Street, die den Gebäudekomplex der Dealey Plaza nach Westen begrenzt, auf das Schulbuchdepot des Staates Texas zu. Hier bogen die Wagen in einer 120°-Kurve in westlicher Richtung in die Elm Street ein. Etwa auf halber Höhe zwischen dem Schulbuchdepot und einem hinter einem Bretterzaun gelegenen Grashügel stand Abraham Zapruder, ein Amateurfilmer aus Dallas, und filmte den vorbeifahrenden Wagen des Präsidenten auf Normal-8-mm-Farbfilm.

Kurz zuvor hatte sich Gouverneur Connally angesichts der vielen freundlich winkenden Menschen am Straßenrand an den hinter ihm sitzenden Präsidenten mit den Worten gewandt: „Mr. President, man kann nicht sagen, dass Dallas Sie nicht liebt“, und Kennedy hatte zugestimmt: „Nein, das kann man ganz sicher nicht sagen.“[3] Das waren seine letzten Worte. Kurz darauf fielen gegen 12:30 Uhr mehrere Schüsse. Der erste durchschlug Kennedys Hals, gleichzeitig erlitt Connally einen Durchschuss durch die Brust und wurde am Handgelenk und am Oberschenkel verletzt. Connally sank auf den Schoß seiner neben ihm sitzenden Frau, die ihn an sich drückte und so den Kollaps seiner Lunge verhinderte. Da Kennedy aus gesundheitlichen Gründen ein Korsett trug,[4] blieb er aufrecht sitzen, sodass ein weiterer Schuss ihn in den Kopf traf, dessen rechte Hälfte explodierte. Jackie Kennedy versuchte in Panik, die Limousine über das Heck zu verlassen. Offenbar wollte sie ein Stück vom Schädel ihres Mannes zurückzuhalten, das auf die Straße geflogen war. Der Secret-Service-Mann Clint Hill, der inzwischen auf den Wagen aufgesprungen war, drängte sie in ihren Sitz zurück, und der Chauffeur, der nach dem zweiten Schuss abgebremst hatte, um sich nach dem Präsidenten umzusehen, beschleunigte nun den Wagen zur Flucht. Mehrere Augenzeugen sahen den Gewehrlauf aus dem fünften Stock des Schulbuchlagers.[5]

Photo aus der Obduktion im Bethesda-Hospital

Kennedy wurde in die Notaufnahme des Parkland Memorial Hospital gebracht, wo sich vierzehn Ärzte gleichzeitig um den sterbenden Präsidenten bemühten. Unter anderem wurden eine Tracheotomie und eine Herzdruckmassage durchgeführt, was angesichts der schweren Hirnverletzung aber wirkungslos blieb. Um 13 Uhr wurde Kennedy für tot erklärt. Kurz darauf traf ein katholischer Priester ein und spendete ihm die Sterbesakramente.[6]

Secret-Service-Agenten setzten nach einer Auseinandersetzung mit den Ärzten des Parkland-Hospitals durch, dass der Leichnam an Bord der Air Force One geschafft und zur Obduktion ins Bethesda Naval Hospital nach Washington geflogen wurde. Vor dem Start des Fluges legte Lyndon B. Johnson an Bord des Flugzeuges den Amtseid als 36. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ab.[7] Im Bethesda Naval Hospital wurde Kennedys Leichnam drei Stunden lang obduziert, ein Vorgang, der normalerweise drei Tage in Anspruch nimmt. Justizminister Robert F. Kennedy, der Bruder des Erschossenen, und seine Witwe waren im Krankenhaus anwesend und drängten auf einen raschen Abschluss der Prozedur. Aus diesem Grund unterblieben mehrere Standardprozeduren, wie eine Kopfrasur zur Freilegung der tödlichen Wunde, ein Abgleich der Ergebnisse mit denen des Parkland-Hospitals oder ein Vergleich zwischen den Einschusslöchern in Kleidung und Körper.[8] Am 25. November 1963 wurde John F. Kennedy in einem Staatsbegräbnis auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.

Die Verhaftung Oswalds

Unmittelbar nach den Schüssen stürmten die zahlreich anwesenden Sicherheitskräfte zu dem Schulbuchlager. Einige rannten auch in die entgegengesetzte Richtung zu dem Grashügel, überstiegen den Zaun und suchten auf dem Parkplatz und dem Eisenbahngelände, das dahinter lag, nach möglichen Schützen. Man fand aber nur drei Landstreicher in einem Güterwaggon, die festgenommen, nach drei Tagen aber wieder freigelassen wurden.[9] Da das Gelände ansonsten keine Möglichkeit bot, sich zu verstecken, stellte man die Suche bald ein. In der Kantine des Schulbuchlagers wurde Lee Harvey Oswald, eine Cola trinkend, von einem Polizisten mit vorgehaltener Waffe kontrolliert.[10] Oswald war ein 24-jähriger Marxist, der mehrere Jahre in der Sowjetunion gelebt hatte und seit dem 15. Oktober 1963 im Schulbuchlager jobbte. Sein Vorgesetzter Roy Truly bezeugte jedoch, dass Oswald zur Belegschaft gehörte, und so konnte er das Gebäude verlassen, bevor es von den Sicherheitskräften abgeriegelt wurde. Er lief mehrere Blocks zu Fuß, fuhr dann mit einem Omnibus, der wegen des durch die Ereignisse bedingten Verkehrstaus nicht vorankam, und wechselte in ein Taxi, das ihn in der Nähe seines Wohnsitzes in Oak Cliff, einem Wohngebiet von Dallas, absetzte. Gegen 13 Uhr kam Oswald in seiner Wohnung an.[11]

Datei:GeraldHill-B.jpg
Der festgenommene Lee Harvey Oswald wird aus dem Texas Theatre abgeführt.

Wenige Minuten nach dem Mord gab die Polizei eine Personenbeschreibung des mutmaßlichen Attentäters durch, der von mehreren Zeugen am Fenster des Schulbuchlagers gesehen worden war. Gegen 13:15 Uhr sah der Polizist J. D. Tippit Oswald, der zu Fuß unterwegs war. Weil die Beschreibung des Attentäters auf ihn zutraf, hielt er ihn an und wurde nach einem kurzen Wortwechsel von ihm mit drei Schüssen aus einem Revolver der Firma Smith & Wesson, Kaliber .38, getötet. Anschließend schoss Oswald dem auf dem Boden liegenden Tippit in den Kopf. Mehrere Bürger beobachteten seine weitere Flucht, einige verfolgten ihn sogar und konnten die Polizei auf das Texas Theatre aufmerksam machen, in das er sich geflüchtet hatte. Das Gebäude wurde umstellt und Oswald festgenommen. Weil er sich seiner Festnahme widersetzte, kam es zu einer Rangelei, bei der ein Polizist an der Hand und Oswald im Gesicht verletzt wurde. Weitere Schüsse konnte er nicht abgeben. Vor dem Kino hatte sich ein wütender Mob von über hundert Menschen versammelt, die Oswald lynchen wollten, in der irrigen Annahme, die Polizei hätte ihn wegen des Kennedy-Attentats und nicht wegen des Mordes an Tippit festgenommen.[12]

Das Gewehr vom Modell Mannlicher-Carcano, das im Schulbuchdepot gefunden wurde

In der Zwischenzeit hatte die Polizei das Schulbuchdepot durchsucht. Im fünften Stock fand sie hinter Stapeln aus Buchkisten an einem Fenster ein Repetiergewehr mit Zielfernrohr, das von den Sicherheitskräften zunächst als eine Mauser beschrieben wurde. Später wurde erkannt, dass es sich um ein italienisches Fabrikat der Firma Mannlicher-Carcano aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs handelte. Daneben lagen drei leere Patronenhülsen. Ein Handabdruck Oswalds auf der Waffe konnte nachgewiesen werden, auch passte die Kugel, die Connallys Oberschenkel verletzt hatte, zu ihrem ballistischen Profil. Das Gewehr und den Revolver hatte Oswald in den Monaten zuvor unter dem falschen Namen Alek Hidell auf Postfächer in New Orleans und Dallas bestellt.[13]

Oswald wurde durch das FBI und die Polizei von Dallas in deren Hauptquartier unter etwas chaotischen Umständen vernommen. Reguläre Protokolle wurden nicht angefertigt, außerdem hatte die Presse weitgehend freien Zutritt, denn Polizeichef Jesse Curry befürchtete, dass die Öffentlichkeit andernfalls vermuten würde, man habe etwas zu vertuschen.[14] Nicht nur die Beamten, auch Oswald hatte die Gelegenheit, vor der Presse zu sprechen. Hier wie auch bei den Vernehmungen stritt er jede Verwicklung in den Mord an Kennedy ab und erklärte, er solle zum „Sündenbock“ (engl.: patsy) gemacht werden.

Die Ermordung Oswalds

Jack Ruby erschießt Lee Harvey Oswald.

Weil zu befürchten stand, dass man bei weiterer intensiver Berichterstattung der Presse über Oswald keine unvoreingenommenen Geschworenen mehr finden könne, die noch nichts über den Fall wussten, wurde beschlossen, Oswald ins Bezirksgefängnis von Dallas zu überstellen. Obwohl es bereits Morddrohungen gegen Oswald gegeben hatte, wurde der Termin mit der gleichen Großzügigkeit gegenüber der Presse bekannt gegeben wie die ersten Verhöre. Der Transfer verzögerte sich jedoch, weil das ursprünglich dafür vorgesehene Fahrzeug zu klein war, um auch die Wachen aufzunehmen. Eine weitere Verzögerung ergab sich, weil Oswald gebeten hatte, seinen Pullover mitnehmen zu können. Am 24. November 1963 um 11:21 Uhr betrat Oswald mit seinen Wachen schließlich die Garage im Tiefgeschoss des Polizeihauptquartiers, fast genau gleichzeitig mit Jack Ruby, einem Nachtclubbesitzer aus Dallas mit Verbindungen zur Mafia, der wenige Augenblicke zuvor ins Gebäude gelangt war. Mit den Worten: „Du hast meinen Präsidenten getötet, du Ratte“, feuerte Ruby vor laufenden Fernsehkameras auf ihn.[15] Oswald wurde mit Bauchschuss ins Parkland Memorial Hospital gebracht, wo er kurz darauf an inneren Blutungen starb.

