United Artists
United Artists (UA) (aka United Artists Corporation (Name der Firma nach ihrem Börsengang 1957), United Artists Pictures, United Artists Films) ist eine am 5. Februar 1919 von Charles Chaplin, Douglas Fairbanks sen., Mary Pickford und D. W. Griffith gegründete US-amerikanische Filmgesellschaft. Zuerst nur als Vertrieb für unabhängige Filmproduktionen gedacht (daher auch der Firmenname), produzierte die United Artists selbständig seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts auch Filme.
Bis 1967 war die United Artists ein in sich selbständiges Unternehmen unter der Führung verschiedener Manager und einer wechselnden Besitzstruktur. 1957 fand ein Börsengang statt und zehn Jahre später erwarb die Transamerica Corporation die Filmgesellschaft. 1981 wurde United Artists an Kirk Kerkorians Metro-Goldwyn-Mayer verkauft. Seitdem wurde die United Artists als ein Tochterunternehmen der MGM über diese von verschiedenen Besitzern kontrolliert. Dies schlug sich in sehr unterschiedlichen fimenpolitischen Ausrichtungen der United Artists wieder.
2005 erwarb ein von der Sony Corporation of America (und in dessen Sony Pictures Entertainment eingegliedert) geführtes Konsortium Metro-Goldwyn-Mayer und damit auch dessen Tochterunternehmen United Artists.
Geschichte
Gründung des Verleihunternehmens
Die United Artists wurden am 15. Januar 1919 gemeinsam von Charlie Chaplin, Mary Pickford, Douglas Fairbanks sen. und David Griffith gegründet. Aufgrund jahrelanger Verträge mit Produktionsfirmen, bei denen diese das Sagen hatten, haben sich die drei Schauspieler und der Regisseur selbständig gemacht - mit dem Ziel wirtschaftlich, aber vor allem künstlerisch die Kontrolle über ihre eigenen Kinofilme zu haben.
Die Gründer vereinbarten, dass alle zukünftigen Filme des Quartetts von United Artists verliehen werden. Bevor die Firmeninhaber ihre eigenen Produktionen über die United Artists herausbringen konnten, mußten aber früheren Verpflichtungen anderen Filmunternehmen gegenüber erfüllt werden. Der erste Vertrag sah von jedem Teilhaber des Unternehmens vor, fünf neue Kinofilme zu produzieren. Durch die Steigerung des Aufwandes und der Kosten einer Filmproduktion war dieses Unterfangen aber illusorisch. Hiram Abrams war der erste Präsident des Unternehmens.
1924 verließ David Griffith die United Artists und verkaufte seinen Anteil an die drei übrigen Teilhaber. Die Fixkosten eines Filmverleihs sind hoch und die United Artists hatte einen niedrigen Output an Produktionen. Mit der Verpflichtung des erfahrenen Produzenten Joseph Schenck als Präsident der Unternehmung im Jahr 1925 wurden Verträge mit unabhängigen Filmproduzenten wie Samuel Goldwyn, Howard Hughes, Walt Disney, Alexander Korda , Walter Wanger und Darryl F. Zanuck über den Verleih derer Filme über die United Artists abgeschlossen. Außerdem sollten Schencks familiären Verbindungen - dazu zählten seine Frau Norma Talmadge, deren Schwestern Constance Talmadge und Natalie Talmadge und deren Ehemann Buster Keaton - helfen den jährlichen Filmoutput zu steigern.
United Artists erhielt für den Verleih von Filmen eine Gebühr. Diese war niedriger als bei den anderen Filmgesellschaften in Hollywood. Im Gegensatz zur United Artists waren diese auch meist im Besitz von Kinotheatern. Schenck überzeugte die Firmeninhaber über die Notwendig eigener Kinos und gründete die eigenständige United Artists Theatre. . Joseph Schenck gründete zusammen mit Darryl F. Zanuck 1930 die 20th Century Productions. Deren Filme wurden bis zur Fusion mit der Fox Film Corporation zur 20th Century Fox im Jahre 1935 über die United Artists verliehen.
