Genesis (Bibel)
Vorlage:Navigationsleiste Torah Das 1. Buch Mose, auch Genesis (Gen.) oder Bereschit genannt, ist das erste Buch der jüdischen Torah und der Bibel.
Die Bezeichnung Bereschit (hebr. בְרֵאשִית, deutsch „Im Anfang“ nach den ersten Worten) reflektiert den Gebrauch der Bibeltexte für die Lesung im Synagogengottesdienst.
Die deutsche Bezeichnung folgt gewöhnlich dem kirchlichen Sprachgebrauch und nennt dieses Buch 1. Buch Mose oder Genesis. Dieses Wort stammt aus der griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel (Septuaginta), die als Titel des ersten Buches den Anfangsvers zusammenfasste: „Im Anfang schuf (hebräisch bara, griechisch ἐγένετο, egeneto) Gott Himmel und Erde.“

Das Wort „Genesis“ (γένεσις) heißt Ursprung, Geburt oder Entstehung. Es beschreibt die Schöpfung Gottes im Allgemeinen - auch als Wiege der Menschheit bezeichnet - und die Erwählung des Gottesvolks Israel, im Besonderen.
Übersicht
Das 1. Buch Mose handelt von Gottes Schöpfung, die auf den Menschen zielt, ihm dient und ihm anvertraut ist. Die biblische Schöpfungserzählung knüpft an Entstehungsmythen und Kosmogonien in Israels antiker Umwelt (vor allem das Gilgamesch-Epos) an, grenzt sich aber auch deutlich gegen mythische Vorstellungen (z. B. die Astralgötter Babyloniens) ab. Eine Theogonie und Mythologie, das heißt eine Differenzierung und Darstellung verschiedener Götter – wie etwa in den griechischen Sagen Homers – kann man ihm nicht entnehmen. Hier wirkt das 1. Gebot der Bibel bereits retrospektiv.
Von der Schöpfung der Welt ausgehend wird zunächst eine Frühgeschichte der Menschheit (Adam und Eva, Kain und Abel, Noach, die mit der Völkertafel Gen. 10 endet) erzählt. Es folgt die Frühgeschichte des Volkes Israel, beginnend mit der Berufung des Erzvaters Abraham. Die Lebens- und Familiengeschichten der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob stellen den Ursprung der Israeliten, ihrer Gesetze, Bräuche und religiösen Vorstellungen unter dem Aspekt der göttlichen Erwählung und des Bundes mit Israel dar.
Hiervon ausgehend ziehen die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam ihre jeweiligen Interpretationen.
Das 1. Buch Mose steht in engem Zusammenhang zu den anderen vier Büchern Mose der schriftlichen Tora oder des Pentateuch: 2. Buch Mose, 3. Buch Mose, 4. Buch Mose, 5. Buch Mose.
Inhaltliche Zusammenfassung
Das Buch lässt sich inhaltlich grob in zwei Teile gliedern: Urgeschichte (Kap. 1-11) und Vätergeschichte (Kap. 12-50).
Die Urgeschichte umfasst die zwei Schöpfungsgeschichten (Kap. 1 und 2, christlich Hexaemeron genannt), die Geschichte vom Garten Eden und der Vertreibung Adams und Evas daraus; Kain und Abel, Kap. 3 und 4), die Sintflut um Noach (Kap. 6-9) und den Turmbau zu Babel (Kap. 11, erster Teil).
Diesem einführenden Teil folgen die Vätergeschichten: die Erzählungen im Land Israel um die Patriarchen Abraham (Kap. 12-25) sowie Isaak, Jakob und Esau (Kap. 25-35). Durch sie setzt Gott in die zerrüttete Welt einen segensvollen Neuanfang (Gen. 12,1-3).
Das Buch schließt mit der Geschichte um Josef und seine Brüder (Kap. 36-50), die die Handlung nach Ägypten verlagert, wo dann das 2. Buch Mose ansetzt.
Die Schöpfung
Das 1. Buch Mose beginnt mit der Schöpfung der Welt durch Gott in sechs Phasen, die oft als Tage bezeichnet sind. Um aber von Tagen überhaupt sprechen zu können, muss erst einmal das Wesen eines Tages geschaffen werden. Dies geschieht im 1. Buch Mose in Kapitel 5. Darauf folgt mit der zweiten Phase der zweite Tag.
- Das Licht wird geschaffen und der Tag wird geschaffen.
- Das Himmelsgewölbe wird errichtet.
- Land und Wasser werden getrennt, und Pflanzen werden erschaffen.
- Himmelskörper werden ans Himmelsgewölbe gebracht.
- Meerestiere und Vögel werden erschaffen.
- Menschen werden erschaffen, weiblich und männlich. Landtiere werden den Menschen zur Seite gestellt.
- Sabbat: Gott ruht.
Die Quelle des Lichts vor der Entstehung der Himmelskörper wird dabei nicht thematisiert, ebensowenig wie die Quelle der Existenz Gottes selbst. Es ist ein sehr kurzer Bericht. Gott ist da. Er setzt den Anfang von Welt und Zeit. Die Vorgeschichte der Welt schmilzt in den kurzen Satz, "Die Erde war wüst und leer" zusammen.
Die kunstvolle aber kurze fast kärgliche Erzählung soll etwa zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft entstanden sein. In Abgrenzung zur polytheistischen Weltsicht der Babylonier stellt sie die Einzigartigkeit Jahwes heraus, der Herr über die gesamte Schöpfung ist. Der Glaube der Israeliten in der babylonischen Verbannung, in der scheinbaren Niederlage des Volkes Israels, fand in diesen wenigen Worten des Schöpfungsberichtes sein eigenes Gesicht. Er musste der Versuchung der scheinbar siegreichen Religion Babylons mit seinen prunkvollen Liturgien (Liturgie des Neujahrsfestes) widerstehen.
Der Verfasser des Berichtes über die Entstehung der Himmelsleuchten musste sich hier besonders anstrengen. Das kleine Israel wird umgeben von den großen Kulturvölkern der Babylonier und Ägypter, die die Gestirne als Götter verehren. Der Verfasser zeigt nun in kurzen nüchternen Worten, dass die Gestirne keine Götter sind. Er bezeichnet sie als Leuchten, Lampen. Nicht einmal einen Namen erhalten sie! Für die Menschen der damaligen Zeit muss es ein unheimlicher Frevel gewesen sein, die großen Gottheiten Sonne und Mond als simple Lampen zu bezeichnen. Hier blitzt der Mut und die Kühnheit der biblischen Textverfasser auf.
Der Schöpfungsbericht ist der entscheidende Ausbruch aus der Welt der Vielgötterei, das Wort Gottes, die Vernunft Gottes allein ist die entscheidende Aufhellung, Aufklärung der Geschichte.

Gott formt den Menschen aus Erde des Ackerbodens. Zunächst einmal ist das eine totale Demütigung. Das soll heißen, du Mensch bist aus demselben Stoff, wie deine Umwelt und wie der Wind den Staub von der Erde fegt, so ergeht es dem sterblichen Menschen. Du bist kein Gott, du hast dich nicht selbst gemacht, du bist begrenzt. Du bist nur Erde. Aber es ist auch eine Tröstung. Der Mensch ist ein Teil der Welt, wie alles andere auch. Er ist kein Dämon und auch kein böser Geist, wie es manchmal scheint. Alle Menschen sind Erde, jenseits aller Geschichte, Kasten, Rassen und Kultur.
Damit der Mensch zum Menschen wird geschieht noch ein Zweites. Dem Grundstoff Erde aus dem Gott den Menschen geformt hat, wird erst richtig zum Menschen, indem ihm Gott seinen Atem, seinen Geist in die Nase bläst. Gott tritt also in dem Menschen in seine Schöpfung hinein, in ihm berühren sich Himmel und Erde.
Die zweite Schöpfungsgeschichte handelt also mehr von der Welt und den Menschen in weniger idealistischer Weise: Gott schafft Adam („Mensch“), den ersten Menschen, aus Erde („adama“) und gibt ihm den Garten Eden als Wohnsitz. Da Adam einsam ist und unter den Tieren keinen Gefährten finden will, schafft Gott aus einer Rippe Adams Eva (hebräisch: Chava), die erste Frau. Die Rebellion gegen Gott (nur christlich als: Sündenfall bezeichnet), bei dem Adam und Eva verbotenerweise vom „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ essen, führt zur Vertreibung aus dem Paradies, da Gott nicht riskieren will, dass die beiden Menschen auch noch vom Baum des ewigen Lebens, neben dem Baum der Erkenntnis, essen.
Die ersten zwei Kinder von Adam und Eva, Kain und Abel, werden geboren. Kain erschlägt seinen Bruder und wird verbannt, jedoch von Gott gezeichnet, dass die Menschen ihn nicht ob seiner Mordschuld töten (die Herkunft dieser anderen Menschen wird nicht erklärt); Enoch, einer seiner Söhne, gründet die erste Stadt, d.h. die erste Stadtgründung wird in Zusammenhang mit dem ersten Mord gesetzt. Der Ursprung der weiteren Menschen bleibt unklar; die weiteren Kinder Adams und Evas werden nur beiläufig erwähnt.