Jack Ruby wurde im März 1964 wegen Mordes zum Tode verurteilt. Er starb im Januar 1967 an einer Lungenembolie. Ruby selbst machte über seine Motive unterschiedliche Angaben. Kurz nach seinen Schüssen auf Oswald soll er nach Zeugenaussagen erklärt haben, er habe geschossen, um der von ihm verehrten Jackie Kennedy eine Zeugenaussage im Prozess zu ersparen, und weil er den Verdacht, hinter der Ermordung des Präsidenten stecke eine jüdische Verschwörung, entkräften wollte: Die hetzerische Anzeige des selbst ernannten „Ermittlungsausschusses“ hatte nämlich unter anderem einen jüdischen Namen getragen.[16]

Reaktionen der Öffentlichkeit

Der Tod des charismatischen Präsidenten traf die amerikanische Öffentlichkeit wie ein Schock. Als Walter Cronkite, der Nachrichtensprecher des Fernsehsenders CBS um 14.38 Uhr New Yorker Zeit landesweit den Tod des Präsidenten bekanntgab, kämpfte er mit den Tränen. Überall weinten Menschen in der Öffentlichkeit, Fremde begannen auf der Straße miteinander zu sprechen und sich zu berühren. Viele Amerikaner verließen ihre Arbeitsstelle, um am Radio oder Fernseher die Berichterstattung über das Attentat zu verfolgen.[17] Kirchenglocken läuteten im ganzen Land, die Spiele im American Football, die wie an jedem Samstag überall stattfanden, wurden abgebrochen. Das Boston Symphony Orchestra änderte mitten in einem Konzert das Programm und spielte einen Trauermarsch. Alle Theater-Vorstellungen am Broadway wurden abgesagt, abends erloschen die Reklamelichter am Times Square in New York. Nur vereinzelt kam es zu Freudenbekundungen von politischen Gegnern Kennedys und Rassisten.[18] Fast jeder Zeitgenosse erinnerte sich später noch genau, wo er war, als er von den Ereignissen in Dallas hörte. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung litt an physischen Trauersymptomen wie Appetit- oder Schlafmangel, Nervosität oder Übelkeit.[19]

Im Ausland äußerten Politiker ihre tiefe Betroffenheit. Winston Churchill sprach von einem unbezifferbaren Verlust für die USA und die Welt, der Präsident von Venezuela, Rómulo Betancourt, musste wegen eines Weinkrampfs eine Pressekonferenz abbrechen. In Chile und Brasilien wurde eine mehrtägige Staatstrauer ausgerufen. Menschenscharen strömten zu den amerikanischen Botschaften, um sich in das Kondolenzbuch einzutragen. Besonders groß war die Trauer in West-Berlin: Am 25. November strömten 250.000 Menschen zum Rathaus Schöneberg, auf den Platz, wo Kennedy wenige Monate zuvor seine große Rede gehalten hatte.[20] Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt sagte:

„Eine Flamme ist erloschen für alle Menschen, die auf einen gerechten Frieden und auf ein besseres Leben hoffen. Die Welt ist an diesem Abend sehr viel ärmer geworden.“[21]

Eine noch im November 1963 durchgeführte Studie ergab, dass die Bevölkerung der USA vor allem Mitgefühl für die Witwe und die Kinder fühlte, beklagte, dass ein junger, dynamischer Politiker auf der Höhe seiner Macht ermordet worden war, und große Scham darüber empfand, dass „so etwas in unserem Land geschehen“ konnte. Als relativ unbedeutend folgten mit Abstand die Bewertung der politischen Auswirkungen im Inland und auf die Beziehungen zum Ausland; man hatte Vertrauen in die neue Regierung.[22] Besonders hervorgehoben wurde, dass die Bevölkerung sich im Großen und Ganzen rasch wieder fasste. Dies wurde vor allem auf die Tatsache zurückgeführt, dass etwa 90 % einen Fernseher besaßen und tagelang fast ununterbrochen am Geschehen nach dem Attentat sowie an den gut organisierten und beeindruckenden Begräbnisfeierlichkeiten gleichsam teilnehmen konnten, was es ihnen ermöglichte, sich in einem mehrere Tage währenden Prozess innerlich von Kennedy zu verabschieden.[23]

Die Umfragen ergaben auch, dass zunächst nur 29 % der Amerikaner an die Alleintäterschaft Oswalds glaubten.[24] Die Mainstream-Presse vertrat großenteils die Alleintätertheorie. In Leserbriefen und vereinzelt auch in Leitartikeln wurde diese Vorverurteilung Oswalds kritisiert.[25] Die Zweifel beruhten auf den zum Teil irrigen und widersprüchlichen Presseberichten der hektischen ersten Tage, den Verlautbarungen der Ärzte des Parkland-Hospitals, die auf einer Pressekonferenz von einer Einschusswunde in der Kehle sprachen, und auf der Ermordung Rubys, die den Verdacht erregte, Oswald hätte mundtot gemacht werden sollen[26]

Die Zweifel an der Alleintäterthese kamen zunächst vor allem aus Europa: In Frankreich erschien eine Artikelserie in der Zeitschrift L’Express, in Deutschland erschienen ähnliche Artikel in der Berliner Morgenpost und in der Welt.[27] Im Juni 1964 bildete sich in Großbritannien ein Who Killed Kennedy Committee, dem prominente Linksintellektuelle wie der Philosoph Bertrand Russell, der Verleger Victor Gollancz und der Historiker Hugh Trevor-Roper angehörten. Das Komitee stützte sich vor allem auf einen Katalog kritischer Fragen, den der amerikanische Anwalt Mark Lane am 19. Dezember 1963 in der kleinen, linksradikalen New Yorker Wochenzeitung National Guardian veröffentlicht hatte. Lane hatte Oswalds Mutter seine Dienst angeboten, ihren Sohn posthum zu vertreten. Nach der Veröffentlichung des Warren-Berichts fasste er seine Kritik 1966 in dem Buch Rush to Judgment zusammen − ein erster Bestseller zum Kennedy-Attentat.[28]

Der Mord an Kennedy wurde als historische Zäsur empfunden. Nach 1963 begannen sich die negativen Seiten der amerikanischen Politik immer deutlicher zu zeigen, beginnend mit den Rassenunruhen über die Morde an Martin Luther King und Robert Kennedy, den Vietnamkrieg bis hin zur Watergate-Affäre. In kontrafaktischer Spekulation wurde vielfach der Schluss gezogen, dass diese unerfreulichen Entwicklungen hätten vermieden werden können, wenn Kennedy nicht ermordet worden wäre.[29] Auch Oliver Stone ging in seinem Film JFK - Tatort Dallas davon aus, dass Kennedy den Vietnam-Krieg verhindert hätte, wenn er nicht ermordet worden wäre.[30][31]

Es entstand ein Kennedy-Mythos, der den Präsidenten zu einer Heilsgestalt vergrößerte.[32] Hierzu habe auch seine Witwe beigetragen, die in einem Interview das Leben und Regieren ihres Mannes mit Camelot umschrieb, dem mythischen Schloss von König Artus und seiner Tafelrunde. Dadurch sei das Attentat nachgerade als Königsmord, als schweres Sakrileg erschienen.[33] Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2003 wurde Kennedy als größter amerikanischer Präsident neben Abraham Lincoln[34] betrachtet. Umso mehr sei mit der Zeit das dringende Bedürfnis gestiegen, für dieses als traumatisch empfundene Ereignis eine Ursache von entsprechender Größe namhaft machen zu können. Jackie Kennedy sei es bereits als eine unbefriedigende Erklärung erschienen, dass lediglich ein „dummer, kleiner Kommunist“ ihren Mann ermordet haben könnte: „Er hatte noch nicht einmal die Befriedigung, wegen der Bürgerrechte ermordet zu werden.“[35] Der im September 1964 vorgelegte Bericht der staatlichen Untersuchungskommission lieferte kein plausibles Tatmotiv des angeblichen Einzeltäters Oswald. Der Berliner Historiker Knud Krakau glaubt daher, dass das verbreitete Verlangen nach einer „»heilenden« Erklärung“, das durch die offizielle Erklärung nicht befriedigt worden sei, sich seine eigenen Entlastungsmechanismen geschaffen habe, indem es Verschwörungstheorien produzierte:

„In immer wildere, verzweigtere, verschlungenere Richtungen gehend, lieferten sie die verlangten »Erklärungen«. Dieses Bedürfnis traf auf einen gut funktionierenden Marktmechanismus. So entstand eine blühende Verschwörungstheorienindustrie.“[36]

Die Zeitschrift „Esquire“ listete 1966/67 sechzig verschiedene Verschwörungs- und Mordvarianten auf.[37]

Untersuchungen

FBI-Ermittlungen

Nach dem Attentat auf Kennedy schaltet sich das FBI in die Ermittlungen der Polizei von Dallas ein. Am 24. November 1963, wenige Stunden nachdem Oswald erschossen worden war, verlangte FBI-Direktor J. Edgar Hoover etwas, „das die Öffentlichkeit davon überzeugt, dass Oswald der wahre Attentäter“ sei.[38] Am 9. Dezember 1963, nur 17 Tage nach dem Attentat, wurde der FBI-Bericht veröffentlicht und der Warren-Kommission übergeben. Darin wurde festgestellt, dass drei Schüsse abgefeuert worden seien. Die Warren-Kommission akzeptierte dies, wich jedoch in ihrer Version bezüglich der Frage, welche Kugeln Kennedy bzw. Connally getroffen hatten, ab.[38]

Die Warren-Kommission

Die Warren-Kommission übergibt ihren Abschlussbericht an Präsident Johnson, September 1964.
Der Warren-Report mit den Unterschriften der Kommissionsmitglieder

Die Warren-Kommission (offizieller Name: Kommission des Präsidenten über die Ermordung von Präsident Kennedy) wurde von Kennedys Amtsnachfolger Johnson am 29. November 1963 einberufen, um die Umstände des Attentats zu untersuchen. Sie ist nach ihrem Vorsitzenden Earl Warren benannt, der damals Oberster Richter am Supreme Court war.

Die Kommission umfasste neben Warren sechs Mitglieder:

Nach nur zehnmonatiger Arbeit, die sich auf die Ermittlungsergebnisse der Polizei von Dallas und des FBI stützte, wurde im September 1964 das Ergebnis zunächst den Medien mitgeteilt, danach erfolgte die Veröffentlichung des 888 Seiten starken Abschlussberichts, des so genannten Warren-Reports (offiziell: Report of the President's Commission on the Assassination of President John F. Kennedy), und einige Zeit darauf erschienen die 26 Bände mit Anhörungsprotokollen und Beweismaterial. Mehr als 600 Zeugen waren befragt, etwa 3.000 Beweisstücke sichergestellt worden.

Der Warren-Report kam zu dem Ergebnis, dass Oswald der alleinige Täter war und es keine Verschwörung gegeben habe. Oswald habe drei Schüsse aus dem fünften Stock des Schulbuchdepots auf die Präsidentenlimousine abgegeben und John F. Kennedy getötet. Außerdem sei er für den Tod des Streifenpolizisten Tippit verantwortlich. Am Morgen des 22. November habe er seine Arbeit um 8:00 Uhr im Schulbuchlager aufgenommen und eine längliche braune Tüte dabeigehabt, in der er angeblich Gardinenstangen transportiert habe. Oswald sei nach dem Attentat unter anderem dadurch aufgefallen, dass er bereits nach drei Minuten den Tatort verlassen habe. Auch habe es keines Meisterschützen bedurft, um innerhalb von 4,8 bis maximal sieben Sekunden drei Schüsse durch eine Baumgruppe hindurch auf ein fahrendes Ziel abzugeben. Der erste Schuss sei fehlgegangen, der zweite habe Kennedys Halswunde und sämtliche Verletzungen des vor ihm sitzenden Connally verursacht, der dritte sei der tödliche Kopftreffer gewesen. Hinter der Ermordung Oswalds konnte die Kommission ebenfalls keine Verschwörung erkennen, Ruby habe spontan und allein gehandelt. Darüber hinaus kritisierte der Warren-Bericht die offenkundigen Schwachstellen im Personenschutz des Präsidenten, was in der Folge zu dessen deutlicher Verbesserung führte.

Der Warren-Report ließ viele Zeitgenossen unbefriedigt. Vor allem die Geschichte der von Kritikern so genannten „magischen Kugel“ (engl.: magic bullet), die zu sieben Verletzungen an Kennedy und Connally geführt haben soll, ohne dabei nennenswert verformt worden zu sein, stieß auf verbreiteten Unglauben. Es wurde auch bald bekannt, dass die Kommission Indizien, die auf mehr als nur einen Täter deuteten, gar nicht näher verfolgt hatte. Zu keinem Zeitpunkt hatten Kommissionsmitglieder die Arbeitsergebnisse von FBI und CIA in Frage gestellt, weder Fotografien noch Röntgenaufnahmen, die während der Autopsie gemacht worden waren, hatten ihnen vorgelegen.[39]

In den zahlreichen Verschwörungstheorien, die auf Grund dieser Einseitigkeiten der Warren-Kommission rasch um sich griffen, wurde auch die persönliche Integrität der Kommissionsmitglieder und des Präsidenten Lyndon B. Johnson selbst öffentlich in Zweifel gezogen. Daraufhin gab die CIA im Januar 1967 Hinweise zum Umgang mit der Kritik am Warren-Report an ihre Mitarbeiter mit dem Ziel, die um sich greifenden Verschwörungstheorien zu diskreditieren und zu widerlegen.[40] Heute ist die Ansicht weit verbreitet, dass die Kommission keine unvoreingenommene und ergebnisoffene Untersuchung des Falles leistete. Die Möglichkeit, dass es auch andere Täter gegeben habe oder Oswald unschuldig sein könnte, zog die Kommission nicht in Betracht.[41]

Einer der prominentesten Skeptiker war Präsident Johnson, der die Warren-Kommission zwar öffentlich lobte, jedoch privat und "off the record" Journalisten gegenüber bis zu seinem Tod deren Schlussfolgerungen in Zweifel gezogen hatte und zwischen der Ermordung Kennedys und den geheimen CIA-Projekten zur Ermordung ausländischer Staatsmänner eine Verbindung vermutete. [42]

Die Ermittlung von Staatsanwalt Jim Garrison

Ausgehend von diesen Unstimmigkeiten strengte der Staatsanwalt Jim Garrison aus New Orleans im März 1967 eine gerichtliche Untersuchung an, mit der er nachweisen wollte, dass das Kennedy-Attentat Ergebnis einer Verschwörung der CIA gewesen sei, in der Oswald, der Pilot David Ferrie, bei dem Oswald in seiner Jugend eine vormilitärische Ausbildung absolviert hatte, und Clay Shaw verwickelt seien, ein undurchsichtiger Geschäftsmann, von dem er – wie sich 1979 herausstellte, zu Recht – vermutete, er arbeite für die CIA. Garrison ließ Shaw verhaften und brachte im Prozess zahlreiche Indizien vor, die gegen die Alleintäterschaft Oswalds sprachen. Eine Reihe der von Garrison gesammelten Indizien ließen die Vermutung zu, Oswald sei indirekt im Auftrag der CIA tätig gewesen, in einer inoffiziellen Gruppe, der auch sein Mörder Ruby angehörte.

Er führte zum Beispiel zum ersten Mal öffentlich den Zapruder-Film vor, der zwar der Warren-Kommission vorgelegen hatte, der Öffentlichkeit aber nur in einigen Einzelbildern bekannt war, die die Zeitschrift LIFE veröffentlicht hatte. Im Film sieht man, dass Kennedys Kopf beim tödlichen Schuss nach hinten zu fliegen scheint, obwohl der angebliche Schütze doch hinter ihm im Schulbuchdepot und nicht vor ihm auf dem Grashügel gesessen haben soll. Auch stellte Garrison den Verlauf der Kugel, die laut Warren-Report insgesamt sieben Wunden bei Kennedy und Conally hinterlassen haben sollte, als völlig unglaubwürdig hin. Mehrere Zeugen sagten aus, Oswald zusammen mit Shaw oder Ferrie gesehen zu haben oder gar gehört zu haben, wie sie bei einer Party über den geplanten Mord sprachen.

Garrisons Argumentation brach jedoch zusammen, weil Ferrie am 22. Februar 1967 an einem geplatzten Hirn-Aneurysma verstorben war und bekannt wurde, dass der zweite Hauptzeuge seine Aussagen unter Einfluss von Hypnose und dem Schlafmittel Thiopental gemacht hatte. Innerhalb nur einer Stunde kamen die Geschworenen am 29. Januar 1969 zu dem einstimmigen Ergebnis, dass Shaw unschuldig war, was der amerikanische Publizist Gerald Posner als Garrisons „Fiasko“ bezeichnete.[43]

Auf Garrisons Ermittlungen und dem Prozess basiert Oliver Stones Film JFK – Tatort Dallas.

Der Ausschuss von Ramsey Clark

1968 befasste sich ein Ausschuss unter dem Vorsitz des damaligen Justizministers Ramsey Clark mit den medizinischen Befunden des toten Präsidenten. Der Ausschuss kam zu dem Ergebnis, dass Aufbewahrung und Herkunft der ihm vorgelegten Beweisstücke nicht immer lückenlos dokumentiert waren, bestätigte aber dennoch auf ihrer Grundlage die Ergebnisse der Warren-Kommission, wonach Kennedy von zwei Kugeln getötet wurde, die von einem hinter und oberhalb von ihm gelegenen Standpunkt aus abgefeuert worden sein mussten.[44]

Church-Komitee

Das Church-Komitee des US-Senats untersuchte 1975 nach dem Watergate-Skandal im Rahmen der Untersuchung illegaler Informationsbeschaffung von CIA und FBI auch deren Verhalten beim Kennedy-Attentat. Es kam zu dem Schluss, dass das FBI, die primäre Ermittlungsbehörde des Kennedy-Attentats, von Direktor Hoover und ungenannten „höheren Regierungsbeamten“ genötigt wurden, die Ermittlungen in aller Eile durchzuführen.[45]

Der Church-Bericht wies darauf hin, dass hochrangige Mitglieder beider Behörden möglicherweise vorsätzlich entschieden, potentiell wichtige Informationen nicht offenzulegen.[46]

House Select Committee on Assassinations

Weil die Verschwörungstheorien über Mordanschläge gegen Kennedy, seinen Bruder Robert und gegen Martin Luther King nicht zum Schweigen gebracht worden waren, wurde 1976 ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses mit weiteren Nachforschungen betraut, das House Select Committee on Assassinations (HSCA). Nach dreijähriger Arbeit legte es 1979 einen Bericht vor, der die Ermittlungen des FBI und den auf ihnen basierenden Warren-Report als „grob fehlerhaft“ (engl.: seriously flawed) kritisierte. Das FBI habe zwar das Vorleben und die Täterschaft Oswalds adäquat ermittelt, jedoch die Möglichkeit einer Verschwörung nicht sachgerecht verfolgt.[38][47] Als Ursache für diese Fehler benannte der Bericht die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Geheimdienste sowie „Zeitdruck und der Wunsch der nationalen Führer, die Befürchtungen der Öffentlichkeit zu beschwichtigen, es habe eine Verschwörung gegeben“.

