Gewerkschaftshaus (Hannover)

Das Gewerkschaftshaus unter der Adresse Otto-Brenner-Straße 1 in Hannover ist der Sitz des DGB Niedersachsen, einem Regionalverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes.[1]
Geschichte
Das Gebäude entstand als Ersatz für das ältere, vor der Goseriede befindliche Gewerkschaftshaus des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), das am 1. April 1933 als erstes Gewerkschaftshaus in Deutschland von den Nationalsozialisten überfallen und besetzt wurde. Dieser ältere, erhaltene Gebäudekomplex ist heute besser bekannt unter dem Namen Tiedthof.[2]

Nach dem Ende der Diktatur entstand in den Wiederaufbaujahren 1952/53 als selbstbewußter Fingerzeig das neue, neungeschossige Bürohochhaus mit zweigeschossigen Saalanbau nach Plänen des Architekten Friedrich Lindau. Städtebaulich bildete das Hochhaus am Ende des Klagesmarktes das Pendant zur Christuskirche und markierte den gleichzeitig entstanden Verkehrskreisel am Alten St.-Nikolai-Friedhof.[3]
Der Standort für den Neubau kam nicht von ungefähr: Vor dem Bau des neuen DGB-Gewerkschaftshauses war der gegenüberliegende Klagesmarkt während der Weimarer Republik Versammlungsort für Massendemonstrationen der Arbeitnehmer. Im Dritten Reich diente der Platz dann als Aufmarschplatz für das NS-System und schließlich als Standort für einen Tiefbunker[4] (einen der ersten in Deutschland[5]) gegen die Luftangriffe auf Hannover.[4] Genau hier, zu Füßen des neuen Gewerkschaftshauses, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Versammlungen abgehalten, regelmäßig am 1. Mai, nun aber insbesondere organisiert durch die Vertreter der Arbeitnehmer.[6]
1972 änderte sich auch die Adresse des Bürohochhauses: Hieß die Straße zuvor noch Josephstraße, wurde sie nun umbenannt in den heutigen Namen zu Ehren des Ersten Gewerkschaftsvorsitzenden der Industriegewerkschaft Metall, Otto Brenner.[7]
Aktionsbündnis Neuer Klagesmarkt

Die Umbauplanungen der Stadt Hannover im Zuge von Hannover City 2020 + sehen nun eine Bebauung des Klagesmarktes vor dem DGB-Gewerkschaftshaus vor.[8] Der Stadtrat hat den Verkauf und die Bebauung bereits beschlossen.[9] Trotz verfeinerter Entwürfe, die Stadtbaurat Uwe Bodemann im März 2012 vorgestellt hatte,[10] hat sich dagegen ein Aktionsbündnis Neuer Klagesmarkt gebildet, bestehend aus (Stand: März 2012)[9]
- Attac Hannover[9]
- Die Linke. Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover (LHH)[9]
- Die Linke. Kreisverband Region Hannover[9]
- FDP Fraktion im Rat der LHH[9]
- Junge Liberale in Hannover[9]
- Piratenpartei Regionsverband Hannover[9]
Literatur
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Otto-Brenner-Straße 1, in: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 178
Weblinks
- Webseite des DGB Niedersachsen
Einzelnachweise
- ↑ DGB Niedersachsen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: über uns
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: Goseriede 4, in: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 135
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: Otto-Brenner-Straße 1 (siehe Literatur)
- ↑ a b Eva Benz-Rababah: Klagesmarkt, in: Stadtlexikon Hannover, S. 349f.
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: Am Klagesmarkt, in: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 81
- ↑ N.N.: Rede zum 1. Mai [2011], WordPad-Dokument
- ↑ Helmut Zimmermann: Otto-Brenner-Straße, in: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 189
- ↑ Literatur und Weblinks siehe bitte unter Hannover City 2020 +
- ↑ a b c d e f g h Aktionsbündnis Neuer Klagesmarkt: Der Klagesmarkt muss öffentlich bleiben! Aktionstag am 17.3.2012, Faltblatt vom März 2012
- ↑ Conrad von Meding: Umbau beginnt im Mai / Klagesmarkt bald ohne Kreisel, online auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
Koordinaten: 52° 22′ 41,2″ N, 9° 43′ 50″ O