Zwischen den drei übrig geblieben Gründern entstanden in den 20er und 30er Jahren Differenzen über die Ausrichtung der Firma. Durch die Einführung des Tonfilms endeten Fairbanks und Pickfords Karrieren. Chaplin arbeitete nur noch sporadisch an Filmen.
Transformationsphase
In den 1940ziger Jahren verließen viele unabhängige Produzenten das Verleihunternehmen. Dadurch sank die Anzahl an verliehenen Filmen und die United Artists fuhr Verluste ein.
Im Februar 1951 übernahmen zwei Manager - Arthur Krim and Robert Benjamin - das Ruder der Filmfirma. Beide vereinbarten mit den verbliebenen Eignern, dass sie für fünf Jahre die Geschäfte der United Artists führen. Wenn zum Ende dieser Zeit das Verleihunternehmen profitabel sei, erhielten Krim und Benjamin die Möglichkeit die United Artists zu erwerben. Aus der ursprünglichen Gründerformation waren nur noch Pickford und Chaplin dabei. Die Schauspielerin hatte nichts zu verlieren und war mit dieser vertraglichen Vereinbarung einverstanden. Chaplin verkaufte seine Anteile an der United Artists erst, nachdem er Probleme mit der US-amerikanischen Einwanderungsbehörde hatte und um seinen Besitz und Vermögen fürchten mußte.
Eine Neuausrichtung des Unternehmens brachte einen steigenden jährlichen Output an Filmen und wachsende wirtschaftliche und künstlerische Beziehungen zu Produzenten (Walter Mirisch; Alberto Grimaldi; Michael Todd; Harold Hecht), Regisseuren (Stanley Kramer; Billy Wilder; Stanley Kubrick; John Frankenheimer; Norman Jewison; Joseph L. Mankiewicz; Sergio Leone, John Huston) und Darstellern (Burt Lancaster; Steve McQueen; Gregory Peck) mit sich.
1957 ging United Artists an die Börse. Die durch den Börsengang eingenommenen Gelder wurde in den Aufbau der Musikdivision United Artists Records und der TV-Division United Artists Television gesteckt.
Mit einem zuerst auf sechs Filme ausgelegten Distributionsvertrag mit den Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman und deren Produktionsfirma Eon Productions Ltd. begann die Symbiose zwischen United Artists und James Bond. Eine weitere Filmreihe hat ebenfalls in diesem Jahrzehnt ihren Ursprung: die Pink Panther-Filme (die ersten beiden Teile wurden von der Mirisch Corporation produziert und nur von United Artists verliehen).
Mit Gründungen von Tochterunternehmen in Frankreich (Les Productions Artistes Associés) und Italien (Produzioni Europee Associati (PEA)), die sich zugleich der Produktion von lokalen Kinofilmen widmeten als auch den Vertrieb dieser und anderer Filme übernahmen (für die United Artists Distributionsverträge abgeschlossen hatte), wuchs die Marktmacht des Unternehmens auch auf dem europäischen Kontinent.
Besitzerwechsel
Im Jahr 1967 erwarb der Konzern Transamerica Corporation United Artists von den Eignern. Das Ziel war die Schaffung eines multinationalen Konzerns, der in vielen Geschäftsbereichen aktiv ist. Die Manager der Filmfirma gaben ihre Autonomie auf, verließen aber Ende der 70er Jahre die Firma, da es zwischen United Artists und seinem Besitzer große Konflikte gab. Dies mündete in der Gründung der Orion Pictures Corporation.
Das nun folgende Management setzte sehr stark auf die Zusammenarbeit mit Regisseur Michael Cimino (der für seinen letzten Film Die durch die Hölle gehen mit mehreren Oscars belohnt wurde) bei der Produktion des Filmes Heaven's Gate. Die sich hinziehenden Dreharbeiten erhöhten das Budget des Westerns und die neue Mannschaft an Bord der United Artists griff nicht in die Autonomie des Filmemachers ein. Dies hatte gravierende Folgen für die Zukunft des Unternehmens.
