Tradition und Leben
Tradition und Leben (TuL) ist der größte monarchistische Verein in Deutschland. Er ist bundesweit aktiv und seinen Grundsätzen nach hohenzollerntreu.
"Tradition und Leben" vertreibt die zweimonatlich erscheinende Zeitung "Erbe und Auftrag".
Das Symbol von "TuL" ist die Krone des Dt. Kaiserreiches (nicht die Reichskrone!), das Motto: „Wir setzen der Demokratie die Krone auf!“
Entwicklung
Die Wurzeln des Vereins liegen bereits im Jahre 1918. Damals hieß der Verein noch "Bund der Aufrechten" - und in in der Unterzeile des Namens der Zeitschrift "Der Aufrechte" befand sich ab 1934 bereits als Bestandteil der heutige Name "Tradition und Leben": "Volkstümliche Blätter für Geschichte, Tradition und Leben". In den 1920er Jahren erreichte die Zeitschrift "Der Aufrechte" eine Auflage von 100.000 Exemplaren und dem Verein gehörten 25.000 Mitglieder an; in den 30er Jahren hatte er zuletzt 100.000 Mitglieder.
Während der NS-Diktatur wurde der Verein verboten (Verbot aller monarchistischen Organisationen 1934). Viele Monarchisten wie auch Angehörige einiger bundesfürstlicher Häuser (z.B. Bayern, Hessen, Sachsen) wurden als politische Häftlinge in Konzentrationslager verfrachtet und getötet.
Unter den Männern (und Frauen) des 20. Juli 1944 um die Gebrüder Berthold und Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg waren viele Monarchisten bzw. Anhänger des Dt. Kaiser- u. Preuß. Königshauses, die beabsichtigten im Falle eines Erfolges wieder zur Monarchie zurückzukehren. Reichsverweser bzw. Deutscher Kaiser wäre in diesen Fall Kronprinz Wilhelm (III.) oder der 1994 verstorbene Prinz Louis Ferdinand (sen.) von Preußen geworden. Eine entsprechende Erklärung war bereits vorbereitet. Louis Ferdinand, der mit Billigung seines Großvaters Kaiser Wilhelm II. (im Exil in Doorn/Niederlande) bereits seit den 30er Jahren Kontakte zum Widerstand unterhielt, wurde von der Gestapo verhört. Der Generalbevollmächtigte des Königshauses Freiherr Kurt von Plettenberg opferte nach seiner Verhaftung durch die Gestapo durch Sturz aus einem Fenster sein Leben und rettete und bewahrte dadurch das Wilhelms und Louis Ferdinands sowie seiner Freunde aus dem Widerstand, da er somit nicht mehr durch Folter zur Preisgabe von Namen gezwungen werden konnte.
Ab 1948 sammelte Heinrich Freiherrn von Massenbach († 1962) die noch lebenden ehemaligen Mitglieder den Bundes sowie neue jüngere Leute um sich und verschickte ab 1949 erste Rundschreiben. Aus diesen "Briefen für Tradition und Leben" entstand dann auch der 1956 gegründete heutige Verein "Tradition und Leben" (Eintragung ins Vereinsregister in Köln 1959 - seitdem mit dem Zusatz "e.V.").

Ziele und Argumentation
"Tradition und Leben" will, dass aus Deutschland eine parlamentarisch-demokratische Monarchie wird, in der auf Länderebene Monarchien wie auch Republiken nebeneinander existieren.
Das Amt des Bundespräsidenten soll quasi gegen das des Deutschen Kaisers ausgetauscht werden. Kaiser soll der jeweilige aktuelle Chef des Hauses Hohenzollern-Brandenburg-Preußen werden. Im Jahre 2005 wäre dies der Enkel und Nachfolger Louis Ferdinands (sen.), Georg Friedrich von Preußen, der Sohn Louis Ferdinands (jun.).
Der Kaiser soll nicht ausschließlich repräsentative Aufgaben haben. „Ein gekrönter 'Urkundsbeamter' entspricht nicht unserer Vorstellung.“ [Zitat von der TuL-Webseite]. Die Aufgaben des Kaisers sollen sich an denen der Könige in den Niederlanden und Spanien orientieren (siehe dort).
Als Argumente für die Monarchie nennt TuL u.a. die Benachteiligung kleinerer Randgruppen in der Republik, für die der Monarch eintreten soll, sowie die Vorteile, die ein Monarch, der sich von Kindheit an auf sein Amt vorbereitet hat, mit sich bringt.
Außerdem soll der Monarch als Beschützer der Bevölkerung in Krisensituationen, die Übernahme des Parlaments durch Extremisten (Sozialisten oder National-Sozialisten) verhindern (-> Beispiel Spanien 1981: Der König, Juan Carlos, beendet durch seine monarchische Autorität unblutig den Putschversuch einiger francistischer Obristen die bereits mit Waffengewalt ins Parlament eingedrungen waren und stellt die demokratische Ordnung wieder her).
Der Verein wird bis heute nachweislich durch alte und neue Nationalsozialisten, die Monarchie/sten als ' Reaktion' (-> vgl. deren Horst-Wessel-Lied, 1. Strophe) betrachten, bekämpft (heute v.a. im Internet z.B. durch Verächtlichmachung auf neonationalsozialistischen websites). Ende der 90er Jahre sah sich der Verein daher sogar gezwungen, ein öffentlich zugängliches Forum wegen der massiven Postings von NPD-Aktivisten zu schließen.
Organisation
Auf Bundesebene
TuL organisiert sich auf Bundesebene im Vereinsvorstand und der Mitgliederversammlung. Die Mitgliederversammlung ist beschlussfassendes Organ und wählt alle zwei Jahre den Vereinsvorstand; sie kommt jährlich zusammen, um über Anträge zu beraten und abzustimmen.
Der Vereinsvorstand besteht aus:
- Vorsitzender
- stellv. Vorsitzender und Kassenverwalter
- stellv. Vorsitzender und Internet
- Geschäftsführer
- Versand der Zeitschrift "Erbe & Auftrag"
Vorsitzende
- 1956 bis 1962: Frhr v. Massenbach (1905-1962)
- 1962 Oberst a.D. Bokelberg (1890-1987)
- 1963 bis 1969: General a.D. Hans Voigt (1896-1969)
- 1969 bis 1972: Kurt Strehl (1912-1987)
- 1972 bis 1974: Friedrich Wilhelm Zöllner-Krumme (1914-1999)
- 1974 bis 1984: Klaus Schlegel (1914-2002)
- 1984 bis 1988: Harald Schmautz (*1953)
- 1988 bis 1996: Prof. Dr. Wolfgang Stribrny (*1935)
- seit 1996: Knut Wissenbach (*1965)
Auf Regionalebene
Auf regionaler Ebene organisiert sich der Verein in Arbeitskreisen. Diese Arbeitskreise ermöglichen den Mitgliedern die Aktivität. Es werden Flugblätter verteilt, Vorträge gehalten, Stammtische organisiert.
Es gibt derzeit bundesweit mehrere Arbeitskreise; der älteste ist vermutlich Köln, der größte ist der Arbeitskreis (AK) Rhein-Main, der aktivste ist momentan (Stand 2005) der Arbeitskreis (AK) Berlin-Brandenburg. Auflistung der Arbeitskreise:
- AK Köln
- AK Berlin-Brandenburg
- AK Schleswig-Holstein und Hamburg
- AK Lüneburg (nördl. Niedersachsen)
- AK Hannover (südl. Niedersachsen)
- AK Rhein-Main
- AK Württemberg- in Gründung
- AK Baden- in Gründung
- AK Mitteldeutschland (Sachsen und Thüringen)
Aktivitäten
Mitgliederversammlungen
Spätestens seit Anfang der 90er Jahre ist die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins immer in eine dreitägige Tagung eingebettet. Es gibt meist zwei öffentliche Vortragsveranstaltungen. An einem der drei Tage findet dann auch die eigentliche Mitgliederversammlung statt.
