Wischnjowka (Kaliningrad, Gurjewsk)
Siedlung
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Wischnjowka (russisch Вишнёвка, deutsch Blöstau, litauisch Blestava) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Dobrinskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Dobrino (Nautzken)) im Rajon Gurjewsk (Kreis Neuhausen).
Geographische Lage
Wischnjowka liegt 18 Kilometer nordöstlich von Kaliningrad (Königsberg) und westlich einer Nebenstraße, die bei Konstantinowka (Konradswalde) von der russischen Fernstraße A 190 (ehemalige deutsche Reichsstraße 126) abzweigt und in nördliche Richtung führt. Die nächste Bahnstation ist Bajewka (Kuikeim) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit).
Geschichte
Das einst Blöstau[1] genannte Gutsdorf wurde 1363 gegründet. Im Jahre 1874 wurde es in den neu errichteten Amtsbezirk Kuggen[2] (heute russisch: Perwomaiskoje) eingegliedert und gehörte zum Landkreis Königsberg (Preußen) – 1939 bis 1945 Landkreis Samland – im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. 1895 zählte das kleine Dorf 26 Einwohner[3]. Zehn Jahre später gab Blöstau seine Eigenständigkeit auf wurde in die Landgemeinde Molsehnen (russisch: Kosmodemjanskoje) eingemeindet.
Im Jahre 1945 kam Blöstau mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt die russische Bezeichnung „Wischnjowka“. Von 1946 bis 2008 war der Ort in den Kosmodemjanski selski sowjet (Dorfsowjet Kosmodemjanskoje (Molsehnen)) eingegliedert und ist heute aufgrund einer umfassenden Struktur- und Verwaltungsreform[4] eine als „Sieldung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Dobrinskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Dobrino (Nautzken)) im Rajon Gurjewsk.
Kirche
Blöstau war mit seinen fast ausnahmslos evangelischen Einwohnern vor 1945 in das Kirchspiel Jaroslawskoje (Schönwalde) eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Königsberg-Land II innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Wischnjowka im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Marschalskoje (Gallgarben), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[5] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Predigerseminar der Bekennenden Kirche
Die sich „Bekennende Kirche“ nennende Opoositionsbewegung gegen die von den Deutschen Christen beeinflusste Deutsche Evangelische Kirche unterhielt in Blöstau von 1935 bis 1937 in illegales Predigerseminar, das wie auch das in Jordan (Neumark) von dem vorher in Riga tätigen Theologen Hans Joachim Iwand (1899–1960) bis zum staatlichen Verbot geleitet wurde.
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Blöstau
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Kuggen/Poggenpfuhl
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 254 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad