Straßenbahn Krefeld
SWK MOBIL GmbH | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Krefeld |
Webpräsenz | http://www.swk.de/ |
Bezugsjahr | 2007 |
Verkehrsverbund | Verkehrsverbund Rhein-Ruhr |
Mitarbeiter | 366 |
Umsatz | 28,2€ |
Linien | |
Spurweite | 1000 mm (Meterspur) |
Straßenbahn | 4 |
Bus | 23 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Straßenbahnwagen | 38 Hochflur |
Omnibusse | 80 |
Statistik | |
Fahrgäste | 40,8 |
Fahrleistung | 9,1 |
Länge Liniennetz | |
Straßenbahnlinien | 45,9 |
Buslinien | 454,6 |
Die SWK MOBIL GmbH ist ein eigenständiger Unternehmensbereich der Stadtwerke Krefeld (SWK) und versorgt als Nahverkehrsunternehmen die Stadt Krefeld und ihre westliche Umgebung (Kreis Viersen). Das Unternehmen ist Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN).
Straßenbahn
Pferde- und Dampfbahn
Die Vorgängergesellschaft KREVAG wurde 1883 als Crefeld-Uerdinger Localbahn AG durch das Berliner Unternehmen Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft Reymer und Masch gegründet. Innerhalb eines Jahres bauten sie drei meterspurige Dampfbahnstrecken zu den benachbarten Orten und eine Pferdebahn im Stadtgebiet.
Eröffnungsdatum |
Strecke |
Art
|
3. Mai 1883 | Rheinstr. - Uerdinger Str. - Kaiserstr. | Dampfbahn |
10. Mai 1883 | Neusser Str. - Hochstr. - Friedrichstr. | Pferdebahn |
11. Mai 1883 | Thiergarten - Bockum | Dampfbahn |
12. Mai 1883 | Friedrichstr. - Sternstr. - Drießendorfer Str. | Pferdebahn |
8. Juni 1883 | Bockum - Bahnübergang in Uerdingen | Dampfbahn |
10. Juni 1883 | Drießendorfer Str. - Oranienring | Pferdebahn |
25. Juli 1883 | Drießendorfer Str. - Hüls | Dampfbahn |
5. September 1883 | Bahnhof - Kölner Str. - Fischeln | Dampfbahn |
5. November 1883 | Bahnübergang - Uerdingen, Markt | Dampfbahn |
Dieses Netz wurde mit 13 Dampflokomotiven, 30 Personenwagen und 13 Pferdebahnwagen befahren. Die Depots befanden sich an der Kreuzung Vinenzstraße/Kronprinzenstraße (heute Philadelphiastraße) in Krefeld und ein weiteres in Fischeln. Am 1. Januar 1884 übergab man die gesamte Bahn an die neu gegründete Crefeld-Uerdinger-Lokalbahn AG.
Elektrische Straßenbahn bis zum Ersten Weltkrieg
Seit dem 15. Dezember 1898 wird die Stadt von der regelspurigen, ersten elektrischen Schnellbahn Europas, der von der Rheinischen Bahngesellschaft AG betriebenen K-Bahn, angefahren. Da diese Bahn gut angenommen wurde, die Pferdebahn an ihre Kapazitätsgrenze stieß und die Dampfbahn wegen ihres Lärm und ihrer Abgase nicht sehr beliebt war, schloss die Stadt am 11. September bzw. am 13. September 1899 mit dem Betreiber der Bahn einen neuen Konzessionsvertrag, der die Elektrifizierung aller Strecken vorsah. Darüber hinaus sollten bis zum 1. Juli 1902 noch sechs weitere Strecken gebaut werden. Des weiteren wurde in dem Vertrag festgesetzt, dass die Gesellschaft am 31. Dezember 1942 in den Besitz der Stadt übergehen sollte.
Um die Um- und Ausbauarbeiten zu finanzieren nahm die Gesellschaft, welche nun den Namen Crefelder Straßenbahn AG trug, 3,5 Millionen Mark an zusätzlichem Kapital auf. Als erstes wurde durch die Firma Siemens & Halske ein Elektrizitätswerk an der heutigen Hansastraße errichtet. Dieses versorgte die Bahn mit 550 Volt Gleichstrom. Die Oberleitungen wurden von der Union Electricitäts-Gesellschaft aus Berlin hergestellt. Am 12. Oktober 1900 fand die erste Probefahrt auf der Strecke zwischen Fischeln und Krefeld statt, die reguläre Eröffnung der ersten Linie folgte am 1. November. Ende 1901 waren die Elektrifizierungsarbeiten beendet. Folgende Strecken wurden bis 1904 neu gebaut:
Eröffnungsdatum |
Strecke
|
21. November 1900 | Bahnhof - Kanalstr. - Ostwall - Moerser Str. - Moerser Platz |
19. November 1900 | Ostwall - Rheinstr. - Kronprinzenstr. - Cracauer Str. - Bismarckplatz |
19. April 1901 | St.-Anton-Str. - Bahnhof St. Töniser Str. |
18. September 1901 | Bahnhof St. Töniser Str. - Uerdinger Markt |
22. September 1902 | Wasserturm - Gladbacher Str. - Behringshof |
31. Juli 1903 | Bismarckplatz - Hohenzollernstr. - Stadtwald |
6. August 1903 | Frankenring - Marktstr. - Karlsplatz - Westwall - Dreikönigenstr. - Alte Linner Str. - Seidenstr. - Dießemer Str. - Oppumer Str. |
23. Juli 1904 | Bahnhof St. Töniser Str. - St. Tönis |
Insgesamt wurden Ende 1904 sechs neue Linien in Krefeld und Umgebung durch die Crefelder Straßenbahn AG betrieben. Sie waren mit römischen Ziffern und Farben (farbige Hinterlegung) gekennzeichnet.
Nummer |
Strecke |
Takt (Minuten)
|
I | Uerdingen Markt - Bockum - Rheinstr. - Markthalle - St. Tönis | 15 |
Ia | St. Töniser Str. - Markthalle - Rheinstr. - Thiergarten | 5/10 |
II | Hüls - Moritzplatz - Markthalle - Hochstr./Neumarkt - Bahnhof Nordseite | 20 |
IIa | Moritzplatz - Markthalle - Hochstr./Neumarkt - Bahnhof Nordseite | 5/10 |
III | Moerser Platz - Nordwall - Ostwall - Bahnhof Nordseite - Hubertusstr. - Amtsgericht | 10 |
IIIa | Stadtwald - Bismarckplatz - Rheinstr. - Ostwall - Bahnhof Nordseite | 10 |
IV | Schlachthof/Bahnstr. - Dreikönigenstr. - Westwall - Marktstr./Frankenring | 10 |
V | Fischeln - Bahnhof Südseite - Saumstr. - Heideck/Wasserturm - Behringshof | 10 |
VI | Augustaplatz - Martinstr. - Friedhof | 10 |
Bis 1914 wurde das Netz regelmäßig erweitert. Es kamen folgende Abschnitte neu hinzu:
Eröffnungsdatum |
Strecke
|
16. November 1906 | Amtsgericht - Westparkstr. |
16. April 1908 | Oppumer Str. - Oppum - Linn Mitte |
31. Mai 1908 | Linn Mitte - Linn Rheinhafen |
7. Dezember 1909 | Moerser Platz - Moerser Str. - Moerser Landstr. - Traar Rathaus |
7. Dezember 1908 | Moerser Eck - Hüttenallee - Stadtwald |
1. Oktober 1910 | Heideck - Willich - Schiefbahn |
8. Dezember 1908 | Behringshof - Stahlwerk |
3. Februar 1913 | Bahnstr. - Oberdießemer Str. - Oberdießem |
26. September 1908 | Alter Friedhof - Heideckstr. - Neuer Friedhof |
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs existierten insgesamt elf Linien in und um Krefeld, welche bis auf eine Ausnahme mit Nummern und Kennfarben versehen waren.
Nummer |
Strecke |
Takt (Minuten)
|
1 | Uerdingen Markt - Bockum - Tiergarten - Rheinstr. - Markthalle - St. Töniser Str. - St. Tönis | 10 |
2 | Tiergarten - Rheinstr. - Markthalle - St. Töniser Str. | 10 |
3 | Hüls - Moritzplatz - Markthalle - Ostwall - Hauptbahnhof - Königshof - Fischeln | 15 |
4 | Moritzplatz - Markthalle - Ostwall - Hauptbahnhof - Königshof | 15 |
5 | Frankenring - Westwall - Dreikönigenstr. - Bahnstr. - Dießem | 20 |
6 | Frankenring - Westwall - Dreikönigenstr. - Bahnstr. - Oppum - Linn - Rheinhafen | 20 |
7 | Moerser Platz - Ostwall - Hauptbahnhof - Tannenstr. - Hubertusstr. - Amtsgericht - Kaserne | 10 |
8 | Traar - Verberg - Moerser Platz - Ostwall - Rheinstr. | 60 |
9 | Stadtwald - Bismarckplatz - Uerdinger Str. - Ostwall - Hauptbahnhof - Augustaplatz - Behringshof - Stahlwerk | 10 |
10 | Deutscher Ring - Augustaplatz - Stahldorf - Willich - Schiefbahn | 60 |
- | Augustaplatz - Martinstr. - Friedhof | Pendellinie ohne Takt |
Vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg
Wie in anderen Straßenbahnbetrieben auch, wurden in Krefeld zahlreiche Männer zur Armee einberufen, sodass ihre Posten durch Frauen besetzt wurden. Zusätzlich wurden acht Wagen für die Beförderung von Kranken und Verwundeten umgerüstet. Ab 1917 kamen Gütertransporte hinzu. Da dazu auch die Beförderung von Kohle gehörte, stellte man am 8. Februar 1918 eine Verbindung zwischen Traar und Moers her und erhielt direkten Anschluss an die Moers Homberger Straßenbahn GmbH. Im Westen erfolgte in Schiefbahn der Anschluss an die Straßenbahn München-Gladbach (heute der Stadtteil Gladbach von Mönchengladbach). Ab der Fertigstellung verkehrten auf diesen Gleisen zwischen Moers, Krefeld, Willich, München-Gladbach und Rheydt vier dampfbetrieben Züge.
Nach Ende des Krieges startete am 19. Mai 1919 auch die Personenbeförderung zwischen Krefeld und München-Gladbach. Allerdings mussten Reisende in Schiefbahn umsteigen. Ab dem 15. November 1920 gab es auch eine elektrifizierte Strecke zwischen Krefeld und Moers.
In Folge der Inflation und der damit einhergehenden Engpässe in der Versorgung mit Kohle kam es in den Nachkriegsjahren mehrfach zu Einstellungen des Fahrbetriebs. So ruhte zwischen dem 21. Dezember 1919 und dem 12. Januar 1920, dem 22. Januar und 1. Februar 1920 und dem 21. September und 15. Oktober 1923 der Verkehr.
Trotz der Schwierigkeiten ging der Ausbau des Netzes stetig voran. Unter anderem führte man am 9. Februar 1925 eine durchgehende Linie zwischen Krefeld und München-Gladbach ein. Am 1. April desselben Jahres startete auch die von der Crefelder Straßenbahn AG und der Moers Homberger Straßenbahn GmbH gemeinsam betriebene Linie zwischen beiden Städten. Zu Beginn der 1930er Jahre kamen zahlreiche neue Strecken hinzu.
Eröffnungsdatum |
Strecke
|
15. März 1920 | Rheinhafen - Reinholdhütte |
1. Mai 1922 | Gladbacher Str. - Lehmheide - Heideckstr. - Wasserturm - Gladbacher Str. |
15. Mai 1926 | Heideckstr. - Stahlwerk |
15. Mai 1927 | Uerdinger Str. - Grenzstr. - Oppumer Str. |
4. April 1928 | Uerdingen Röttgen - Kurfürstenstr. - Bahnhof Uerdingen |
13. April 1930 | Uerdinger Str. - Kronprinzenstr. - Voltastr. |
13. April 1930 | Friedrichstr. - Hubertusstr. |
11. Mai 1930 | Friedrichsplatz - Hubertusstr. |
30. Juli 1930 | Theaterplatz - Carl-Wilhelm-Str. - Lohstr. - Rheinstr. |
12. Oktober 1930 | Stadtwald - Verberg (auf separatem Bahnkörper) |
12. Oktober 1930 | Uerdinger Str. - Victoriastr. - Bismarckplatz |
12. Oktober 1930 | Preußenring - Westbahnhof - Frankenring - Lewerentzstr. - Tannenstr. |
