Athos

Der heilige Berg Athos (griechisch Άγιον Όρος, Hágion Óros - der Heilige Berg) in Griechenland ist eine Halbinsel mit autonomem Status unter griechischer Souveränität. Die Klöster der orthodoxen Mönchsrepublik sind Teil des UNESCO-Welterbes. Einige wurden schon im frühen Mittelalter von byzantinischen Mönchen gegründet. Bald danach gründeten bulgarische, rumänische, russische und serbische Mönche weitere Klöster auf dem Berg Athos.
Die Mönchsrepublik befindet sich auf dem östlichen Finger der Halbinsel Chalkidiki (Provinz Makedonien, Hauptstadt Thessaloniki) mit der höchsten Erhebung dem Berg Athos mit einer Höhe von 2.033 m an der Südspitze der Chalkidiki-Halbinsel. Es befinden sich dort 20 orthodoxe Klöster verschiedener christlich-orthodoxer Länder des Ostens. Daneben gibt es noch zwölf Skiten, von denen jede zu einem bestimmten Kloster gehört. Eine Skite ähnelt einem Kloster, hat aber keine entsprechenden Rechte, z. B. bei der Wahl des Protos. Waren die meisten Klöster früher idiorrhythmisch organisiert, sind seit 1980 auch die letzten Klöster wieder zum koinobitischem Lebensstil zurückgekehrt. Auf dem Berg war die Fortbewegung lange Zeit über weite Strecken nur zu Fuß möglich. Im Jahr 1963 wurde zur 1000-Jahrfeier die erste Schotterstraße zwischen Dafni (Hafen von Athos) und der Hauptstadt Karyes gebaut. Inzwischen sind die meisten Klöster über Schotterpisten mit dem Hauptort Karyes verbunden. Über diese Pisten werden die Klöster mit Bussen angefahren. Die Klöster, die nicht ans Straßennetz angebunden sind, sind auf jeden Fall per Schiff erreichbar. Die Halbinsel ist für (männliche) Pilger, jedoch nicht für klassische Touristen zugänglich. Wenn man gewisse Regeln einhält, wird man problemlos als "Pilger" anerkannt. Über die Homepage des deutschen Konsulat in Thessaloniki ist ein stets aktuelles Merkblatt zum Besuch der Mönchrepublik abrufbar.

Die Mönchsrepublik gehört völkerrechtlich zu Griechenland, durch den autonomen Status obliegt die Verwaltung des Berges aber den Mönchen. In der relativ kleinen Hauptstadt Karyes befindet sich die Kirche des Protaton sowie das Gebäude der Hiera Synaxis ("Heilige Versammlung"), die aus den Äbten der 20 Klöster besteht und legislative und judikative Funktionen wahrnimmt. Der Protos, der jährlich neugewählte Vorsitzende der Exekutive, hat seinen Sitz ebenfalls dort. Der staatliche Gouverneur Griechenlands auf dem Athos untersteht dem griechischen Außenministerium und ist zusammen mit einigen Beamten und Polizisten für die Einhaltung der Verfassung des Athos und die Wahrung von Sicherheit und Ordnung zuständig. Jedes Kloster ist innerhalb der Mönchsrepublik autonom und wird von einem auf Lebenszeit gewählten Abt geleitet.
Frauen ist der Zutritt zum Berg Athos untersagt, was wiederholt zu Kontroversen mit der Europäischen Union geführt hatte. Und selbst weibliche Tiere sind von dem Verbot betroffen, allerdings gibt es eine Ausnahme - für Mönche, die Ikonen malen. Diese benötigen für ihre Arbeit frisches Eidotter, somit dürfen sie als einzige Hühner halten.

Bei einem Feuer am 6./7. März 2004 im serbischen Kloster Chelandar (serb. Hilandar) wurden wertvolle Wandmalereien aus dem 12. und 13. Jahrhundert ein Raub der Flammen. Viele wertvolle Ikonen, Handschriften und auch Fresken konnten zwar gerettet werden, doch allein der materielle Schaden wird auf bis über 20 Millionen Euro geschätzt. Die Mönche mussten die zur Hälfte zerstörte Klosteranlage verlassen. Serbiens Präsident Vojislav Koštunica hat in seinem Land einen Spendenaufruf zur Wiederherstellung des Klosters getätigt, aber auch die serbisch-orthodoxe Kirche sammelt Mittel zur Restaurierung.