Messianische Juden
Messianische Juden nennen sich vor allem seit den sechziger Jahren in den USA gebildete Gemeinschaften jüdischer Herkunft, die den neutestamentlichen Jesus von Nazareth (Jeschua) als den bereits gekommenen Messias betrachten (auch "moderne Judenchristen" genannt).
Judenchristen waren besonders in der Frühzeit ein konstituierendes Element der Urgemeinde. Langsam gingen diese aber dann in der allgemeinen Christenheit auf. Im 19. Jahrhundert bildeten sich dann wieder kleine kurzlebige Gemeinschaften.
Die heute in den USA lebenden messianischen Gemeinden scheinen aber eine gewisse Stabilität zu gewinnen, insgesamt gibt es wohl über 200 Gemeinden. Etwa seit 1970/80 gibt es auch in Israel eine zunehmende Hinwendung zu Jeschua und dem Neuen Testament. In ca. 80 messianischen Gemeinden gibt dort etwa 5000-7000 an Jesus glaubende Juden. Sie trachten meist danach, ihre jüdische Identität und das jüdische Religiongesetz (Halacha) zu bewahren, stoßen aber auch wegen ihrer teilweise aggressiven christlichen Missionstätigkeit innerhalb der jüdischen Gemeinschaft immer wieder auf heftige Kritik.
Der Staat Israel sowie alle religiösen Strömungen des Judentums erkennen Menschen, die sich explizit zu einer nichtjüdischen Religion bekennen, nicht als Juden an, auch wenn sie von einer jüdischen Mutter geboren wurden.
Literatur
- Esther Seidel, Dr. Walter Homolka: Nicht durch Geburt allein - Übertritt zum Judentum. 1996, München, BRD
- Jacques Gutwirth: Les Judéo-chrétiens d'aujourd'hui. 1987, Paris: Les Éditions Du Cerf
- W. Gunther Plaut (Hrsg.): Die Thora. Ein moderner jüdischer Kommentar (hebr.-deut.). 1999, Gütersloh, BRD
- Dr. Jonathan A. Romain, Dr. Walter Homolka: Progressives Judentum - Leben und Lehre. 1999, München, BRD
- Schalom, Ben-Chorin: Die Heimkehr. Jesus, Paulus und Maria in jüdischer Sicht. 3 Bände (1 Bruder Jesus/ 2 Paulus/ 3 Mutter Miriam). 1983, München, BRD
- Walter Jacob: Christianity Through Jewish Eyes. The Quest for Common Ground.. 1974, Cincinnati, USA