Orientalist
Orientalisten befassen sich je nach ihrer Ausrichtung mit vergangenen oder gegenwärtigen Sprach- und Kulturräumen des vorderen Orient, der Orientalistik.
Tätigkeit
Die wissenschaftliche Tätigkeit kann sich dabei auf zeitgeschichtliche Entwicklungen oder auf archäologisch bedeutsame Zeiträume erstrecken, auch als Vorderasiatische Archäologie bezeichnet. Orientalisten können mit ihrer Sprachkompetenz politische, kulturelle und wirtschaftliche Gegebenheiten eines Raumes vermitteln und zum Verständnis der Entwicklungen beitragen.
Orientalisten arbeiten neben dem klassischen universitären Umfeld in Wirtschaftsunternehmen, die Beziehungen in den Orient unterhalten oder bei anderen Organisationen.
Ausbildung
Die Orientalistik ist ein Hochschulstudiengang und wird an Universitäten angeboten. Typischerweise führen die Studiengänge zum Abschluß des Magisters, einzelne Hochschulen bieten aber auch Diplomstudiengänge an.
Die Regelstudienzeit beträgt sowohl für Magister als auch für das Diplom 9 Semester. Die durchschnittliche tatsächliche Studiendauer liegt aber eher bei 12,5 Semester.
Im Rahmen des sogenannten Bologna-Prozesses werden jetzt auch dreijährige Bachelor-Studiengänge im Bereich der Orientalistik angeboten, die im Rahmen von zweijährigen Master-Studiengängen vertieft werden können.
Spezialisierung
Meist spezialisieren sich Orientalisten bereits während des Studiums, was sich aufgrund der notwendigen Sprachkenntnisse für einzelne Bereiche des Vorderen Orients ergibt. Beispiele sind:
- Altorientalisten
- Arabisten
- Iranisten
- Judaisten
- Semitisten
- Turkologen
Traditionell werden der Orientalistik oft auch Südasienwissenschaften (z.B. Indologie) und Ostasienwissenschaften (Sinologie, Japanologie) zugeordnet.
Liste von Orientalisten
- Wilhelm Ahlwardt (1828-1909)
- Franz Babinger
- Anton Baumstark
- Carl Heinrich Becker (1876-1933)
- Alfred Felix Landon Beeston (1911-1995)
- Theodor Benfey (1809-1881)
- Max van Berchem
- Gotthelf Bergsträsser (1886-1933)
- Carl Bezold (1859-1922)
- Otto Blau (1828-1879)
- Carl Brockelmann (1868-1956)
- Richard Francis Burton (1821-1890)
- Edmund Castle (1606-1685)
- Jean Jacques Antoine Caussin de Perceval (1759-1835])
- Louis Cheikho
- Daniel Chwolson (1819-1899)
- James Darmesteter (1849-1894)
- August Dillmann (1823-1894)
- Thomas Erpenius (1584-1624)
- Heinrich Ewald (1803-1875)
- August Fischer (1865-1949)
- Heinrich Leberecht Fleischer (1801-1888)
- Gustav Flügel (1802-1870)
- Georg Wilhelm Freytag (1788-1861)
- Antoine Galland (1646-1715)
- Ignaz Goldziher (1850-1921)
- Georg Graf (1875-1955)
- Gustav E. von Grunebaum
- Ignazio Guidi (1844-1935)
- Joseph von Hammer-Purgstall (1774-1856)
- Richard Hartmann (1881-1965)
- Fritz Hommel (1854-1936)
- Georg Jacob (1862-1937)
- Ferdinand Justi (1837-1907)
- Theodor Kotschy (1813-1866)
- Edward William Lane
- Mark Lidzbarski (1868-1928)
- Enno Littmann (1875-1958)
- Louis Massignon (1883-1962)
- Max Meyerhof (1874-1945)
- Eugen Mittwoch (1876-1942)
- Carlo Alfonso Nallino (1872-1938)
- Theodor Nöldeke (1836-1930)
- Rudi Paret
- Franz Praetorius (1847-1927)
- Hermann Reckendorf (1863-1924)
- Oskar Rescher
- Hellmut Ritter (1892-1971)
- Hans Robert Roemer
- Franz Rosenthal
- Friedrich Rückert (1788-1866)
- Eduard Sachau (1845-1930)
- Silvestre de Sacy (1758-1838)
- Edward Said (1935-2003), welcher allerdings mit dem Hinweis auf die existenzialistischen Ansätze dieses Begriffes und des Faches, diese Bezeichnung rigoros abgelehnt hätte (zu diesem Thema siehe sein Buch: "orientalism", bzw. Orientalismus, 1979)
- Rudolf Sellheim (1928-)
- Annemarie Schimmel (1922-2003)
- Ulrich Jasper Seetzen (1767-1811)
- Christiaan Snouk Hurgronje (1857-1936)
- Otto Spies
- Anton Spitaler (1910-2003)
- Aloys Sprenger (1813-1893)
- Bertold Spuler
- Rudolf Strothmann
- Johann Christian Friedrich Tuch
- Manred Ullmann (1931-)
- Ewald Wagner (1927-)
- Adolf Wahrmund (1827-1913)
- Hans Wehr
- Julius Wellhausen (1844-1918)
- Johann Gottfried Wetzstein (1815-1905)
- Eilhard Wiedemann 1852-1928]
- William Wright
- Ferdinand Wüstenfeld (1808-1899)
- William Montgomery Watt (1909-)