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In der Sache J. Robert Oppenheimer

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In der Sache J. Robert Oppenheimer“ ist ein Schauspiel von Heinar Kipphardt, das sich kritisch mit den Untersuchungen gegen amerikanische Wissenschaftler in der McCarthy-Ära auseinandersetzt.

Hintergrund

Die historische Person J. Robert Oppenheimer war Physiker und zugleich Leiter der amerikanischen Kernforschung. Die Atomenergiekommission der USA setzte einen Untersuchungsausschuss ein, um die Loyalität der Wissenschaftler zu überprüfen. Oppenheimer, ein gebürtiger Amerikaner, musste sich drei Wochen lang heftigsten Verhören aussetzen.

Konflikt

Den Kern des Schauspiels bildet der Konflikt zwischen dem in besonderer gesellschaftlicher Verantwortung stehenden Wissenschaftler und einem Staat, der seinen Bürgern (zumal im Kontext des frühen Kalten Kriegs) unbedingte politische Loyalität abverlangt.

Handlung

1. Teil

1. Szene

Am 12. April 1954 tritt der Untersuchungsausschuß der Atomenergiekommision zum ersten Mal zusammen. Dieser soll klären, ob dem Physiker J. Robert Oppenheimer die Sicherheitsgarantie erteilt werden kann. Der Ausschuß setzt sich aus dem Vorsitzenden Gordon Gray, einem Zeitungsverleger, Besitzer von Radioatationen und ehemaligem Staatssekretär im Kriegsministerium, Ward V. Evans, einem Professor der Chemie in Chicago und Thomas A. Morgan, dem Generaldirektor der Sperry Gyscope Company, einer Atomausrüstungsfirma zusammen. Roger Robb und C. A. Rolander, ein Mitarbeiter Robbs und Sicherheitsfachmann vertreten die Atomenergiekommision. Oppenheimer wird durch die Anwälte Lloyd K. Garison und Herbert S. Marks vertreten. Als Zeuge wird zuerst Oppenheimer selbst befragt. Marks, ein Anwalt Oppenheimers spielt Anfangs ein Interview von Senator McCarthy vor, in dem McCarthy die Entwicklung der Wasserstoffbombe und das Atomwaffenmonopol der USA durch den Kommunismus und komunistische Verräter bedroht sieht. Oppenheimer kritisiert bei der Frage, ob er den Ausschuß anerkenne, dass sich kaum Wissenschaftler darin befinden. Er ist bereit seine Aussagen unter Eid abzulegen, obwohl das nicht erforderlich ist. Der Anwalt der Atomenergiekommision Roger Robb befragt ihn über seine Beteiligung am Atomwaffenforschungsbombenprojekt der USA. Oppenheimer lehnt die Bezeichnung „Vater der Atombombe“ ab, obwohl er an der Konstruktion der Atombomben „Little Boy“ und „Fat Man“ beteiligt war. Er erklärt, dass er vom Kriegsministerium bei der Auswahl der Zielorte für den Atombombenabwurf am 6. August 1945 als wissenschaftlicher Berater eingesetzt wurde. Er sollte die Eignung der Ziele Hiroshima, Kokura, Nigata und Kyoto auswerten. Das Ziel sollte möglichst unberührt von Bombadierungen sein und einen hohen militärisch-strategischen Wert besitzen, um die Wirkung der Atombombe exakt messen zu können. Die politische Verantwortung für den Atombombenabwurf lehnt er jedoch ab, da er lediglich als Berater des Kriegsministeriums eingesetzt wurde und die Entscheidung nicht traf. Über die Tötung der bei der Explosion gestorbenen Zivilisten, 70.000 nach seiner Angabe, äußerte er moralische Skrupel. Er legt dar, dass er die Atombombe mitentwickelte, um Hitlerdeutschland darin zuvorzukommen und damit zu verhindern, dass sie eingesetzt wird. Den Einsatz einer Wasserstoffbombe auf Hiroschima hätte Oppenheimer jedoch nicht befürwortet, da die Stadt als Ziel einer Wasserstoffbombe nicht geeignet sei, da sie zu klein wäre. Robb befragt nun Oppenheimer über die Anschuldigungen der Atomenergiekommision. Dieser entgegnet, dass ihn die Anschuldigungen depremieren, da sie seine Arbeit für die Vereinigten Staaten nicht würdigen und ihn fälschlicherweise dem aktiven Wiederstands gegen den Bau der Wasserstoffbombe durch Beeinflussung anderer Wissenschaftler bezichtigen. Robb kündigt an sich mit Oppenheimers Verbindungen auseinanderzusetzen, woraufhin Garrison beantragt, dass ältere Beschuldigungen, welche schon in früheren Verfahren geklärt werden sollten, nicht Gegensand des Verfahrens werden sollten. Robb erhebt Einspruch, da er weitere Beweise gegen Oppenheimer habe. Gray lehnt den Antrag deswegen ab.

