Thyssenkrupp

Die ThyssenKrupp AG /deutsches Industrieunternehmen mit Sitz in Duisburg und Essen. Die Hauptverwaltung des Unternehmens befindet sich in Düsseldorf.
/ ist einSeine historischen Wurzeln vereinen fast die gesamte Geschichte der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie und damit der Industrialisierung Deutschlands - im Guten und im Schlechten. Der ThyssenKrupp-Konzern geht auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Vorgängerunternehmen zurück, die sich vor allem im Zuge der Konsolidierung der Kohlen-, Eisen- und Stahlindustrie zusammengefunden haben. Die Unternehmerpersönlichkeiten der Vorgängerunternehmen prägten im 19. und frühen 20. Jahrhundert wesentlich die deutsche Industriepolitik und nahmen Einfluss auf die deutsche Innen- und Außenpolitik.
ThyssenKrupp selbst entstand 1999 aus der Fusion der Thyssen AG mit der Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp. Der Konzern besteht aus den Segmenten Steel, Stainless, Automotive, Elevator, Technologies und Services. Damit sind die Konzernaktivitäten auf Stahl, Industrie-Anlagen, Industriegüter und Dienstleistungen konzentriert. ThyssenKrupp Steel ist Inhaber der Marke Nirosta.
Der Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2002/2003 einen Umsatz von 36,1 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Steuern von 714 Millionen Euro. Größter Unternehmensbereich war hierbei ThyssenKrupp Steel mit 12 Milliarden Euro Umsatz und knapp 50.000 Beschäftigten. Im Geschäftsjahr 2003/2004 verdoppelte sich der Gewinn vor Steuern auf 1,58 Mrd Euro bei einer Umsatzsteigerung auf 39,3 Mrd Euro. Hierbei konnten die Verbindlichkeiten von 4,2 auf 2,8 Mrd Euro gesenkt werden.
Die insgesamt 184.358 Mitarbeiter (Stand: 30. September 2004) verteilen sich auf einige hundert Einzelunternehmen weltweit. Die belegschaftsstärksten Standorte sind Duisburg, Dortmund, Bochum, Hamburg und Krefeld.
Vorgängerunternehmen
Thyssen AG
Die Thyssen AG geht auf ein Konglomerat von Einzelfirmen zurück, die August Thyssen ab 1867 gründete, aber insbesondere aufgrund der privaten Situation erst kurz vor seinem Tod zu einem Konzern zusammenfasste. Kernpunkt des Konglomerats war die Hüttenzeche Gewerkschaft Deutscher Kaiser. 1926 brachte sein Sohn Fritz Thyssen wesentliche Teile des Konzerns in die Vereinigte Stahlwerke AG ein. Nachdem die Vereinigten Stahlwerke nach dem Zweiten Weltkrieg liquidiert und bis 1949 die Thyssenhütte demontiert worden war, wurde die August Thyssen-Hütte AG im Jahre 1953 neu gegründet. 1972 beschäftigt Thyssen 92.200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 9,8 Milliarden DM. 1977 erfolgte nach der Übernahme der Rheinstahl AG die Umbenennung in Thyssen AG.
Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp
Die Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp war ein deutsches Industrieunternehmen, das 1992 aus der Friedrich Krupp AG und der Hoesch AG entstand: per feindlicher Übernahme der Mehrheit der Hoesch AG durch den Krupp-Konzern. Dieser Vorgang war damals erstmalig in Deutschland; feindliche Übernahmen waren zuvor nur aus dem angelsächsischen Raum bekannt.
Fusion Thyssen und Krupp
Mitte März 1997 versuchte die Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp in Essen, den wesentlich größeren Thyssen-Konzern in Düsseldorf im Zuge einer feindlichen Übernahme an sich zu binden. Dies war fast erfolgreich, zumindest hatte man die Finanzierung zum Ankauf der Thyssen-Aktienmehrheit bereitstehen. Durch eine Indiskretion in Düsseldorfer Bankenkreisen wurde das Vorhaben jedoch vor Vollendung ruchbar. Es kam sodann zu Protesten und Demonstrationen der Thyssen-Belegschaft, u.a. von rund 30.000 Arbeitnehmern in Frankfurt am Main vor dem Hauptgebäude der Deutschen Bank. Durch die massiven Proteste führen Krupp-Hoesch und Thyssen Verhandlungen über eine gemeinsame Stahlgesellschaft. Zu betriebsbedingten Kündigungen sollte es nicht kommen, wohl aber zum Abbau von 6.600 der 23.600 bestehenden Arbeitsplätze bis zum Jahr 2001. Nach langen und harten Auseinandersetzungen kommt es zur Zusammenlegung der Stahlbereiche in die ThyssenKrupp Stahl AG zum 1. April 1997. Am 1. September 1997 kündigen Vorstände und Aufsichtsräte beider Industriekonzerne am 4. November 1997 ihre Gesamtfusion an.
