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Michelhausen

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Marktgemeinde
Michelhausen
Wappen Österreichkarte
Wappen von Michelhausen
Michelhausen (Österreich)
Michelhausen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Niederösterreich Niederösterreich
Politischer Bezirk: Tulln
Kfz-Kennzeichen: TU
Fläche: 32,03 km²
Koordinaten: 48° 17′ N, 15° 56′ OKoordinaten: 48° 17′ 23″ N, 15° 56′ 15″ O
Höhe: 195 m ü. A.
Einwohner: 4.234 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 132 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3451
Vorwahl: 02275
Gemeindekennziffer: 3 21 20
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Tullner Straße 16
3451 Michelhausen
Website: www.michelhausen.at
Politik
Bürgermeister: Rudolf Friewald (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(21 Mitglieder)

15 ÖVP, 4 SPÖ, 2 FPÖ

Lage von Michelhausen im Bezirk Tulln
Lage der Gemeinde Michelhausen im Bezirk Tulln (anklickbare Karte)AbsdorfAtzenbruggFels am WagramGrafenwörthGroßriedenthalGroßweikersdorfJudenau-BaumgartenKirchberg am WagramKlosterneuburgKönigsbrunn am WagramKönigstettenLangenrohrMichelhausenMuckendorf-WipfingSieghartskirchenSitzenberg-ReidlingSt. Andrä-WördernTulbingTulln an der DonauWürmlaZeiselmauer-WolfpassingZwentendorf an der Donau
Lage der Gemeinde Michelhausen im Bezirk Tulln (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Michelhausen ist eine Marktgemeinde mit 4234 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Tulln in Niederösterreich.

Geografie

Michelhausen liegt südwestlich von Tulln am Südrand des Tullnerfeldes im Mostviertel. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 32,03 Quadratkilometer. 9,17 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Katastralgemeinden sind Atzelsdorf, Michelhausen, Michelndorf, Mitterndorf, Pixendorf, Rust im Tullnerfeld, Spital, Streithofen.

Geschichte

Der Ort wurde urkundlich 1250 erstmals erwähnt. Im Zuge des Ersten Österreichischen Türkenkrieg 1529 und des Großen Türkenkrieg 1683 erfolgten Plünderungen. Unter Freiherr Helmhard Jörger gab es 1579 eine protestantische Prediger. 1679 wurde der Ort von der Pest heimgesucht und 1781 sowie 1806 wurde der Ort teilweise durch Großbrände zerstört.[1] 1972 wurden die Gemeinden Michelhausen und Rust zur Großgemeinde Michelhausen vereinigt. 1974 erfolgte die Markterhebung.

Religion

1256 wurde Michelhausen eine selbständige Pfarre und 1328 wird erstmals ein Pfarrer in der Chronik erwähnt. Das Pfarrgebiet umfasst die Orte Atzelsdorf, Michelhausen, Michelndorf, Mitterndorf, Pixendorf, Spital und Streithofen.[2]

Rust war zuerst eine Filiale der Pfarre Zwentendorf und wurde 1784 im Zuge der Josephinische Reformen eine eigene Pfarre.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 2524 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 2379 Einwohner, 1981 2138 und im Jahr 1971 2066 Einwohner.

Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Rudolf Friewald.

Im Marktgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2010 bei insgesamt 21 Sitzen folgende Mandatsverteilung: ÖVP 15, SPÖ 4, FPÖ 2, andere keine Sitze.

Wappen

In Rot ein silberner Schrägrechtsbalken, überdeckt von einem goldenen, schwarzbedachten, festen Haus, mit offenem Tor und ebensolchen Fenstern, überragt von einem Turm.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Innenansicht der Pfarrkirche Michelhausen mit der illusionistischen Wand- und Deckenmalerei von Josef Adam Mölk
  • Pfarrkirche Michelhausen
Die Pfarrkirche „Zu den hll. Petrus und Paulus“ wurde in den Jahren 1781 bis 1784 von dem Kremser Baumeister Joseph Koch teilweise neu errichtet, nachdem die Vorgängerkirche bei einem Großbrand zerstört wurde. Sie ist von der ehemaligen Friedhofsmauer umgeben, an der sich einige Grabsteine aus dem 19. Jahrhundert befinden. Die Saalkirche hat ein im Kern mittelalterliches Langhaus, einen vorgestellten gotischen Westturm sowie einen barocken Chor. 1712 wurde die Marienkapelle und 1734 die Johannes-Nepomuk-Kapelle angebaut.[1][3]
Die Wand- und Deckenmalerei aus dem Jahr 1784 führte Josef Adam Mölk durch. Dabei verwirklichte er die barocke Idee des einheitlich durchgestalteten illusionistischen Kirchenraums und gliederte die Wände optisch durch gemalte Stuckdekorationen und Blumengirlanden. Der Hochaltar, ein barocker Säulenadikulaaltar aus dem Jahr 1725, wurde von der aufgelassenen St. Pöltner Karmelitinnen-Klosterkirche nach hierher übertragen. Dabei wurde ein neues Altarblatt eingesetzt, welches ebenfalls Josef Adam Mölk malte (um 1785). Als bemerkenswert gilt die barocke Kanzel mit Sitzstatuen der vier Evangelisten und einem Relief des wunderbaren Fischfangs. Die Orgel ist ein Werk von Orgelbau Cäcila aus dem Jahr 1923 und wurde in das alte klassizistische Gehäuse aus dem Jahr 1790 eingebaut.[1][3]
  • Pfarrkirche Rust
Eine nach Plänen von Karl Holey in den Jahren 1947 bis 1949 errichtete Saalkirche mit kurzen Querarmen, Turm und Taufkapelle. Ursprünglich stand an dieser Stelle eine Kirche mit romanischem Langhaus und gotischem Chor, die im Zuge des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde.[4]

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 85, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 117. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1211. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,77 Prozent.

In der Gemeinde Michelhausen hat die Landwirtschaft große Bedeutung: Man findet hier Viehhaltungsbetriebe (Rinder, Schweine) als auch Ackerbaubetriebe (Kraut, Rüben, Getreide). Besonders der Krautanbau hat in der Gemeinde schon seit Jahrzehnten große Bedeutung. Wichtige gewerbliche Betriebe in der Gemeinde sind die Firmen Brucha (Michelhausen), SBS System Bau Simperl (Michelhausen), Autoreperaturwerkstätte Hochenthanner (Rust), Gemüsehandel und größter Krautproduzent Österreichs Heinreichsberger (Mitterndorf), Leitzinger (Michelhausen), Malermeister Gerald Schneiber (Michelhausen) und Firma AGRI FARM (Michelndorf).

Persönlichkeiten

Der in der Gemeinde liegende Ort Rust im Tullnerfeld ist Geburtsort und war Heimat des Politikers Leopold Figl (1902–1965).

Literatur

  • Franz Rischanek, Otto Salzborn: Kleindenkmäler und Kapellen der Marktgemeinde Michelhausen und der Pfarre Sieghartskirchen. Tulln 1994.
Commons: Michelhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau, Teil 2. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, Seite 1436ff, ISBN 3850283658 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „D2NÖ“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. Pfarre Michelhausen: Chronik; abgerufen am 23. Nov. 2012
  3. a b Pfarre Michelhausen: Die Pfarrkirche; abgerufen am 23. Nov. 2012
  4. Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau, Teil 2. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, Seite 1881f, ISBN 3850283658