Parallel zu den Neubauten wurden einige Strecken in benachbarten Straßen stillgelegt. Insgesamt schuf man bis zum 12. Oktober 1930 15 Linien mit einer Gleislänge von 68 Kilometern. Die Kennfarben der Linien waren mittlerweile verschwunden:
Nummer |
Strecke |
Takt (Minuten)
|
1 | Hohenbudberg Kirche - Uerdingen Bahnhof - Bockum - Rheinstr. - Markthalle - St. Tönis | 30 |
2 | St. Töniser Str. - Obergplatz - Markthalle - Rheinstr. - Bockum - Uerdingen Bahnhof | 30 |
3 | Hüls - Friedrichplatz - Markthalle - Ostwall - Hauptbahnhof - Königshof - Fischeln | 15 |
4 | Inrath - Friedrichsplatz - Markthalle - Ostwall - Hauptbahnhof - Königshof | 15 |
5 | Hindenburgstr. - Amtsgericht - Friedrichsplatz - Rheinstr. - Kronprinzenstr. - Voltastr. -Dießem | 15 |
6 | Reinholdhütte - Linn - Oppum - Voltastr. - Kronprinzenstr. - Rheinstr. - Amtsgericht - Preußenring - weiter als Linie 11 | 30 |
7 | Stadtwald - Vluyner Platz - Moerser Platz - Ostwall - Hauptbahnhof - Tannenstr. - Marktstr. - Amtsgericht - Hindenburgstr. | 15 |
8 | Rheinstr. - Hauptbahnhof - Stahldorf - Willich Kirche | 60 |
9 | Verberg - Stadtwald - Bismarckplatz - Ostwall - Hauptbahnhof - Stahlwerk | 15 |
11 | Rheinhafen - Linn - Oppum - Bahnstr. - Hauptbahnhof - Tannenstr. - Frankenring - Westbahnhof - Preußenring - weiter als Linie 6 | 30 |
12 | Ruhrort - Homberg - Moers - Kapellen - Traar - Verberg - Stadtwald - Moerser Platz - Ostwall - Hauptbahnhof | 60 |
13 | (Ruhrort - Homberg - Moers - Kapellen -) Traar - Verberg - Stadtwald - Moerser Platz - Ostwall - Hauptbahnhof | 60 |
14 | Rheinstr. - Hauptbahnhof - Stahldorf - Willich Kirche - Schiefbahn - Niersbrücke - Mönchen-Gladbach Hauptbahnhof | 60 |
15 | Uerdingen Bahnhof - Bockum - Grenzstr. - Ostwall - Hauptbahnhof - Lehmheide - Friedhof | 15 |
16 | Hauptbahnhof - Bahnstr. - Grenzstr. - Rheinstr. - Nordwall - Friedrichsplatz - Amtsgericht - Preußenring - Frankenring - Tannenstr. - Hauptbahnhof | 30 |
Ab 1931 war die Stadt Krefeld die alleinige Besitzerin der Straßenbahn. Ab dem 1. August firmte sie unter der Bezeichnung Krefelder Verkehrs AG, kurz KREVAG. Mit der KEG, der Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft, begann man am 1. Januar 1933 eine Betriebsgemeinschaft. Nach und nach wurden Strecken eingestellt und verkürzt. So wurde am 15. Mai 1933 die Endhaltestelle in Fischeln von der Südschule zur Eichhornstraße zurück verlegt. Am 8. Oktober desselben Jahres wurde die Linie 5 eingestellt und am 31. Dezember 1935 stellte die KEG ihren Personenverkehr ein. Bis 1936 ruhte der Verkehr auf dem Abschnitt zwischen Rheinhafen und Reinholdhütte.
Kriegsbedingt kam es zu Einschränkungen. So musste die KEG ihren Personenverkehr wiederaufnehmen, da der Omnibusbetrieb 1939 eingestellt wurde. Am 8. Oktober endete auch der Gemeinschaftverkehr mit der Moers Homberger Straßenbahn GmbH, und die Reisenden mussten auf ihrem Weg nach Duisburg-Rheinhausen in Moers umsteigen. Da der Individualverkehr fast gänzlich zum Erliegen kam, stiegen die Fahrgastzahlen so enorm an, dass die Straßenbahn gezwungen war, altes Wagenmaterial wieder einzusetzten. Auch der Güterverkehr wurde wieder aufgenommen. In der Nacht zwischen dem 21. und 22. Juni 1943 wurden durch einen Luftangriff der Fuhrparks und das Streckennetz erheblich beschädigt. 49% aller Triebwagen und 22% aller Beiwagen wurden zerstört. Bei einem zweiten Luftangriff am 11. Januar 1945 wurde die wiederhergestellte Wagenhalle völlig zerstört. Am 2. März 1945 wurde der Betrieb mit dem Einmarsch amerikanischer Truppen eingestellt.
