Zum Inhalt springen

Quarzuhr

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. April 2004 um 02:41 Uhr durch 195.93.64.16 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.


Eine Quarzuhr (Schreibweise auch "Quartzuhr") ist eine Uhr, deren Taktgeber kein mechanisches Pendel, sondern ein elektronischer Schwingkreis ist und dessen Frequenz mit Hilfe eines Schwingquarzes besonders genau eingehalten wird. Die Quarzuhr wurde 1927 von dem kanadischen Telekommunikationsingenieur Warren Marrison bei Bell in den USA erfunden. Zu Beginn verwendete man Röhren, seit den 1950er Transistoren, um die Frequenz des Schwingkreises auf einen Sekundentakt herunterzuteilen. Durch die Entwicklung in der Halbleitertechnik lassen sich heute solche Uhren sehr "preiswert" und so stromsparend bauen, dass die Batterielebensdauer manchmal die des Armbands übersteigt.

Quarzuhren mit einem Schwingkreis von 32.768 Hz haben normalerweise eine Genauigkeit (Abweichung) von +/- 15-30 Sekunden im Monat. Daher gibt es Uhren, die sich automatisch mit Referenzuhren synchronisieren:

  • Funkuhren sind im allgemeinen Quarzuhren, deren Gangungenauigkeit regelmäßig durch Synchronisation per Funk (z. B. DCF77) mit einem noch genaueren Zeitgeber kompensiert wird.
  • Eine andere spezielle Quarzuhr ist die RTC (Real Time Clock) oder Systemuhr, die in allen handelsüblichen PCs tickt und sich per Software mit Hilfe des Network Time Protocol (NTP) über das Internet ebenfalls regelmäßig automatisch stellen läßt.

Geschichte

  • 1927 Warren Marrision baut die erste Quarzuhr. Sie ist genauer als mechanische Uhren.
  • 1932 Die Physiker Adolf Scheibe und Udo Adelsberger stellen an der "Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zu Berlin" die erste Quarzuhr in Deutschland her und finden mit ihrer Hilfe heraus, das sich die Erde ungleichmäßig dreht: Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Erde ist jahreszeitlich verschieden lang (im Frühjahr hinkt die Erddrehung der Zeit -0,03 Sekunden nach, im Herbst geht die Erddrehung +0,03 Sekunden vor) zudem taumelt ihre Umdrehungsachse und trägt zur Unvorhersagbarkeit der Drehung bei. Die Uhr wird ein Jahr später im Geodätischen Institut in Potsdam aufgestellt.
  • Mitte der 1930er entwickelt die Firma Rohde & Schwarz in München als eines der ersten Industrieunternehmen Quarzuhren zur Serienreife. Sie funktionieren noch mit Elektronenröhren und haben die Größe eines Schranks.
  • 1938 Rohde & Scharz produziert die weltweit erste tragbare Quarzuhr
  • 1958 Der VEB Funkwerk in Erfurt in der DDR fertig die Industriequarzuhr serienmäßig.
  • 1962 Die Firma "ETA" in der Schweiz entwickelt die erste batteriebetriebene Quarz Armbanduhr: "Beta 21".
  • 1969 Seiko in Japan produziert die erste Quarz-Armbanduhr für den Massenmarkt: "Astron" und ist der Grundstein für eine weltweite japanische Marktdominanz, die Batterie reicht ca. ein Jahr
  • 1970 Hamilton stellt die erste elektronische digitale Armbanduhr vor: "Pulsar" zeigt auf Knopfdruck die Zeit in roten Zahlen per Leuchtdioden (LED) an, wobei die Batterien sehr beansprucht werden.
  • 1972 Longines und Seiko stellen digitale Armbanduhren mit Flüssigkristallanzeigen (LCD) vor, welche ständig die Zeit schwarz auf grau anzeigen.
  • 1974 Omega in der Schweiz baut mit der "Megaquarz" eine Quarzarmbanduhr, deren Schwingkreis mit 2.359.296 Hz schwingt und bis heute die genauste Armbanduhr ist.
  • 1976 Als erster Hersteller einer neuen Art von Einsatz-Quartzuhren bringt Omega die wasserdichte Serie "Seamaster" in den Handel.