An allen diesen Vorgängen hatten sowohl Gerhard Cromme als auch Berthold Beitz maßgeblichen Anteil, auf Thyssen-Seite Dieter Vogel, der sich jedoch nicht als neuer Chef für den fusionierten Konzern aufstellen lassen konnte. Die Vernunft setzte sich durch gegen alle Vorbehalte alter Konkurrentenschaft: Um im internationalen Stahl-Geschäft erfolgreich zu sein, bedarf es einer Mindestgröße, die zuvor weder Thyssen noch Krupp allein aufbringen konnten.
Hoesch AG
Die Hoesch AG war ein Stahl- und Montanunternehmen mit Standorten im Ruhrgebiet sowie im Siegerland. 1871 wurde es vom Dürener Unternehmer Leopold Hoesch in Dortmund gegründet. 1899 übernahm Hoesch die Zeche Westfalia mit der zugehörigen Kokerei Kaiserstuhl. 1930 fusionierte das Unternehmen mit dem Köln-Neuessener Bergwerksverein, 1966 mit der Dortmund-Hörder Hüttenunion. Von 1972 bis 1982 bildete Hoesch zusammen mit dem niederländischen Stahlkonzern Hoogovens den Estel-Konzern.
Friedrich Krupp GmbH
Die Friedrich Krupp GmbH (phasenweise auch eine AG) geht zurück auf das traditionsreiche Familienunternehmen der Familie Krupp. Friedrich Krupp gründete 1811 in Essen eine Eisengießerei und später ein Stahlwerk, das Ende des 19. Jahrhunderts zum größten Rüstungskonzern Deutschlands wurde und Waffen für beide Weltkriege lieferte. Aufgrund dieser Bedeutung nahm Krupp großen Einfluss auf die deutsche Politik, insbesondere zur Zeit des Nationalsozialismus. Nach 1945 wurde Alfried Krupp von Bohlen und Halbach deshalb als Kriegsverbrecher verurteilt, der Konzern bestand jedoch weiter.
Weitere historische Konzernunternehmen
- Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG - ehem. Montankonzern
- Gelsenkirchener Bergwerks-AG - ehem. Bergbaukonzern
- Gewerkschaft Deutscher Kaiser - Thyssen'sche Hüttenzeche
- Henschel-Werke - ehem. Gießerei und Fahrzeugwerken
- Hörder Bergwerks- und Hütten-Verein - ehem. Montanunternehmen
- Krupp Germaniawerft - Kieler Schiffswerft
- Maxhütte - ehem. bayerischer Montankonzern
- Mülheimer Bergwerks-Verein - ehem. Bergbaukonzern
- Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb - ehem. Montankonzern
- Rheinische Bank - ehem. Bank, gegründet unter Beteiligung von August Thyssen
- Saar- und Mosel-Bergwerks-Gesellschaft - ehem. Montankonzern
- Thyssen Telecom - ehem. Telekommunikationsunternehmen
- Union, AG für Bergbau, Eisen- und Stahl-Industrie - ehem. Montankonzern
- Vereinigte Stahlwerke AG - ehem. Montankonzern
- Westfalenhütte - ehem. Hoesch-Hütte
Sonstige aktive Konzernunternehmen und Beteiligungen
- Blohm & Voss - Konzernunternehmen der ThyssenKrupp Marine Systems
- Bochumer Verein - ehemaliges Konzernunternehmen, gehört nicht mehr zu ThyssenKrupp
- Nordseewerke - Konzernunternehmen der ThyssenKrupp Marine Systems
- Howaldtswerke-Deutsche Werft AG - Konzernunternehmen der ThyssenKrupp Marine Systems
- Rasselstein - Weißblechproduktion
- RAG Aktiengesellschaft - deutscher Montan- und Chemiekonzern mit ThyssenKrupp-Beteiligung
- ThyssenKrupp Presta- Automobilzulieferer
- Transrapid International GmbH & Co. KG - Hersteller von Hochgeschwindigkeitszügen (gemeinsam mit der Siemens AG).
Siehe auch: Personen
Hoesch
Krupp
- Berthold Beitz
- Gerhard Cromme
- Alfred Hugenberg
- Alfred Krupp
- Alfried Krupp von Bohlen und Halbach
- Bertha Krupp von Bohlen und Halbach
- Friedrich Krupp
- Friedrich Alfred Krupp
- Gustav Krupp von Bohlen und Halbach
- Friedel Neuber
- Kurt Sorge