Diskussion:Krampus
perchten
was haben die hierdrinn zu suchen? mir fehlt der zusammenhang Elvis untot 09:08, 18. Mär 2005 (CET)
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Was die Perchten hier zu suchen haben? Ganz einfach: Krampusse gehören zu den Perchtengestalten.
Zumindest im salzburgischen und obersteirischen Alpenraum sind Perchten Phantasiegestalten, welche in sog. Raunächten ihr Unwesen treiben.
Raunächte sind angeblich um den 5./6. Dezember, 22./23.Dezember, 31.Dezember/1. Jänner und 4./5. Jänner.
Man unterscheidet hier im Gebirge zwischen Schönperchten und "Schiach"-Perchten. Bilder von Blumen- und Spiegelgeschmückten Figuren bis zu 4 Meter hoch (Tafelperchten), Jagdtrophäen, etc (gehören zu den Schönperchten) aus dem Gasteiner Tal um den 4. Jänner (es gibt zur gleichen Zeit sehr ähnliche in Radstadt) gehen alle 4 Jahre durch die Medien. Dabei marschieren die Schönperchten wohlgeordnet von Haus zu Haus und folgen einer traditionellen Route, wo sie (nur) vor den wichtigen Leuten im Dorf defilieren und tanzen. Bei diesem Perchtenlauf sind auch sonst noch allerhand Gestalten unterwegs. Ein Schneidermeister klaut den Leuten die Hüte, das Fichtenmandl beklettert alle Häuser und Bäume und wirft Schnee auf die Zuschauer. Ein Vogelpercht mit einem meterlangen Schnabel stellt Mädchen nach, die dann laut kreischen. Ein Krämer marschiert mit seinem Bauchladen und verkauft aschegeschwärzte oder eingeschlagene Brillen, damit beispielsweise der Ehemann die Frau nicht anschauen muß, sowie Drahtbürsten mit Schuhputzcreme für die Zahnpflege, der König Herodes verurteilt Anwesende zum Tode, die sich dann frekaufen müssen. Ob das schon Schiachperchten sind, müßte ein Kenner sagen. Handlanger dieses König Herodes sind jedenfalls Schiach-Perchten, Krampusse genannt. Sonst fallen mir gerade keine Gestalten ein. Bei diesen Perchtenläufen gibt es angeblich eine strenge militärische Ordnung und historische Tradition, bei der Außenstehende nicht mitmachen können, und das Bekleiden aller Stellen nach einem speziellen Plan und mittels der ererbten Utensilien passieren muss.
Am Untersberg bei Salzburg sind gegen Sylvester Vogelperchten unterwegs. Ob die zu den Schiachperchten gehören, weiß sicher jemand aus dortiger Gegend, sie sollen ziemlichen Zirkus machen.
Gegen 5./6. Dezember laufen die Krampusse - eben die dem König Herodes hörigen Schiachperchten aus dem großen Schönperchtenlauf - unter dem Kommando des Nikolaus als Pass, begleitet vom Engerl, dem Wurzel-Sepp und einem unsichtbaren Getränkevorrat, ohne den die Burschen nie wieder nach Hause fänden.
An dem Überbegriff "Perchten" führt also meiner Meinung nach kein Weg vorbei. Leider bin ich relativ detailunkundig, nur ortsnahe, und kann daher ohne nähere Recherche kein gesichertes Wissen beisteuern, weshalb ich auch nur hier im Rahmen der Diskussion Daten einwerfen will.
Mir ist bekannt, daß der ORF in seinen Archiven mehrere Dokus haben müßte, über deren Qualität ich keine Info geben kann.
Kuriosum: Krampus in Wien - auch schon gesehen. War allerdings eine Blamage, unorganisierte jugendliche Bande, kaum als Krampus kenntlich, banale rote Strümpfe vorm Gesicht statt kunstvoll geschnitzter Holzlarve, der man das Tal der Herkunft schon ansehen kann. Hatten nicht mal Schellen, mir kam vor, die haben mit einem Strick geschelmt.
