Kondom
Ein Kondom (bzw. Condom, Präservativ, Pariser oder Verhüterli) ist eine Hülle aus Latex, die beim Geschlechtsverkehr über das erigierte männliche Glied gestreift wird, um sowohl Schwangerschaften als auch sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden. Im volkstümlichen Sprachgebrauch werden Kondome auch "Lümmeltüte", "Präser", "Gummi", "Nahkampfsocke" etc. genannt.
Erste Kondome waren aus gewebtem Stoff. Offensichtlich waren diese nicht besonders effektiv bei der Empfängnisverhütung. Erste wirkungsvolle Kondome wurden aus Schafsdärmen oder anderen tierischen Membranen hergestellt. Solche sind heutzutage immer noch erhältlich, da sie die Körperwärme besser übertragen und als sinnlicher gelten. Sie sind jedoch nicht so wirkungsvoll bei der Verhütung von Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten und sexuell übertragbaren Krankheiten (z.B. AIDS), wie künstlich hergestellte Kondome. Die Entwicklung von Latex-Kondomen war ein großer Schritt in der Wirksamkeit und Verfügbarkeit. Trotzdem war der Verkauf von Kondomen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts verboten bzw. nur zum medizinischen Gebrauch erlaubt (in Irland sogar noch bis Anfang der 90er Jahre).
Die frühen Latex-Kondome waren prinzipiell alle recht ähnlich. Der einzige wesentliche Unterschied war bei einigen Kondomen das heute durchgängig übliche Reservoir zur Aufnahme der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Eine frühe Entwicklung, die short cap, die nur über die Eichel des Penis gestreift wurde, scheiterte kläglich bei der Reduzierung von Schwangerschaften und Krankheiten.
In den nachfolgenden Jahrzehnten kamen die Hersteller mit einer großen Variation von Größen, Farben und Formen von Kondomen auf den Markt, einschließlich solcher, die stimulierende Eigenschaften haben sollen. Viele Kondome sind mit einem Spermien tötenden Mittel behandelt, dies ist jedoch kein Ersatz für den zusätzlichen Gebrauch von Spermiziden. Ebenso gibt es Geschmackskondome in allen Richtung sowie extra starke Kondome, z.B. für den Gebrauch beim Anal-Sex. Mit dem Film Skin Deep wurden auch Kondome die im Dunkeln leuchten populär.
Mittlerweile sind auch Kondome aus Polyäthylen (PE) und Polyurethan (PUR) auf dem Markt, deren Wirksamkeit mit Latex-Kondomen vergleichbar sein soll. Allerdings fehlen hier noch Testergebnisse und langjährige Erfahrungen. Für Menschen mit Latex-Allergie sind diese Kondome jedoch eine gute Alternative.
Für Kondome gibt es eine "Euro-Verhüterli-Norm", nach der die Präservative auf ihre Haltbarkeit, Festigkeit und daraufhin, ob sie Miniaturlöcher aufweisen, getestet werden. Dazu werden sie in eine Elektrolytlösung getaucht, um zu prüfen, ob sie dicht sind. Leuchtet an der Prüfstation eine rote Lampe auf, dann fließt Strom durch das Gummi und das gute Stück wäre undicht. Beim Test auf Reißfestigkeit und Dehnungsfähigkeit muss ein Kondom eine Dehnung bis auf das Siebenfache seiner Normalgröße unbeschadet überstehen.
Mittlerweile gibt es auch Kondome für die Frau, auch Femidom genannt. Das ca. 18 cm lange Frauenkondom besteht aus einem dünnem, reißfestem Kunststoff (PE oder PUR) mit zwei Ringen ausgestattet, von denen der äußere außerhalb der Scheide vor den großen Schamlippen liegt und der innere wie ein Diaphragma in die Scheide eingeführt wird. Aufgrund der komplizierten Anwendung waren die Verkaufszahlen für Frauenkondome enttäuschend, so dass die Verfügbarkeit mittlerweile stark abgenommen hat.
Als Verhütungsmittel haben Kondome den Vorteil, dass sie keinerlei Nebeneffekte aufweisen. Bei richtiger Anwendung ist die Sicherheit sehr hoch und vergleichbar mit hormonellen und chemischen Verhütungsmitteln. In der Praxis führen jedoch Fehler in der richtigen Handhabung immer wieder zu ungewollten Schwangerschaften. Schon das Berühren der weiblichen Geschlechtsteile mit der (ungewaschenen) Hand, mit der das Kondom abgezogen wurde, kann zu einer Schwangerschaft führen.
Viele empfinden Kondome als unangenehm, da sie den Hautkontakt verhindern und das Empfindungsvermögen herabsetzen. Zudem wird das Überziehen als Störung im Liebesspiel angesehen.
Richtiger Gebrauch von Kondomen:
- Kondome niemals mit scharfen Fingernägeln anfassen.
- Kondom überziehen, wenn der Penis hart und erigiert ist. Schon zu Beginn einer Erektion treten häufig Spermien aus. Deshalb das Kondom schon aufsetzen, bevor es zum ersten Kontakt zwischen Penis und dem Körper der Partnerin kommt.
- Niemals aus vermeintlichen "Sicherheitsgründen" zwei Kondome gleichzeitig überstreifen.
- Wurde das Kondom versehentlich falsch herum aufgesetzt, Kondom wegschmeißen und ein neues verwenden.
- Die Verwendung von ölhaltigen Gleitmitteln kann das Latex schwächen. Wasserhaltige Gleitmittel können verwendet werden.
- Nach der Ejakulation muss der Penis umgehend aus der Scheide gezogen werden. Dabei das Kondom an der Wurzel festhalten, so dass es nicht abgleitet.
- Hände und Penis vor weiterem Kontakt mit der Partnerin waschen.
- Kondome niemals zweimal benutzen.
Von der Kombination des Kondoms mit chemischen Verhütungsmitteln wird mittlerweile abgeraten, da einzelne Stoffe das Latex des Kondoms angreifen können. Sollte doch einmal ein Kondom reißen, kann mit der Pille danach eine unerwünschte Schwangerschaft noch nachträglich verhütet werden.