Afrikaans
Afrikaans, früher auch Kapholländisch, die Sprache der Buren in Südafrika, gehört zum Westgermanischen
Zweig der Indoeuropäischen Sprachen. Afrikaans ist auch für viele Farbige und schwarzafrikanische Menschen Muttersprache oder Verkehrssprache. Afrikaans steht in der Liste der meistgesprochenen Sprachen Südafrikas an zweiter Stelle, vor Xhosa und Englisch, mit ca. 6,2 Millionen Sprechern. Seit etwa Mitte der achtziger Jahre ist das Proportionalverhältnis von weißen zu schwarzen Sprechern unter die 50% Marke gefallen.
Der Language Code ist af
bzw. afr
(nach
ISO 639).
Geschichte
Afrikaans ist durch eine seit dem 17. Jahrhundert bestehende Isolierung vom Ursprungsgebiet entstandene eigenständige Ausbausprache, die sich aus dem Niederländischen entwickelt hat. Sie zeichnet sich sowohl durch antiquierte Sprachformen und als auch durch vielfältige Neuerungen aus - wie z.B. den Verlust des grammatikalischen Geschlechts, eine radikale Vereinfachung des Verbsystems und zahlreiche Entlehnungen (u.a. aus dem Deutschen, Malaiischen, Französischen, Portugiesischen und einheimischen Bantusprachen). 1925 wurde Afrikaans neben dem Englischen Amtssprache in der Südafrikanischen Union. Heute ist Afrikaans eine regionale Verkehrssprache in der Republik Südafrika und Namibia.
Der Bedeutung der Sprache (afrikaans: Taal) wurde 1975 mit der Errichtung eines Denkmals, dem Taal Munument, Rechnung getragen. Als eine der jüngsten Sprachen der Welt erhielt Afrikaans ca. 100 Jahre zuvor ihre offizielle Anerkennung. Wie ein ausgestreckter, schlanker Zeigefinger aus Beton, wird stolz auf halber Berghöhe am Ortseingang von Paarl darauf hingewiesen. Paarl liegt ca. 50 km nördlich von Kapstadt, mitten im Weinanbaugebiet.
Grammatik
Die Grammatik in der afrikaansen Sprache ist sehr einfach gegliedert. Man unterscheidet nur zwischen drei Zeitformen: Perfekt, Präsens und Futur. Außerdem gibt es in dieser Sprache im Gegensatz zum Deutschen der, die, das, einzig und allein das die als bestimmten Artikel. Zum Einstieg, hier ein paar Beispiele:
- die man, die vrou, die kind - der Mann, die Frau, das Kind
Die Gegenwart ist genauso konsturiert, wie im Deutschen : Subjekt, Prädikat, Objekt:
- Die man eet 'n brood - Der Mann isst ein Brot
Die Vergangenheit wird gebildet, indem man ein het entweder vor das Verb oder vor das Substantiv,wenn vorhanden, setzt. Außerdem wird ein ge vor das Verb gesetzt:
- Die man het 'n brood geeet - Der Mann hat ein Brot gegessen.
In der Zukunft setzt man einfach ein sal vor das Prädikat und drückt damit aus, dass man etwas machen wird. Das Prädikat behält seine Ursprungsform.
- Die man sal 'n brood eet - Der Mann wird ein Brot essen.
Eine Merkwürdigkeit, die soweit ersichtlich in anderen germanischen Sprachen nicht besteht, ist die Verdoppelung des Wortstamms zur Bildung des Partizip Präsens.
- Die skape is wei-wei op die veld - Die Schafe weiden auf dem Feld (wörtlich übersetzt: Die Schafe sind weidend auf dem Feld)
Siehe auch: Sprache