Fundamentalistische Gruppierungen, die diese Erzählung als historischen Tatsachenbericht ansehen, weisen oft darauf hin, dass die Söhne und Töchter der beiden ersten Menschen untereinander geheiraten haben müssen. Das Heiratsverbot unter Geschwistern, das v.a. dem Schutz vor genetischen Missbildungen dient, konnte damals noch nicht greifen, da Adam und Eva und ihre Kinder noch ohne genetische Defekte waren. Erst im Laufe der Erdgeschichte würden sich die versteckten genetischen Defekte im Erbmaterial der Menschen angehäuft haben.
Die Geschichte Noachs beginnt mit einer kurzen, relativ kryptischen Bemerkung über „Söhne der Götter“ bzw. „Gottes“, oder „Riesen“, die mit Menschenfrauen Kinder bekamen. Die vorsintflutlichen Menschen werden „uralt“ 800 oder 400 etc. Jahre. Der in den folgenden Generationen beginnenden Sündhaftigkeit der Menschen setzt Gott die Vernichtung aller Menschen mit Ausnahme Noachs und seiner Familie entgegen. Noach baut ein Schiff, die Arche, auf der er mit seiner Familie und einem Paar jeder Tierart -- nach einem anderen Vers bis zu sieben Paaren -- die folgende Sintflut überlebt. Gott erkennt, dass die überlebenden Menschen, Noach und seine Familie immer noch die vorsintflutlichen Verderbtheiten in sich tragen, verspricht aber in einem Bund mit den Menschen, nie wieder alles Leben durch eine Sintflut zu tilgen, der Regenbogen wird das Symbol hierzu. Die Erzählung über die Sintflut wurde möglicherweise von den Sumerern übernommen und als Erzählung über den Bund Gottes mit dem Menschen umformuliert.
Der Turmbau zu Babel
Eine summarische Beschreibung der Völker, der Nachkommen Noachs, wird durch die Geschichte vom Turmbau zu Babel (Bawel) unterbrochen, welche in Genesis Kapitel 10 beginnt und in Gen. Kapt. 11,10 fortgesetzt wird. Die Menschen rebellieren gegen Gott und dieser antwortet mit der Sprachverwirrung und der Zerstreuung der Völker, die gleichzeitig eine mythologische Deutung der Vielfalt der Sprachen liefert.
Der Turm zu Babel soll während der babylonischen Gefangenschaft erbaut worden sein bzw. existiert haben und der obersten Gottheit Babylons gehört haben.
Abram und Sarai
Abram (später Abraham genannt), ein Nomade, folgt dem Ruf Gottes aus seiner Heimat Ur im Lande der Chaldäer in ein ihm und seinen Nachkommen verheißenes Land Kanaan. Ihn begleiten seine Frau Sarai (später Sarah genannt) und seine Familie sowie sein Neffe Lot mit dessen Familie. Nach einem dürrebedingten Aufenthalt in Ägypten trennen sich Abram und Lot, um Konflikte über Weidegründe zu vermeiden. Lot siedelt im Tal von Sodom.
Sodom und Gomorra
Drei Boten (Engel) erscheinen bei Abram und bestätigen, dass er und Sarai trotz ihres hohen Alters binnen Jahresfrist einen Sohn haben werden. Weiterhin berichten sie vom Plan Gottes, die Städte Sodom und Gomorra aufgrund der Sünden ihrer Einwohner zu vernichten.
Abrahams Bitte, doch keine Unschuldigen umzubringen, wird von Gott angenommen, führt aber nur zur Rettung Lots und seiner Familie; alle anderen kommen um. Lots Frau erstarrt beim Blick auf den Ort der Zerstörung zur Salzsäule; Lots Töchter glauben offenbar, die ganze Menschheit sei zerstört, und gebären daher von ihrem Vater Kinder, die Stammväter der Stämme Ammon und Moab.
Sarahs Kinderlosigkeit: Ismael und Isaak
Um der Kinderlosigkeit zu entgehen, beschließen Abram und Sarai, dass Hagar, eine Magd Abrams, für Nachkommen Abrams sorgen soll. Das Kind Abrams mit Hagar, genannt Ismael, wird der Stammvater der Araber. Gott tadelt Abram und Sarai wegen ihres Unglaubens und schließt einen Bund mit ihnen, in dem er sie in Abraham und Sarah umbenennt und die Beschneidung aller männlichen Nachkommen als Zeichen des Bundes vorschreibt. Sarah gebärt bald darauf Isaak. Gott prüft Abrahams Glauben, indem er von ihm verlangt, seinen Sohn zu opfern. Abraham ist gehorsam, Isaak bleibt durch Gottes Einhaltgebieten im letzten Augenblick am Leben. Siehe Opfer Isaaks.
Abraham soll 100, Sarah 90 gewesen sein, als ihnen Isaak geboren wurde. Dies wird glaubhaft, wenn man nicht 100 bzw 90 Jahre, sondern 100 bzw 90 Ernten ansetzt, die etwa zweimal in 12 Monaten stattfanden. Das Jahr als Zusammenfassung von 12 Monaten war mangels Jahreszeiten in der Wüste wohl unbekannt.
Isaak heiratet Rebekka und hat Zwillingssöhne: Esau, der ein Jäger wird, und Jakob, der Nomade wird. Es folgt die Geschichte vom Recht des Erstgeborenen, das Jakob Esau für ein Linsengericht abkauft. Als Jakob auch noch den Segen Isaaks für sich durch Täuschung erhält, flieht er auf Rat seiner Mutter, um Esaus Zorn zu entgehen. Bei dem Bruder seiner Mutter wirbt er um dessen Töchter Rachel und Leah, die er beide heiratet, wobei er für sie 14 Jahre dienen muss. Mit beiden Frauen und deren zwei Mägden hat er schließlich zwölf Söhne: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Dan, Naphtali, Gad, Ascher, Issachar, Zebulon, Josef und Benjamin. Er hat auch eine Tochter namens Dina.
Bei Jakobs Rückkehr in seine Heimat findet er sich eines Nachts im Ringkampf mit einem mysteriösen Wesen, das unterschiedlich als Gott selbst, ein Engel oder ein Mensch verstanden wird. Jakob geht aus dem Ringkampf überlegen hervor und verlangt von seinem Gegner gesegnet zu werden, bevor er ihn freigibt. Dieser gibt Jakob darauf einen neuen Namen: Israel, soviel wie „der mit Gott ringt“.
Josef und seine Brüder
Josef ist Jakobs Lieblingssohn und verpetzt seine Brüder öfters beim Vater, er wird daher von seinen Brüdern gehasst. Sie verkaufen ihn als Sklave an eine nach Ägypten ziehende Karawane und berichten Jakob, er sei von wilden Tieren getötet worden.
Josef wird in Ägypten als Sklave an einen Hofbeamten des Pharaos verkauft. Dessen Ehefrau lässt Josef mit falschen Anschuldigungen ins Gefängnis werfen, als er sich weigert mit ihr zu schlafen. Aufgrund seiner Fähigkeit, Träume zu deuten, kommt Josef jedoch wieder frei und wird zu einem einflussreichen Mann in Ägypten. Als er sieben fette und sieben dürre Jahre in Ägypten richtig vorhersagt und das Land durch einen Vorratshaltungs-Plan vor der Hungersnot rettet, ist seine Position als Wesir gesichert.
Weil seine Familie in Kanaan unter der Dürre leidet und in Ägypten Getreide einkaufen will, kann er sie zu sich nach Ägypten holen. Er versöhnt sich mit seinen Brüdern und kann noch von seinem sterbenden Vater Abschied nehmen.
Jüdische Darstellung
Im Judentum hat auch die erste Parascha (jüdischer Wochenabschnitt) den Namen Bereschit, welcher am ersten Schabbat nach Simchat Torah gelesen wird.
Entstehung
Nach der jüdische Lehre deckt das Buch den Zeitraum von der Erschaffung der Welt im ersten Jahr bis zu Josefs Tod im Jahr 2309 (1452 v.d.Z.) ab. Nach dieser Lehre ist der Autor dieses Buches Mosche (Mose), welcher erst nach Josefs Tod im Jahre 2368 geboren wird (siehe Schemot, 2. Buch Mose). Hierbei hat Mosche die gesamte Torah schon am Sinai von Gott erhalten.
Andere Überlieferungen dieser Offenbarungen sind heute nicht mehr bekannt, finden sich aber in veränderter Form auch in anderen Kulturen.
Bedeutung
Bereschit ist ein Teil der Torah und ist damit die Basis für das Judentum und mit Ausgangspunkt für das Christentum und den Islam, wobei beide die Erzählungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten oder Änderungen wiedergeben.
