Rote Kapelle
Die Rote Kapelle war eine antifaschistische Organisation in der Zeit des Nationalsozialismus, ihre Zentrale befand sich in Berlin. Die Gruppe um den Schriftsteller Adam Kuckhoff, der am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde, leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Der Name Rote Kapelle wurde der Gruppe von der deutschen militärischen Abwehr gegeben, die damit Menschen aus dem Widerstand bezeichnete, die mit dem sowjetischen Geheimdienst zusammenarbeiteten. Ursprünglich waren es lockere Gesprächskreise, an denen Künstler und Politiker teilnahmen, die sich teilweise bereits 1933 um Arvid Harnack und seine Frau Mildred, um den Offizier Harro Schulze-Boysen und den jungen kommunistischen Arbeiter Hans Coppi sammelte. Ihre Haupttätigkeit bestand im Verteilen von Flugblättern und im Anbringen von Klebezetteln, besonders in Berlin. Wie weit es ihnen gelang, wirklich Kontakt mit sowjetischen Stellen aufzunehmen und wie wiele Informationen durch sie an die Sowjetunion gelangten, ist in der Forschung umstritten.
Die Rote Kapelle hatte etwa 150 Mitglieder, von denen zwischen Herbst 1942 und Frühjahr 1943 126 zu Zuchthausstrafen oder zum Tode verurteilt wurden.
Aufgrund ihres kommunistischen Hintergrundes wurde die Rote Kapelle in den westlichen Bundesländern lange Zeit totgeschwiegen oder vereinzelt als reine Spionageorganisation dargestellt. Umgekehrt wurde in der ehemaligen DDR der von nationalkonservativen Kräften mitgetragene Widerstand banalisiert, der später als "20. Juli" bekannt wurde ("Canaris-Kreis", Kreisauer Kreis). Eine ideologiefreie Betrachtung des antifaschistischen Widerstands konnte sich auf beiden Seiten erst im Lauf der 1980er Jahre auf breiterer Basis durchsetzen.
Peter Weiss hat der Roten Kapelle in seinem Roman Die Ästhetik des Widerstands ein literarisches Denkmal gesetzt.
Widerstandskämpfer der Roten Kapelle
- Liane Berkowitz (1923-1943)
- Adam Kuckhoff
- Hans Coppi
- Günther Weisenborn