Das Komitee bestätigte zwar die Ergebnisse der Warren-Kommission, wonach Oswald dreimal auf Kennedy geschossen und ihn mit dem dritten Schuss getötet habe. Es erklärte es aber für hoch wahrscheinlich, dass es noch einen weiteren, unidentifizierten Schützen gegeben habe, der einen vierten Schuss vom Grashügel an der Dealey Plaza abgegeben, aber daneben geschossen habe. Hinter dem Kennedy-Attentat stecke also eine „Verschwörung“ (das englische Wort conspiracy ist in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit der kriminellen Vereinigung des deutschen Strafrechts). Die Komitee-Mitglieder konnten aber nicht angeben, wer darin verwickelt war. Auf Grundlage der ihnen vorliegenden Indizien kamen sie zu dem Schluss, dass weder die sowjetische noch die kubanische Regierung noch das FBI in den Mord verwickelt waren. Eine Verwicklung der Mafia oder von Castro-feindlichen Exilkubanern sei allerdings nicht auszuschließen.

Grundlage für die Annahme eines zweiten Schützen waren Aufzeichnungen des Funkkontaktes eines Motorradpolizisten in Kennedys Eskorte mit einer Polizeistation, die mit einem DictaBelt-Kunststoffband gemacht worden waren. Auf der Aufzeichnung sind keine unmittelbaren Schüsse zu hören, die Ermittler verglichen vielmehr die Impulsmuster der Aufzeichnung mit solchen, die mit einem typgleichen Gewehr gemacht worden waren, und kamen zu dem Schluss, dass mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein vierter Schuss zu hören sei.

Mock trial der American Bar Association

Im August 1992 führte die American Bar Association, eine Vereinigung von amerikanischen Rechtsanwälten, Richtern und Jura-Studenten einen „mock trial“ (Quasi-Prozess) gegen Oswald durch. Ein echtes Strafverfahren hatte wegen der Ermordung Oswalds nicht stattfinden können. Der Prozess dauerte zwei Tage und kam zu keinem klaren Ergebnis. Innerhalb der Jury gab es zwar mit sieben zu fünf Stimmen eine Mehrheit dafür, dass Oswald des Mordes an Präsident Kennedy schuldig war; da jedoch die amerikanische Gerichtsverfassung für Strafprozesse Einstimmigkeit unter den Geschworenen verlangt, hätte dies Ergebnis in einem echten Prozess einen Freispruch bedeutet. Alle sieben Richter, die an dem mock trial teilgenommen oder ihn beobachtet hatten, gaben an, sie hätten Oswald für schuldig befunden.[48]

Der Prüfungsausschuss für Attentatsdokumente

Im Herbst 1964 hatte Präsident Johnson angeordnet, dass die Akten der Warren-Kommission für 75 Jahre (d. h. bis 2039) gesperrt werden sollten. 1992 beschloss dagegen der Kongress, wohl im Zusammenhang mit den zahlreichen Verschwörungstheorien, die nach Oliver Stones Verfilmung des Garrison-Prozesses vermehrt aufkamen und sich gerade an der Geheimhaltung dieser Akten stießen, ein Gesetz, wonach alle Akten mit Bezug auf das Attentat auf Kennedy spätestens 2017 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen. Bis 1998 sammelte und veröffentlichte ein „Ausschuss zur Sichtung der Morddokumente“ (engl.: Assassination Records Review Board; kurz: ARRB) etwa 400 000 Blatt Dokumente. Ein Gutteil der Akten vor allem des HSCA, der Polizeibehörden, der Geheimdienste und des Militärs gelten aber weiterhin als geheim und bleiben für die Öffentlichkeit gesperrt. Das ARRB, dessen Aufgabe lediglich die Zugänglichmachung der Akten war, führte dennoch mehrere Untersuchungen durch und kritisierte in einem Bericht ähnlich wie der Clark-Ausschuss vor allem den schlampigen Umgang mit Dokumenten und Beweisstücken aus der Obduktion des Präsidenten, die als regelrechte „Tragödie“ bezeichnet wurde.

Zweifel an der offiziellen Darstellung

Zeugen

An der Dealy Plaza waren mehrere hundert Menschen Zeugen des Attentats. Viele von ihnen machten Aussagen, die nicht zu der offiziellen Darstellung passen. So sagten fünfzig Zeugen aus, sie hätten Schüsse gehört, die von vorne abgegeben wurden, nämlich von dem Grashügel an der Dealey Plaza.[49] Mehrere Augenzeugen gaben an, auf dem Grashügel oder an der Unterführung Pulverdampf oder Männer mit Gewehren gesehen zu haben, die wegliefen.[50]

Auch von Zeugen innerhalb des Schulbuchlagers kamen Aussagen, die nicht mit dem Ergebnis des Warren-Berichts übereinstimmen: So soll Oswald noch eine Viertelstunde vor den Schüssen im Pausenraum im Erdgeschoss gewesen sein – nach dem Warren-Report war er seit 11.55 Uhr im fünften Stock; nur anderthalb Minuten nach den Schüssen kontrollierte ein Polizist Oswald, der eine Cola trank, im Erdgeschoss des Schulbuchdepots mit gezogener Waffe. Dabei soll er keineswegs einen atemlosen Eindruck gemacht haben, obwohl er in der Version des Warren-Reports unmittelbar nach dem Mord fünf Stockwerke heruntergerannt sein müsse.[51] Von Kritikern der offiziellen Version werden außerdem die Aussagen von Zeugen, die Oswald vor oder nach dem Mord an Tippit gesehen hatten, in Zweifel gezogen, zumal es für die Minuten unmittelbar vor ihrer Begegnung keine Augenzeugen gibt.[52]

Die Verfechter der offiziellen Version verweisen dagegen auf eine große Zahl an Zeugen, die die offiziellen Version bestätigten, wie etwa Howard Brennan, der Oswald mit dem Gewehr am Fenster im fünften Stock gesehen hatte und von dem die erste Täterbeschreibung stammt.[53] Auch habe die übergroße Mehrheit aller Ohrenzeugen (76,7 %) nur drei Schüsse gehört, an vier oder mehr Schüsse konnten sich nur 8,7 % erinnern.[54] Die unterschiedlichen Aussagen der Ohrenzeugen, was die Richtung betrifft, aus der die Schüsse kamen, ließen sich erklären, wenn man Echoeffekte in Rechnung stellt.[55] Zudem seien Augenzeugenberichte oft unzuverlässig und es komme häufig zu Verschiebungen im Erinnerungsbild.[56]

Zapruder-Film

Wichtige Gegenargumente gegen die Version des Warren-Berichts liefert der Zapruder-Film – nach Ansicht von James L. Perry „das stärkste objektive Indiz für eine Verschwörung“. Der Film zeigt, dass Kennedys Kopf nach hinten geschleudert wird. Wenn der tödliche Schuss aus dem Schulbuchlager gekommen wäre, an dem seine Limousine gerade vorbeigefahren war, wäre eine plötzliche Bewegung nach vorne zu erwarten gewesen.[57] Vertreter der Alleintäterthese erklären die beobachtete Rückwärtsbewegung des Kopfes durch die Sprengwirkung des Treffers oder durch eine neurologische Reaktion auf die Verletzung.[58] Zudem sieht man im Zapruder-Film Conally zehn Einzelbilder später auf seine Schusswunde reagieren als Kennedy. Dies passt nicht zu dem Ergebnis des Warren-Reports, wonach eine einzige Kugel durch beide Männer ging. Für einen weiteren Schuss habe Oswald aber keine Zeit gehabt.[59]

Oswald

An der Persönlichkeit Oswalds machen Kritiker der offiziellen Darstellung weitere Zweifel fest: Zum einen habe er überhaupt kein Motiv gehabt, Kennedy zu ermorden. Als bekennender Linker hätte er eher daran interessiert sein müssen, dass der Präsident die Politik der Entspannung und der Deeskalation gegenüber der Sowjetunion, gegenüber Kuba und Vietnam fortsetzte, die er nach der Raketenkrise und dem Abenteuer in der Schweinebucht eingeleitet habe.[60] Anhänger der Alleintäterthese verweisen dagegen auf Oswalds problematische Persönlichkeit, seine Neigung zu Gewalt und seine linksradikalen politischen Überzeugungen, die sich nach seiner Festnahme darin zeigten, dass er den Polizisten erklärte, er habe nichts getan wofür er sich schämen müsse – und nicht etwa, dass er niemanden erschossen habe. [61] Die Presse grüßte er mit erhobener Faust [62]

Einige Kritiker der Alleintäterthese bezweifeln die Behauptung des Warren-Report, Oswald habe keine Beziehungen zu den amerikanischen Geheimdiensten gehabt: Bei einem bekennenden Kommunisten, als den sich Oswald seit seinem 16 Lebensjahr bekannte, der auf der sicherheitsrelevanten Basis der U-Bahn-2-Spionageflugzeuge Dienst getan und anschließend zum Feind in die Sowjetunion übergelaufen sei, der sich nach seiner Rückkehr ostentativ für Castros Kuba eingesetzt und sogar versucht habe, ein Visum dorthin zu bekommen, sei das nicht glaubhaft. Hinzu kommt, dass Oswald auch Beziehungen zu Castro-Gegnern und Antikommunisten unterhielt wie George de Mohrenschildt, einem russischen Emigranten, der Kontakte zur CIA hatte und ein enger Freund Oswalds in den Monaten vor dem Attentat wurde.[63]

Andere bestreiten die politisch linke Gesinnung Oswalds. So soll er Ende September 1963 gemeinsam mit zwei entschieden antikommunistischen Exilkubanern eine Zeugin besucht haben. Demnach habe er sich bereit erklärt, sowohl Castro als auch Kennedy zu ermorden.[64] Dem wird entgegengehalten, dass die Zeugin bei ihrer Aussage später erklärte, ihr Besucher habe doch anders ausgesehen, und sich Oswald zum angegebenen Zeitpunkt nachweislich in Mexiko-Stadt aufhielt, wo er vergebens versuchte, ein Visum für Kuba zu erhalten.[65]

Obduktionsergebnisse

Offizielle Zeichnung des Hinterkopfs von JFK, angeblich gemäß der Obduktion im Bethesda-Krankenhaus nach einem Foto angefertigt. Eine kleine, fast Kreis runde Wunde ist erkennbar unterhalb und rechts vom oberen Ende des Lineals.