So finden sich in diesem Buch auch schon viele Inhalte, welche auch heute noch für das Judentum große Bedeutung haben, obwohl die eigentliche Entstehung des jüdischen Volkes erst im nächsten Buch beschrieben wird.
So lernen die Juden aus Bereschit u.a.:
- dass Gott die Welt erschaffen hat und erschafft.
- dass Gott in den Lauf der Welt eingreift.
- welche Bedeutung und Aufgaben der Mensch in der Welt hat.
- dass alle Menschen von den gleichen Vorfahren abstammen und in diesem Sinne gleich sind.
- den Bund zwischen Gott und Noach und seinen Nachkommen
- was Gott in wohlgefällig ist und welche Mitzwot (Gebote) Nichtjuden für ein gerechtes Leben erfüllen müssen.
- die Aufteilung der Menschheit in verschiedene Völker.
- den Bund zwischen Gott und Awraham (Abraham) und seinen Nachkommen.
- den Bund zwischen Gott und Ischmael (Ismael) und seinen Nachkommen.
- die Entstehung des jüdischen Volkes.
Mitzwot in Bereschit
Folgende Mitzwot (Gebote) sind in Bereschit enthalten:
- Seid fruchtbar und mehrt euch (siehe Bereschit 1:28)
- Brit Mila (siehe Bereschit 17:2ff)
- Nicht die Vene des Oberschenkels essen (Gen. 32:33)
Kommentare
Christliche Darstellung
Autorschaft
Das 1. Buch Mose selbst nennt keinen Autor. Der deutsche Name folgt der jüdischen und christlichen Tradition einer Autorschaft Moses, die den gesamten Pentateuch (die „5 Bücher Mose“) als von Mose verfasst sieht.
Eine weitverbreitete, aber besonders unter konservativen Auslegern umstrittene Lehrmeinung sieht mehrere Autoren, die das 1. Buch Mose aus einer Reihe älterer Überlieferungen zusammengestellt und geglättet haben.
Die Frage der Autorschaft und Entstehungszeit ist im Artikel zum Pentateuch ausführlicher behandelt.
Inhaltlich gibt es einige direkte Hinweise zur Datierung des Textes. Anachronismen wie die Erwähnung von Kamelen (Kap. 12, Vers 14-16; Kap. 24, Vers 10-11) und Karawanen (Kap. 37, Vers 25-28) sowie der Bezug auf israelitischer Könige (Kap. 36, Vers 31) deuten auf eine Entstehung nach dem 10. vorchristlichen Jahrhundert hin; erst seit jener Zeit fanden sich Könige in Israel. Kamele wurden im 12. oder 11. vorchristlichen Jahrhundert domestiziert, und die ältesten Hinweise auf Kamelkarawanen im Nahen Osten stammen aus dem 7. Jahrhundert. Der Bezug auf Könige der Philister (Kap. 26, Vers 1) im Nahen Osten stützt diese Datierung: Archäologische Ausgrabungen finden erste philisische Ansiedlungen seit dem 13. Jahrhundert, und erste Städte (Gerar) im 7. Jahrhundert.
Mit der Datierung der Patriarchen auf die Zeit zwischen dem 25. und dem 16. vorchristlichen Jahrhundert (je nach Lehrmeinung) ergibt sich eine Entstehung von einigen Jahrhunderten nach den Ereignissen.
Wichtige Aussagen und Themen
Der Hauptteil und das Augenmerk liegt auf dem zweiten Teil. Der erste Teil ist rahmengebender Natur, für die Erzählungen über und um das Volk Israel. In diesem Licht sollte auch die Diskussion der Kreationisten und der fundamentalistischen Christen mit ihrer Kritik der Evolutionstheorie gesehen werden.
Gottesbild
Das 1. Buch Mose begründet eine monotheistische Weltanschauung, in der die Welt von einem Gott geschaffen wurde. Dieser Gott wird teilweise in antropomorphischen Begriffen beschrieben, und er erscheint ausgewählten Menschen, denen er Mitteilungen macht. Im Gegensatz zu anderen Mythologien des Nahen Ostens kennt das 1. Buch Mose nur einen einzigen, allein schöpfenden Gott; alle anderen nicht-menschlichen intelligenten Wesen wie zum Beispiel ,,Engel"(im hebräischen Ursprungstext ,,Boten“ genannt) sind ihm im Rang unterlegen und von ihm geschaffen. Es erfolgt allerdings keine philosophische oder formelle Begründung oder Definition dieses Gottes. Seine Beschreibung folgt praktischen Gesichtspunkten des religiösen Lebens der Menschen, denen er begegnet.
