Kommunismus
Als Kommunismus wird einerseits eine von Karl Marx begründete politische und wirtschaftliche Theorie andererseits die vom Marxismus-Leninismus angestrebte Gesellschaftsform bezeichnet. Der Kommunismus entstand im 19. Jahrhundert als Kritik und Gegenentwurf zum herrschenden kapitalistischen Wirtschaftssystem, das nach Ansicht der Kommunisten auf der Ausbeutung der Arbeiterklasse beruhte. Der Kommunismus wird im Sinne der Hegelschen dialektischen Geschichtsauffassung als letztes Stadium der Geschichte gesehen, dem der Sozialismus als Zwischenstufe zwischen dem Kapitalismus und der Verwirklichung des Kommunismus vorausgeht.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Grundprinzipien im Kommunistischen Manifest zusammenfassend dargestellt. Hauptcharakteristiken des Kommunismus sind danach die Forderung nach der Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln und der Herrschaft des Proletariats.
In Russland wurde nach dem Sturz des Zaren-Regimes ein kommunistisches Regime errichtet (siehe Sowjetunion, Ostblock), das sich zunächst zum großen weltpolitischen Gegenspieler der USA aufschwingen konnte (siehe Ost-West-Konflikt), aber aufgrund systemimmanenter Schwächen, u.a. wegen der staatlich gelenkten Planwirtschaft, im letzten Drittel des Zwanzigsten Jahrhunderts zusammenbrach. Vom sowjetischen Modell unabhängige kommunistische Regierungsformen entstanden in der Volksrepublik China und in Jugoslawien, während eine Reihe von Entwicklungsländern, wie etwa Kuba, eher dem sowjetischen Modell folgte. In diesen Staaten herrschte jedoch nur ein Scheinkommunismus, d. h. eine meist von Moskau aus kontrolliere Militärdiktatur. Mit dem ursprünglichen marxistischen hatte das aber nicht mehr viel zu tun, da nicht mehr das Proletariat im Mittelpunkt staatlichen Interesses stand, sondern eine Führungselite, in der Sowjetunion die so genannte "Nomenklatura".
Im Dritten Reich wurden die kommunistischen Parteien verboten und ihre Anhänger und Mitglieder verfolgt und in KZs gebracht. Im Nachkriegsdeutschland verfügte das Bundesverfassungsgericht gegen die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands) 1956 wegen des Widerstreits ihrer Ziele zur freiheitlich demokratischen Grundordnung ein Parteiverbot und die Auflösung der Partei.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg erfreuten sich kommunistische Theorien auch unter westlichen Intellektuellen, vor allem in Frankreich und Italien, großer Beliebtheit.
Bis heute existieren in vielen Ländern kommunistische Parteien und Gruppierungen, die jedoch nach dem Fall der Sowjetunion und damit dem Scheitern der kommunistischen Theorien in der Wirklichkeit, in die politische Bedeutungslosigkeit abgerutscht sind.
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Bekannte Vertreter des Kommunismus: