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Aristoteles

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Aristoteles-Büste

Aristoteles (griechisch Αριστοτέλης Aristotelēs, * 384 v. Chr. in Stageira / Makedonien, † 322 v. Chr. in Chalkis / Euböa) war ein griechischer Philosoph, Naturforscher und einer der einflussreichsten Denker der abendländischen Geistesgeschichte, der zahlreiche Disziplinen entweder selbst begründete oder entscheidend beeinflusste. Nach seiner Herkunft wurde Aristoteles auch Der Stagirit genannt.



Nachwirkung der Philosophie des Aristoteles

Rezeption in der Antike

Nach dem Tod des Aristoteles wurde im Peripatos zunehmend spezielle Forschung im Bereich der Einzelwissenschaften betrieben. Wie sehr Aristoteles' Schriften hier rezipiert wurden, ist unklar. Klar ist, dass eine Ausgabe dieser Schriften erst Jahrhunderte nach seinem Tod von Andronikos von Rhodos angefertigt wurde.

In der Spätantike war Aristoteles nicht ohne Einfluss (siehe Themistios oder den großen Aristoteleskommentar des Simplikios), dennoch ist wenigstens bis ins 5. Jh. eine Präferenz des Neuplatonismus festzustellen, die auch in Byzanz weiter wirkte. Erst im 11. Jh. kam es zu einer Renaissance der aristotelischen Philosophie (Kommentierung mehrerer Schriften des Organon (Aristoteles) durch Johannes Italos).

Rezeption im Mittelalter

Im islamischen Raum waren die Werke Aristoteles' in Übersetzung größten Teils bekannt (ab 10. Jh.), wobei mehrere bedeutende Kommentare entstanden (siehe Averroes, Avicenna).

Im lateinischen Mittelalter war zunächst bis in 12. Jh. von den Schriften des Aristoteles nur eine Auswahl der logischen Schriften verbreitet. Zudem war Aristoteles in einigen Punkten für die christliche Lehre ein unbequemer Denker, so dass seine Schriften in einigen Universitäten verboten waren. Mit Albertus Magnus und Thomas von Aquin setzte dann eine Aristotelesrenaissance ein. Seit der Mitte des 13. Jhs. war aristotelische Philosophie Pflichtprogramm an den Universitäten. Infolgedessen galt in Form des Thomismus Aristoteles bis über das 15. Jh. hinaus (Ende des Mittelalters) als unumstrittene Autorität. In dieser Tradition wurde Aristoteles oft nur Der Philosoph genannt.

Rezeption in der Neuzeit

Im 19. Jh. gab es in der Nachfolge der deutschen Klassik eine starke Rezeption der antiken Klassiker. Für Hegel war Aristoteles eine der wichtigsten Anregungen. Immanuel Bekker edierte in den 1830er-Jahren die erste moderne, textkritische Gesamtausgabe der aristotelischen Schriften. Zu dieser Zeit begann man, Aristoteles als Denker in seinem eigenen historischen Kontext und unabhängig von der scholastischen Tradition zu interpretieren.

Anfang des 20. Jhs. befreite Werner Jaeger Aristoteles endgültig von den scholastisch geprägten Konnotationen. Für viele andere Philosophen waren und sind Aristoteles' Schriften bis heute eine wichtige Quelle zum eigenen systematischen Philosophieren. Zudem hat die Aristoteles-Forschung seit Anfang des 20. Jhs. große Fortschritte gemacht.

Für den Neuthomismus, den philosophischen Unterbau der heutigen Lehre der katholischen Kirche, ist die Philosophie Aristoteles' der wichtigste Bezugspunkt.

Als Pseudo-Aristoteles werden unbekannte Verfasser bezeichnet, deren Schriften zunächst Aristoteles selbst zugeordnet wurden, dessen Urheberschaft heute aber zweifelhaft ist.

