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Eulersche Zahl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die nach Leonhard Euler benannte Eulersche Zahl e=2,718281828459... ist die Basis des so genannten natürlichen Logarithmus. Sie spielt in der Infinitesimalrechnung (Differential- und Integralrechnung) eine große Rolle. Die e-Funktion (Exponentialfunktion) f(x)=ex = e^x (gesprochen e hoch x) ist im wesentlichen die einzige Funktion, die beim Differenzieren unverändert bleibt.

Die Zahl e kann unter anderem durch Grenzwertbildung definiert werden. Die zwei bekanntesten Darstellungen dieser transzendenten Zahl lauten:

wobei man letztere Formel durch die Fakultätsschreibweise mit dem "!"-Zeichen im allgemeinen abkürzt zu


Da e eine transzendente Zahl ist, ist der entstehende Dezimalbruch unendlich und nicht periodisch.

Es gilt:

(ex)' = ex (Die Ableitung (von f(x)=ex) ist gleich f(x))
ei·π = -1 (Dabei ist i die imaginäre Einheit und π die Kreiszahl pi), dies ist die Eulersche Identität

Der Buchstabe e für diese Zahl wurde zuerst von Euler benutzt, es ist jedoch anzunehmen, daß dies eher aus praktischen Gründen geschah, als in Anlehnung an seinen Namen. Die Buchstaben a, b, c und d waren und sind in der Mathematik häufig benutzt, weshalb e eine gute Wahl für die Eulersche Zahl ist.

weitere Formeln für die Eulersche Zahl

Eine eher unübliche aber bemerkenswerte Darstellung der Eulerschen Zahl ist zum Beispiel die Catalansche Darstellung

Um 1975 entdeckte der Schweizer Felix A. Keller folgende Formel, die gegen e konvergiert (Diese Formel wurde zum ersten Mal 1998 auf Steven Finch's Website http://www.mathsoft.com veröffentlicht und "Keller's Expression" genannt):

Für jede komplexe Zahl z gilt:


Siehe auch den Artikel Exponentialfunktion.

Programmbeispiele zur Berechnung von e

Die mathematische Reihe kann man sehr einfach in ein Pseudocode-programm umsetzen, um Näherungswerte für e zu ermitteln:

E = 1 : F = 1

For K = 1 to 10
  F = F*K
  E = E + 1/F
  Print E
Next K

Am Anfang hat man E und F gleich 1 gesetzt. F ist die Fakultätsvariable, die nach dem gewünschten Ausdruck zu F = K! anwächst. Mit wachsendem Schleifendurchlauf nähert sich der Wert von E immer mehr an den wahren Wert von e an.

Eine weitere Variante in der Programmiersprache C:

main()
{  unsigned long f=1;
   double e=1.0;
   int k;
  
   for (k=1; k<=10; ++k) {
      f*=k;
      e+=1.0/f;
      printf("%f\n",e);
   }
}

Die Ausführung ergibt

2.000000
2.500000
2.666667
2.708333
2.716667
2.718056
2.718254
2.718279
2.718282
2.718282

Anschauliche Interpretation

Den Grenzwert der ersten Formel kann man folgendermaßen deuten: Jemand zahlt am 1. Januar einen Euro auf der Bank ein. Die Bank garantiert ihm eine momentane Verzinsung zu einem Zinssatz von 100%. Wie groß ist sein Guthaben am 1. Januar des nächsten Jahres?

Nach der Zinseszinsformel ist das Kapital nach n Verzinsungen Kn = K0 * (1+p)n, wobei K0 das Startkapital, p der Zinssatz, und n die Anzahl der Verzinsungen sind.

In unseren Beispiel sind K0 = 1 EUR, p = 100% = 1, wenn der Zinszuschlag jährlich erfolgt, oder p = 100% / n = 1/n, wenn der Zinszuschlag n mal im Jahr erfolgt.

Bei jährlichem Zuschlag wäre K1 = 1*(1+1)1 EUR = 2,00 EUR. Bei halbjährlichem Zuschlag hat man p = 1/2, also K2 = 1*(1+0,5)2 EUR = 2,25 EUR, also schon etwas mehr. Bei täglicher Verzinsung (p=1/365) erhalten wir K365= 1*(1+1/365)365 = 2,714567... EUR. Wenn man momentan verzinst, wird n unendlich groß, und man bekommt die oben angegebene 1. Formel für e.