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Philipp Heinisch

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Paul Philipp Heinisch (* 28.März 1945 in Coburg) lebt und arbeitet als Maler, Zeichner und Karikaturist in Berlin. Seine Bilder beschäftigen sich mit Recht und Gerechtigkeit, ebenso aber auch mit der Erkundung des menschlichen Körpers.

Leben

Kindheit und Jugend

Philipp Heinisch ist das einzige Kind von Erika (geb. Ditt) und Rudolf Heinisch, der in Frankfurt am Main bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten ein bekannter Maler war und danach als so genannter „entarteter Künstler“ verfemt wurde. Ab 1947 wohnte die Familie in Berlin. Der Vater, der seinen Sohn in seinem Drang zu malen gefördert hatte, starb als Philipp 11 Jahre alt war. Angesichts der Unsicherheit eines künstlerischen Berufes entschied sich Philipp Heinisch nach dem Abitur, etwas „Ordentliches“ zu lernen, studierte von 1964 bis 68 Jura in Berlin/Freiburg und absolvierte sein Referendariat in München. Gleichzeitig war in ihm der Wunsch, sich künstlerisch auszudrücken, so lebendig, dass er nebenbei noch als Volontär in der Ausstattung der Münchner Staatsoper arbeitete (1969 bis 1971).

Laufbahn als Strafverteidiger

Nach dem 2. juristischen Examen 1972 begann seine Karriere als Anwalt. Heinisch ging zurück nach Berlin und gründete mit seinen Freunden Thomas Faensen und Bernd Häusler die Kanzlei am Magdeburger Platz. In der Nach-68er- Zeit war Heinisch in dem Klima verschärfter politischer Auseinandersetzungen auch als sog. „linker Verteidiger“ aktiv. Dabei ereilte ihn 1975 das Mandat im sog. Schmücker-Prozess, dem mit fast 600 Verhandlungstagen längsten deutschen Strafprozess (1976 –1991). Seine über 15 Jahre dauernde Tätigkeit als Verteidiger ist hier nicht darstellbar, weshalb auf die Literatur zu verweisen ist, insbesondere auf die Ausführungen von Bernd Häusler in der Monografie „Der unendliche Kronzeuge“ und Stefan Aust „der Lockvogel“. 1991 wurden Heinisch und weitere 9 Verteidiger von der späteren Präsidentin des BVerfG, Jutta Limbach mit dem Adolf Arndt – Preis ausgezeichnet. Die ausufernde Verteidigertätigkeit (auch in Stuttgart Stammheim 1977/78) beeinflussten Heinischs Privatleben massiv. Die Spannungen zwischen Beruf und Privatleben führten 1981 zur Trennung von seiner ersten Frau, mit der er die gemeinsame Tochter Pascale hat. Heinisch fand zu einer inneren Umkehr und begriff, dass seine wirkliche Sache die des Künstlers war.

Künstlerische Laufbahn

Ab 1982 bereitete er den Wechsel in die künstlerische Laufbahn vor, gab 1992 seine Anwaltszulassung zurück und folgt der Stimme des Herzens. Es folgten seine künstlerischen Reflexionen in Form von Kohle – Federzeichnungen, Acrylmalerei oder Druckgrafik. Er wurde so zum „Anwalt mit der spitzen Feder“, arbeitete aber auch als Zeichner in der freien Wirtschaft.

1985 fand Heinischs erste Ausstellung im Landgericht Hamburg statt. Unter seinen mehr als 100 Ausstellungen waren die beim EuGH in Luxembourg, beim BVerfG, beim Bundesministerium für Justiz in Berlin und der Generalbundesanwaltschaft die wichtigsten.

  • Bild Mme.Justice ( Justitia mit dem Fächer)

Gerichte (u.a. Verwaltungsgericht Stade, Arbeitsgericht Berlin), Behörden, Rechtsanwaltskammern und die Bundesrechtsanwaltskammer, Anwaltskanzleien, sind mit seinen Bildern ausgestattet, ferner das Europa-Rechtsinstitut der Universität Saarbrücken. 2003 übernahm er die grafische Ausstattung des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales veranstalteten „Europäischen Jahres des behinderten Menschen“. Die Herausgabe seines Katalogs (2010) wurde vom Deutschen AnwaltVerein, der BRAK, dem Deutschen Richterbund und dem NOMOS Verlag unterstützt. Beginnend ab 1988 produziert er jährlich seinen Juristenkalender. Seit 1997 gibt er auf den Titelblättern des Berliner Anwaltsblatt der Anwaltschaft gewissermaßen ein Gesicht.

  • Bild

1997 konnte sich Heinisch geschäftlich und menschlich neu konsolidieren. Er fand in seiner zweiten Frau Isolde Lenniger eine neue unterstützende Partnerin. Es entstanden Bilder mit Sujets auch außerhalb der Juristerei: Frauen – und Landschaftsbilder.

Werk

Aktivitäten

Heinischs grafische Tätigkeit ist jedoch nur ein Teil seiner Arbeit. Wesentlich ist ihm die Zusammenführung von Kunst und Justiz als Beitrag zu einer humanen Streitkultur. Seine Aktivitäten:

  • Vorträge zu "Justiz und Humor" und verwandten Themen,
  • Initiative zur Gründung eines "Museum für Recht und Streitkultur"
  • Der seit 2002 realisierte Gesprächskreis Kunst und Justiz mit illustren Gästen
  • Das Symposion 2008 „Daumier 200“ im Bundesministerium für Justiz, dazu eine Ausstellung mit 16 Zeichnerkollegen („Wie aktuell ist Honoré Daumier HEUTE?“).
  • Die grafische Begleitung von Fachkongressen seit 1992, insbesondere seit 2005 die Begleitung des Kongresses „Konflikte Management“ in Hannover

Werke

  • „Justitia im Rahmen des Rechts ( große Fassung)" u.a. Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK)
  • „Blinde Kuh“ u.a. Rechtsanwaltskammer Brandenburg
  • „Juristen!!!“ / „Prinzip Hoffnung“ u.a. Rechtsanwaltskammer Mecklenburg Vorpommern
  • „Justitia auf dem Stier“, Rechtsanwaltskammer Celle
  • „Justitia tritt ein“ Bundessozialgericht Kassel
  • „Paternoster“ NJW /Beck-Verlag Frankfurt am Main
  • „Barrierefrei“ ( große Fassung) Gustav-Heinemann Haus Bonn
  • „Vergleichstanz“ ( große Fassung) Arbeitsgericht Berlin

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1985 Landgericht Hamburg
  • 1992 BVerfG Karlsruhe
  • 1994 25 Jahre Richterakademie Trier
  • 2003 Bundesministerium für Justiz
  • 2006 Hundert Jahre Kriminalgericht Berlin Moabit
  • 2007 zusammen mit F.W. Bernstein „ran an die Arbeit“, Arbeitsgericht Berlin
  • 2008 EuGH Luxembourg
  • 2008 Europa Institut der Universität Saarbrücken
  • 2010 Generalbundesanwaltschaft Karlsruhe
  • 2012 Amtsgericht München
Commons: Philipp Heinisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise



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