Kritiker des Warren-Reports weisen auf Widersprüche zwischen den Berichten der Ärzte im Parkland Hospital und den Obduktionsergebnissen aus dem Bethesda Naval Hospital hin. In Dallas hatten die Ärzte die Wunde an Kennedys Kehle für eine Eingangswunde gehalten. Bei der Obduktion wurde die Kehlkopfwunde als wesentlich größer beschrieben, was aber auf den im Parkland-Hospital durchgeführten Luftröhrenschnitt zurückgeführt werden kann.[66] Die Warren-Kommission zog ausschließlich die schriftlichen Berichte aus dem Parkland-Hospital heran, auf Röntgenbilder und Photos verzichtete man. Daraufhin wurden Verdächtigungen laut, die Bilder seien gestohlen oder verändert worden. Kommissionsmitglied Gerald Ford ließ die Lokalisierung der Schusswunde am Rücken im Warren-Report verändern: Nur eine Eintrittswunde an Kennedys Hals würde zu einem Schuss von hinten und oben passen.[67]

Eine niedrigere Wunde am Rücken würde auch besser zum Einschussloch in Kennedys Kleindung passen. Hiergegen führen Vertreter der Alleintäterthese an, dass der Präsident zum Schusszeitpunkt winkte wodurch sich sein Jackett ausbeulte.[68] Die Aussagen aus dem Bethesda- und dem Parkland-Krankenhaus differieren auch darin, ob die Kopfwunde am Hinterkopf oder eher seitlich lokalisiert war, ob Hirn oder Kleinhirnmasse sichtbar austrat und ob an der Wunde noch Kopfbehaarung hing oder nicht; die Ärzte in Bethesda hatten die zweite, kleinere Kopfwunde gar nicht bemerkt.[69]

Bei einer Überprüfung der Autopsieberichte bestätigte das Clark Panel, dem alle Fotos und Röntgenaufnahmen vorlagen, 1968 die Ergebnisse des Warren-Berichts voll und ganz.[70] Die angeblich gefälschten Röntgenaufnahmen und Photographien der Autopsie im Bethesda Naval Hospital wurden von dem Röntgentechniker John Stringer im November 1966 in den National Archives geprüft und als genau die Bilder erkannt, die er drei Jahre zuvor angefertigt hatte. Sie bestätigen, dass Kennedy von Schüssen getroffen wurde, die von hinten kamen.[71]

Ballistik

oben: "magische Kugel"= CE 399
Der Weg, den die „magische Kugel“ nach Darstellung Garrisons hätte nehmen müssen
Die „Theorie der magischen Kugel“ bei korrigierter Sitzordnung

Von Kritikern der Alleintäterthese werden mehrere ballistische Argumente angeführt. Vor allem die Geschichte der von Kritikern so genannten „magischen Kugel“ (engl.: magic bullet), die zu sieben Verletzungen an Kennedy und Connally geführt haben soll, stößt auf Skepsis. Diese Kugel sei beinahe unverformt auf Connallys Trage im Parkland Hospital gefunden worden. Kritiker spekulieren, dass sie nicht einfach aus der Wunde des Gouverneurs gefallen, sondern absichtsvoll dort platziert worden sei.[72] Der Finder der Kugel sei bei der Vernehmung durch die Warren-Kommission dazu gedrängt worden anzugeben, er habe diese Kugel möglicherweise auf Connallys Trage gefunden. Bei anderen Gelegenheiten habe er eine andere Trage als Fundort angegeben.[73]

Gegen die Theorie der magischen Kugel spreche außerdem Conallys Rückenwunde, die sein behandelnder Chirurg aus dem Parkland Hospital als normale Einschusswunde beschrieb; hätte die Kugel zuvor ein anderes Objekt getroffen, wäre eine andere Wundenform zu erwarten gewesen.[74] Auch sei es unwahrscheinlich, dass eine Kugel, die mehrere Körper durchschlagen habe, unverformt blieb. Nach Aussage von Experten von Schusswunden hatten Testschüsse auf Tierkadaver und auf eine menschliche Leiche mit dem angeblichen Attentatsgewehr andere Ergebnisse erbracht.[75]

Jim Garrison hatte im Prozess darauf aufmerksam gemacht, dass diese Kugel mehrfach ihre Richtung geändert haben müsse, um den von der Warren-Kommission angenommenen Verlauf zu nehmen. Vertreter der Alleintäterthese führen dagegen an, dass die Kritiker von einer falschen Sitzordnung Kennedys und Connallys ausgingen: Dieser habe auf dem Notsitz unmittelbar vor dem Präsidenten gesessen, der deutlich niedriger war, so dass laut einer dreidimensionalen Computeranalyse, für die bei früheren Untersuchungen die Technik noch nicht existierte, eine einzelne Kugel tatsächlich habe alle sieben Wunden verursachen können und nur von einer hohen Position hinter Kennedy aus hätte abgeschossen werden können.[55]

Der amerikanische Experte für Computeranimation Dale Myers entwarf auf der Grundlage sämtlicher zur Verfügung stehender Filme, Photographien und Baupläne in zehnjähriger Arbeit eine 3D-Simulation des Attentats. Das Ergebnis wurde 2003 in der Dokumentation The Kennedy Assassination: Beyond Conspiracy („Der Kennedy-Mord – jenseits der Verschwörung“) auf ABC gezeigt, die einen Emmy gewann. Folgt man dieser Simulation, kamen die Schüsse, die Kennedy und Conally trafen aus einem schmalen Winkel, in dem sich auch einige Fenster im fünften Stock des Schulbuchlagers befinden, darunter auch das, von dem aus Oswald geschossen haben soll.[76]

Ebenfalls umstritten ist, ob es für einen eher durchschnittlichen Schützen wie Oswald technisch möglich war, innerhalb von 4,8 bis maximal sieben Sekunden drei Schüsse durch eine Baumgruppe hindurch auf ein fahrendes Ziel abzugeben.[77]

Kritiker des Warren-Reports verweisen zudem auf den Zeugen James Tague, der zum Tatzeitpunkt in der Nähe der Unterführung stand und von einem Geschossfragment leicht verletzt wurde. Dass dies von einer Kugel stammte, die im 520 Meter entfernten Schulbuchlager am anderen Ende des Platzes abgefeuert wurde, sei unwahrscheinlich. Auch hatte sich die Warren-Kommission außerstande erklärt, den Querschläger einem der drei Schüsse sicher zuzuordnen.[78] Gerald Posner vermutet, dass er von Oswalds erstem Schuss stammte, der fehlging.[79]

Ruby

Kritiker der offiziellen Fassung interpretieren auch Oswalds Ermordung als Indiz für ein Verschwörung. Der Nachtklubbesitzer Jack Ruby, der Verbindungen zur Mafia hatte, handelte in dieser Version nicht spontan und um der von ihm verehrten Jackie Kennedy den schmerzlichen Strafprozess zu ersparen, sondern um zu verhindern, dass die wahren Hintermänner und Hintergründe des Attentats ans Licht kämen.[80] Ein Jahr nach seiner Verurteilung deutete Ruby in einem Fernsehinterview dagegen an, dass er selbst das Opfer einer Verschwörung sei:

„Die Welt wird niemals die wahren Tatsachen erfahren: mit anderen Worten, meine wahren Motive. […] Unglücklicherweise werden diese Leute, die so viel zu gewinnen haben und ein starkes Motiv hatten, mich in diese Lage zu bringen, in der ich bin, niemals zulassen, dass die wahren Tatsachen ans Tageslicht der Welt kommen.“[81]

Ruby machte dem Vorsitzenden Earl Warren das Angebot, ihm zu erlauben in Washington auszusagen. In Dallas würde er und seine Geschwister in Lebensgefahr sein, wenn er hier aussagen würde. Aber Warren lehnte ab.[82]

Gegenargumente

Trotz zahlreicher Ungereimtheiten in der offiziellen Darstellung werden auch zahlreiche Argumente genannt, die die Zweifel entkräften oder plausible Gründe für die Merkwürdigkeiten finden:[55]

  • Obwohl Oswald die Tat abstritt, gab es Beweise, die ihn mit dem Gewehr und den Schüssen in Verbindung brachten. Sein Mörder, Jack Ruby war als impulsiver Typ bekannt.[55]
Eines der umstrittenen „Backyard-Photos“ vom 31. März 1963
  • Fotos vom 31. März 1963, auf denen Oswald mit kommunistischen Zeitungen und einem Gewehr auf seinem Hinterhof posierte, werden von Kritikern der Alleintäterthese als Fälschungen bezeichnet, weil Oswald nach seiner Festnahme ihre Authentizität bestritt und der Schatten in seinem Gesicht und der seines Körpers nicht parallel fielen.[83] Oswalds Witwe sagte aber später wiederholt aus, sie selbst habe die Aufnahmen gemacht.[84] Der amerikanische Informatikprofessor Hany Farid kam 2009 bei seiner Untersuchung der Bilder zu dem Schluss, es sei „in hohem Maße unwahrscheinlich, dass irgendjemand eine so perfekte Fälschung mit der Technologie habe bewerkstelligen können, die 1963 zur Verfügung stand“.[85]
  • Die Mannlicher-Carcano war dieselbe Waffe, mit der Oswald bereits am 10. April 1963 ein missglücktes Attentat auf Edwin Walker verübt hatte, einen rechtsgerichteten General a.D., der Mitglied der John Birch Society war und im Jahr zuvor vergeblich bei den texanischen Gouverneurswahlen kandidiert hatte.[86]
  • Oswald war gesehen worden, wie er am Morgen des 22. November beim Betreten des Lagerhauses einen in Papier eingewickelten Gegenstand trug. Darauf angesprochen, hatte er gesagt, es handele sich um Gardinenstangen. Das Papier fand sich im Lagerhaus, aber keine Gardinenstange.[87]
  • Die Deutung und zeitliche Einordnung der DictaBelt-Aufnahme, aufgrund derer der HSCA einen vierten Schuss und damit eine Verschwörung für bewiesen erachtete, sind außerordentlich umstritten: Jüngere Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass auf dem Band keine Schüsse, sondern atmosphärische Störungen zu hören sind.[55][88]

Verschwörungstheorien

Die Kritiker der offiziellen Version haben eine Vielzahl von Indizien und Argumenten vorgebracht, weshalb Oswald nicht der Täter oder zumindest nicht der alleinige Täter sein könne. Es ist ihnen aber nicht gelungen, sich auf eine kohärente Gegenthese zu einigen, die die offenen Fragen schlüssiger beantworten würde als der Warren-Report. Wer wirklich hinter der von ihnen angenommenen Verschwörung gegen Kennedy steckte, ist auch unter ihnen umstritten.[89]

Lyndon B. Johnson

Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson wird von verschiedenen Autoren nachgesagt, hinter dem Attentat zu stecken, da er von Kennedys Tod profitierte: Er wurde nun selbst Präsident. Zuletzt verbreitete diese These der Rechtsanwalt Barr McClellan in einem 2003 erschienenen Buch. Dabei stützt er sich unter anderem auf Angaben von Evelyn Lincoln, der persönlichen Sekretärin Kennedys. Danach habe Kennedy ihr drei Tage vor seiner Ermordung mitgeteilt, dass er Johnson als Vizepräsident ablösen wolle.[90] Nach Ted Sorenson, Kennedys Sonderassistent, hat Kennedy die Wahl Johnsons als Vizepräsidenten aber nie bereut.[91] McClellan führt auch die Aussagen von Madeleine Duncan Brown an, einer Texanerin, die behauptet, von 1949 bis 1969 Johnsons Geliebte gewesen zu sein. Auf einer Party am 21. November 1963 habe Johnson zu ihr gesagt: „After tomorrow those goddamn Kennedys will never embarrass me again. That’s no threat — that’s a promise.“ („Übermorgen werden mir diese gottverdammten Kennedys nie wieder Ärger machen. Das ist keine Drohung - das ist ein Versprechen.“)[92]

Weder für diese Aussage noch für ihr Liebesverhältnis mit Johnson gibt es weitere Quellen. McClellan verbreitete seinen Verdacht auch in der Fernsehsendung The Guilty Men, (Teil 9 der Reihe The Men Who Killed Kennedy), die der History Channel am 18. November 2003 ausstrahlte. Daraufhin protestierten die ehemaligen Präsidenten Gerald Ford und Jimmy Carter sowie einige ehemalige Mitarbeiter. Der Sender ließ McClellans Angaben überprüfen und veröffentlichte das Ergebnis am 2. April 2004 in einer Pressemitteilung, die die Behauptungen, Johnson sei in den Kennedy-Mord verwickelt, für unbegründet erklärte, und sich bei Johnsons Witwe Lady Bird Johnson für die Ausstrahlung entschuldigte.[93]

Einige Theoretiker behaupten, ein unidentifizierter Fingerabdruck, der auf einem Pappkarton im fünften Stockwerk des Schulbuchdepots gefunden wurde, habe zu einem Mann namens Malcom Wallace gehört, einem verurteilten Mörder, den Johnson gekannt haben soll. Im Jahre 1998 unterschrieb der Fingerabdruck-Experte A. Nathan Darby eine beglaubigte Erklärung, in der eine 14-Punkt-Übereinstimmung in den Abdrücken festgestellt wurde. Allerdings wurde eine solche Übereinstimmung nicht von FBI-Experten oder unabhängigen Untersuchern festgestellt.[94]

Militärisch-industrieller Komplex

Der so genannte militärisch-industrielle Komplex der USA, der sich angeblich auf eine Eskalation des Vietnamkrieges vorbereitete, nachdem sich Frankreich 1954 aus Indochina zurückgezogen hatte, soll gewusst haben, dass Kennedy bereits einen Rückzugsplan ab dem Jahr 1965 erwog. Zusätzlich habe es starke Verärgerung im amerikanischen Militär- und Geheimdienstapparat über den Umstand gegeben, dass Kennedy keine offene Militärunterstützung für die Schweinebucht-Invasion auf Kuba gewährt hatte, die von der CIA mit organisiert worden war. Im Gegenteil hatten die USA im Rahmen der Kuba-Krise der Sowjetunion zugesagt, von weiteren Versuchen der Invasion Kubas abzusehen. Vor dem gestiegenen Einfluss des militärisch-industriellen Komplexes in den USA hatte bereits Kennedys Vorgänger Dwight D. Eisenhower gewarnt.

CIA

In fast allen Verschwörungstheorien um die Ermordung Kennedys wird die Central Intelligence Agency (CIA) genannt. Während der 1960er und 1970er Jahre waren Gerüchte aufgekommen, dass die CIA an Planungen zur Ausschaltung ausländischer Staatschefs beteiligt gewesen sein solle. Wenn ausländische Staatschefs Gegenstand von Mordkomplotten waren, so könne sich, meinten die Verschwörungstheoretiker, auch ein Komplott gegen die eigene Regierung gewendet haben. Gründe, Kennedy zu beseitigen, habe die CIA genug gehabt. Dessen Drohung nach dem Schweinebucht-Fiasko, er werde die CIA „in tausend Stücke zerschlagen“, wird als Hauptgrund für eine Gegnerschaft gesehen. Spätere Versuche, die Macht der Agency einzuschränken, waren am Widerstand der Bürokratie gescheitert.[95]

Mafia

Ein nahe liegender Gegenstand für Verschwörungsspekulationen waren die Mafia und verwandte Kreise des organisierten Verbrechens. Das Attentat könnte in dieser Perspektive eine Vergeltungsmaßnahme für eine steigende Zahl von Razzien gewesen sein. Dokumente, die die Warren-Kommission nie zu Gesicht bekommen habe, hätten aufgedeckt, dass die Mafia unter dem CIA-Decknamen Operation Mongoose eng mit der Agency bei verschiedenen Anschlagsversuchen auf Castro zusammengearbeitet habe. Hintergrund sei eine Interessenskonvergenz. Kennedy wollte Castro aus politischen Gründen beseitigen, die Mafia wollte ihre Milliardenverluste kompensieren, die dadurch entstanden waren, dass Castro 1959 die Drogeninfrastruktur der Mafia beschlagnahmt und deren Spielbanken geschlossen hatte.[96] Angeblich soll die Mafia J. Edgar Hoover, den langjährigen Direktor des FBIs, erpresst haben, weil dieser homosexuell gewesen sei. Zudem habe Hoover selbst mehrfach seine Verachtung für die Kennedys zum Ausdruck gebracht. Aus diesen Gründen habe er auch bei der Verschleierung der wahren Hintergründe geholfen.

Es ist dokumentiert, dass Hoover, bevor Kennedy Präsident wurde, die Existenz der Mafia in den USA nicht anerkennen wollte. Als Kennedy Präsident wurde, verelffachten sich die Anklagen gegen die Mafia unter dem von Robert F. Kennedy geführten Justizministerium, zu der auch das FBI gehört. Nach der Ermordung von Kennedy fiel die Rate der Anklagen wieder auf das Maß vor der Wahl von Kennedy zurück.

Hoover bewegte sich auf die damals bestehende Altersgrenze für sein Amt zu. Er wollte sich jedoch keineswegs zurückziehen. 1964, einige Tage vor seiner Aussage in der Warren-Commission, wurde er von Kennedys Nachfolger zum FBI-Direktor auf Lebenszeit ernannt. Eine Entscheidung, die laut Gesetz jedes Jahr vom Präsidenten bestätigt werden musste. Seit Hoovers Tod im Mai 1972 ist die Amtszeit des FBI-Direktors per Gesetz auf 10 Jahre begrenzt. Nach seinem Tod wurden Hoovers Akten von seiner Sekretärin vernichtet.

Fidel Castro

Nach einigen Verschwörungstheoretikern habe Fidel Castro Kennedy ermorden lassen, als Vergeltung für die zahlreichen Mordversuche, die CIA und Mafia gemeinsam gegen seine Person zu verantworten hätten. Im September 1963 warnte Castro öffentlich, dass führende Politiker der USA nicht sicher würden leben können, wenn sie glaubten, ihn töten lassen zu können. Am 22. November soll ein CIA-Agent beauftragt worden sein, Castro mit einer vergifteten Füllfederhalterwaffe zu ermorden. Allerdings hatten John und Robert Kennedy der CIA 1962 befohlen, keine weiteren Mordanschläge auf Castro mehr zu versuchen. Seit der zweiten Jahreshälfte 1963 hatte Kennedy über Hintergrundkanäle Castro angeboten, die diplomatischen und auch die Handels-Beziehungen zwischen den USA und Kuba zu normalisieren. Die CIA habe diese Anweisung allerdings ignoriert, ohne dass der Präsident oder sein Bruder davon wussten.

2006 wurde der deutsche Dokumentarfilm Rendezvous mit dem Tod: Warum John F. Kennedy sterben musste veröffentlicht. Der Journalist Wilfried Huismann erhob darin den Anspruch zu beweisen, Oswald selbst habe sich bei seiner Mexiko-Reise im September 1963 freiwillig in der kubanischen Botschaft dafür gemeldet, Kennedy umzubringen. Dafür seien ihm 6.500 US-$ gegeben worden. Der Film erklärt weiterhin, die US-Regierung habe diese Spur absichtlich nicht weiter verfolgt, um keinen Krieg heraufzubeschwören, wie ihn ein Großteil der Öffentlichkeit bei Bekanntwerden eines kubanischen Attentats mit Sicherheit gefordert hätte. In den deutschen Medien wurde Huismanns These jedoch mit erheblicher Skepsis aufgenommen, unter anderem, weil die angebliche Übergabe des Mordlohns in der kubanischen Botschaft in Mexiko-Stadt stattgefunden haben soll, die aber, wie die Kubaner sehr wohl wussten, von den Amerikanern abgehört wurde.[97] Außerdem fand die Reise Oswalds erst vier Tage nach dem angeblichen Treffen statt.

