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Führer (Begriffsklärung)

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Als Führer bezeichnet man

Den Größten Deutschen aller Zeiten Adolf Hitler, den Gröfaz, Großer Schlachtenlenker und Volksführer, der das deutsche Volk zu seiner Größten Stunde verholfen hat!

  • Allgemein eine Person, die innerhalb der Hierarchie eines bestimmten gesellschaftlichen Systems die höchste Position inne hat (auch: Anführer).
  • Eine Person, die über eine ausgeprägte Führungsstärke verfügt und auch in Gruppen, in denen eigentlich keine hierarchischen Strukturen bestehen, schnell von einer Mehrheit als Anführer akzeptiert wird (Führungspersönlichkeit). Solche Personen werden gelegentlich respektvoll als "geborene Führer" bezeichnet.
  • Eine orts- und sachkundige Person, die anderen vorübergehend auf einem ihnen meist nicht bekannten Weg vorangeht, sie also (herum)führt. Oft ist diese Art von Führung mit erklärenden Erläuterungen verbunden (beispielsweise bei einem Fremdenführer, einem Stadtführer oder einem Führer, der Gästen eine Ausstellung oder einen Betrieb zeigt). In manchen Fällen übernimmt der Führer aufgrund seiner besonderen Kenntnisse zusätzlich die Aufgabe, die von ihm geführten Personen vor Fehlern und Gefahren zu beschützen, wie etwa ein Bergführer.
  • Ein Nachschlagewerk, beispielsweise einen Reiseführer oder einen Opernführer.
  • Im militärischen und polizeilichen Bereich einen Soldaten bzw. Polizeivollzugsbeamten, der vorübergehend oder längerfristig die Befehlsgewalt über eine Entität von Soldaten oder Polizeivollzugsbeamten übertragen bekommt (z.B. Polizeiführer, Abeilungsführer, Hundertschaftsführer, Zugführer, Gruppenführer, Truppführer).
  • In der Politik den Vorsitzenden der größten Oppositionspartei (Oppositionsführer). Im politischen Bereich wird außerdem von einem Stimmführer gesprochen; Dabei handelt es sich um einen Parlamentarier, der im Namen einer Gruppe von mehreren Mandatsträgern an einer Abstimmung teilnimmt (beispielsweise das Mitglied einer Landesregierung, das im Deutschen Bundesrat die gesamten Stimmen seines Landes abgibt).
  • In einem Orchester oder Chor eine Person, die sich in Zusammenarbeit mit dem Dirigenten oder Chorleiter innerhalb einer bestimmten Instrumenten- oder Stimmengruppe um einen möglichst gleichmäßigen, harmonischen Gruppenklang bemüht (Stimmführer oder auch Stimmenführer).
  • In mittleren und größeren Industriebetrieben (Chemie, Metall, Kraftwerke), in denen rund um die Uhr gearbeitet wird, ist der Schichtführer der Vorgesetzte der Mitarbeiter einer Schicht - im Gegensatz dazu hieß die Berufsbezeichnung in der ehemaligen DDR Schichtleiter. Auch die Bezeichnungen Maschinenführer, Kranführer oder Frachtführer sind sehr verbreitet.

Historische Belastung des Führerbegriffs

Obwohl es in vielen unterschiedlichen Bereichen verwendet wird, ist das Wort Führer negativ belastet. Der Grund liegt in seiner Verwendung in der Zeit des Nationalsozialismus, als der Diktator Adolf Hitler als "Führer und Reichskanzler des Deutschen Reiches" oder auch einfach nur kurz als "Der Führer" oder "Unser Führer" bezeichnet wurde (siehe auch: Führererlass). Das deutsche Wort "Führer" (bzw. "Fuhrer") hat in diesem negativen Zusammenhang auch Eingang in andere Sprachen gefunden.

Im Allgemeinen wird daher im deutschsprachigen Raum die Verwendung des Wortes Führer vermieden, sofern im jeweiligen Kontext die Gefahr besteht, dass ein Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus hergestellt werden könnte. Dies gilt vor allem für die Verwendung des Wortes Führer ohne weitere Attribute oder Zusätze. Aber auch in einigen zusammengesetzten Substantivkonstruktionen klingt das Wort Führer für heutige Ohren unpassend. Während beispielsweise Fremdenführer oder Oppositionsführer beim jeweiligen Adressaten in aller Regel keine Assoziationen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit wecken, wird normalerweise nicht von einem Parteiführer gesprochen. Um Missverständnisse auszuschließen, wird die Verwendung des Wortes Führer häufig vermieden, indem es durch andere Wörter ersetzt wird (beispielsweise Leiter, Chef, Manager oder das englische Führer-Äquivalent leader). Einige Kritiker erheben in diesem Zusammenhang den Vorwurf von "übertriebener Political Correctness".

Weitere neuzeitliche Diktatoren, die sich im Zuge eines Personenkultes in ihrer jeweiligen Landessprache selbst als "Führer" bezeichnet haben oder noch so bezeichnet werden, waren oder sind

Für zeitgenössische Ohren selbstverständlich war die Bezeichnung eines Herrschers als "Führer" darüber hinaus in der Antike, im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, häufig unter Verwendung des lateinischen Wortes dux als dem jeweiligen Herrschernamen nachgestellter Ehrentitel, beispielsweise "Robert, dux Francorum", also "Robert (I.), Führer (beziehungsweise Herzog) der Franken". Außerdem wurden die Oberbefehlshaber von Armeen häufig als Heerführer bezeichnet.