In den 50er und 60er Jahren fand die Mitgliederversammlung immer im Raum Köln statt. Seit 1970 ( Frankfurt a.M.) an wechselnden Orten im Bundesgebiet. Seit der Wiedervereinigung ist es üblich abwechselnd in den alten und neuen Bundesländern zu tagen:
- 1990 Frankfurt am Main
- 1991 Landeshauptstadt Dresden
- 1992 Lüneburg
- 1993 Saalfeld/Saale
- 1994 Aachen
- 1995 Meiningen
- 1996 Schloss Erbach (Odenwald)
- 1997 Frankfurt a.d. Oder
- 1998 Karlsruhe ( Baden)
- 1999 Rheinsberg
- 2000 Mainz
- 2001 Potsdam
- 2002 Residenzstadt Arolsen
- 2003 Leipzig
- 2004 Residenzstadt Bückeburg
- 2005 Landeshauptstadt Schwerin
Jugendtagungen
Die Tagungen standen jeweils unter der Leitung des Jugendbeauftragten des Vereins und fanden an wechselnden Orten statt:
- Ostern 1960, Burg Hohenzollern, Hechingen
- März 1962 - Schloss Berge, Gelsenkirchen-Buer
- März 1964 - Schloss Wilhelmshöhe, Kassel
- Februar 1967 - Schloss Berge, Gelsenkirchen
- März 1968 - Gelsenkirchen
- Februar 1970 - Kassel-Wilhelmshöhe
Es wurden jeweils mehrere Referate gehalten.
Mitglieder
Gründungsmitglieder
- Initiator / Vereinsgründer: Heinrich Freiherr v. Massenbach (verstarb 1962)
- Wilhelm A. Rau (verstorben ca. 1964/65)
- Prof. Dr. Wolfgang Stribrny
- Götz Aßmann
(restliche wird noch ergänzt!)
Ehrenmitglieder
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit!)
- Prof. Dr. Hans Joachim Schoeps (1909-1980)
- Dr. Anton Ritthaler (1904-1982)
- Elisabeth Freifrau v. Massenbach (1914-2005)
- Oberst a.D. Friedrich Wilhelm v. Lindeiner gen. v. Wildau (verstarb zwischen 1963 u. 66)
- Klaus Schlegel (1914-2002)
- Karl Rathmann
prominente Mitglieder
(Auswahl)
- Generalmajor a.D. Prinz Oskar von Preußen (1888-1958), Herrenmeister des Johanniterordens, Königliche Hoheit
- Ernst Lemmer MdB (und ehemaliger MdR), Bundesminister a.D.
- Otto Schmidt-Hannover (1888-1971), ehemaliger Reichstagsabgeordneter, Fraktionsvorsitzender der DNVP
- S.D. Prinz Albrecht von Hohenzollern (1898-1977), Kgl. Preuß. Leutnant a.D., Major d.R. a.D.; Komponist
- Herbert Czaja (1914-1997), MdB, Politiker und Vertriebenenfunktionär
Literatur
- Joachim Selzam: "Monarchistische Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland 1949 - 1989", Dissertation (Universität Erlangen-Nürnberg), 1994
- monarchistisches Schrifttum
- René Häusler: "'Herrscher der Herzen' - Die Monarchie als psychologische Staatsform", Haag und Herrchen, Frankfurt am Main
- Periodika:
- "Briefe für Tradition und Leben", Köln, ab 1949.
- "Tradition und Leben", Zeitschrift, ab 1955; erschien bis 1965 im gleichnamigen Verlag des Frhrn v.Massenbach - diente v.a. dem Verein Tradition u. Leben (quasi als Vereinszeitschrift), war aber von diesem unabhängig.
- "Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des monarchischen Gedankens Tradition und Leben e.V." (1966-68)
- "'Erbe und Auftrag' - Zeitschrift zur Förderung des monarchischen Gedankens" (ab 1968), herausgegeben durch den Verein 'Tradition und Leben'
Weblinks
- www.pro-Monarchie.de Homepage von "Tradition und Leben e.V."
- (auch: www.Tradition-und-Leben.de)