Teilweise werden Referenzen zu anderen Gottheiten im 1. Buch Mose als Hinweis auf eine henotheistische Vorgängerreligion verstanden, die nur noch in Spuren erkennbar ist. Nach dieser Sichtweise wäre der alttestamentliche Monotheismus dem des Zoroastrismus zeitlich nachgeordnet.
Menschenbild
Das Menschenbild des 1. Buch Mose beginnt mit der Beschreibung der Schöpfung des Menschen „im Bilde Gottes“ und implizit als die Krone der Schöpfung. Wie in vielen anderen Schöpfungsmythen auch, stammt die gesamte Menschheit von einem Menschenpaar, hier Adam und Eva, ab. Genau genommen folgt mit Noach ein zweiter „Flaschenhals“, nach dem alle Menschen auf die drei Söhne Noachs und deren Ehefrauen zurückgehen.
Der Mensch wird in erster Linie in Bezug auf Gott gesehen; in dieser Beziehung besteht sein Zweck und seine Erfüllung. Dies wird auch deutlich mit der Bedeutung des Bundes, den Gott mit allen Menschen schließt: Einmal mit Noach und später mit Abraham, jeweils stellvertretend für alle Nachkommen. Insbesondere der Bund mit Abraham führt zur Sichtweise des Volks Israel als des von Gott ausgewählten Volkes, dem spezielle Versprechungen gemacht werden.
Weltbild
Das Weltbild des 1. Buch Mose ist nicht im Wesentlichen das eines Kreationismus, sondern das einer mythischen Erzählung, verwoben in den Mythen der antiken vorderorientalischen Welt, es handelt von göttlichen Mächten und den Menschen, im Anfang von den ersten Menschen, dann von den Menschen der ersten Generationen des Volkes Israel und es wandelt sich zu einer geschichtlichen Erzählung. Gott erscheint teilweise als eindeutig über der Welt stehend, teilweise aber auch als innerhalb der Welt wirksam und lebend (siehe auch Gan Eden).
Aus der Abfolge der Generationen und den angegebenen Jahreszahlen wurde von religiösen Juden und Christen versucht, das Alter der Welt zu bestimmen. Dies erfolgt unter der Annahme einer wörtlichen Interpretierbarkeit der Erzählungen. Da sich die Jahreszahlen in der hebräischen Bibel von denen der Griechischen Bibel unterscheiden, und einige Angaben mehrdeutig sind, kam man zu mehreren verschiedenen möglichen Ergebnissen. Schon im Mittelalter wurde ein derartiges Vorgehen von rationalistisch ausgerichteten Theologen abgelehnt und eine allegorische Lesart vertreten.
Heute wird die Geschichte des 1. Buch Mose weitgehend als Versuch verstanden, die zu jener Zeit im Nahen Osten lebenden Stammes- und Volksgruppen in ihrer Beziehung zum Volk Israel zu verstehen.
Siehe auch
Literatur
jüdisch
- Leopold Zunz: Die Heilige Schrift. ISBN 3857050020
- Samson Raphael Hirsch: Bereschit.
- W. Gunther Plaut: Die Tora. Hebräisch-Deutsch, 5 Bde. (Bd.1, Genesis) ISBN 3579026461
- W. Gunther Plaut (Hrsg.): Die Tora in jüdischer Auslegung. (Bd. 1 - Bereschit.)
- J.H. Hertz: Der Pentateuch. Hebräisch-deutsch.
- Rödelheimer-Ausgabe. Mit deutscher Übersetzung von J. Wohlgemuth.
christlich
- Detlef Löhde: Die Schöpfungsgeschichte - Bericht oder gleichnishafte Erzählung? 1989. ISBN 3-922534-50-3
- Helmut Thielicke: Wie die Welt begann. Der Mensch in der Urgeschichte der Bibel. 1960. ISBN 3791821148
- Claus Westermann: Genesis. (Genesis 1-11) ISBN 3534052846, (Genesis 12-50) ISBN 3534060423
- Bruce Vawter: On Genesis. A New Reading.
Weblinks
- navigate the Bible (engl.)
- ProGenesis(Versuch der wiss. Plausibilisierung der Genesis (Schöpfung))
- Das 1. Buch Mose (Online-Version)
- Aufsatz „Adam, der erste Mensch“ nach 1.Mose 1-3