Der ehemalige CIA-Abteilungsleiter Brian Latell veröffentlichte 2012 ein Buch über die Auseinandersetzung zwischen der CIA und den kubanischen Geheimdiensten, das sich auf bisher unveröffentlichte Zeugenaussagen und inzwischen deklassifizierte Geheimdienstunterlagen stützt. Darin belegt er seine These, dass die Kubaner den Mord nicht befahlen, jedoch recht genaue Kenntnis von der Absicht Oswalds hatten, Kennedy zu ermorden. Oswalds größter Wunsch, ein kubanisches Einreisevisum, sei ihm zuvor versagt worden. Er habe den Kennedy-Mord daraufhin in der kubanischen Botschaft in Mexiko angekündigt, um seine bedingungslose Unterstützung des kubanischen Regimes unter Beweis zu stellen. Da Castro seinerseits über Mordpläne der US-Regierung gegen seine Person informiert war, habe er Oswald gewähren lassen.[98][99]

Stand der Diskussion

Täterschaft und Hintergründe des Kennedy-Attentats sind bis heute umstritten. Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit der Amerikaner nicht an eine Alleintäterschaft Oswalds glaubt.[100] In einer Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2003 werden von denjenigen, die glauben, dass eine Verschwörung hinter dem Attentat steckt, folgende Drahtzieher genannt: An erster Stelle die Mafia (37 %), an zweiter Stelle die CIA (34 %), an dritter Stelle Kennedys Nachfolger Johnson (18 %), danach Kuba und die Sowjetunion (jeweils 15 %).[101]

Die Zahl der Buchveröffentlichungen zum Kennedy-Mord, die die offizielle Version anzweifeln, wird heute auf der Grundlage einer Spezialbibliographie auf mehrere tausend geschätzt.[102][103] Von wenigen Ausnahmen abgesehen,[104] stammen sie aber allesamt nicht von ausgebildeten Historikern. Der britische Historiker Peter Knight schreibt in seiner Geschichte der Darstellungsweisen des Attentats:

„Akademische Historiker und Kennedy-Biographen weisen einen auffallenden Mangel an Konzentration auf die spezifischen Einzelheiten des Attentats auf … Seit den 1960er Jahren ist die Repräsentation des Kennedy-Mordes ein Feld entweder von Darstellungen über Verschwörungen geworden, die von nichtprofessionellen Geschichtsschreibern ohne Verankerung im Establishment stammen, oder von Romanciers, Künstlern und Filmemachern. Jedoch haben Mainstream-Journalisten und Biographien sowie Geschichtswerke implizit Licht auf das Attentat geworfen, als die Diskussionen über Kennedys Tod sich auch in Debatten über das Erbe seiner Regierung und das Jahrzehnt, das er repräsentierte, ergingen.“[105]

Die Einzeltäterthese ist bis heute das „dominierende Paradigma“ zum Kennedy-Mord.[106] Sie wird zumeist von der Presse vertreten,[107] auch wenn in den öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland in den letzten Jahren auch Stimmen zu Wort kamen, die eine Alleintäterschaft Oswalds bezweifeln.[108] Auch die meisten historischen oder politikwissenschaftlichen Darstellungen über Leben und Politik Kennedys folgen, sofern sie auf Kennedys Tod überhaupt eingehen, der Alleintätertheorie. Der Berliner Geschichtsprofessor Knud Krakau ist der Meinung:

„Die Historiographie und seriöse Publizistik neigen im Ergebnis dazu, die Alleintäterschaft Oswalds anzunehmen – und sei es auch nur, weil alle Alternativen noch weniger überzeugen.“[109]