Während der 70ziger Jahre konnte die United Artists in drei aufeinander folgenden Jahren den Gewinner des Oscars in der Kategorie Bester Film stellen:
- Einer flog übers Kuckucksnest 1976
- Rocky 1977
- Der Stadtneurotiker 1978
Übernahme durch den Löwen
1980 wurde die Firma nach dem wirtschaftlichen Flop des Filmes Heaven's Gate und einer Rückbesinnung des Firmenbesitzers Transamerica Corporation auf seine Kernfelder Versicherung und Finanzgeschäfte an Metro-Goldwyn-Mayer verkauft. United Artists mußte sein internationales Vertriebsnetz aufgeben, da Metro-Goldwyn-Mayer schon einen Vertriebsvertrag für das nichtamerikanische Ausland mit der Cinema International Corporation (CIC) abgeschlossen hatte. Auch die Produktionsaktivitäten in Europa wurden eingestellt. Metro-Goldwyn-Mayer und United Artists firmieren jetzt als MGM/UA.
Die Cinema International Corporation wird 1981 in United International Pictures umbenannt und kümmert sich um den Kinoerleih der Filme der Metro-Goldwyn-Mayer und deren Tochterunternehmen United Artists, der Universal Pictures und der Paramount Pictures. Die drei Partner sind gleichberechtigte Anteilseigner. United International Pictures besaß eine Marktmacht gegenüber den Kinotheatern. Die Europäische Gemeinschaft wollte dies unterbinden und die beiden Kontrahenten UIP und EG einigten sich auf eine Ausnahmeregelung für den Filmverleih.
Die geschäftlichen Beziehungen zu Metro-Goldwyn-Mayer haben im Jahr 1973 begonnen. United Artists schloß in diesem Jahr einen auf zehn Jahre angelegten Vertrag über den Vertrieb der MGM-Filme in den nordamerikanischen Kinos ab. Das Fiasko mit Heaven´s Gate und der Versuch von Seiten der Transamerica Corporation, sich von ihrer Filmfirma zutrennen, kam für Metro-Goldwyn-Mayer zur rechten Zeit. Man konnte wieder einen Verleihapparat besitzen und somit am möglichen wirtschaftlichen Erfolg der kommenden Filmstaffel partizipieren.
Captain Kirk am Steuer
Durch Käufe und Verkäufe der Firma Metro-Goldwyn-Mayer wurde auch United Artists von verschiedenen Besitzern kontrolliert.
Kirk Kerkorian verkaufte MGM/UA 1986 an Ted Turner und erwirbt es wenig später wieder zurück. Alle vor 1986 von MGM produzierten Titel verblieben bei Turner. Die Filmbibliothek der United Artists gehört aber nicht dazu. 1990 verkauft Kerkorian MGM/UA wieder - dieses Mal an den Italiener Giancarlo Parretti und dessen Pathé. In den nun folgenden Jahren ist die Firma ein Schatten seiner selbst. Da Parretti seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber der französischen Bank Credit Lyonnais nicht nachgekommen ist, übernahm 1992 das Geldinstitut die Kontrolle über MGM und somit auch über United Artists.
Der seit 1993 amtierende Präsident der United Artists John Calley verläßt 1996 das Tochterunternehmen der Metro-Goldwyn-Mayer. Calley half in den Jahren seiner Amtszeit das über mehrere Jahre stillgelegte Filmunternehmen wieder zum Leben zu Erwecken. Dabei entstanden die Kinofilme Rob Roy, GoldenEye und The Birdcage. Nachdem Kirk Kerkorian zusammen mit dem australischen Seven Network Metro-Goldwyn-Mayer 1996 und damit auch die United Artists erwarb, wechselte Calley zu Sony Pictures Entertainment und wird Chef der Columbia Pictures. Als Grund werden niedrige Bonuszahlungen an Calley während der Übernahme angegeben. Als 1999 Kevin McClory zusammen mit Columbia Pictures einen Konkurrenz James Bond-Film ankündigt, reicht Metro-Goldwyn-Mayer Klage ein. Ein Punkt der Klageschrift bezieht sich auf Calleys während seiner United Artists-Zeit erworbenes Insiderwissen über die rechtliche Situation der Filmreihe.