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Kleine Korrektur zu den Raunächten. Diese sind in folgenden Nächten: "Krampus-Nacht" 5./6.12. "Thomas-Nacht" 21./22.12. "Heiliger Abend" 24./25.12. "Alte Jahr-Nacht" 31.12./1.01. "Berigl-Nacht" 5./6.01. (wie bei uns die Perchten genannt werden) Uns wurde als Kindern erzählt, dass Tiere in diesen Nächten sprechen könnten und uns Menschen für unsere Missetaten ihnen gegenüber anklagen würden. Ausserdem darf man am Tag vor diesen Nächten und in der Nacht selber keine Wäsche aufhängen. Das bedeutet Unglück. So ist es zumindest im Ausseer Land im Steirischen Salzkammergut überliefert. Dies aber nur nebenbei! Ararat 17:47, 15. Dez 2005 (CET)
Die 12 Rauhnächte sind nach germanisch-heidnischen Vorstellungen die 12 Nächte nach der Wintersonnwende (25.12- 6.1) In diese Zeit reitet Odin mit seinem Heer über den Himmel (wilde Jagd, Oskorei) und nimmt alle in seine Schar der Toten auf, die es wagen sich in diesen Nächten ausser Hauses aufzuhalten. In der letzten Rauhnacht wurde er von Perchten unterstützt. Dies sind Menschen, die zum Tier "werden". Sie verkleiden sich, nach alter Vorstellung, nicht, sondern sie "werden" mit Aufsetzen der, alten und von Generation zu Generation weitergegebenen, Masken zu Tieren. In diese Nacht begleiten sie Odins Heer mit viel Krawall und auch zu Pferd auf der Erde. Sie reiten über die Felder und bringen diesen somit Fruchtbarkeit für das nächste Jahr. Sie reiten durch die Dörfer was diesen auch zu Glück und dem Segen der Götter verhelfen soll. Die Bauern stellen Pferde, Getränke und Speisen bereit und unterstützen die Perchten somit. Alle die auf offener Strasse angetroffen wurden, wurden von den Perchten, mitunter übel, verwundet- die Perchten waren ja Tiere und Dämonen des Totenheeres, keine Menschen. Übrigens waren mitunter einige Frauen als Perchtenanführerinnen unterwegs. Zu Perchten wurden übrigens die Jugendlichen bzw. die jungen Männer und Frauen eines Dorfes. Dieser Brauch wurde, wie so vieles, verkommzerzialisiert und artet heutzutage, meist, in sinnlose Gewaltorgien aus. Durch Einmischung de Kirche ist der eigentliche Sinn schon lange verloren gegangen. (siehe Osterbrauch, Jul- bzw. Weihnachtsbrauch usw.)
brauch?
Mir ist dieses Weihnachtsbrauchtum gänzlich unbekannt. Ich würde gerne (im Artikel) erfahren, wo und wann es dieses Brauchtum gibt oder gab. --Mw 12:29, 2. Apr 2004 (CEST)
- Soweit ich informiert bin gibt es diesen Brauchtum vor allem in alpenländischen Gebieten. Es gibt ungeheim viele Abstufungen und Unterschiede. Der Brauch unterscheidet sich manchmal sogar von Dorf zu Dorf. Neben den Glocken, Ruten und Ketten haben diese Gesalten in manchen Orten Ruß, Kuhschwänze usw. als "Waffe" mitdabei (in manchen Ortschaften zwicken sie auch)
- In Tirol (Österreich) kennt den Krampus wohl jedes Kind!
- auf oder findest du alle informationen zu den brauch
Anonymer User: also es gibt den krampus auch in ost-österreich und zwar im Burgenland zB.
Hier tritt er als Begleiter des Nikolauses auf und hat meiner Meinung nach vielleicht eine
ähnliche Funktion und vlt auch ähnliche Wurzeln, aber der Inhalt, wenn es so wäre, hat
sich dann doch sehr stark gewandelt. Ich bin nicht dafür dass Alpenländer "unseren" Krampus assimilieren
und für sich in Anspruch nehmen *g* ein hinweis, dass es da ähnlichkeiten gibt ist auch über einen link ausreichend.
im übrigen gibt es auf der ganzen welt ähnliche figuren. Sind das dann auch alles Perchten aus den Alpen ?!
auch wenn sie plastikmasken tragen wie bei uns?
Überarbeiten
Ich haben die Überarbeiten Vorlage reingemacht, weil sehr veil Schmarn drin stand, den ich z.T. beseitigt habe. Den Rest kann ich nicht nach Richtigkeit prüfen, weil mir das Wissen fehlt. Vielleicht sollten ein paar Wissende mal den Artikel durchschauen und notfalls korregieren. Danach kann die Überarbeiten-Vorlage wieder entfernt werden --Jonathan Hornung 9. Jul 2005 14:16 (CEST)
Ich kann nur sagen das sich der Krampus durch eine lange Zunge eine menschliche Gestalt und einen Pferdefuß auszeichnet. Er ist der Begleiter des Nikolauses. Der Percht hingegen muss sich nicht an solche Regeln halten und kann im Prinzip aussehen wie er will. Der Krampus taucht eigentlich nur am Krampustag (Nikolaus) auf wo hingegen der Percht über einen längeren Zeitraum auftaucht. Diese Brauchtum diente vor allem um die bösen Geister zu vertreiben.
Ich habe versucht, den Artikel zu überarbeiten und zu ergänzen und zu gliedern. Ich hoffe, dass man jetzt etwas damit anfangen kann.--Highdelbeere 11:30, 5. Dez 2005 (CET)
Meinung eines Laiens
Zum Thema "Krampus: Ein Percht?" Der Krampus hat eine praktische Rolle: da der Nikolaus als Heiliger keine Kinder züchtigen kann (Struwwelpeter als Ausnahme), brauchte man eine Gegenfigur. Die ist nun in sämtlichen (hauptsächlich deutschen) Provinzen verschieden, und "angepasst":
Ganz im Norden haben wir eine Verschmelzung des Julfestes mit der Geburt Christi, also ein synkretisches Fest, dass man als "Lichter- und Geschenkefest" zusammenfassen kann (verzeiht,ich bin wirklich kein Experte, stele also nur Vermutungen her). Die dortigen Julnissen sind bekannt dafür, als kleine Waldgeister Schabernack zu treiben, aber auch schlimme Kinder zu züchtigen und unordentliche Hausfrauen und Mägde zu bestrafen.
In den Niederlanden hat Sinterklaas mit dem Zwarte Piet einen Knecht, der ihm hilft: er dient dem alten Mann, anstatt den Job des Bestrafers zu übernehmen (wisst ihr's besser, korrigiert mich :-D). Da der Mythos Sinterklaas in Holland erst zu Zeiten der Reform (als es schon Kolonien gab und die NIederlande auch daran teilnahmen) entstand, reklärt das vielleicht, warum der Knecht schwarz ist. Eben aus zeitgenössischen Gründen weil schwarze Sklaven die Diener par excellence waren, sagen dann die einen. Oder weil man in Ying-Yang-Logik an einen echten Bosewicht denkt. Es sei hinzugefügt, dass es Sinterklaas ist, der (wie der Weihnachtsmann heutzutage) die Kinder bestraft. Der svarte Piet ist (heute zumindest) also bloss ein Diener, wenn auch der populärste von allen.
Knecht bleibt auch Ruprecht im Binnendeutschen Raum. Ruprecht war einst im Volksmund ein Name des Teufels, also hat man auch da den Aspekt der finsternen Gegenfigur... Der heilige und der Teufel, halt.
Das totale Böse spiegelt auch der Alemannische Hans Trapp wieder. In Lothringen und im Elsass fürchtet(e) jedes Kind den Begleiter des Nikolaus, der seinen Namen von einem für seine Grausamkeit berüchtigten Adeligen erhielt. Soviel ich weiss.
Man merkt also dass alle etwas gemeinsam hatten: so wie der Nikolaus die populäre Rolle des "Lichtbringers" inne hat, braucht er einen Mitspieler, der schimpfen, scherzen und auch strafen darf. Man sieht auch dass er deshalb eine Art Verkörperung des Bösen darstellt (sei er vom Aussehen (Zwarte Piet) oder vom Verhalten (Julnisse)), und sowohl die entsprechende Teufelsfigur als auch die volkstümlichen Züge hat.
Und so ist auch der Krampus: für mich verkörpert er genau das, und ich sehe in ihm die Züge der Perchten und des Teufels (Pferdefuss). Es sei hinzugefügt, dass der Teufel selbst in unserer Kultur sicher von den Perchten und ähnlichen Bräuchen die die Länder der einstigen Indogermanen beherbergen inspiriert ist, spricht die Offenbarung doch von einer Schlange (bin wie gesagt ein Laie in solchen Sachen, aber die Kirche, wenn ich mich nicht irre, hat im Kampf gegen die heidnischen Bräuche die Gestalten derer Kulturen entweder assimiliert (St. Georg der Drachentöter) oder zu Dämonen erklärt). Also ist der Krampus in den Bergländern eins mit einem Schiachpercht, und lässt in sich sowohl die Jahrtausendalte Tradition der "übernatürlichen Unheilsstifter" mit dem "Bestrafer" verschmelzen.
Aber, wie gesagt, ich lasse die Experten urteilen, ich hoffe es bringt euch weiter.
Xavier Fitz