Werke (Auswahl)

Literatur

Primärtexte

  • Übersetzungen:
    • Grumach, Ernst (Begr.), Flashar, Hellmut (Hrsg.): Aristoteles. Werke in deutscher Übersetzung, 19 Bde., Akademie Verlag, Berlin 1965 ff. (Mit in der Regel sehr guten Kommentarteilen)
    • Barnes, Jonathan (Hrsg.): The Complete Works of Aristotle, 2 Bde., Princeton 1995 (Sammlung der maßgeblichen englischen Übersetzungen)
    • Rapp, Christof/ Wagner, Tim: Aristoteles, Topik. Übersetzung, Einleitung und Kommentar, Stuttgart 2004 (Reclam)
  • Griechische Textausgaben:
    • div. Hgg. in der Reihe: Oxford Classical Texts (OCT) bei Oxford University Press ediert.
    • div. Hgg. und Übersetzer in der Reihe: Loeb Classical Texts (LCT) bei Harvard University Press ediert (Griechischer Text mit englischer Übersetzung)

Sekundärliteratur (hervorgehobenes besonders für Einsteiger)

  • Einführungen:
    • Buchheim, Thomas: Aristoteles, Freiburg i.Br. 1996
    • Code, Alan D.: Aristotle, OUP 2005 (Einführung des vermutlich besten Kenners der aristotelischen Metaphysik)
    • Detel, Wolfgang: Aristoteles, Leipzig 2005. (Problemorientierte Einführung)
    • Höffe, Otfried: Aristoteles, Beck´sche Reihe Denker, 2. überarbeitete Aufl., München 1999. (Hervorragende Einführung, welche die praktische Philosophie des Aristoteles und die Rezeptionsgeschichte näher beleuchtet.)
    • Rapp, Christof: Aristoteles zur Einführung, Hamburg 2004 ISBN 3885063980. (die beste deutschsprachige Einführung zu Aristoteles mit sehr guter thematisch gegliederter Bibliografie für Einsteiger)
    • Ross, W.D.: Aristotle, Routledge 2004 (Einführung/Darstellung aus der Feder des wichtigsten Aristoteles-Forscher des 20.Jh.)
  • thematische Kompendien:
    • Barnes, Jonathan (Hg.): The Cambridge Companion to Aristotle CUP 1995 (Sehr gute Einführung zu Aristoteles mit thematisch geordneten Beiträgen einiger der namhaftesten Aristotelesforscher und einer aktuellen, thematisch gegliederten 80 Seiten-Bibliografie.)
    • Buchheim, Thomas/Flashar, Hellmut (Hgg.): Kann man heute noch etwas anfangen mit Aristoteles, Hamburg 2003 (Beiträge namhafter Aristotelesforscher in Hinblick auf Aristoteles und moderne Philosophie)
  • Philosophiegeschichte & Doxographie:
    • Flashar, Hellmut (Hg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike Band 3: Ältere Akademie. Aristoteles. Peripatos 2., durchgesehene und erweiterte Auflage, von Hellmut Flashar, Hans Krämer, †Fritz Wehrli, Georg Wöhrle, Basel 2004. (Die ausführlichste philosophiegeschichtliche Darstellung der Philosophie des Aristoteles und seiner Wirkungsgeschichte.)
  • Lexika:
    • Höffe, Otfried (Hg.): Aristoteles-Lexikon, Stuttgart 2005 ISBN 3520459019
    • Horn, Christoph / Rapp, Christof (Hgg.): Wörterbuch der antiken Philosophie, München 2002 (mit zahlreichen Einträgen zu für Aristoteles zentralen Termini) ISBN 3406476236
  • Aufsatzsammlungen:
    • Rapp, Christof (Hg.): Aristoteles. Metaphysik. Die Substanzbücher (Ζ, E, Θ), Berlin 1996. (Artikel zu den wichtigsten Textabschnitten zu der aristotelischen Substanzlehre)
    • Code, Alan D.: Collected Papers on Aristotle's Metaphysics, Princeton UP 2005
  • Weitere Monographien:
    • Jaeger, Werner: Aristoteles, Berlin 1923. (wichtig innerhalb der Forschungsgeschichte, aber als Einführung ungeeignet)
    • Patzig, Günther: Die aristotelische Syllogistik. Logisch-philologische Untersuchung über das Buch A der "Ersten Analytik", 3. Aufl., Göttingen 1969.
    • Richard Sorabji (Hg.): Aristotle Transformed. The Ancient Commentators and Their Influence, Ithaca/New York 1990. (Bezüglich der Rezeption und Kommentierung in der Spätantike wichtiges Werk.)

Kunst

Aristoteles in der Kunst

Siehe auch

Aristoteles war auch der Name des ersten Herrschers von Kyrene (siehe: Aristoteles (Kyrene)

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