Bis 1999 produziert United Artists neben Metro-Goldwyn-Mayer Kinofilme, welche sich weder künstlerisch noch finanziell großartig unterscheiden. Von diesem Jahr an soll sich United Artists auf kostengünstige Filmproduktionen und den Aufkauf fremdprachiger Filme kümmern. Damit tritt United Artists in direkter Konurrenz zu den Unternehmen Lions Gate Films, Sony Pictures Classics (Independentlabel von Sony Pictures Entertainment), Warner Independent Pictures (Independentlabel von Warner Brothers), Fox Searchlight Pictures (Independentlabel von 20th Century Fox), Paramount Classics (Independentlabel von Paramount Pictures), Miramax Films und Dimension Films (Independentlabel von Disney) und Focus Features (entstand 2002 aus dem Zusammenschluss von USA Films und Good Machine und ist das Independetlabel von Universal Pictures).
Im Gegensatz zur Ausrichtung von United Artists setzt Metro-Goldwyn-Mayer auf kostenaufwendigere Produktionen für den Massengeschmack. Die James Bond-Filme stehen seit Die Welt ist nicht genug auch unter den Fittichen der Metro-Goldwyn-Mayer.
Ab dem 1. September 2001 war Bingham Ray als Präsident der United Artists für deren Geschäftspolitik zuständig. Der Firmensitz wurde nach New York verlegt. Somit wollte das Unternehmen den Künstlern an der Ostküste der Vereinigten Staaten räumlich näher sein. In dieser Zeit kann die United Artists einige Erfolge aufweisen. Dazu der Erfolg an den US-amerikanischen Kinokasse mit Jeepers Creepers dem günstig erworbenen Bowling for Columbine und die Oscargewinne für ebendiesen und No Man's Land. Die Comicverfilmung Ghost World errang einige Auszeichnungen auf Filmfestivals. Doch floppten die Produktionen City of Ghosts und Nicolas Nickelby an den Kinokassen. Im Jahr 2004 verließ Ray das Filmunternehmen, nachdem er sich mit den Geschäftsführern der Metro-Goldwyn-Mayer Alex Yemenidjian und Chris McGurk nicht über die weitere Ausrichtung einigen konnte.
Im Jahr 2000 beendet United Artists' Mutterfirma Metro-Goldwyn-Mayer seine Partnerschaft im Verleihunternehmen United International Pictures. Für die kommenden Jahre tritt 20th Century Fox als internationaler Verleih der Produkte der Metro-Goldwyn-Mayer und United Artists sowohl im Kinovertrieb, als auch für die Home Entertainment-Produkte auf.
Zukunft?
Mit dem Abschluß des Kaufs der Mutterfirma Metro-Goldwyn-Mayer durch Sony im Jahr 2005 ist die Zukunft von United Artists wieder einmal unklar, da sich mehrere Labels unter dem Dach der Sony Pictures Entertainment (Columbia Pictures, TriStar Pictures, Screen Gems, Sony Pictures Classics und jetzt auch Metro-Goldwyn-Mayer, Orion Pictures Corporation und United Artists) befinden.
Die vor dem Verkauf produzierten Filme (Capote) werden zusammen mit Sony Pictures Classics in die nordamerikanischen Kinos gebracht.
Wirtschaftliche und künstlerische Beziehungen von United Artists
Eon Productions Ltd.
Der Produzent Harry Saltzman erwarb die Filmrechte an den Romanen, benötigte aber zur Finanzierung des Geschäftes Albert R. Broccoli. Beide gründeten die Firma Eon Productions Ltd. zur Produktion des ersten Filmes und verhandelten sowohl mit United Artists, als auch mit Columbia Pictures über einen Distributionsdeal. Nach dem Erfolg der ersten Verfilmungen wurde von beiden Produzenten die Firma Danjaq, S.A. (diese ist nun Eon Productions Ltd.s Mutterfirma und wurde später in Danjaq, LLC. umbenannt) aus der Taufe gehoben. Diese hält alle Auswertungsrechte an den James Bond-Verfilmungen. Ihr Name setzt sich aus Teilen der Namen der Ehefrauen der Produzenten zusammen: Dana Broccoli and Jacqueline Saltzman.
Der zuerst abgeschlossene Vertrag zwischen Eon Productions Ltd. und United Artists war auf sechs Filme ausgelegt. Auf der einen Seite hatten die Produzenten mit dem wachsenden Interesse an James Bond und den Verfilmungen der Spionageromane zu tun - United Artists profitierte als Vertrieb ebenfalls von den hohen Zuschauerzahlen. Auf der anderen Seite kam es zwischen Beiden vermehrt zu Meinungsverschiedenheiten - Grund dafür war vor allem das Engagement von Saltzman bei anderen Filmprojekten (Luftschlacht um England, Harry Palmer-Filme). Aufgrund finanzieller Probleme verkaufte Harry Saltzman 1975 seinen 50%igen Anteil an Danjaq S.A. (und somit auch an Eon Productions Ltd.) an United Artists. Somit wurde der bisherige Vertrieb auch Miteigentümer der Rechtegesellschaft und der Produktionsfirma und teilt sich seitdem auch das Copyright der produzierten Filme.
Nach dem Tod des Produzenten Albert R. Broccoli 1996 übernahmen seine Tochter Barbara Broccoli und sein Stiefsohn Michael G. Wilson die Geschäfte von Danjaq, LLC und Eon Productions Ltd. Beide haben schon bei früheren Bond-Filmen mitgearbeitet und wachen streng über jede zutreffende kreative Entscheidung, während die jeweiligen Studios - erst United Artists, dann Metro-Goldwyn-Mayer und nun Sony - primär das Budget der jeweiligen Produktionen stellen.
James Bond gehört als Marke zu den bekanntesten und wertvollsten der Unterhaltungsindustrie. Die Filmreihe veränderte durch ihren wirtschaftlichen Erfolg United Artists sehr. Es entstand ein Abhängigkeitsverhältnis. Vor allem dann, wenn andere Filmproduktionen ihr Publikum nicht fanden, konnte sich United Artists auf seinen MI-6-Agenten verlassen.
Der Morgen stirbt nie war der letzte Film, der unter dem Logo der United Artists erschienen ist. Die beiden Filme Die Welt ist nicht genug und Stirb an einem anderen Tag wurden mit dem Löwen der Metro-Goldwyn-Mayer präsentiert. United Artists taucht nur noch als Mit-Copyrightinhaber auf.
Mirisch Corporation
Die von Walter Mirisch zusammen mit seinen Brüdern Harold und Marvin gegründete US-amerikanische Produktionsfirma Mirisch Corporation produzierte seit dem Ende der 50 Jahre Kinofilme für die United Artists.
Vor der Gründung ihrer eigenständigen Produktionsfirma im August 1957 waren die Mirisch Brüder für die Firma Allied Artists tätig. Aus dieser Zeit stammen die Beziehungen zu berühmten Regisseuren, die ihren späten Erfolg mitbegründen sollten. An der Produktion folgender Filme waren sie im Auftrag der Allied Artists beteiligt: Moulin Rouge, Moby Dick, Ariane - Liebe am Nachmittag und Lockende Versuchung.
Durch die Gestattung großer künstlerischer Freiheiten und der Beteiligung am Einspielergebnis ihrer Filme ergaben sich für die Mirisch Corporation langandauernde Beziehungen zu den Regisseuren Billy Wilder, Blake Edwards, John Sturges und Robert Wise.
Der 1957 unterzeichnete Vertrag zwischen United Artists und der Mirisch Corporation bestand aus 12 Kinofilmen. 1959 wurde dieser auf 20 erhöht. Insgesamt produzierten die Mirisch Brüder 68 Kinofilme für die United Artists. 1974 wechselten sie mit ihrer Produktionsfirma zu Universal Pictures.
Für insgesamt 79 Oscars waren die von der Mirisch Corporation produzierten Filme nominiert. 23 mal wurde die goldene Statue gewonnen.
Europäische Filmemacher
Mit folgenden Filmemachern verband United Artists eine konstruktive Zusammenarbeit: François Truffaut, Federico Fellini, Bernardo Bertolucci und Ingmar Bergman.
American Zoetrope
Die von Francis Ford Coppola Ende der 60er Jahre gegründete US-amerikanische Produktionsfirma American Zoetrope hat eine wechselvolle Zusammenarbeit mit United Artists hinter sich.
United Artists erwarb von Coppolas Produktionsfirma die nordamerikanischen Rechte am Kriegsfilm Apocalypse Now für einen Festpreis und sicherte die Produktion des Filmes über die Vergabe von Krediten an American Zoetrope ab. Die mehrere Jahre dauernde Produktion (Pre-Production; Dreharbeiten; Post-Production) führte zu Konflikten zwischen beiden Akteuren. Im Erscheinungsjahr 1979 wurde auch die American Zoetrope - Produktion Der schwarze Hengst von United Artists in die Kinos gebracht.
1999 wurde ein Vertrag zwischen American Zoetrope und United Artists über die Produktion und den Verleih von 10 Titeln abgeschlossen. Um die Finanzierung dieser Werke kümmerte sich Coppolas Firma und United Artists trat als nordamerikanischer Verleih auf. Folgende Titel entstammen dieser Zusammenarbeit:
No such thing 2001 CQ 2001 Jeepers Creepers 2001 City of Ghosts 2002 Pumpkin 2002 Assassination Tango 2002 Jeepers Creepers 2 2003
Walt Disney
Walt Disney beschränkte sich zu Beginn seiner Karriere auf die Produktion von Zeichentrickfilmen und überließ den Vertrieb dieser Werke anderen. Dafür nutzte er unter anderem den Verleihapparat der United Artists. Bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts war diese für den Vertrieb verantwortlich, doch wurden diese Geschäftsbeziehungen aufgrund der Unterschätzung der Notwendigkeit dieser von Seiten Disneys eingestellt. RKO Pictures war nun als Vertrieb der Disney-Filme aktiv.
Saul Zaentz
Produzent Saul Zaentz bescherte United Artists mit dem Drama Einer flog übers Kuckucksnest einen großen kommerziellen und künstlerischen Erfolg.
Die filmischen Rechte am literarischen Werk J. R. R. Tolkiens sind im Besitz des Filmschaffenden Zaentz. Zusammen mit United Artists war seit Ende der 60er Jahre eine Verfilmung der Herr der Ringe-Trilogie geplant. Erst Ende der 90er Jahre ist dies möglich geworden und die drei Filme entwickelten sich ebenfalls zu einem großen kommerziellen und künstlerischen Erfolg - nun aber für die Firma New Line Cinema.
Bei einer möglichen Verfilmung des Buches Der kleine Hobbit tritt ein Dilemma auf: New Line Cinema darf dieses Werk produzieren, doch United Artists besitzt noch durch die lang zurücklegenden Geschäftsbeziehungen mit Saul Zaentz die Vertriebsrechte.
Filmpreise
Golden Globe
Seit 1944 vergibt die Hollywood Foreign Press Association diesen Filmpreis. Von United Artists produzierte bzw. verliehene Filmtitel, die einen Golden Globe in der Kategorie Bester Film (sowohl in der Kategorie Drama, als auch Komödie) erhalten haben, sind:
Rain Man 1988 Yentl 1983 Rocky 1977 Einer flog übers Kuckucksnest 1976 Anatevka 1971 Die Reifeprüfung 1967
Die Russen kommen! Die Russen kommen! 1966 Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen 1963 In der Hitze der Nacht 1967
Flucht in Ketten 1958 In 80 Tagen um die Welt 1956
Internationale Filmfestspiele Berlin (Berlinale)
Die Berlinale vergibt den Goldenen Bären nach Entscheidung einer Jury. Mit dieser höchsten Auszeichnung dieses Filmfestivals wurden folgende United Artists - Filme belohnt:
Die 12 Geschworenen 1957 Buffalo Bill und die Indianer 1976 Rain Man 1988
Academy Awards
Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences ist der Veranstalter der jährlich stattfindenden Preisverleihung. United Artists - Filme, die einen Oscar in der Kategorie Bester Film erhalten haben, sind:
Rain Man 1988 Der Stadtneurotiker 1978 Rocky 1977 Einer flog übers Kuckucksnest 1976
Midnight Cowboy 1969 In der Hitze der Nacht 1967 Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen 1963 West Side Story 1961
Das Appartement 1960 In 80 Tagen um die Welt 1956 Marty 1955 Rebecca 1940
Meilensteine der Filmgeschichte aus dem Hause United Artists
1920er Jahre
Goldrausch 1925 Der General 1927 Der Zirkus 1928
1930er Jahre
Lichter der Großstadt 1931 Scarface 1932 Moderne Zeiten 1936
1940er Jahre
Rebecca 1940 Der große Diktator 1940 Ich kämpfe um dich 1945 Red River 1948
1950er Jahre
African Queen 1951 Zwölf Uhr mittags 1952 Die Nacht des Jägers 1955 In 80 Tagen um die Welt (1956) 1956
Die Rechnung ging nicht auf 1956 Die 12 Geschworenen 1957 Dein Schicksal in meiner Hand 1957 Wege zum Ruhm 1957
Zeugin der Anklage 1957 Flucht in Ketten 1958 Manche mögen's heiß 1959
1960er Jahre
Die glorreichen Sieben 1960 Das Appartement 1960 Wer den Wind sät 1960 Das Urteil von Nürnberg 1961
James Bond 007 jagt Dr. No 1962 Botschafter der Angst 1962 Gesprengte Ketten 1963
Eine total, total verrückte Welt 1963 Goldfinger 1964 Für eine Handvoll Dollar 1964 Für ein paar Dollar mehr 1965
1970er Jahre
Todesmelodie 1971 Der letzte Tango in Paris 1972 Rollerball 1975 Einer flog übers Kuckucksnest 1976
Carrie 1976 Network 1976 Der Spion, der mich liebte 1977 Rocky 1977 Ein Käfig voller Narren 1978
Apocalypse Now 1979 Willkommen, Mr. Chance 1979
1980er Jahre
Heaven's Gate 1980 Wie ein wilder Stier 1980 Die Nadel 1981 Der Hauch des Todes 1987 Rain Man 1988
1990er Jahre
Leaving Las Vegas 1995 Rob Roy 1995 Goldeneye 1995 The Birdcage - Ein Paradies für schrille Vögel 1996
Seit dem Jahr 2000
2000 Das Reich und die Herrlichkeit 2001 No Man's Land 2002 Bowling for Columbine Igby 2003 Osama
Empfehlenswerte Literatur
- Tino Balio: United Artists: The Company Built by the Stars. University of Wisconsin Press, Madison, Wisconsin 1976, ISBN 0-299-06940-0
- Tino Balio: United Artists: The Company That Changed the Film Industry. University of Wisconsin Press, Madison, Wisconsin 1987, ISBN 0-299-11440-6
- Steven Bach: Final cut : art, money, and ego in the making of Heaven's gate, the film that sank United Artists. Newmarket Press, New York 1999, ISBN 1-557-04374-4
- Mike Walsh: Options for American Foreign Distribution: United Artists in Europe, 1919-1930. In: Andrew Higson and Richard Maltby (Hrsg.): Film Europe and Film America. University of Exeter Press, Exeter 1999, pp.132-156 ISBN 0-85989-546-7