Literatur

  • Vincent Bugliosi: Reclaiming History. The Assassination of President John F. Kennedy. W.W. Norton, New York 2007, ISBN ISBN 0-393-04525-0(?!).
  • David Kaiser: The Road to Dallas: The Assassination of John. F. Kennedy. Harvard University Press, Cambridge, MA 2008, ISBN 978-0-674-02766-4.
  • Peter Knight: The Kennedy Assassination (= Representing American events, 1). University Press Edinburgh, Edinburgh 2007, ISBN 978-0-7486-2411-9.
  • Michael L. Kurtz: The JFK Assassination Debates. Lone Gunman versus Conspiracy. University Press of Kansas, Lawrence (Kansas) 2006, ISBN 978-0-7006-1625-1.
  • Gerald D. McKnight: Breach of Trust. How the Warren Commission failed the Nation and why. University Press of Kansas, Lawrence (Kansas) 2005, ISBN 0-7006-1390-0.
  • James D. Perry: Assassination of John F. Kennedy. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History: An Encyclopedia, Band 1. ABC-CLIO 2003, ISBN 1576078124, S. 383-397 (Auszug (Google))
Commons: Attentat auf John F. Kennedy – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 16-19 (hier das Zitat).
  2. Zit. nach Alan Posener, John F. Kennedy in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1991, S. 126.
  3. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 233
  4. Robert Dallek: John F. Kennedy. Ein unvollendetes Leben, DVA, Stuttgart, 2003, S. 645
  5. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 58-65
  6. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 93, 98 f., 109–113
  7. Abschnitt des Warren-Reports über die Vereidigung Johnsons, abgerufen am 20. April 2011
  8. James D. Perry: Kennedy, John F. Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 386 f.
  9. Vincent Bugliosi: Reclaiming History. The Assassination of President John F. Kennedy. W. W. Norton & Company, New York 2007, S. 930–934. ISBN 0-393-04525-0.
  10. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 73.
  11. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 72-79, 86 f., 99-102, 106 und 110
  12. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 121–143 und 162–171
  13. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 233 f., 271 f. und 292–302
  14. Alan Posener, John F. Kennedy in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1991, S. 132
  15. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 394 ff.
  16. Alan Posener, John F. Kennedy in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1991, S. 132 f.
  17. Bradley S. Greenberg und Edwin B. Parker (Hrsg.): The Kennedy Assassination and the American Public. Social Communication in Crisis. Stanford University Press, Stanford 1965, S. 154
  18. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 153 ff. und 157f.
  19. Paul B. Sheatsley/Jacob J. Feldman, A National Survey on Public Reactions and Behavior, in: Kennedy Assassination and the American Public. Social Communication in Crisis, (Hrg.) Greenberg/Parker, Stanford University Press, California, 1965, S. 156
  20. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 156 f.
  21. Judith Michel, Willy Brandts Amerikabild und -politik 1933- 1992, V&R unipress, Göttingen 2010, S. 162
  22. Paul B. Sheatsley und Jacob J. Feldman, A National Survey on Public Reactions and Behavior, in: Bradley S. Greenberg und Edwin B. Parker (Hrsg.), Kennedy Assassination and the American Public. Social Communication in Crisis, Stanford University Press, Palo Alto 1965, S. 156.
  23. Wilbur Schramm, "Communication in Crisis", in: in: Bradley S. Greenberg und Edwin B. Parker (Hrsg.), Kennedy Assassination and the American Public. Social Communication in Crisis, Stanford University Press, Palo Alto 1965, S. 21 ff.
  24. Peter Knight, The Kennedy Assassination, Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 65.
  25. Helen Helga Wilson, The Mood of the Nation November 22-29, 1963. A News Documentary of a Steadfast Citizenry, Band 2, Marzani & Munsell, 1964 (28 Seiten)
  26. Peter Knight, The Kennedy Assassination, Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 17.
  27. R. Andrew Kiel, J. Edgar Hoover. The Father of the Cold War. How His Obsession with Communism Led to the Warren Commission Coverup and Escalation of the Vietnam War, University Press of America, Lanham MD 2000, S. 139.
  28. Mark Lane: Rush to Judgement. A Critique of the Warren Commission’s Inquiry into the Murders of President John F. Kennedy, Officer J. D. Tippit and Lee Harvey Oswald. Bodley Head, London 1966; deutsch: Mark Lane: Mark Lane klagt an. Kritik am Warren-Bericht.. Frick Verlag, Wien 1967; Peter Knight, The Kennedy Assassination, Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 77 ff.
  29. siehe zum Beispiel Walter Isaacson, If Kennedy Had Lived, in: Time vom 13. April 1992 (online, Zugriff am 19. Oktober 2011); Arthur M. Schlesinger, An End to Vietnam, No Watergate, and a Chance for Liberalism. Kennedy’s Biographer on the Might-have-beens, in: Newsweek 131/18 (1998), S. 3 f.; Robert Dallek, JFK's Second Term, in: Atlantic Monthly 291/5, Juni 2003; Howard Jones: Death of a Generation. How the Assassinations of Diem and JFK Prolonged the Vietnam War. Oxford University Press, New York 2003; Gallup-Umfrage vom November 2003, online, Zugriff am 22. Oktober 2011; Knud Krakau, John F. Kennedy. 22. November 1963, in: Alexander Demandt (Hrsg.), Das Attentat in der Geschichte, area, Erfstadt 2003, S. 423; James G. Blight, David A. Welch und Janet M. Lang, Vietnam If Kennedy Had Lived. Virtual JFK, Rowman & Littlefield, Lanham, MD, 2009; Andrew Roberts, What if JFK had lived? Historian Andrew Roberts 50 years on from Kennedy becoming president: in: Daily Mirror vom 20. Januar 2011 (online, Zugriff am 19. Oktober 2011)
  30. Stanley Karnow, JFK. Oliver Stone and the Vietnam War, in: Mark C. Carnes (Hrsg.), Past Imperfect. History According to the Movies, Holt, New York 1995, S. 270-273
  31. Peter Knight, The Kennedy Assassination, Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 159 ff.
  32. John Hellmann, The Kennedy Obsession. The American Myth of JFK, Columbia University Press, New York 1997
  33. Knud Krakau, John F. Kennedy. 22. November 1963, in: Alexander Demandt (Hrsg.), Das Attentat in der Geschichte, area, Erfstadt 2003, S. 423 f.
  34. so das Ergebnis einer Gallup-Umfrage vom November 2003, online, Zugriff am 22. Oktober 2011
  35. William Manchester, The Death of a President. November 20 – November 25, 1963, Harper & Row, San Francisco 1967, S. 409
  36. Knud Krakau, John F. Kennedy. 22. November 1963, in: Alexander Demandt (Hrsg.), Das Attentat in der Geschichte, area, Erfstadt 2003, S. 416–420, das Zitat S. 416; zum sozialpsychologischen Mechanismus siehe auch Andreas Hartmann, Germanicus und Lady Di. Zur öffentlichen Verarbeitung zweier Todesfälle, in: Waltraud Schreiber (Hrsg.): Der Vergleich. Eine Methode zur Förderung historischer Kompetenzen. Ausgewählte Beispiele, ars una Verlagsgesellschaft, Neuried 2005, S. 81 f.
  37. Peter Knight, The Kennedy Assassination, Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 79.
  38. a b c Report of the Select Committee on Assassinations of the U.S. House of Representatives, S. 244.
  39. James D. Perry: Kennedy, John F. Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 384.
  40. CIA-Anweisung vom 1. April 1967
  41. Knud Krakau, John F. Kennedy. 22. November 1963, in: Alexander Demandt (Hrsg.), Das Attentat in der Geschichte, area, Erfstadt 2003, S. 414; Michael L. Kurtz, The JFK Assassination Debates. Lone Gunman Versus Conspiracy, University Press of Kansas, Lawrence (Kansas) 2006, S. 223; James D. Perry: Kennedy, John F. Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 384.
  42. Peter Knight: The Kennedy AssassinationEdinburgh University Press Ltd, 2007, ISBN 978 0 7486 2411 9, S.65
  43. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 423
  44. Der Clark-Bericht
  45. Book V: The Investigation of the Assassination of President J.F.K: Performance of the Intelligence Agencie, Assassinations Archive and Research Center, 6. Februar 2011
  46. Book V: The Investigation of the Assassination of President J.F.K.: Performance of the Intelligence Agencies, Assassinations Archive and Research Center, 2011
  47. Der Bericht des HSCA
  48. Jury Deadlocks In Oswald Mock Trial, in: ABA Journal, Oktober 1992, S. 35
  49. Zusammenstellung von Zeugenaussagen auf historymatters.com
  50. Peter Knight, The Kennedy Assassination, Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 80; James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 385.
  51. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 386; Peter Knight: The Kennedy Assassination. Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 82 f.
  52. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 117.
  53. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 245–262; Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 60, 63, 66 und 100.
  54. John McAdams, Dealey Plaza Earwitnesses (online) Zugriff am 18. Juli 2011
  55. a b c d e Conspiracy: Cases For and Against, pbs.org, 20. November 2003
  56. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 386.
  57. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 385 (hier das Zitat).
  58. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 315 f.; Eine Zusammenstellung von Meinungen ballistischer und forensischer Experten zu Kennedys Kopfwunde (englisch)
  59. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 385; Michael L. Kurtz: The Assassination Debates. Lone Gunman versus Conspiracy, University Press of Kansas, Lawrence 2006, S. 104–106.
  60. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 388; Peter Knight: The Kennedy Assassination. Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 84.
  61. Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 171; Mel Ayton: Lee Harvey Oswald’s Motives auf der Kennedy Assassination Home Page, Zugriff am 5. März 2013.
  62. Foto auf der Kennedy Assassination Home Page, Zugriff am 5. März 2013.
  63. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 388 ff.; Dorian Hayes: Oswald, Lee Harvey. In: ebenda, Bd. 2, S. 564 ff.
  64. David Kaiser: The Road to Dallas. The Assassination of John. F. Kennedy. Harvard University Press, Cambridge, MA 2008, S. 238−260.
  65. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 175 ff.
  66. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 386 f.; Bugliosi, S. 98 f.
  67. Peter Knight: The Kennedy Assassination. Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 82; Zeichnung des Hinterkopfs nach einem Autopsie-Photo aus dem Bethesda-Krankenhaus.
  68. John Hunt, Jr.: The Case for a Bunched Jacket (1999) auf der Kennedy Assassination Home Page, Zugriff am 5. März 2013.
  69. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 386.
  70. 1968 Panel Review of Photographs, X-Ray Films, Documents and Other Evidence Pertaining to the Fatal Wounding of President John E Kennedy on November 22, 1963, in Dallas, Texas auf jfklancer.com, Zugriff am 9. März 2013.
  71. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 273–279.
  72. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 386.
  73. Michael L. Kurtz: The Assassination Debates. Lone Gunman versus Conspiracy, University Press of Kansas, Lawrence 2006, S.30 f.
  74. Michael L. Kurtz: The Assassination Debates. Lone Gunman versus Conspiracy, University Press of Kansas, Lawrence 2006, S. 89
  75. Michael L. Kurtz: The Assassination Debates. Lone Gunman versus Conspiracy, University Press of Kansas, Lawrence 2006, S. 90
  76. Dale K. Myers: "Secrets of a Homicide: Conclusions" auf jfkfiles.com, Zugriff am 9. März 2013; Peter Knight: The Kennedy Assassination. Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 139 ff.
  77. Peter Knight: The Kennedy Assassination. Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 84.
  78. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 385.
  79. Gerald Posner: Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK. Random House, New York 1993, S. 324.
  80. James D. Perry: Kennedy, John F., Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 391 f; Andrew Strombeck: Ruby, Jack: In: ebenda, Bd. 2, S. 632.
  81. Michael L.Kurtz: Crime Of Century. Kennedy Assassination From a Historian's Perspective. University of Tennessee Press, Knoxville 2003, S. XXXVII.
  82. Michael L.Kurtz: The JFK Assassination Debates. Lone Gunman versus Conspiracy. University of Tennessee Press, Knoxville 2006, S. 21
  83. „FAKE: the Forged Photograph that Framed Lee Harvey Oswald“ Dokumentation über die Geschichte des „Backyard“-Fotos von Craig Maurer und Jim Marrs unter Verwendung des Materials von Jack White, 1990.
  84. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 107–109.
  85. Dartmouth Professor finds that iconic Oswald photo was not faked, Presseerklärung des Dartmouth College vom 5. November 2009; Christopher Schrader, Der menschliche Makel, in: Süddeutsche Zeitung vom 13. November 2009.
  86. Dorian Hayes: Oswald, Lee Harvey. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 2, S. 566; Vincent Bugliosi, Four Days in November. The Assassination of President John F. Kennedy, W.W.Norton, New York 2007, S. 286 f.
  87. Gerald Posner, Case Closed. Lee Harvey Oswald and the Assassination of JFK, Random House, New York 1993, S. 224 f.
  88. Vgl. DB Thomas: Echo Correlation Analysis and the Acoustic Evidence in the Kennedy Assassination Revisited, in: Science & Justice (2001) (PDF-Datei; 105 kB); Michael O’Dell: The Acoustic Evidence in the Kennedy Assassination
  89. James D. Perry: Kennedy, John F. Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 396.
  90. Barr McClellan, Blood, Money & Power: How L.B.J. Killed J.F.K. Hannover House, 2003, ISBN 0-9637846-2-5
  91. Lyndon B. Johnson: Meine Jahre im Weißen Haus Präger Verlag München 1972, ISBN 3 7796 8020 3
  92. Madeleine Duncan Brown, Texas in the Morning. The Love Story of Madeleine Brown & President Lyndon Johnson, Baltimore: The Conservatory Press, 1997, S. 166
  93. Vincent Bugliosi: Reclaiming History. The Assassination of President John F. Kennedy. W.W. Norton, New York 2007, S. 925
  94. Wallaces Fingerabdruck auf home.earthlink.net
  95. Siehe hierzu ausführlich Mathias Bröckers, „Ein dummer, kleiner Kommunist“, Telepolis vom 22. November 2003.
  96. Joseph geringer: As Ever, a Conspiracy auf crimelibrary.com
  97. Vgl. ARD-Dokumentation: Rendezvous mit dem Tod], Spiegel-Artikel: Steile These, schwache Belege, Alan Posener: Hat Castro den Mord an Kennedy befohlen?, Interview mit Ekkehard Sieker: „Der Kennedy-Film der ARD ist ein echter Fake“
  98. Nina Merli: Neues Enthüllungsbuch zum Kennedy-Mord in: Tages-Anzeiger vom 20. März 2012, abgerufen am 20. März 2012
  99. Glenn Garvin: The Kennedy assassination: Did Castro know in advance? in: Miami Herald vom 17. März 2012, abgerufen am 19. März 2012 (englisch)
  100. Umfrage von ABC News (PDF-Datei; 154 kB)
  101. Gallup-Umfrage von 2003
  102. Knud Krakau, John F. Kennedy. 22. November 1963, in: Alexander Demandt (Hrsg.), Das Attentat in der Geschichte, area, Erfstadt 2003, S. 466.
  103. David Wrone, The Assassination of John F. Kennedy. A Comprehensive Historical and Legal Bibliography 1963–1979, State Historical Society of Wisconsin, Madison 1980 (16 Seiten)
  104. Michael L. Kurtz, Crime of the Century. The Kennedy Assassination from a Historical Perspective, University of Tennessee Press, Knoxville, TN, 1993; Gerald McKnight, Breach of Trust. How the Warren Commission Failed the Nation and Why, University Press of Kansas, Lawrence KS 2005.
  105. Peter Knight, The Kennedy Assassination, Edinburgh University Press, Edinburgh 2007, S. 36
  106. James D. Perry: Kennedy, John F. Assassination of. In: Peter Knight (Hrsg.): Conspiracy Theories in American History. An Encyclopedia. ABC Clio, Santa Barbara, Denver und London 2003, Bd. 1, S. 396.
  107. Mathias Bröckers, Telepolis vom 22. November 2003
  108. 2006 Rendezvous mit dem Tod: Warum John F. Kennedy sterben musste von Wilfried Huismann in der ARD; 2007 Der Kennedy-Mord. Lee Harvey Oswald war nicht der einzige Schütze auf zdf.de, Zugriff am 6. Januar 2013; Stichtag 27. September 1964. Veröffentlichung des Warren-Berichts über den Mord an J.F. Kennedy, NDR Info, 27. September 2009, abrufbar über die NDR-Info-Mediathek, Suchwort: „Warren-Bericht“.
  109. Knud Krakau, John F. Kennedy. 22. November 1963, in: Alexander Demandt (Hrsg.), Das Attentat in der Geschichte, area, Erfstadt 2003, S. 421.

Koordinaten: 32° 46′ 45″ N, 96° 48′ 29″ W

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