Posener Reden
Heinrich Himmlers Posener Rede ist eine dreistündige geheime Rede, die er am 4. Oktober 1943 vor 92 SS-Offizieren hielt. Sie wurde auf Wachsplatten aufgezeichnet und ist dadurch als Tondokument erhalten geblieben. Die polnische Stadt Posen war zwischen 1939 und 1945 Hauptstadt eines eingegliederten deutschen Reichsgaues.
Es ist das einzige Zeugnis eines höchstrangigen NS-Funktionsträgers, in dem die Ermordung der europäischen Juden direkt angesprochen wird. Es war eines der wichtigsten Dokumente im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Die Rede ist deswegen bemerkenswert, weil hier das ganze Ausmaß der Perversion der sogenannten Endlösung der Judenfrage deutlich wird. In seiner Rede vor SS-Männern sprach Himmler unmissverständlich von der Ausrottung der Juden einschließlich ihrer Frauen und Kinder. Himmler geht u.a. darauf ein, dass jeder der Anwesenden wisse, was es bedeute, wenn 500 oder 1000 Leichen beisammen lägen. Dies durchgehalten zu haben und dennoch "anständig geblieben zu sein", sei eine niemals niederzuschreibende Leistung der SS.
Der Filmemacher Romuald Karmakar ließ diese Rede im Jahr 2000 als Film unter dem Titel Das Himmler-Projekt wieder aufleben. Im Film spricht der Schauspieler Manfred Zapatka den gesamten Text der Rede. Er trägt dabei keine Uniform und steht nur vor einer grauen Wand.
In Heinrich Breloers mehrteiligem Fernsehfilm Speer und Er wird die Frage diskutiert, ob sich Reichsrüstungsminister Albert Speer unter den Zuhörern der Rede Himmlers befand. Als Indiz gilt, dass dieser am selben Tag in Posen war.