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Truppenfahne

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1. Allgemeines

Generell versteht man unter einer Fahne im Gegensatz zur Flagge ein Stück Tuch, das fest an einem Fahnenstock befestigt ist. Eine Flagge kann gehißt oder niedergeholt werden.

Schon aus der Zeit der Antike kennt die Militärgeschichte das Feldzeichen, das symbolhaft für einen bestimmten Truppenteil stand und auf Feldzügen und in der Schlacht mitgeführt wurde. Im alten Rom führten die einzelnen Legionen einen Adler auf einer Stange mit sich, an der Erinnerungsplaketten und Auszeichnungen angebracht wurden. Im Mittelalter wurden Fahnen mit Farben und Wappen zum wichtigen Erkennungsmerkmal in der Schlacht, da man Freund und Feind aufgrund fehlender einheitlicher Kleidung (Uniform) noch nicht unterscheiden konnte. In der Neuzeit schließlich hatte die Truppenfahne ihren festen Platz als Erkennungssymbol militärischer Verbände gefunden. Wichtig dabei ist, daß sie noch keineswegs ein allgemeines staatliches oder nationales Symbol war, sondern lediglich für eine bestimmte Einheit als Erkennungs- und Feldzeichen diente. Aufgrund ihrer bedeutenden Rolle als Mittelpunkt in der Schlacht und Orientierungshilfe für die Soldaten ihrer Einheit gewann die Fahne einen ungeheuren Nimbus. Ihr Verlust im Kampf galt als die größte Schmach, die eine Einheit treffen konnte. Noch 1914 marschierten europäische Armeen mit ihren Truppenfahnen an der Spitze in den Ersten Weltkrieg, doch im modernen Abnutzungs- und Stellungskrieg hatte die Fahne ihre eigentliche Rolle eingebüßt. Hinter der Front blieb sie Erkennungs- und Identitätssymbol ihrer Einheiten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die einzelnen Truppen- und Regimentsfahnen mit der einheitlichen Reichskriegsflagge ersetzt. Die Fahnen der einzelnen Einheiten wurden eingezogen und an sicherem Ort verwahrt. Hintergrund war: Dem Feind war es gelungen einige Fahnen der Wehrmacht und der Waffen-SS zu erbeuten.

2. Die Truppenfahnen der Bundeswehr

Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg stieß die Aufrüstung von Streitkräften in der BRD auf wenig Gegenliebe bei der Bevölkerung. Um daher nicht gleich durch Übernahme alter Traditionen den Gegnern Angriffsfläche zu verschaffen, verzichtete man bei der Gründung der Bundeswehr 1955 auf die Einführung von Truppenfahnen. Das erwies sich aber bald als unhaltbare Situation, da alle anderen NATO-Staaten Truppenfahnen mit sich führten und die Bundeswehr bald auf Probleme im internationalen militärischen Zeremoniell stieß. 1965 wurde dem Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung daher die erste neue Truppenfahne übergeben. Bundespräsident Heinrich Lübke stiftete allen "Bataillonen und entsprechenden Verbänden" der Bundeswehr die Truppenfahnen als "äußeres Zeichen gemeinsamer Pflichterfüllung für Volk und Staat". Im Gegensatz zu den Fahnen der Kaiserzeit und der Wehrmacht sind die der Bundeswehr einheitlich gestaltet. Sie bestehen aus einem quadratischen 1 x 1 m großem Tuch mit den Farben Schwarz-Rot-Gold und dem Bundesadler. Der Rand ist mit goldfarbenen Borten eingefaßt, und das Tuch ist an einem schwarz lackierten Fahnenstock aus Holz befestigt. An der Spitze des Stocks ist ein Eisernes Kreuz als historisches Symbol soldatischer Pflichterfüllung angebracht. Lediglich am sogenannten Fahnenring, der unter dem Eisernen Kreuz befestigt ist, ist der Einheitenname eingraviert und macht die Fahne somit individuell. Truppenfahnen spielen im Selbstverständnis der Bundeswehr eine große Rolle, insbesondere bei Empfängen mit militärischen Ehren und Gelöbnissen.