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Ritzen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das sogenannte Ritzen ist eine weit verbreitete Form der Selbstverletzung (SVV).

Meist fügen sich betroffene Menschen dabei eher oberflächliche oder tiefere Ritzwunden an Armen und / oder Beinen zu. Bei Rechtshändern finden sich die Verletzungen häufig am linken Arm oder am rechten Bein, bei Linkshändern am rechten Arm oder linken Bein. Oft werden die Wunden jedoch auch anderen Körperstellen beigebracht.

Menschen, die dies tun, berichten oft davon, dass durch das Ritzen spontan eine Erleichterung bei extremem emotionalen Stress und innerlichen Spannungszuständen eintritt. Oft wird auch berichtet, dass das Ritzen bei der Ausführung nicht im eigentlichen Sinne Schmerzen bereitet.

Nicht selten werden die Schnitte im Lauf der Zeit tiefer und gehen damit in ein Schneiden (Cutting) über, durch das mitunter behandlungsbedürftige Verletzungen entstehen.

Grob betrachtet kann man die Personen, die ritzen, in vier Kategorien einteilen:

  1. Die Menschen, die seelisch situativ abgestumpft sind und meinen, sie könnten nichts mehr empfinden oder spüren. Durch das Ritzen versuchen sie herauszufinden, ob sie überhaupt noch etwas spüren können.
  2. Die Menschen, die so viel psychischen Schmerz in sich tragen, dass sie versuchen, diesen durch physischen Schmerz zu betäuben und nach außen zu bringen (sichtbar machen, was nicht lautsprachlich ausgedrückt werden kann).
  3. Die Menschen, die durch diese Tätigkeit bewusst oder unbewusst Aufmerksamkeit erregen wollen … in einer Art stummen Hilfeschreies, da sie keinen anderen Weg mehr wissen. Somit wollen sie auf ihre schwer wiegenden Probleme hindeuten und sagen: "Ich brauche Hilfe".
  4. Die Menschen, die es einfach einmal ausprobieren wollen, da es "alle tun".

Manche meinen das es angeblich Spaß macht, was darauf deuten lässt das sie versuchen Ausflüchte zu finden. Oftmals sind Mischtypen dieser Kategorien anzutreffen, oder die betreffenden Personen verändern ihren "Ritz-Typus" irgendwann.

Betroffene haben oft Scham, ihre Schnittwunden oder Narben offen zu zeigen und fürchten, von der Gesellschaft ausgegrenzt zu werden. SVV ist längst nicht mehr als 'pubertäres' Problem anzusehen, sondern ist eine Krankheit mit Ursachen, die es zu bekämpfen gilt.

SSV ist außerdem häufig eine Folge der psychischen Krankheit Borderline-Persönlichkeitsstörung.