1. Zwischenszene

Evans zeigt Interesse an Rob, welcher ihm daraufhin erklärt, weshalb er davon überzeugt ist, dass die Anschuldigungen gegen sein früheres Idol Oppenheimer seiner Meinung nach gerechtfertigt sind. Er kann sich jedoch nicht erklären, weshalb Oppenheimer die Entwicklung der Wasserstoffbombe ablehnt. Evans spekuliert, dass er Angst vor dieser Haben könnte. Robb will die Gefühle und Motivationen Oppenheimers zum Gegenstand des Verfahrens machen, um eine lückenlose Aufklärung zu erreichen. Evans fragt sich jedoch, ob er damit die Privatsphäre Oppenheimers verletzt und ob Robbs Ansichten sich überhaupt noch im Rechtsstaatlichen Bereich bewegen. Robb: Wenn die Sicherheit der freien Welt davon abhängt, müssen wir zu unserem Unbehagen an die Grenze gehen. Evans: Manchmal vielleicht auch darüber? Robb: Ich glaube, Dr. Evans, es gibt in der Chemie die quantitative und die qualitative Analyse. Er lacht.

2. Szene

Am nächsten Tag, dem 2, Verhandlungstag, befragt Robb Oppenheimer zu Verbidungen zur kommunistischen Partei und zu seinen Einstellungen zum Kommunismus. Oppenheimer sagte, dass er zwar Sympathien zum Kommunismus hatte, diese aber während der Gewaltherrschaft Stalins verschwanden. Während der Entwicklung der Atombombe musste er die Verbindung zu einigen kommunistischen Freunden unterbrechen, da er die Atombombe in der Wüste unter militärischen Sicherheitsbedingungen entwickeln musste. Robb geht weiter auf die Beziehung zu seiner damaligen Verlobten Dr. Jean Tatlock ein. Diese war wechselhaft Mitglied der kommunistischen Partei. Robb: ... War ihre frühere Verlobte Dr. Jean Tatlock Mitglied der kommunistischen Partei? Oppenheimer: Ja. Weniger aus politischen, als aus romantischen Motiven. Sie war ein sehr empfindsamer, an den Ungerechtigkeiten dieser Welt tief verzweifelter Mensch.“. Sie nahm sich das Leben. Kurz vor ihrem Tod traf sie sich mit ihrem Verlobten und sie verbrachten eine Nacht in einem Hotel. Oppenheime fragt sich, was das mit seiner Loyalität zu tun haben soll, doch Robb sieht in dem Treffen eine Kommunistische Zusammenkunft. Oppenheimer ist empört. Er weigert sich die Frage, worüber er mit seiner Verlobten in dieser Nacht sprach zu beantorten und verläßt den Zeugenstand. Garrison macht einen Einspruch und fordert, dass die Frage nicht gewertet wird. Gray gibt dem Einspruch statt.