Nachkriegszeit
Nach Ende des Krieges begann man ab dem 25. Juni 1945, den Betrieb wieder aufzunehmen. Bis Ende 1949 fuhren die Linien 1, 3, 5, 6, 8, 12 und 14 wieder. Am 15. Dezember 1952 war folgendes Netz in Betrieb.
Nummer |
Strecke
|
1 | Fischeln - St. Tönis |
2 | Hohenbudberg - Hauptbahnhof |
5 | Bockum - Edelstahlwerk |
6 | Hüls - Rheinhafen |
8 | Rheinstr. - Ostwall - Schiefbahn |
9 | Verberg - Edelstahlwerk |
10 | Verberg - Friedhöfe - Edelstahlwerk (in der Hauptverkehrszeit) |
11 | Eisstadion - Westbahnhof |
12 | Moers - Hauptbahnhof |
14 | Mönchen Gladbach - Ostwall - Rheinstr. |
Schon in dieser Zeit machte sich die wachsende Konkurrenz durch den Individualverkehr bemerkbar. Nach und nach wurden etliche Linien eingestellt und durch Omnibusse ersetzt. Um der aufkommenden Diskussion entgegen zu treten, bestellte man bei Professor Johannes Schlums von der TH Hannover ein Gutachten über die Zukunft des ÖPNVs in Krefeld. Das Gutachten schlug vor, die Straßenbahn komplett einzustellen und als Ersatz den Omnibus fahren zu lassen. Er sei zu der Erkenntnis gelangt, dass die Bahn ein Hindernis im öffentlichen Straßenraum sei und es selbst nach Umbauten bliebe. Mit Omnibussen, so argumentierte er weiter, ließen sich sowohl beim Personal als auch bei den Fahrzeugen enorme Kosten sparen. Da dieses Ergebnis bei der Bevölkerung auf Ablehnung stieß, ließ Dr. Friedrich Lehner von der Üstra ein Ergänzungsgutachten erstellen, welches eine Reduzierung auf ein Grundnetz vorsah. Es sah nur noch die Strecken Bockum - St. Tönis, Eisstadion - Fischeln, Hüls - Rheinhafen und Uerdingen - Edelstahlwerk vor. Mit 25 zu 15 Stimmen entschied 1962 der Stadtrat, dies umzusetzen. Somit schrumpfte das Liniennetz von 82,7 auf 43,2 Kilometer. Ende 1964 war folgendes Netz übrig geblieben.
Nummer |
Strecke
|
1 | Fischeln Friedhof - St. Tönis Wilhelmsplatz |
2 | Eisstadion - Hauptbahnhof - Friedhöfe/DEW-Betriebsverwaltung |
3 | Uerdingen Bahnhof - Hauptbahnhof |
4 | Hüls Betriebsbahnhof - Rheinhafen |
5 | Uerdingen Bahnhof - Bockum - Hauptbahnhof |
In den folgenden Jahren kam es zwar vermehrt zu Ausbauten der noch eingleisigen Streckenabschnitten, gleichzeitig wurden einzelne Teile des Netzes stillgelegt.
1978 wurde die 1868 gegründete Crefeld-Kreis Kempener Industrie-Eisenbahn Gesellschaft, zwischenzeitlich KEG, eingegliedert. Zu dieser Zeit kamen auch die Überlegungen für ein weit angelegtes S- und Stadtbahnnetz in Nordrhein-Westfalen auf. So sollte in Krefeld die von Düsseldorf kommende Stadtbahn bis Hüls verlängert werden und in der Innenstadt in einem Tunnel verschwinden. Dieses Vorhaben wurde bis heute nicht umgesetzt.
Ab dem 1. Januar 1980 ist die Stadt Krefeld und somit die KREVAG Mitglied im VRR. Die Linien in diesem Bereich erhielten alle eine führende 0 und aus den Linien 1-4 wurden die Linien 041-044.
Am 17. Dezember 1981 wurden die ersten Maßnahmen zur sogenannten ÖPNV-Beschleunigung in Krefeld eingeführt. So wurde an diesem Tag die automatische Fahrwegesteuerung für alle Linien in Betrieb genommen, was die Reisegeschwindigkeit der Straßenbahnen erhöhte. Die Linien 042 und 043 wurden auf der Strecke zwischen Ostwall und Bockumer Platz mit einer Ampelvorrangschaltung versehen. Auch diese bringt diesen Linien Vorteile gegenüber dem Individualverkehr.
Die Weiterführung der Linie 042 nach Elfrath erfolgte in zwei Abschnitten: zwischen Bockum-Badezentrum und Bockum-Friedhof wurde eine Wendeschleife angelegt, die heute noch existiert. Die Strecke wurde weiter geführt bis nach Gartenstadt und dort mit einer provisorischen Wendeschleife beendet. Ab Bockum-Friedhof führt die Strecke nicht mehr über öffentliche Straßen sondern über eine eigene Trasse. Die nächste Ausbaustufe war die Unterführung der Nordtangente, was ein erhebliches Bauvorhaben war, da die Nordtangente später zu einem vierspurigen Autobahnzubringer ausgebaut werden sollte.
Am 3. April 1982 wurde die Neubaustrecke Bockum-Gartenstadt-Elfrath komplett eröffnet. Zeitgleich wurden neue Zweirichtungsfahrzeuge des Typs M8 angeschafft. Diese werden im Regelfall auf den Linien 042 und 043 eingesetzt, da diese über Stumpfendstellen verfügen. Auf den Linien 041 und 044 fahren noch die alten Bahnen mit nur einem Steuerstand. Diese brauchen am Ende der Strecke nach wie vor eine Wendeschleife oder ein Wendedreieck wie in Hüls. Gelegentlich werden die neuen Züge aber auch auf den alten Strecken eingesetzt.
1990 wurde die KREVAG mit der Stadtwerke Krefeld GmbH verschmolzen.
Am 29. Mai 1994 wurde wieder eine Neubaustrecke eröffnet. Die Linie 041 wurde um einige 100 Meter verlängert und hat jetzt in Grundend eine gemeinsame Haltestelle mit den aus Düsseldorf und Meerbusch kommenden Linien U70 und U76. Zwei Jahre später, am 6. September 1996 wurde am Weeserweg der modernisierte Betriebshof eröffnet. Die Kosten für den Umbau und die Modernisierung betrugen rund 100 Millionen DM.
1997 wurde ein neues Gutachten für die Straßenbahn in Auftrag gegeben. Dieses kam zu dem Ergebnis, die Straßenbahnlinien von Krefeld nach Willich und nach Moers wieder zu reaktivieren. Auch sollte die Straßenbahn vom Friedrichsplatz über das Eisstadion bis zur Benrader Straße, vom Wilhelmsplatz in St. Tönis bis Vorst und in Hüls vom Betriebshof bis in den Ortskern verlängert werden. Diese Vorschläge sind nie über das Planungsstadium hinaus gekommen.
Der Verkehrsbetrieb wurde im Jahr 2002 wieder als Tochter SWK MOBIL GmbH ausgegliedert. Zu diesem Zeitpunkt bestand das Netz aus vier Linien und umfasst rund 46 Kilometer Linienlänge und 37,7 Kilometer Streckenlänge. Von diesen sind 15,8 Kilometer auf einem eigenen Bahnkörper verlegt und laufen so gut wie unbeeinflusst vom Individualverkehr.
Obus
Nach dem Krieg folgte in Krefeld ein kurzes Experiment mit dem Obus. Am 3. Dezember 1949 wurde auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof, Breite Straße, Marktstraße, Forstwaldstraße und dem Bahnübergang Benrad eine 4,13 Kilometer lange Obusstrecke eröffnet. Sie ersetzte eine stark befahrene Omnibusstrecke und war ursprünglich bis Lindenthal und Benrad geplant. Die Deutsche Bundesbahn erlaubte aber nicht die Querung der Strecke zwischen Krefeld und Viersen. Da auch eine geplante Verlängerung der Strecke nach Oppum nicht umgesetzt und die Linie nicht sehr intensiv genutzt wurde, kam es am 29. Mai 1964 zur Stilllegung der Strecke. Von den drei angeschafften Obussen wurden zwei verschrottet und einer ins österreichische Kapfenberg verkauft.
Aktuell
Die SWK MOBIL betreibt 23 Bus- und 4 Straßenbahnlinien. Während die Buslinien bis an die niederländische Grenze fahren, verkehren die Straßenbahnlinien nur in Krefeld und St.Tönis. Alle Straßenbahnen sowie die U76 (Stadtbahnlinie Düsseldorf-Krefeld) verkehren zusammen im Zentrum der Stadt, auf dem Ostwall auf meter- und normalspurigen Doppelgleisen. Die Stadtwerke betreiben zudem die historische Eisenbahn Schluff, die von St.Tönis zum Hülser Berg fährt. Auf deren Gleisen wird auch Güterverkehr betrieben.
Stadtbahnlinien der Rheinbahn Stand 2007
Linie |
Linienweg
|
U70 | Krefeld, Rheinstr. - KR-Hbf - KR-Grundend - Meerbusch - Düsseldorf Hbf (Schnellverkehr) |
U76 | Krefeld, Rheinstr. - KR-Hbf - KR-Grundend - Meerbusch - Düsseldorf Hbf |
Straßenbahnlinien Stand 2007
Linie |
Linienweg
|
041 | Tönisvorst-St. Tönis - Krefeld Hbf - Königshof - Fischeln (KR-Grundend) |
042 | Elfrath - Gartenstadt - Bockum - Krefeld Hbf - Lehmheide - Stahldorf |
043 | Uerdingen Bf - Bockum - Krefeld Hbf - Lehmheide - TEW-Betriebsverwaltung |
044 | Rheinhafen - Linn - Oppum - Krefeld Hbf - Inrath - Hüls |
Buslinien Stand 2007
Linie |
Linienweg
|
045 | Ringlinie: Hüls (044) - Markt - Krankenhaus - Steeger Dyk - Hüls (044) |
047 | Gewerbepark Fischeln - Fischeln - Oppum - Bockum - Linn - Gellep-Stratum |
051 | Krefeld Hbf Süd - Karlsplatz - Frankenring - Benrad - Forstwald (Elsternweg) |
052 | Oppum - Dießem - Krefeld Hbf - KR-Traar - Moers-Kapellen - Moers Bf |
054 | Willich Anrath - Lehmheide - Krefeld Hbf - Cracau - Bockum - Uerdingen Bf - Uerdg. Nord |
055 | Willich-Knickelsdorf - Krefeld-Stahldorf (042) |
056 | Willich-Neersen - Krefeld-Stahldorf (042) |
057 | Meerbusch-Bösinghoven - KR-Oppum - Dießem - Krefeld Hbf - Kempener Feld - Inrath |
058 | Königshof - Friedhöfe - Krefeld Hbf - Cracau - Verberg - Gartenstadt - Uerdingen Bf - Elfrath - Traar |
059 | Gartenstadt - Uerdingen - Linn |
060 | KR-Grundend (U70/76) - Krefeld Hbf - Kliedbruch - Hülser Berg |
061 | KR-Grundend (U70/76) - Krefeld Hbf - Kliedbruch - Horkesgath |
062 | KR-Forstwald - Tönisvorst-St. Tönis (041) - Vorst - Oedt - Mülhausen - Grefrath - Vinkrath |
063 | Kempen Bf - Wachtendonk |
064 | Tönisvorst-St. Tönis (041) - Vorst - VIE-Süchteln - Nettetal - Brüggen-Bracht |
065 | Kempen Bf - St. Hubert - Tönisberg |
066 | Kempen Bf - Grefrath-Oedt - VIE-Süchteln |
067 | VIE-Süchteln - VIE-Dülken - Nettetal - Brüggen |
068 | KR-Forstwald - Tönisvorst-St. Tönis (041) - Kempen Bf |
069 | Krefeld Hbf - Inrath - KR-Hüls - St. Hubert - Kempen Bf |
074 | Kaldenkirchen - Brüggen - Schwalmtal - Dülken - VIE-Süchteln |
839 | Meerbusch-Haus Meer (U70/76) - Bösinghoven - Lank - Nierst - Ilverich - Meerbusch-Haus Meer (U70/76) |
927 | Krefeld Hbf - Cracau - Bockum - Uerdingen Bf - KR-Hohenbudberg - DU-Rheinhausen |
Linien im Nachtverkehr Stand Oktober 2008
Linie |
Linienweg
|
041 | Fischeln ↔ HBF ↔ Rheinstrasse ↔ St. Tönis, Wilhelmplatz |
042 | Stahldorf ↔ HBF ↔ Rheinstrasse ↔ Bockum ↔ Gartenstadt ↔ Elfrath |
043 | HBF ↔ Rheinstrasse ↔ Bockum ↔ Uerdingen |
044 | Linn, Rheinhafen ↔ HBF ↔ Rheinstrasse ↔ Hüls |
NE5 | HBF, Südeingang ↔ HBF ↔ Gatherhof ↔ Forstwald, Frachtpostzentrum ↔ Elsternweg |
NE6 | Moers, Bahnhof ↔ Traar ↔ Rheinstrasse ↔ HBF ↔ Oppum ↔ Meerbusch, Bösinghoven |
NE7 | Kempener Feld ↔ Rheinstrasse ↔ HBF ↔ HBF, Südeingang |
NE8 | Fischeln ↔ Stahldorf ↔ HBF ↔ Rheinstrasse ↔ Verberg ↔ Gartenstadt ↔ Uerdingen ↔ Elfrath |
NE9 | HBF ↔ Rheinstrasse ↔ Bockum ↔ Uerdingen ↔ Duisburg, Rheinhausen Markt |
NE10 | Stahldorf ↔ Willich ↔ Willich, Neersen |
In den Nächten von Sonntag auf Montag bis Donnerstag auf Freitag verkehren die Nachtverkehrlinien von 22.00 Uhr bis ca. 0.00 Uhr. In den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag verkehren die Nachtverkehrlinien 22.00 Uhr bis 4.00 Uhr.
Entwicklung
Im Februar 2007 hat der Konzern entschieden[1], auch in Zukunft stärker auf die Straßenbahn als auf den Bus zu setzen. So sollen in den kommenden Jahren 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Erneuerung des Schienennetzes investiert werden. Etwa die Hälfte davon werden bis 2011 in die Anschaffung von 38 neuen und modernen Straßenbahnen fließen, sodass alle Fahrzeuge sukzessive ausgetauscht werden. Ein Ausbau des Schienennetzes ist lediglich mit einer Verlängerung in Hüls geplant. Für die Verlängerung nach Willich im Süden wird zwar die Trasse frei gehalten, einen Zeitpunkt für die Durchführung gibt es nicht.
Im Juni 2007 wurde die Lieferung von 19 neuen Straßenbahnen und eine Option für weitere 19 Züge europaweit ausgeschrieben[2]. Die Ausschreibung endete Anfang Dezember 2007. Am 18. Dezember 2007 gab die SWK bekannt, dass eine Entscheidung für den Hersteller Bombardier gefallen sei. Eine Absage bekamen sowohl Siemens als auch Alstom. Gefertigt werden die Straßenbahnen in den Werken in Bautzen und Wien. Die Fahrwerke werden in Siegen produziert. Im September 2009 sollen die ersten neuen Bahnen auf Krefelder Schienen rollen. Die weiteren Fahrzeuge der insgesamt ersten 19 werden danach Monat für Monat paarweise ausgeliefert. [3]
Statistik
1906 |
1911 |
1928 |
1937 |
1951 |
1970 |
1996
| |
Triebwagen | k.A. | 77 | 71 | 74 | 57 | 53 | 41 |
Beiwagen | k.A. | 67 | 63 | 61 | 54 | 28 | 0 |
Streckenlänge (km) | 34,03 | 58,13 | 70,40 | 72,76 | 67,10 | 41,80 | 37,70 |
Betriebsleistung (Wagenkilometer ) |
2.972.000 | 4.040.000 | k.A. | 5.102.000 | 5.554.000 | 2.791.000 | 2.400.000 |
Befördert Personen | 9.846.000 | 14.179.000 | 16.182.000 | 14.397.000 | 23.625.000 | 13.374.000 | 14.000.000 |
Weblinks
- Krefelder Tram-Linienpläne von 1883 bis 2001
- Vorstellung des ÖPNV in Krefeld auf NRW-Bus.de
- Vorstellung der Straßenbahn in Krefeld Tram-Krefeld.de