2. Zwischenszene

Evans äußert gegenüber Morgan erhebliche Zweifel an dem Ziel des Verhörs. Er sieht es nicht mit seiner Vorstellung von Wissenschaft übereinstimmend und lehnt die Loyalitätsmaßstäbe, die in der Verhandlung von Robb angesetzt werden ab. Er fragt sich, ob aus dem Loyalitätsprinzip ein Überwachungsstaat entsteht, der die Loyalität seiner Mitglieder überprüft und auswertet und seine Maßstäbe selbst festlegt und dass die Wissenschaft dabei hilft diese Technik zu entwickeln. Morgan entgegnet, dass die kommenden Generationen der Wissenschaftler sich an diese Verhältnisse angepasst haben. Evans: ... Ich weiß nicht, ob ich mich an Durchsichtigkeit gewöhnen will, ob ich dann noch leben möchte? «Sprich nicht, schreib nicht, rühr dich nicht», heißt es schon heute an den Universitäten, wenn das so weitergeht, wie soll das weitergehen?“

3. Szene

Am 3. Tag des Verhörs geht Robb auf Oppenheimers Verbindungen zum Kommunismus zur Zeit des Spanischer Bürgerkriegs ein. Oppenheimer unterstützte die Menschen, welche in Spanien die gegen Franko und die Nazis kämpften mit $300 monatlich. Er stand den kommunistischen Organisationen nahe, jedoch war er kein Mitglied der kommunistischen Partei und wollte dieser auch nicht beitreten, da er sich in seiner Unabhängigkeit nicht beeinflussen lassen wollte. Er sah die Welt durch den Faschismus bedroht und sah den Kommunismus als eine Alternative an, die aktiv dagegen vorging. Robb: Was beunruhigte Sie? Oppenheimer: Was mich beunruhigte, Mr. Robb? – Daß die Welt mit den Händen in den Hosentaschen zusah. Ich hatte Verwandte in Deutschland, Juden, denen ich helfen konnte, denen ich helfen konnte, in dieses Land zu kommen, und sie erzählten mir, was damals dort geschah.“ Robb verdächtigt Oppenheimer, dass am 23. Juli 1941 in Oppenheimers Haus in Berkeley ein geschlossenes Treffen kommunistische Funktionäre stadtgefunden hat. Ein kommuistischer Funktionär Namens Schneidermann soll bei der Versammlung „die Neue Linie der kommunistischen Partei“ dargelegt haben. Ein Zeuge Namens Paul Crouch und dessen Frau sollen das das bezeugt haben. Marks beantragt, dass die Zeugen erscheinen und ihre Aussage bezeugen sollen. Dies ist jedoch nicht möglich, da das FBI die Zeugen für den Fall nicht freigegeben hat. Marks kann dann aber darlegen, dass sich Dr. Oppenheimer und seine Frau zu dem besagten Zeitpunkt in New Mexico und nicht in Berkeley aufhielten.

3. Zwischenszene

Oppenheimer lehnt die Verwendung eines Telexes von Marks, einen zur damaligen Zeit verwendeteten Fernschreibertext ab. Marks will die Verhandlung an die Öffentlichkeit bringen, um die defensive Verteidigung Oppenheimers offensiver zu gestalten. Die Anwälte wollen den Fall der Öffentlichkeit zugänglich machen. Oppenheimer will jedoch nicht, dass die Anwälte so vorgehen, sondern dass sie weiter auf seine Verteidigung setzen. Garrison und Marks sehen in der Verhandlung ein Exempel, um die Wissenschaft zu unterdrücken. Die Verteidungn hat keinen Zugriff auf die Verhandlungsgegenstände. „... Garrison: Wenn es um Tatsachen ginge, wenn es um Argumente ginge. Es geht um Sie als politisches Exempel. Oppenheimer: Warum dann nicht McCarthy, sondern dieses Hearing? Marks: Du bist der Bock, der übersprungen werden muss, die Unterwerfung der Wissenschaft unter die Militärs zu erzwingen, die Einschüchterung der Leute, die einen Ochsen einen Ochsen nennen, trotz McCarthy. Garrison: Wenn der Chef von Los Alamos, wenn Oppie ein Verräter, ein verkappter Kommunist ist, dann kann man niemandem traun, dann muss hier endlich jeder überwacht und durchleuchtet werden.“ Doch Oppenheimer geht es nicht darum, sondern nur um seine Sicherheitsgarantie. Doch da Oppenheimers Arbeitsvertrag sowieso nur noch 3 Monate läuft, wäre dieses Verfahren ohne einen politischen Hitergrund nicht notwendig. Marks vergleicht Oppenheimers Zeugenposition mit der Jungfrau von Orléans.

4. Szene

Klaus Fuchs (Foto auf seinem Los-Alamos-Dienstausweis während des 2. Weltkriegs)

Am Verhör des 5. Tages wird Oppenheimer über seine Auswahlkriterien für die an dem Atomwaffenprojekt beteiligten Wissenschaftler befragt. Er sagt, dass er es damals für möglich hielt einen Kommunisten an dem Projekt einzusetzen, dies aber in der Gegenwart nicht mehr möglich hält. Dies begründet er damit, dass die Sovjetunion Ende des 2. Weltkriegs ein Verbündeter der Westmächte war. Nach dem 2. Weltkrieg war dies jedoch nicht mehr möglich, da sich im kalten Krieg Russland als möglicher Gegner Amerikas herausstellte. Die Kommunistische Partei der USA wurde als Spionageinstrument verwendet, was Oppeneimer jedoch nicht bekannt war, da sie eine legale Partei war und Amerika im Kampf gegen Hitlerdeutschland unterstützte. Oppenheimer schlug keine Mitglieder der kommunistischen Partei vor, da er sich nicht sicher sein konnte, dass sie sich loyal gegenüber den Vereinigten Staaten verhielten. Er sah die Gefahr der Indeskretion. Jedoch sieht er bei ehemaligen Mitgliedern der Partei, nicht unbedingt diese Gefahr. Robb will nun von Oppenheimer wissen, wie er die Loyalität überprüfte. Er gibt als Beispiel Oppenheimers Bruder an, welcher Mitglied der kommunistischen Partei war. Oppenheimer hielt jedoch einen solchen Vertrauenstest bei seinem Bruder nicht notwendig, da er ihn nicht für gefährlich hielt. Er ist der Ansicht, dass es zwar allgemein sinnvoll ist Kommunisten nicht an den Projekten zu Beteiligen, dass es in Ausnahmefällen auch solche gibt, die sich als loyal erweisen. Als Beispiel nennt er hier Frédéric Joliot-Curie, einem Physiker der am französichen Atomwaffenprojekt beteiligt war und während der Besatzungszeit der französischen kommunistischen Partei nahestand. Robb nennt darauf Wissenschaftler, die das Atombombenprojekt ausspioniertenKlaus Fuchs, Nunn May und Bruno Pontecorvo. Evans will von Oppenheimer wissen, ob er Fuchs näher kannte. Dieser gibt an, dass er ihn nur sehr flüchtig kannte und ihn für sehr introvertiert hielt. Als Begründung für die Preisgabe der Informationen an die Russen nennt Oppenheimer „einigermaßen vermessene ethische Motive“, er wolle nicht, dass die Bombe nicht in die Hand nur einer Macht lag, da diese dann die Bombe misbrauchen könne. Er sagt, Fuchs „spielte ein bißchen die Rolle des lieben Gottes, des Weltgewissens“ und erklärt, dass er diese Einstellung ablehnt. Die Russen bekamen aber durch die Informationen von May und Fuchs keine wesentlichen Informationen für den Bau ihrer Atombombe, da ihre Konzepte anders aufgebaut waren. Die Befragung wird nun wieder auf Oppenheimers Bruder gerichtet. Dieser trat zwischen 1936 oder 1937 in die Partei ein und trat 1941 aus. Er wurde erst an nichtgeheimen Projekten in Stanford eingesetzt, ging jedoch später nach Berkley, wo er an geheimen Strahlungsprojekten arbeitete. Oppenheimer teilte den Sicherheitsbehörden nicht mit, dass sein Bruder Mitglied der Kommunistischen partei war. Oppenheimer: Ich glaube, ich bin nicht verpflichtet, die Karriere meines Bruders zu zerstören, wenn ich volles Vertrauen zu ihm habe.“ Oppenheimer steht hinter seinem Bruder. Auf die Frage Robbs, ob er es billige, dass sein Bruder die Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei leugnete antwortet Oppenheimer: „Ich billige es nicht, ich verstehe es. Ich mißbillige, daß ein Mensch wegen seiner gegenwärtigen oder vergangenen Ansichten vernichtet wird. Das missbillige ich.“ Ferdinant van Ingen, sieht in dieser Passage eine „Vorausdeutung auf das Ergebnis der Verhandlung gegen ihn selber“. Oppenheimer kritisiert, dass Menschen bereit sind, um ihre Freiheit zu schützen, diese aufgeben.

4. Zwischenszene

Rolander verwendet sein Diktiergerät. Er zieht Parallelen zwischen der Bedrohung der Westmächte durch die Nazis und der Bedrohung durch die Sovjetunion. Sicherheitsfragen erheben nach ihm „nicht den Anspruch absolut gerecht und unantastbar moralisch zu sein. Sie sind praktisch.“ Er sieht das Wesen der Privatsphäre als hinderlich für die Untersuchung an und will die Verbindungen und Sympathieen Oppenheimers untersuchen und bewerten welche Auswirkungen sie in der Vergangenheit hatten und ob sie in der Gegenwart eine Bedrohung darstellen. „Ich komme mir so alt vor unter den älteren Leuten. Wo sie Ideologie haben ist bei mir nur ein blinder Fleck.“

5. Szene

Rolander befragt Oppenheimer am 7. Verhörtag über politischen Sympathisanten zur Zeit des Manhattan-Projekts. Er will die Ursachen erfahren, weshalb so viele Physiker in Los Almos mit dem Kommunismus sympathisieren. Oppenheimer: Physiker interessieren sich für neue Dinge. Sie experimentieren gern und ihre Gedanken sind auf Veränderung gerichtet. Bei ihrer Arbeit, und so auch in politischen Fragen.“ Rolander benennt einige Schüler von Oppenheimer, Weinberg, Bohm, Lomanitz und Friedman, welche kommunistische Neigungen hatten. Oppenheimer setzte diese im Manhattan-Projekt ein, da er sie für fachlich kompetent hielt. Als Rolander fragte, weshalb Oppnheimer so viele kommunistische Beziehunge hatte, antwortete dieser: „Ja ich finde das nicht unnatürlich. Es gab eine Zeit, da das sovjetische Experiment eine große Anziehungskraft auf alle diejenigen ausübte, die den Zustand unserer Welt nicht befriedigend fanden, und ich denke, er ist wirklich nicht befriedigend. Heute, da wir das sovjetische Experiment ohne Illusionen betrachten, heute, da uns Rußland als eine feindliche Weltmacht gegenübersteht, verurteilen wir die Hoffnungen., die viele Menschen an den Versuch geknüpft hatten, vernünftigere Formen menschlichen Zusammenlebens mit größerer sozialer Sicherheit zu finden. Das scheint mir unweise, und es ist unzulässig, sie dieser Ansicht wegen herabzusetzen und verfolgen zu wollen.“ Er kritisiert, dass man „einen Menschen nicht auseinander nehmen kann wie einen Zündsatz“ und dass man Menschen nicht anhand der Beziehungen die sie haben alleine bewerten kann. Seine beiden Schüler Weinberg und Sohm waren Mitglieder der kommunistischen Partei. Nachdem dies herauskam empfahl Oppenheimer ihnen einen Anwalt und nahm auch an ihrer Abschiedsparty teil. Er gibt an, dass er sich wegen der hohen Arbeitslosigkeit, was auch seine Studenten betraf, marxistischen Ideen nahestand, da er zumindest zeitweise hierin eine Alternative sah.

5. Zwischenszene

Morgan und Gray rauchen Zigarren. Morgan erklärt Gray, dass die politischen Einstellungen Oppenheimers in zu großem Ausmaß in dem Prozess behandelt werden. Die subjektiven Meinungen der Wissenschaftler spielt für ihn keine Rolle, solange sie ihre objektive Arbeit nicht beeinflusst. Es soll geklärt werden, ob Oppenheimer sich hieran gehalten hat. Gray stimmt ihm zu.

6. Szene

Am 10. Verhörtag, dem 22. April 1954 ist der 50. Geburtstag Robert Oppenheimers. Robb gratuliert ihm. Er fragt ihn, ob Haakon Chevalier ihm eine Geburtstagskarte geschickt hat. Oppenheimer bejaht das. Chevalier ist ein französicher Schriftsteller, welcher linke Ansichten vertritt. Er ist ein Freund Oppenheimers. Oppenheimer erfuhr auf einer Party von Chevalier, dass der Chemotechniker Eltenton Informationen über das Atombombenprojekt an den russischen Geheimdienst weitergegeben hat. Oppenheimer äußerte sich darüber negativ „...ich meine, ich sagte: «Aber das ist Verrat!» – ich bin mir nicht sicher, ich sagte jedenfalls etwas der Art, daß das schrecklich und indiskutabel wäre. Und Chevalier sagte, daß er völlig mit mir übereinstimme.“ Oppenheimer meldete den Vorfall jedoch erst ein halbes Jahr später dem Sicherheitsoffizier Johnson und später dessen Vorgesetzten Colonel Pash. Er erzählte aber nicht, dass er diese Information von Chevalier hatte, sondern erfand „eine Räuberpistole“. Er wollte Chevalier nicht nennen, um ihn zu schützen und ihn nicht mit der Sache in Verbindung zu bringen. Erst als ihm General Groves den militärischen Befehl gab, die Namen zu nennen, nennt er sich und Chevalier. Robb will nun Colonel Pash hören.

2. Teil

7. Szene

8. Szene

9. Szene

Hauptquelle

Eine wesentlich Quelle des Texts bildet nach Angaben des Verfassers das etwa 3.000 Maschinenseiten umfassende FBI-Protokoll der Vernehmungen Oppenheimers. In Kipphardts Stück werden, im Gegensatz zu den richtigen Verhöhren 6 anstelle von 40 tatsächlichen Zeugen vernommen. Die Aussagen dieser sollen die wirklich gemachten Aussagen alle möglichst wirklichkeitsgetreu enthalten, um das Drama nicht zu weitgehend zu gestalten. So nahm er sich die Freiheit, die Verhöre in einer literarischen Form umzusetzen. Er baute daher Miniszenen und Monologe in das Drama ein, die in der wirklichen Verhandlung nicht stattfanden. Er versuchte aber jedorch trotzdem die historischen Geschehnisse möglichst sinngenau wiederzugeben. Dabei verfuhr er nach dem Prinzip „so wenig wie möglich und soviel wie notwendig“ an den Originalprotokollen zu verändern.

Oppenheimers Haltung zu dem Theaterstück

Der Streit mit Jean Villar

Aufführung

Nachdem das Stück 1964 als Fernseh-Dokumentarspiel höchst erfolgreich vom Hessischen Rundfunk gezeigt worden war, erarbeitete Kipphardt im selben Jahr eine Theaterfassung, die an der Freien Volksbühne in Berlin und den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde. Kipphardt selbst wurde für das Schauspiel mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der Erfolg reichte weit über die deutschen Grenzen hinweg. Er erhielt den Fernsehpreis der Deutschen Akademie für Darstellende Künste und den Kritikerpreis des Internationalen Fernsehfestivals in Prag. 1977 erarbeitete der Autor eine Neufassung des Stücks.

Literatur

  • Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, edition suhrkamp Nr. 64, ISBN 3518100645
  • Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, Ein Stück und seine Geschichte, Werkausgabe, ISBN 3499121115
  • Ferdinant van Ingen, Grundlagen und Gedanken zum Verständnis des Dramas „Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer“, ISBN 3425060783